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Ü60-Kolumne vor dem Weihnachtsfest:
Für die feierliche Geschenkeschlacht

13. Dezember 2023

Wir sind mit­ten in der Sai­son der dicken Pake­te heu­ti­ger Advents­ka­len­der. Vol­ler Minia­tu­ren von Par­füm, Spiel­zeug­fi­gür­chen, Müs­li, Tee­beu­tel für jeden der 24 Advents­ta­ge… und gleich danach stellt sich vie­len die drän­gen­de Fra­ge nach den Gaben an ande­re und die Ideen dafür. In die­sem Text geht es daher um moder­ne­re Weih­nachts­ge­schen­ke für Senior:innen.

Sind für die einen die Weih­nachts­märk­te oft die letz­te Ret­tung für in der Advents­zeit ver­bum­mel­te Geschenk­käu­fe, so schen­ken ande­re gern mit Bedacht, mit Vor­sicht und mit per­sön­li­chem Bezug. Letz­te­res bie­tet sich vor allem an, wenn man schon Jahr­zehn­te des Schen­kens hin­ter sich hat und die vie­le Geschenk­an­läs­se des Jah­res – von Geburts­tag über Mut­ter­tag und Jubi­lä­en – schon aus­kos­te­te. Muss es immer wie­der das gute Buch oder ein Geld-Gut­schein mit gro­ßen Ver­spre­chen sein?

Was kann man sich an moder­nen Weih­nachts­ge­schen­ken über­rei­chen, wenn sich Senior:innen unter­ein­an­der und wenn Jün­ge­re die Älte­ren beschen­ken möch­ten? Was gibt es Neu­es auf dem Markt?

Ich selbst habe mei­ne letz­ten Berufs­jah­re damit ver­bracht, zu Hau­se alles schön und kom­for­ta­bel für die frei­en Jah­re auf­zu­hüb­schen und vor­zu­be­rei­ten. Dazu gehör­ten durch­dach­te Käu­fe für den Haus­halt nebst Blüm­chen­gar­di­nen und sam­te­ne Kis­sen­be­zü­ge für das hyg­ge­li­ge Daheim. Mitt­ler­wei­le bie­ten sich vie­le klei­ne Gerä­te an, die Kom­fort und Unab­hän­gig­keit im All­tag ver­spre­chen. Ich mei­ne damit die Nach­fol­ger der nütz­li­chen Dosen­öff­ner, der Groß­el­tern­bü­cher für die Fra­gen der Enkel, und der lan­gen Grei­fer oder die prak­ti­schen Tel­ler mit Saug­napf für die Tischplatte.

Ich habe mich umge­schaut und sto­ße auf eine weit­läu­fig schon durch­aus bekann­te neue Art von Gerä­ten als Geschenk­mög­lich­kei­ten, die mehr oder weni­ger mit dem Inter­net, dem IoT (Inter­net of Things, ein loka­les Netz­werk von inter­net­fä­hi­gen Din­gen) und der Künst­li­chen Intel­li­genz (KI) zusam­men­hän­gen und nach und nach auch ins Leben von Älte­ren ein­keh­ren. Aber kei­ne Sor­ge, man­che der vor­teil­haf­ten Sachen sind aus­drück­lich in ihren Funk­tio­nen und in ihrem Design dar­auf abge­stimmt, dass man sie ein­fach hand­ha­ben kann. Die Selb­stän­dig­keit im All­tag eines altern­den Men­schen muss man sehr hoch anset­zen, wür­di­gen und för­dern. Die neu­en Objek­te, die ange­bo­ten wer­den, sind ein Gewinn für jeden alten Men­schen, der in Eigen­stän­dig­keit ver­blei­ben möch­te und die­se Uten­si­li­en gut und sorg­los bedie­nen kann.

Also, da sind die­se neu­en klei­nen Hel­fer­lein, die man zwi­schen all den Gerä­ten und schi­cken Deko­sa­chen mit Blüm­chen­mus­tern daheim hin­zu­fü­gen kann. Die­se eig­nen sich her­vor­ra­gend als Weih­nachts­ge­schen­ke, denn sie erleich­tern das Leben, hal­ten von frem­der Hil­fe frei und schüt­zen oft vor Gefah­ren und Risi­ken. Ein Geschenk befreit die älte­ren inter­net­fer­nen Men­schen von den­je­ni­gen Bestell­vor­gän­gen und desas­trö­sen Lie­fe­run­gen der Trans­por­t­er­fir­men, die mit Inter­net­be­stel­lun­gen oder dem Auf­su­chen von Bau­märk­ten ver­bun­den sind. Denn vie­le der guten Din­ge ste­hen nur in Online­shops und über­gro­ßen Mega-Shops bereit, die für Alte nicht ohne wei­te­res erreich­bar sind.

Jeder erwach­se­ne Mensch kann ein Auge dar­auf wer­fen, ob Älte­re, die ihm nahe­ste­hen, bestimm­te vor­teil­haf­te Din­ge benö­ti­gen. Auf­zähl­bar ist eine lan­ge Lis­te an beweg­li­chen Nütz­lich­kei­ten, grö­ßer oder klei­ner, preis­wer­ter und auch hoch­prei­si­ger Arti­kel, man­che ein­fach hand­hab­bar, man­che mit tech­ni­schem Geschick zu bedie­nen.
Also, nun mache ich den Sack mal auf! Es geht um Dreh­kis­sen, Auf­steh­hil­fen, Möbel­er­hö­her, Hal­te­grif­fe, Ram­pen­sys­te­me, Gar­di­nen­lifts, Steck­do­sen­sys­te­me, Sicher­heits­stöp­sel, Was­ser­wäch­ter, Herd­schutz­knöp­fe, Gerä­te, die spre­chen und ansa­gen, hier allen vor­an die spre­chen­de Tablet­ten­do­se. Wei­ter­hin Knöpf­hil­fen, Anzieh­hil­fen, elek­tro­ni­sche Lese­lu­pen, eBook-Rea­der, Klapp­sit­ze im Trep­pen­haus, Bewe­gungs­mel­der, Schlüs­sel­fin­der auf Funk­ba­sis, Tritt­mat­ten mit Alarm­funk­ti­on, TV-Kopf­hö­rer, jede Art von Gerät, das gro­ße senio­ren­freund­li­che Tas­ten hat … Und vie­le wei­te­re Erfin­dun­gen die­ser Art gibt es!

Gera­de im pfle­ge­ri­schen Bereich ent­stan­den wei­te­re Ange­bo­te an guten Sachen wie Mas­sa­ge­ge­rä­te, Sturz­wäch­ter und Inak­ti­vi­täts­mel­der, Schlaf­tra­cker, visu­el­le Klin­geln, Ortungs­mel­der als Arm­band, smar­te Tür­schlös­ser. Auch das Wir­bel­säu­len­kis­sen “Pega­sus Spi­ne”, das mit Rota­ti­ons­be­we­gun­gen den Rücken wie beim Gehen stärkt oder der „MIMO Radar“, das vie­le Para­me­ter der Schla­fes misst und mit­hil­fe von KI aus­wer­tet, sind eine Über­le­gung wert.

Man gru­selt sich vor der Vor­stel­lung, dass alte und bett­lä­ge­ri­ge Men­schen haupt­säch­lich durch Maschi­nen gemes­sen wer­den und mensch­li­che Pfle­ge­per­so­nen nur noch als Anhäng­sel die­ser tech­ni­schen Vor­se­hun­gen vor­han­den sein könn­ten. Oder die Alten womög­lich fern­ge­steu­ert und fern­über­wacht ihr Dasein fris­ten wer­den. Eine gewis­se Art von hybri­der Ver­sor­gung der Alten wird schon ein­tre­ten. Aber müs­sen wir das vor­trai­nie­ren in unse­ren noch gehü­te­ten Lebens­wel­ten, auch wenn sie ein­ge­schränkt sind und Alte über Jahr­zehn­te nach der Beren­tung noch viel Spaß am eige­nen Leben genießen?

Wer es dann wirk­lich teu­er haben oder teu­er schen­ken möch­te, kann viel­leicht irgend­wann einen Trep­pen­stei­ger MOQBA von Suzu­ki, einen Robo­ter, der den Sitz gera­de hält und geeig­net ist, Alte über Stu­fen hoch­zu­tra­gen, lie­ben ler­nen. Zudem kann das Gerät laut Ankün­di­gung auf fast allen unweg­sa­men Wegen und in schlecht erschlos­se­nen Gebie­ten ein ange­mes­se­ner Gefähr­te sein, der es bis 32 Kilo­me­ter pro Stun­de schaf­fen soll. Das ist noch etwas Zukunftsmusik.

Aber zurück zum Kern des The­mas: Im Zusam­men­hang mit all die­sen neu erfun­de­nen Hilfs­mit­teln der Selbst­hil­fe sei auch hin­ge­wie­sen auf die in Ber­lin-Hel­lers­dorf zu besich­ti­gen­de Mus­ter­woh­nung, die GESOBAU ein­ge­rich­tet hat. Die Pflege@Quartier-Musterwohnung bie­tet ohne Anmel­dung Besich­ti­gung und Bera­tung vor Ort.

Alles, was man zukünf­tig grund­le­gend in einer Woh­nung von Sei­ten der Ver­mie­ter anbrin­gen kann, wür­de wie­der­um teil­wei­se den Kon­sum einer Unmen­ge klei­ner Gerät­schaf­ten erspa­ren kön­nen. Age-fri­end­ly cities und bar­rie­re­frei­es Woh­nen sind wün­schens­wer­te Zukunfts­auf­ga­ben, denn vor kör­per­li­chen Ein­schrän­kun­gen sind wir alle, auch schon frü­her im Lebens­lauf, nicht gefeit.

Die­se vor allem klei­nen Objek­te der All­tags­er­leich­te­rung, man­che davon inte­grier­bar in ein hei­mi­sches digi­ta­les Netz, sind gute Geschenk­ideen, die zum lie­be­vol­len Mit­ein­an­der her­aus­for­dern. Manch­mal wün­schen sich alte Men­schen das ein oder ande­re von sich aus. In den Sani­täts­häu­sern und Bau­märk­ten kann man nach­fra­gen und viel­leicht fin­det sich dort der ein oder ande­re Bestell­ser­vice vor Ort. Auf jeden Fall kön­nen die Ver­spre­chen der All­tags­hil­fen gute Lau­ne am Weih­nachts­abend brin­gen und durch gro­ßen Ein­satz aller Gäs­te und Gene­ra­tio­nen die Chan­ce, sie gekonnt und gut instru­iert auszuprobieren.

Fro­he Weih­nach­ten, wo und mit wem Sie auch immer feiern!

Zum Weiterlesen

  • Ber­lin­wei­tes Ser­vice­te­le­fon: (0800) 5 95 00 59 von www.pflegestuetzpunkteberlin.de. Auf der Sei­te gibt es einen Din-A6-gro­ßen Kata­log All­tags­hil­fen und Hilfs­mit­tel mit den im Arti­kel benann­ten Produkten.
  • Ver­kaufs­stel­len für im Text genann­te Pro­duk­te sind loka­le Sani­täts­häu­ser und Baumärkte.
  • Bau­märk­te: BAUHAUS Kap­weg 1, 13405 Ber­lin sowie OBI Markt Dem­mi­ner Stra­ße 31, 13355 Berlin
  • Sani­täts­häu­ser: alpha­med Ber­lin, Streh­low GmbH Filia­le Ber­lin Wed­ding, Sani­täts­haus Mor­scheck (alle Wed­ding) sowie See­ger Gesund­heits­haus GmbH & Co. KG und Hem­pel Gesund­heits­Part­ner GmbH (bei­de Gesundbrunnen)

Renate Straetling

Ich lebe seit dem Jahr 2007 in Berlin-Wedding, genauer gesagt im Brüsseler Kiez - und ich bin begeistert davon. Wir haben es bunt ohne Überspanntheit.
Jg. 1955, aufgewachsen in Hessen. Seit dem Jahr 1973 zum Studium an der FU Berlin bin ich in dieser damals noch grauen und zerschossenen Stadt. Mittlerweile: Sozialforschung, Projekte. Seit 2011 auch Selfpublisherin bei www.epubli.de mit etwa 55 Titeln. Ich verfasse Anthologien, Haiku, Lesegschichten, Kindersachbücher und neuerdings einen ökologisch orientierten Jugend-SciFi (für Kids 11+) "2236 - ein road trip in einer etwas entfernteren Zukunft" (Verlagshaus Schlosser, 28.11.22).-
Ich habe noch viel vor!
www.renatestraetling.wordpress.com

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