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GESCHLOSSEN: Die “Schwäbische Bäckerei”

23. November 2015
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Was haben die Weser­stra­ße in Neu­kölln, die Sama­ri­ter­stra­ße in Fried­richs­hain und die Wran­gel­stra­ße in Kreuz­berg neu­er­dings mit der Trift­stra­ße im Spren­gel­kiez gemein­sam? Die Ant­wort: Die “Schwä­bi­sche Bäcke­rei”. Seit dem 16. Novem­ber 2015 wer­den in der Trift­stra­ße 37 neben Kuchen, Bröt­chen und Bro­ten nun auch täg­lich See­len, Bre­zeln und Sem­mel im Schau­fens­ter ange­bo­ten. Wir rei­ben uns ver­wun­dert die Augen und stel­len fest: Gutes Hand­werk steht dem Wed­ding und zwar egal, woher es kommt.

Vom klei­nen Mann auf der Stra­ße bis zum Chef des Prime­Time-Thea­ters. Die gemei­nen Wed­din­ger fra­gen sich: Moment, die­se Schwa­ben, die gibt’s wirk­lich? Haben sich das die zuge­zo­ge­nen Münch­ner im Pren­z’l­berg also doch nicht bloß ausgedacht?

Ganz abwe­gig ist die­se Ver­wun­de­rung nicht, denn erst kürz­lich hat die “Schwä­bi­sche Bäcke­rei” ihren Platz an der Prenz­lau­er Allee Kreu­zung Dan­zi­ger Stra­ße geschlos­sen. Stei­gen­de Mie­ten und die stän­di­gen Anfein­dun­gen, so der Inha­ber Oli­ver Spo­ry, hät­ten dazu geführt, dass er nach drei Jah­ren Ende 2014 den Laden dort für immer geschlos­sen habe. Und nun ist er seit Mit­te Novem­ber am obe­ren Ende der Trift­stra­ße, also mit­ten bei uns im Wed­ding, gelandet.

Und nun auch im Wedding

Schwäbische Bäckerei
Redu­zier­tes Sonntagsangebot

“Es muss erst ein­mal anlau­fen!”, hört man es von hin­ter der The­ke. Die Frau mit dem authen­tisch-sprö­den Ein­schlag muss es wis­sen. Sie steht seit der Eröff­nung jeden Tag hier und ver­packt Bro­te, schnei­det Kuchen und reicht den Kaf­fee über die The­ke. Bis­her lie­fe aber ganz in Ord­nung. Anfein­dun­gen auf­grund des Namens der Bäcke­rei kann man bis­her nicht ent­de­cken. War­um auch?

Beim Betre­ten der Schwä­bi­schen Bäcke­rei wird schnell klar: Kein Pren­z’l­ber­ger Schi­schi und auch kei­ne Fried­richs­hai­ner Hipster­schrip­pe, son­dern ein­fach ein aus­rei­chend ein­ge­rich­te­ter Bäcker mit einer gro­ßen Aus­wahl frisch her­ge­stell­ter Back­wa­ren. Die Ver­käu­fe­rin tut ihr Übri­ges, das Flair eines ganz nor­ma­len Bäckers im Kiez zu unter­strei­chen. Was ist also das beson­ders Schwä­bi­sche? Das ist schnell gefun­den, denn in den Aus­la­gen hin­ter der The­ke gibt es Elsäs­ser Sem­meln, See­len (baguette­för­mi­ges Weiß­brot­ge­bäck aus Din­kel) und soge­nann­te Schwa­ben­ecken. Die fri­schen Bre­zeln natür­lich nicht zu ver­ges­sen. Alles Din­ge also, die man in ande­ren Bäcke­rei­en so nicht immer erwar­ten würde.

Das wei­te­re Ange­bot ist das, was man von einem ein­fa­chen Bäcker erwar­ten kann. Auch die Prei­se sind äußerst mode­rat. Eine Schrip­pe gibt es für 20 Cent, ein Mehr­korn­bröt­chen für 55. Fünf­hun­dert Gramm Badi­sches Brot, sprich Misch­brot mit kross geba­cke­ner Krus­te für 2,15 Euro. Alles im Bereich des Mög­li­chen, Mond­prei­se sucht man ver­ge­bens. Ein­zig die Kuchen­aus­wahl soll­te extra erwähnt wer­den, denn die ist äußerst üppig und sucht über den Kiez hin­aus wahr­lich ihresgleichen.

Die Kund­schaft ist, soweit man das bereits über­bli­cken kann, so bunt gemischt wie die Kiez selbst es ist. Der Seni­or aus dem Vor­der­haus, der sich für den sonn­täg­li­chen Kaf­fee mit aller­lei Kuchen ein­deckt, der Stu­dent aus dem Wohn­heim schräg gegen­über, die Ange­stell­te in der Wochen­en­de-Schlab­ber­ho­se, die pol­ni­schen Bau­ar­bei­ter auf Mon­ta­ge. Ihn allen merkt man eine gewis­se Skep­sis beim Betre­ten des Laden­ge­schäf­tes an. Sie alle wun­dern sich. Doch spä­tes­tens beim Bestel­len ist alles wie immer. Die Befürch­tun­gen, hier hät­te ein hip­per Bäcker für die bes­ser Betuch­ten eröff­net, sie zer­streu­en sich schnell wieder.

Vor­läu­fi­ges Fazit

Ein Bäcker, des­sen Inha­ber alles frisch zube­rei­ten lässt. Deren acht an der Zahl sind für die mitt­ler­wei­le fünf Filia­len in Ber­lin ver­ant­wort­lich. Und eine die­se Filia­len befin­det sich nun bei uns in der Triftstraße.

Auf unse­rer Wed­ding­wei­ser-Pinn­wand frag­te kürz­lich eine Nut­ze­rin, wo sie im Wed­ding an einem Sonn­tag noch fri­sche Brot bekä­me? Die Trift­stra­ße 37 im Spren­gel­kiez ist eine wür­di­ge Ant­wort auf die­se schein­bar ein­fa­che Frage.


Schwä­bi­sche Bäckerei
Trift­stra­ße 37

GESCHLOSSEN

Bild und Text: Tobi­as Weber

(Was fehlt im Wed­ding? Zum Bei­spiel noch mehr gute Bäcke­rei­en)

19 Comments

  1. Wie­der­ein­mal war der Kuchen nicht durch­ge­ba­cken. Nicht klit­chig son­der purer Teig.Erst zuhau­se beim Aus­pa­cken fest­ge­stellt Ansons­ten wohl eher ein Back­shop als eine Bäcke­rei. Schade

  2. da hat die bedie­nung nun mal die chan­ce ihren laden posi­tiv zu prä­sen­tie­ren und wie­der eine unmo­ti­vier­te wed­din­ger kotterschnauze-schade

  3. Ähm. Ich war gera­de dort. Von “Bäcker” kann ja schon mal nicht die Rede sein, das ist maxi­mal ein Back­shop. Und “schwä­bisch” muss man echt mal als Begriff schüt­zen lassen.

  4. Wun­de­re mich wo die vie­len Kri­ti­ker hier sonst ihr Brot kau­fen. Wohl nicht beim Back­shop um die Ecke mit dem ber­lin­wei­ten Ein­heits­sor­ti­ment an Luft­bla­sen­bröt­chen mit mes­ser­schar­fer Krus­te. Ich als Öster­rei­cher bin auch eine gewis­se Aus­wahl und Fri­sche hin­ter der Back­the­ke gewöhnt, und von daher freue ich mich, dass sich die­ser Bäcker hier ange­sie­delt hat. Ob er nun schwä­bisch ist oder nicht ist mir im Grun­de egal auf jeden Fall gibt es lecke­re Back­wa­ren zu einem super Preis.

  5. Also erst­mal heißt es Dan­zi­ger str und nicht Dan­zi­ger Allee.also ich gehe öfter in die­sen Bäcker und ich muss sagen es ist klas­se dort das Per­so­nal nett das Ange­bot auch gut.

  6. Wenn man von einer Ver­käu­fe­rin ande­re Infor­ma­tio­nen bzgl der zuta­ten bekommt als vom ande­ren ist das nicht nur wenig ver­trau­en­er­we­ckend son­dern für All­er­gi­ker Viel­leicht sogar gefähr­lich. Außer­dem schme­cken die Bröt­chen in der baguette­rie eh besser

  7. Wir waren heu­te da und waren erstaunt, dass es im Laden nicht nach frisch Geba­cke­nem, son­dern nach Ziga­ret­ten­qualm roch. Außer­dem war das sehr lecker aus­se­hen­de Stück Kuchen von oben und unten stark ver­brannt, was durch Zucker­guss ver­deckt wur­de. Nach dem Abkrat­zen war der Grund­teig gut, aber das ist nicht was wir von einer Bäcke­rei erwar­ten. Das Brot war lecker, hat­te aber kei­ne Krus­te. Wir wer­den nicht noch mal hin­ge­hen. Scha­de eigent­lich, wir hat­ten uns über den neu­en Laden gefreut.

  8. Mit “schwä­bisch” hat die­se Bäcke­rei lei­der nicht viel zu tun..schon damals in Prenz­l’­berg und in Fried­richs­hain war ich ziem­lich ent­täuscht!! Die Bre­zeln sind nicht ganz mit dem “Ori­gi­nal” ver­gleich­bar und sind viel zu hell (immer­hin haben sie dün­ne, knusp­ri­ge Knäus­le), und nur weil ein paar Buch­teln in der Aus­la­ge lie­gen, soll eine Bäcke­rei gleich schwä­bisch sein? Aber naja, kann ja noch wer­den… 😉 Ich wer­de es immer mal wie­der ver­su­chen, denn Bäcker, die wirk­lich selbst backen, sind in Ber­lin ein­fach Mangelware!!

    Ach, das schwä­bi­sche Bröt­chen heißt übri­gens “Weck­le” und nicht “Sem­mel” 😉

  9. End­lich wie­der gutes Brot kau­fen / essen!
    Ich war heu­te zum ers­ten mal da und muss sagen, Preis-Leis­tung stimmt!
    Das Brot ist ein Traum im ver­gleich zum alten Bäcker in der Torfstr.

    Ab jetzt nur noch in die Schwä­bi­sche Bäckerei 🙂

  10. Die Beschrei­bung stimmt. WIr haben sie auch erlebt.
    Zitate:
    –Die Ver­käu­fe­rin tut ihr Übri­ges, das Flair eines ganz nor­ma­len Bäckers im Kiez zu unterstreichen.
    –Die Frau mit dem authen­tisch-sprö­den Ein­schlag muss es wissen.
    Zita­te Ende:

    Die (Back)Ware war jedoch ganz gut.

  11. Ich war vor Kur­zem in der Bäcke­rei – ich fand die Freund­lich­keit nicht gera­de umwer­fend. Ehr­lich gesagt wür­de ich nicht unbe­dingt noch­mal hin­ge­hen. Zu wenig Seele!

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