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Die S 21 wird gebaut – Weddinger Straßen werden neu geführt

16. Oktober 2012
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Am lin­ken Bild­rand wird die S 21 ans Tages­licht kom­men, um dann Y‑förmig in die Ring­bahn ein­zu­fä­deln (Bild­mit­te)

AKTUALISIERT IM NOVEMBER 2016

Ber­lin hat eben­falls sein “S 21” – Pro­jekt. Aller­dings han­delt es sich hier um eine S‑Bahn-Linie, für die bereits 2009 die ers­ten Vor­be­rei­tun­gen begon­nen haben. Die Bau­stel­le scheint der­zeit fast still­zu­ste­hen, doch die neue Ber­li­ner Lan­des­re­gie­rung for­dert das zügi­ge Ende des ers­ten Bauabschnitts. 

Mit­te Okto­ber 2012 began­nen die ers­ten ech­ten Bau­ar­bei­ten die­ser neu­en Stre­cke, die das Ber­li­ner S‑Bahnnetz nur um einen neu­en Bahn­hof berei­chern wird. Dabei han­delt es sich um eine unter­ir­di­sche Sta­ti­on unter dem Haupt­bahn­hof. Zunächst war an der Per­le­ber­ger Brü­cke ein Bahn­hof geplant, der gro­ße Tei­le des mit Schnell­bah­nen unter­ver­sorg­ten Ost­teil Moa­bits ange­bun­den hätte.

Die neue Stre­cke wird jedoch zwei Enden am Nord­teil der Ring­bahn haben: West­ha­fen und Wed­ding. Dort, wo auch der Fern­bahn­tun­nel endet, erreicht die S‑Bahn vom Haupt­bahn­hof kom­mend das Tages­licht. Die S‑Bahn-Tras­se, die zunächst in einem Trog liegt, wird zwi­schen den Glei­sen der Fern­bahn und zwei Glei­sen, über die Güter­zü­ge vom Nord­ring aus Wes­ten kom­mend zum Güter­bahn­hof des West­ha­fens sowie zum Kraft­werk Moa­bit ran­giert wer­den, geführt. Die Ver­bin­dung bis zum S- und U‑Bf. West­ha­fen erfolgt eben­erdig, denn in den 90er Jah­ren hat man bei der Wie­der­her­stel­lung des S‑Bahn-Nord­rings in den 1990er Jah­ren ein Tun­nel­por­tal als Vor­leis­tung mitgebaut.

S 21 (Grafik: DB Projektbau)
S 21 (Gra­fik: DB Projektbau)
Fernbahnbrücke zwischen Wedding und Hauptbahnhof (Tegeler Straße)
Unter die­ser Fern­bahn­brü­cke wird die neue Brü­cke ent­lang­füh­ren (Tege­ler Str.)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Erheb­lich auf­wän­di­ger wird dage­gen der Bau der öst­li­chen Stre­cke zum S- und U‑Bf. Wed­ding. Hin­ter dem Ende des Haupt­bahn­hof-Tun­nels steigt die Tras­se an. Sie wird als Spann­be­ton­brü­cke mit einer Län­ge von 265 m fort­ge­führt. Die Per­le­ber­ger Brü­cke wird als Stab­bo­gen­brü­cke über­brückt, die Anfang 2015 ein­ge­ho­ben wur­de. Die S‑Bahn wird dann das Fried­rich-Krau­se-Ufer und den Ber­lin-Span­dau­er-Schiff­fahrts­ka­nal als 154 Meter lan­ge Spann­be­ton­brü­cke über­que­ren. Am Nord­ufer erreicht die Stre­cke die Dop­pel­pfei­ler des Fern­bahn-Over­flys, die sie durch­quert. Dort führt die Stre­cke berg­ab und fädelt auf der Höhe der Tege­ler Stra­ße zwi­schen dem Over­fly und der Brü­cke des Nord­rings in ein eben­falls in den 90er Jah­ren erstell­tes Tun­nel­por­tal ein. Damit wird der Haupt­bahn­hof mit der S‑Bahn direkt aus bei­den Rich­tun­gen des Nord­rings erreich­bar sein. Da die S 21 wohl auf Dau­er am Haupt­bahn­hof enden wird, hält sich der Nut­zen die­ser Linie für den Wed­ding in Gren­zen, für ganz Ber­lin ist er hin­ge­gen ziem­lich fragwürdig.

Auf das Stra­ßen­sys­tem in die­sem Bereich hat die­ser Kno­ten aus Brü­cken, Ram­pen, Über­wer­fungs­bau­wer­ken und Tun­nel­stre­cken erheb­li­che Aus­wir­kun­gen. Die Tege­ler Stra­ße wird durch die fast eben­erdig ankom­men­de S‑Bahn-Stre­cke unter­bro­chen und somit beid­sei­tig zur Sack­gas­se. Damit Pkw, Lkw und Bus­se trotz­dem durch­kom­men, wird das Nord­ufer bis zur Fenn­stra­ße durch­gän­gig für den Stra­ßen­ver­kehr aus­ge­baut. Noch in die­sem Jahr wer­den Bäu­me und Sträu­cher für den Stra­ßen- und Brü­cken­neu­bau am Mett­mann­platz gero­det, damit es  mit den Bau­ar­bei­ten los­ge­hen kann. Erst wenn das neue Nord­ufer fer­tig­ge­stellt ist, wird die Tege­ler Stra­ße unterbrochen.

S 21 Brücke Fennstr
Die Brü­cke steht schon mal – im Win­ter 201415

Im Febru­ar 2015 wur­de bekannt, dass das Pro­jekt wie­der auf der Kip­pe ste­hen könn­te. “Es hat sich her­aus­ge­stellt, dass die vor­be­rei­te­ten Bau­wer­ke für die geplan­te S21 zum Teil nicht den erfor­der­li­chen Anfor­de­run­gen ent­spre­chen”, teil­te die Bahn mit. Die beim Bau des Haupt­bahn­hofs erbrach­ten Vor­leis­tun­gen für die künf­ti­ge Decke der S‑Bahn-Sta­ti­on sind unzu­rei­chend. Der Bund über­nimmt übri­gens 60 Pro­zent der Kos­ten, die ande­ren 40 Pro­zent muss das Land finan­zie­ren. Im Koali­ti­ons­ver­trag der Rot-rot-grü­nen Lan­des­re­gie­rung aus dem Novem­ber 2016 for­dert das Land von der Deut­schen Bahn,  die S 21 zügig fer­tig­zu­stel­len, ins­be­son­de­re den Bau­be­ginn für den zwei­ten Bau­ab­schnitt zeit­nah anzu­ge­hen und die Pla­nun­gen für den drit­ten Bau­ab­schnitt rasch vor­an­zu­brin­gen. Sie setzt sich auch für den Bau eines zusätz­li­chen Bahn­hofs Per­le­ber­ger Brü­cke ein. Die­ser wür­de erheb­li­che Fahr­gast­po­ten­zia­le in der neu­en Euro­pa-City Hei­de­stra­ße, in Moa­bit und auch im Wed­din­ger Spren­gel­kiez abschöpfen.

In die­sem Fly­er der DB wird das Pro­jekt beschrieben

Grafik DB Projektbau GmbH
Gra­fik: DB Pro­jekt­bau GmbH

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

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