Die 1. Herren des Basketballvereins Weddinger Wiesel feiern ihren bislang größten Erfolg: Obwohl noch drei Spieltage zu absolvieren sind, ist ihnen der 1. Platz der Landesliga nicht mehr zu nehmen. Nach vielen gescheiterten Versuchen in den vergangen Jahren ist somit endlich der Aufstieg in die höchste Berliner Spielklasse (Oberliga) geglückt.
Nach dem hart umkämpften Erfolg im entscheidenden Spiel gegen den VfL Lichtenrade stand natürlich allen Spielern die Freude ins Gesicht geschrieben, besonders groß war die Erleichterung aber bei den langjährigen Mitgliedern des Teams. Die „Ur-Wiesel“ hatten nämlich in den vergangenen Jahren schon mehrfach den Aufstieg vor Augen, nur um dann kurz vor Saisonende doch noch abgefangen zu werden. Auch in der vorherigen Saison musste sich die Mannschaft haarscharf mit dem undankbaren zweiten Platz begnügen, startete dadurch aber umso motivierter – und vermutlich früher als alle anderen Teams – in die Saisonvorbereitung. Einige Neuzugänge sorgten zudem für einen noch breiteren und ausgeglichenen Kader, sodass auch verletzungsbedingte Ausfälle problemlos kompensiert werden konnten.
Das letzte Puzzlestück zum Erfolg war dann ein neues Gesicht an der Seitenlinie: Der erfahrene US-Coach Frank Mazer fand mehr oder weniger zufällig zu den Weddinger Wieseln und löste Spielertrainer Daniel Nüsse ab. Ausgestattet mit jeder Menge positiver Energie und der typisch amerikanischen „Think Big“-Mentalität, formte er das Team Stück für Stück nach seinen Vorstellungen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten in den Testspielen fand die Mannschaft pünktlich zu Saisonbeginn ihre Form und konnte die Hinrunde ohne Niederlage abschließen – der Grundstein für den Erfolg war gelegt.
Auch wenn die Rückrunde nicht ganz so souverän gestaltet werden konnte und die Wiesel im 13. Spiel der Saison schließlich ihre erste und bisher einzige Niederlage kassierten, kamen nur selten Zweifel am letztendlich wohlverdienten Aufstieg auf, zumal sich die direkten Konkurrenten einige Ausrutscher leisteten. Die Wiesel stellten die beste Verteidigung der Liga und überzeugten offensiv vor allem durch ihre Ausgeglichenheit: Trotz der teilweise hohen Siege findet sich kein Wiesel unter den besten Punktesammlern der Liga – der Aufstieg war keine One-Man-Show, sondern ein Teamerfolg.
Man darf nun gespannt sein, ob sich die Erfolgsgeschichte auch in der Oberliga fortsetzt. Der Kern des Teams wird zusammenbleiben, auch wenn einige Spieler durch studienbedingte Auslandsaufenthalte die Mannschaft wenigstens zeitweise verlassen müssen. Vielleicht bietet dies ja auch Chancen für die Jugendspieler des Vereins, die Zahl der „Eigengewächse“ in der 1. Herrenmannschaft weiter zu erhöhen. Aktuell spielen immerhin vier bei den Wieseln ausgebildete Spieler unter Coach Frank, doch es ist schon einige Zeit her, dass einem Jugendspieler der direkte Sprung zu den Herren gelang.
Schließlich bleibt für die nächste Saison die Frage der Heimspielstätte zu klären, die nicht nur die Herren, sondern den ganzen Verein betrifft. Seit der Umwandlung der Sporthalle Wiesenstraße in eine Flüchtlingsunterkunft im Dezember 2015 sind alle Wiesel-Teams zum Improvisieren gezwungen und tragen ihre Heimspiele in verschiedenen Hallen in ganz Berlin aus. Die Herren wollen sich davon aber nicht aufhalten lassen und weiter Boden auf die 1. Damen des Vereins gutmachen, die in der 2. Regionalliga aktiv sind. Leicht wird das nicht, denn auch die Damen spielen eine hervorragende Saison und könnten sogar den Aufstieg in die dritthöchste Liga Deutschlands (1. Regionalliga) schaffen. Coach Frank Mazer ist jedenfalls noch lange nicht am Ziel, er sprach schließlich sogar davon, irgendwann mit den Wieseln gegen die Profimannschaft von Alba Berlin anzutreten. „Think Big“ eben.
Weitere Informationen zu den Weddinger Wieseln gibt es auf www.weddinger-wiesel.de und facebook.com/WeddingerWiesel. Das letzte Heimspiel der Herren mit anschließender Meisterfeier findet am 12. März um 18 Uhr in der Schönstedtstraße 3, 13357 Berlin statt. Der Eintritt ist frei.
Text: Jacob Gohlisch, Fotos: Bianca Bürger
[…] Bericht vom 03.03.2016 – „Die Weddinger Wiesel steigen auf!“ – Link […]