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Auch dieses Jahr kommt die Berlinale in den Kiez

18. Februar 2020
Berlinale goes Kiez
Foto: Albert Warth, 2015

Am Don­ners­tag, den 20. Febru­ar, ist es wie­der soweit und die Stadt wid­met sich zum – Ach­tung Jubi­lä­um – 70. Mal den Bären, denn die Ber­li­na­le kommt samt neu­er Fes­ti­val­lei­tung wie­der in die Kinos der Haupt­stadt. Aber nicht alles wird neu und anders sein, schließ­lich ist der Wed­ding die­ses Jahr erneut Spiel­ort für gleich zwei Filme!

Berlinale-Team im Wedding im Einsatz

Berlinale goes Kiez: Anne Lakeberg beim Filmgespräch mit Charlotte Rampling (rechts). Foto: Hensel
Anne Lake­berg und Char­lot­te Ram­pling (rechts). Foto: Hensel

Ber­li­na­le goes Kiez. Und zwar zum mitt­ler­wei­le vier­ten Mal ans obe­re Ende der Mül­lerstra­ße, in das uns gut bekann­te City Kino Wed­ding. Wenn am 22. Febru­ar der rote Tep­pich aus­ge­rollt und mit bekann­ten Gesich­tern der Film­sze­ne gefüllt wird, sind es nicht nur die Wed­din­ger Stamm­gäs­te, die sich die­ses Spek­ta­kel nicht ent­ge­hen las­sen wol­len. “Natür­lich kommt auch inter­na­tio­na­les Publi­kum oder aus ande­ren Stadt­tei­len Ber­lins anläss­lich der Ber­li­na­le in den Wed­ding. Auch Film­schaf­fen­de, die wir zu Gast hat­ten, haben ein wenig ‘Welt’ in den Wed­ding getra­gen, denn sie berich­ten natür­lich auch über die Ent­ste­hung des Films, den Kon­text oder auch kul­tu­rel­len Beson­der­hei­ten – ent­we­der in den Fil­men oder in Bezug auf deren Ent­ste­hungs­ge­schich­te”, äußert sich Kino­be­trei­be­rin Anne Lake­berg über die Ereig­nis­se der letz­ten Jahre.

Die­ses Jahr erwar­ten uns neben dem roten Tep­pich, einer extra­va­gan­ten Gestal­tung (inklu­si­ve neu­er Beleuch­tung des Eif­fel­turms vor dem Cent­re Fran­cais) natür­lich vor allem auch pro­gramm­li­che High­lights, die euch nicht vor­ent­hal­ten wer­den sollen.

Neben der Anwe­sen­heit der bei­den Teams um das City Kino und Ber­li­na­le Goes Kiez wird es Film­ge­sprä­che und natür­lich auch Scree­nings geben. Sehr exklu­siv, denn neben “Anne at 13,000 ft” aus der Sek­ti­on Forum läuft am spä­ten Abend “Vole­vo nas­con­der­mi”, wel­cher im Rah­men des Wett­be­werbs eine Chan­ce auf einen der begehr­ten Bären hat!  Eine “Ent­de­ckungs­rei­se in die Welt des aktu­el­len Films”, sagt Anne über die Aus­wahl der bei­den Fil­me, die ihren offi­zi­el­len Kino­start noch nicht hat­ten. Auf die­se hat sie übri­gens, trotz der unver­kenn­ba­ren Namens­gleich­heit, kei­nen direk­ten Ein­fluss: “Es ist wirk­lich eine Men­ge Koor­di­na­ti­ons­ar­beit. Auch die Film­teams müs­sen Zeit haben, die sind ja sehr ein­ge­spannt wäh­rend des Fes­ti­vals.” Sicher ist sich die Kino­lei­te­rin, die das Film­fes­ti­val schon als Bot­schaf­te­rin in ande­ren Kiez-Kinos und als Teil des Aus­wahl­gre­mi­ums mit ihrer Exper­ti­se berei­cher­te, dass die Ber­li­na­le immer ver­sucht, Fil­me zu prä­sen­tie­ren, die auch in das Pro­gramm­pro­fil und zur Kino­kul­tur des City Kino Wed­dings passen.

Zwi­schen den Fil­men, wel­che um 18:00 Uhr und 21:30 Uhr gezeigt wer­den, gibt es also eini­ges zu sehen, zu hören und zu stau­nen. Außer­dem befin­det sich im unte­ren Kino­foy­er eine Foto­aus­stel­lung der bei­den Kunst­schaf­fen­den Andrea Voll­mer und Micha­el Kuch­in­ke-Hofe, wel­che jun­ge Film­schaf­fen­de aus Süd­ko­rea por­trä­tie­ren. Außer­dem wie immer die Mög­lich­keit, im schö­nen Kino­foy­er gemüt­lich etwas zu trin­ken und sich dem Bären­trei­ben hinzugeben.

Anne at 13,000 ft

von Kazik Rad­wan­ski, 75’ (CA/USA) – Sek­ti­on Forum

Anne ist Ende 20 und arbei­tet in einem Kin­der­gar­ten in Toron­to, die Kin­der lie­ben sie, seit kur­zem wohnt sie in ihrer eige­nen Woh­nung, und beim Fall­schirm­sprin­gen ist sie in ihrem Ele­ment. Die Kame­ra bleibt in ihrer Nähe, nimmt alle ihre Bewe­gun­gen wahr, Begeis­te­rung, Unru­he, Apa­thie, und regis­triert ihre Stim­mung, die von jetzt auf gleich kip­pen kann. Ihr Umfeld bemerkt etwas, aber nie­mand spricht aus, was Annes Pro­blem sein könn­te. Anne ver­hält sich immer erra­ti­scher. Die Unvor­her­seh­bar­keit einer Frau unter dem Ein­fluss von – ja, wovon eigent­lich? – ist auf­wüh­lend, man weiß nie, was als Nächs­tes geschieht. Ein unan­ge­neh­mes, aber auch berau­schen­des Gefühl, wie im Bauch, wenn das Flug­zeug abhebt und man weiß, dass man bald sprin­gen muss. (Ber­li­na­le)

Volevo nascondermi

von Gior­gio Dirit­ti, 118’ (IT) – Wettbewerb

© Chi­co De Luigi

Toni, Sohn einer ita­lie­ni­schen Aus­wan­de­rin, wird nach deren Tod von einem Ehe­paar in der Deutsch­schweiz adop­tiert. Wegen kör­per­li­cher und geis­ti­ger Lei­den wird er aus der Schweiz aus­ge­wie­sen und gegen sei­nen Wil­len nach Ita­li­en gebracht. Dort lebt er jah­re­lang in bit­te­rer Armut und ohne fes­ten Wohn­sitz am Po-Ufer, ver­dingt sich als Gele­gen­heits­ar­bei­ter, bleibt aber immer sei­ner gro­ßen Lei­den­schaft fürs Zeich­nen treu. Als er den Bild­hau­er Rena­to Mari­no Maz­z­acu­ra­ti ken­nen­lernt und der ihn über­zeugt, sich als Maler zu ver­su­chen, beginnt sein Weg in die Befrei­ung. Der Film erzählt die Geschich­te von Anto­nio Liga­bue, einem revo­lu­tio­nä­ren Ein­zel­gän­ger der moder­nen Kunst. Regis­seur Gior­gio Dirit­ti erzählt mit Lei­den­schaft von Liga­bues Kunst, zeigt sei­ne dunk­len Sei­ten und Schre­ckens­vi­sio­nen, aber auch sein Bedürf­nis, ver­stan­den und aner­kannt zu wer­den. Der an den Rand gedräng­te und häu­fig ver­spot­te­te Liga­bue weiß: Die Kunst ist für ihn die ein­zi­ge Mög­lich­keit, sei­ne Iden­ti­tät zu ent­wi­ckeln. (Ber­li­na­le)

Ticket­in­fos: Tickets für die Ber­li­na­le Goes Kiez gibt es ab heu­te, Di. 18.2., immer zu den Kino­öff­nungs­zei­ten an der Kino­kas­se oder bereits seit Mon­tag 17.2., 10 Uhr über die Ber­li­na­le-Ver­kaufs­we­ge! Das Kon­tin­gent an der Kino­kas­se ist knapp, also bes­ser schnell sein!

Charleen Effenberger

Mag den Wedding und das Schreiben - und die Kombination aus Beidem. Seit 2017 hier vor Ort möchte sie bleiben; nicht zuletzt um dabei sein zu können, wenn der Wedding endlich kommt.

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