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Nach Brand in der Erika-Mann-Grundschule:
Eltern fordern Bezirk zum Handeln auf

12. Dezember 2023
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Nach einem Brand in der Eri­ka-Mann-Grund­schu­le vor drei Mona­ten drängt die Gesamt­el­tern­ver­tre­tung jetzt auf eine Behe­bung der ent­stan­de­nen Schä­den. Am 19. Sep­tem­ber war in der Dop­pel-Turn­hal­le der Schu­le in der Utrech­ter Stra­ße ein Feu­er aus­ge­bro­chen. Der obe­re Teil der Sport­hal­le ist kom­plett aus­ge­brannt, die unte­re Hal­le wur­de durch das Lösch­was­ser unbe­nutz­bar. Auch die Men­sa ist seit dem Vor­fall nicht in Betrieb. Als Ursa­che für den Brand hat das Bezirks­amt kurz nach dem Vor­fall eine defek­te Licht­an­la­ge benannt. Mit einem Brief hat sich die Eltern­ver­tre­tung in der ver­gan­ge­nen Woche nun an das Bezirks­amt gewandt und bit­tet Bezirks­stadt­rat Ben­ja­min Fritz (CDU) und Bezirks­bür­ger­meis­te­rin Ste­fa­nie Rem­lin­ger (Grü­ne) dar­um, die Schä­den rasch zu behe­ben und Zwi­schen­lö­sun­gen zu finden.

An den Fenstern in der oberen Etage kann man auch von außen sehen, dass es in der Erika-Mann-Schule gebrannt hat. Foto: Schnell
An den Fens­tern in der obe­ren Eta­ge kann man auch von außen sehen, dass es in der Eri­ka-Mann-Schu­le gebrannt hat. Foto: Schnell

Der Brand­brief wur­de Anfang ver­gan­ge­ner Woche per E‑Mail an die Bezirks­bür­ger­meis­te­rin und den Stadt­rat geschickt. Am Don­ners­tag hat Uta Fran­cis­co dos San­tos das Schrei­ben noch­mals per­sön­lich über­ge­ben – bei der Sit­zung des Schul- und Sport­aus­schus­ses. Dabei hat­te die Eltern­spre­che­rin und betrof­fe­ne Mut­ter auch die Gele­gen­heit, die Situa­ti­on zu schil­dern und Fra­gen zu stel­len. „Unse­re Schu­le ist für 400 Kin­der geplant, 600 ler­nen hier aktu­ell und durch den Brand ist der Platz­man­gel und der Druck noch grö­ßer gewor­den“, sagt Uta Fran­cis­co dos San­tos. Platz sei das drän­gends­te Pro­blem. Vor allem die Situa­ti­on bei der Schü­ler­spei­sung fin­det sie nicht län­ger trag­bar. „Die Kin­der essen teil­wei­se im Trep­pen­haus“, sagt sie. Schwie­ri­ger gewor­den sei mit den sin­ken­den Tem­pe­ra­tu­ren auch die Durch­füh­rung des Sport­un­ter­richts. Auf dem Schul­hof oder auf dem Sport­platz des künf­ti­gen Safe Hubs, die bis­he­ri­ge Lösung, funk­tio­nie­re im Win­ter nicht. „Es wäre wich­tig, dass der Bezirk exter­ne Räu­me anmie­tet, um der Platz­not zu begeg­nen“, sagt die Eltern­spre­che­rin. Ein leer­ste­hen­des ehe­ma­li­ges Möbel­kauf­haus schräg gegen­über der Schu­le käme dafür infrage.

Neben der kurz­fris­ti­gen Lösung hof­fen die Eltern vor allem auf eins: „Die nöti­ge Sanie­rung muss in die bezirk­li­che Maß­nah­me­pla­nung für 2024 auf­ge­nom­men und auch prio­ri­siert wer­den“. Nur dann gebe es eine Chan­ce, dass sich die Situa­ti­on bes­se­re. Feh­len­des Geld kön­ne laut Uta Fran­cis­co dos San­tos nicht das Pro­blem sein, denn „die Brand­sa­nie­rung ist ein kom­plet­ter Ver­si­che­rungs­fall“. Die Her­aus­for­de­rung sei jedoch, im Bezirk Pla­nungs­ka­pa­zi­tä­ten für das Pro­jekt freizuräumen.

Der Eingang zur Erika-Mann-Grundschule. Foto: Schnell
Der Ein­gang zur Eri­ka-Mann-Grund­schu­le. Foto: Schnell

Der Wed­ding­wei­ser hat das Bezirks­amt gebe­ten, zum aktu­el­len Stand und den geplan­ten Schrit­ten bei der Behe­bung der Schä­den Stel­lung zu neh­men. Sobald die Ant­wor­ten vor­lie­gen, wer­den sie in einem sepa­ra­ten Bei­trag veröffentlicht.

Der Brandbrief

Der Brand­brief der Gesamt­el­tern­ver­tre­tung der Eri­ka-Mann-Grund­schu­le im Wortlaut:

Sehr geehr­te Frau Rem­lin­ger, sehr geehr­ter Herr Fritz,

wie Ihnen bekannt ist, hat am 19. Sep­tem­ber die Turn­hal­le der Eri­ka-Mann-Grund­schu­le gebrannt. Über 100 Feu­er­wehr­leu­te waren zeit­wei­se im Ein­satz vor Ort. Die obe­re Turn­hal­le ist aus­ge­brannt, die unte­re Turn­hal­le wur­de stark beschä­digt. Bei­de Turn­hal­len und alle Räu­me des gesam­ten Vor­der­ge­bäu­des inklu­si­ve der Men­sa sind seit­her für die Kin­der der Eri­ka-Mann-Grund­schu­le nicht nutz­bar. Eine bereits zuvor mehr als voll­ge­stopf­te Schu­le muss­te seit­her noch mehr zusam­men­rü­cken: es herr­schen aku­te Platz­not und Krisenmodus!

Herr Fritz, Sie waren kurz nach dem Brand direkt vor Ort und konn­ten sich selbst ein Bild von den gro­ßen Schä­den des Bran­des und den Aus­wir­kun­gen auf das Gebäu­de machen. Dan­ke, dass Sie schnell Prä­senz gezeigt haben. Wir sind sehr dank­bar, dass nie­mand wirk­lich zu Scha­den gekom­men ist bei dem Brand.

Mehr als zwei Mona­te nach dem Brand ist jedoch wei­ter­hin nicht klar, ob und wie eine Sanie­rung der Brand­schä­den erfolgt. Die Men­sa ist nicht nutz­bar. 600 Kin­der müs­sen ihr Mit­tag­essen im Trep­pen­haus abho­len und damit lan­ge Wege bis zu ihren Klas­sen­räu­men zurück­le­gen, oft wird im Ste­hen im Gang geges­sen. Das Mit­tag­essen ist für vie­le Kin­der unse­rer Schu­le die ein­zi­ge war­me Mahl­zeit am Tag. Unse­re Koope­ra­ti­on mit dem Ver­ein Brot­zeit e. V., der täg­lich ein kos­ten­frei­es Früh­stück vor Schul­be­ginn für unse­re Kin­der in der Men­sa ange­bo­ten hat, kann seit dem Brand nicht statt­fin­den, da Platz für das Ange­bot fehlt. Eine sol­che Essens­ver­sor­gung wie der­zeit an der Eri­ka-Mann-Schu­le ist län­ger als für ein drei­mo­na­ti­ges Pro­vi­so­ri­um unzu­mut­bar und zemen­tiert Chancenungleichheiten!

200 Kin­der haben auf­grund des gesperr­ten Vor­der­ge­bäu­des ihre Hort- und Frei­zeit­räu­me ver­lo­ren. Eben­so sind Fach­räu­me seit dem Brand gesperrt. Deren Aus­stat­tung und für den Unter­richt erfor­der­li­che Mate­ria­li­en konn­ten bis­lang weder gesi­chert wer­den noch sind die­se ersetzt wor­den. Die Schul­lei­tung erhält kei­ne Ant­wor­ten, wird ver­trös­tet und zuge­sag­te Infos wie Gut­acht­en­er­geb­nis­se wer­den nicht trans­pa­rent gemacht. Tei­le des Schul­ho­fes waren schon gesperrt, auf­grund des Bran­des folg­ten wei­te­re Sper­run­gen. Der Sport­un­ter­richt kann nicht in erfor­der­li­cher Wei­se durch­ge­führt wer­den. Krea­ti­ve Über­gangs­lö­sun­gen konn­ten dank der Ein­satz­be­reit­schaft der Schu­le und durch die Unter­stüt­zung von außen gefun­den wer­den, aber jetzt im kal­ten Win­ter sind die Mög­lich­kei­ten ausgereizt.

Die vor­herr­schen­de Enge in unse­rer über­füll­ten Schu­le gefähr­det trotz größ­ten Enga­ge­ments von Schul­lei­tung, Leh­re­rin­nen und Leh­rern und dem päd­ago­gi­schen Per­so­nal des eFöB, das Wohl­erge­hen und die Chan­cen­ge­rech­tig­keit unse­rer Kin­der. Kin­der brau­chen Bewe­gung und dies erfor­dert Platz!

Aus­ge­reizt sind aber auch die Reser­ven bei Tei­len des Per­so­nals: zwei lang­jäh­ri­ge Mit­ar­bei­ten­de des eFÖB haben auf Grund der mas­si­ven Belas­tun­gen durch die aktu­el­le Situa­ti­on ihre Kün­di­gun­gen ein­ge­reicht. Platz- trifft auf Per­so­nal­man­gel, was die vor­han­de­nen Päd­ago­gen und Päd­ago­gin­nen wei­ter täg­lich an ihre Gren­zen trei­ben wird. Die Leid­tra­gen­den sind wie­der die Kinder.

  • Gutes Ler­nen und eine gute Ganz­tags­be­treu­ung im Hort sind ohne ent­spre­chen­de Räu­me nicht erfüll­bar. Zu vie­le Kin­der auf zu wenig Raum, das erzeugt mehr Kon­flik­te und Ängs­te. Unse­re Schu­le ist eine Brenn­punkt­schu­le in einem sehr her­aus­for­dern­den Kiez. Vie­le Kin­der leben daheim in beeng­ten Wohn­ver­hält­nis­sen, erhal­ten wenig För­de­rung. Schu­le soll die­sen Kin­dern einen Aus­weg und einen abwechs­lungs­rei­chen Lern­all­tag bie­ten, damit sie sich ihrer Chan­cen und Fähig­kei­ten bewusst wer­den. All das ist in Gefahr durch die aktu­el­len Zustän­de. Die Eltern der Eri­ka-Mann-Schu­le sind sehr besorgt und for­dern drin­gend Lösun­gen für die aku­ten Pro­ble­me. Daher for­dern wir Sie auf schnell zu han­deln und Abhil­fe zu schaf­fen, indem:
  • die Nutz­bar­ma­chung und Sanie­rung der Men­sa prio­ri­tär und unver­züg­lich vor­an­ge­trie­ben wird, oder alter­na­ti­ve Räu­me zur Ver­fü­gung gestellt werden
  • die Brand­schä­den an den Turn­hal­len und im Vor­der­ge­bäu­de besei­tigt werden
  • eine zeit­wei­se Anmie­tung der leer­ste­hen­den Gewer­be­räu­me direkt neben der Schu­le (Ecke Utrechter/Turiner Str.) erfolgt, um zusätz­li­chen Platz zu schaffen
  • ein Vor­zie­hen der Gene­ral­sa­nie­rung der Schu­le ernst­haft und schnellst­mög­lich geprüft wird
  • eine zuver­läs­si­ge und trans­pa­ren­te Kom­mu­ni­ka­ti­on mit der Schul­lei­tung und den Gre­mi­en der Schu­le stattfindet
  • kurz­fris­tig zusätz­li­che Mit­tel bereit­ge­stellt wer­den, damit der Cate­rer im Über­gang nach­hal­ti­ge Mehr­weg­ge­schirr­lö­sun­gen anbie­ten kann, damit die hohen Müll­ber­ge in und um die Schu­le ver­mie­den werden

Wir laden Sie außer­dem herz­lich ein, mit uns und unse­ren Kin­dern der Eri­ka-Mann-Grund­schu­le vor Ort Mit­tag zu essen und eine Sport­stun­de zu absol­vie­ren. Erle­ben Sie die Zustän­de des der­zei­ti­gen Schul­all­tags unse­rer Kin­der haut­nah mit. Nach­dem die Anna-Lindh-Schu­le aus unse­rer Nach­bar­schaft nicht nur ber­lin­weit zu trau­ri­gem Ruhm als sog. Schim­mel­schu­le gelang­te, müs­sen Sie ver­hin­dern, dass die Eri­ka-Mann-Grund­schu­le als die „aus­ge­brann­te Schu­le“ stig­ma­ti­siert wird.

Die Kin­der und Eltern der Eri­ka-Mann-Grund­schu­le dan­ken Ihnen im Vor­aus für Ihre tat­kräf­ti­ge Unterstützung.

Mit freund­li­chen Grüßen (…)

4 Comments Leave a Reply

  1. Hal­lo

    es scheint die Zeit der Brand­brie­fe zu sein… https://www.berliner-zeitung.de/news/nach-brand-an-erika-mann-grundschule-wedding-eltern-schreiben-brandbrief-an-bezirk-li.2167766

    Aber mal ehr­lich, wur­de schon mal erfolg­reich auf irgend­ei­nen die­ser Brie­fe reagiert !!?? 

    Poli­tik ist mehr mit Gen­der-WC und vega­nem Essen in Kan­ti­nen beschäf­tigt, Stu­den­ten wol­len sog. “Glo­rie-Holes” auf dem Cam­pus – gleich­zei­tig ver­fal­len (Schul) Gebäu­de anstatt sie recht­zei­tig zu reno­vie­ren und erst wenn ein grau­er Bau­zaun drum­her­um gebaut wird , nimmt man sich des Pro­blems an – aber auch nur weil die Anwoh­ner Rabatz machen, dann beginnt das Kom­pe­tenz­ge­ran­gel mit der Suche wer das zuver­ant­wor­ten hat…

    naja sind halt wie schon des öfte­ren gesagt selt­sa­me Zeiten

    nicht ver­za­gen

    • Ach Rein­hard, das die Beschäf­ti­gung mit vega­nem Essen oder dem Gen­dern, der Grund für die Ver­zö­ge­run­gen bei der Behe­bung der Schä­den ist, glaubst auch nur du.
      Aber dan­ke, dass du gezeigt hast, dass du kei­ne Ahnung hast und wes­sen Geis­tes Kind du bist.

      • Ach lie­ber mop
        wo bit­te habe ich geschrie­ben das gen­dern und etc mit der behe­bung der Schä­den zu tun hat ??
        da steht das Poli­tik mit dies und das beschäf­tigt ist und GLEICHZEITUNG die wich­ti­gen Pro­ble­me eben lie­gen bleiben

        und von was hast du Ahnung und wesen Geis­tes Kind bist Du ??
        Ande­rer­seits wür­de ich es sehr schät­zen wenn mei­ne Mei­nung über die Din­ge wie ich sie sehe respek­tiert wird oder mög­li­cher­wei­se dar­über nach­ge­dacht wird 

        nach­denk­li­chen Mitt­woch noch

  2. Das kann dau­ern. Die Vor­be­rei­tung für die Magnet­schwe­be­bahn ist wich­ti­ger statt sowas, also bit­te. Das Amt kann sich doch nicht um alles gleich­zei­tig kümmern.

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