Meinung Nur eine kleine Minderheit im Wedding und Gesundbrunnen besitzt ein Auto. Die meisten Menschen bewegen sich hier umweltfreundlich zu Fuß, mit dem Rad und dem ÖPNV fort. Zahlen gibt es für ganz Berlin: während 26 % das Auto für ihre Wege nutzen, fahren die Berliner auf 18 % der Wege mit dem Rad, 27 % mit Bus und Bahn und 30 % der Wege werden zu Fuß erledigt. Es gibt aber auch Zahlen für unser Gebiet.
Wie viele Menschen besitzen ein Auto?
Von allen Berliner Kiezen befinden sich (von den bewohnten Gebieten) die zwei mit der niedrigsten Autobesitzerquote im Wedding. Die anderen Kieze in unserem Stadtteil haben ebenfalls relativ niedrige Autozahlen, sodass klar von einer Minderheit gesprochen werden kann. Selbst wenn man davon ausgeht, dass mehrere Menschen eines Haushalts ein Auto zusammen nutzen, sind die Quoten immer noch frappierend niedrig. Der Tagesspiegel hat sich einmal die Mühe gemacht und die Anzahl der Autos in Bezug auf die gemeldete Bevölkerung Kiez für Kiez aufgelistet. Und dabei festgestellt: Obwohl die Anzahl der Autos insgesamt bei wachsender Bevölkerung gestiegen ist, sank dennoch die Anzahl der Autos pro Einwohner. In Mitte ist die Zahl beispielsweise von 2015 bis 2022 um 4,7 % gesunken.
Wenig überraschend liegen die beiden Kieze mit den wenigsten Autos in vom ÖPNV gut erschlossenen Kiezen. Gleichzeitig gibt es in diesen auch eine relativ arme Bevölkerung. So hat das Gebiet an der Schulstraße 6.787 Einwohner und 864 gemeldete Pkws. Rund um den Sparrplatz (Sprengelkiez) wohnen 8054 Einwohner und es gibt 1035 gemeldete Pkws. Beide Gebiete haben mit 127 bzw. 129 Pkws pro 1.000 Einwohner den niedrigsten Anteil an Autobesitzern (von unbewohnten Kiezen und einem Gewerbegebiet abgesehen).
Es gibt auch einen Zusammenhang zwischen niedrigem Autobesitz und Armut. Unbestreitbar sind Schulstraße und Sparrplatz Gebiete, in denen viele Menschen wenig Geld haben. Das deckt sich mit bundesweiten Zahlen aus dem Datenreport – Sozialbericht für Deutschland (2021). “Demnach haben nur 42 Prozent der Haushalte mit einem Einkommen unter 1300 Euro netto ein Fahrzeug, ab 2600 Euro netto haben über 90 Prozent mindestens eines“, schreibt der Tagesspiegel. Für Berlin-Mitte gilt nach einer Untersuchung aus dem Jahr 2019, dass sogar nur 8,9 % der niedrigsten Einkommensgruppe Autos nutzen, dafür 39,1 Prozent den ÖPNV. Wie viele davon das Auto benutzen müssen, weil sie beispielsweise gehbehindert sind, als Handwerker oder im Schichtbetrieb arbeiten, geht aus diesen Zahlen allerdings nicht hervor.
Wie sehr leiden die Weddinger unter Abgasen und Lärm?
Gleichzeitig leiden besonders die Kieze mit niedriger Autobesitzerquote unter einer hohen Umweltbelastung. „Umweltgerechtigkeit“ heißt der Fachbegriff für dieses Phänomen. Die Kombination aus sozialer Problematik, fehlenden Grünflächen, hoher Schadstoffbelastung und Lärm ist im Wedding besonders ausgeprägt. Die größte Häufung von Kiezen mit Mehrfachbelastung in ganz Berlin finden sich – wenig überraschend – im Wedding und Gesundbrunnen (Umweltgerechtigkeitsatlas)
Und was bedeutet das konkret? Obwohl nur 4,88 % der Berliner im Wedding/Gesundbrunnen auf einer Fläche von 5,8 Prozent von Berlin wohnen, sind sie dort der schädlichen Umwelteinflüsse des Gesamtberliner Kfz-Verkehrs ausgesetzt. Denn hier endet die Stadtautobahn und geht über in die Seestraße, die später zur Osloer und zur Bornholmer Straße wird. Diese Achse durchqueren täglich Zehntausende Autos, drängen sich durch dicht besiedelte Kieze, ohne hierherzukommen oder hierhin zu wollen.
Sich hinten anstellen müssen auch Fußgänger und Radfahrer, die die Straßenschneise überqueren wollen. Sie müssen pro Überquerung an bis zu drei Ampeln warten. Die großen Nord-Süd-Achsen Müllerstraße, Schwedenstraße/Badstraße/Brunnenstraße sind so dicht befahren, dass es für Radfahrer auf den Abschnitten ohne Radwege lebensgefährlich ist, auf diesen Straßen zu fahren.
Wie gerecht sind die Flächen aufgeteilt?
Jedes Auto braucht Platz, selbst dann, wenn nur eine Person darin sitzt. 36 Prozent der Verkehrsfläche bekommt der fließende Verkehr in Berlin-Mitte, zusätzlich 13 Prozent der ruhende Verkehr (sprich: Parkplätze). Nur 4 Prozent der Verkehrsfläche werden den Radfahrern zugestanden. (https://www.static.tu.berlin/fileadmin/www/10002265/Discussion_Paper/DP21_Drews_Flaechengerechtigkeit.pdf, nach Gericke et al 2019). Immerhin: Den meisten Platz erhalten statistisch gesehen Fußgänger, auch wenn man es auf der Badstraße nicht glauben mag.
Dabei weist speziell der Bezirk Berlin-Mitte noch einige Besonderheiten auf: Es gibt mehr Unfälle als in anderen Bezirken. Und das, obwohl hier nur 13 Prozent der Wege mit dem Auto zurückgelegt werden und der Anteil von Fuß‑, Rad- und öffentlichem Nahverkehr höher ist als anderswo.
Autobesitzer zahlen Kfz-Steuern und Mineralölsteuern. Doch decken diese auch die Kosten ab, die ihr Verkehr verursacht? Die Klimakosten betragen pro ein Prozent der Fläche 17,1 Millionen Euro pro Jahr. Beim Rad- und Fußverkehr sind es null Euro. Bei den Lärmkosten verursacht der Autoverkehr 4,16 Millionen Euro pro einem Prozent der Fläche pro Jahr. An externen Unfallkosten trägt die Gesellschaft beim Autoverkehr 43,1 Millionen Euro, auch hier der mit Abstand höchste Wert. Diese Kosten werden auch von allen anderen Steuerzahler.innen mitgetragen, auch wenn sie keine Kfz-Steuer oder Mineralölsteuer zahlen. Alle zahlen also für die Bequemlichkeit weniger Menschen. (Zahlen: siehe Link Drews_Flaechengerichtigkeit).
Kommentar – was wäre gerechter?
Privat-Pkws werden oft nur wenige Stunden am Tag genutzt, sind also die meiste Zeit abgestellt. Deshalb ist richtig, dass – die wenigen – Autobesitzer für die stundenlange Nutzung des knappen Raums Park- oder Anwohnerparkgebühren zahlen. Was den fließenden Verkehr angeht, ist es gerecht, dem wachsenden Radverkehr mehr Platz als nur wenige Prozent zur Verfügung zu stellen. Der unter Fahrer- und Fahrzeugmangel leidende öffentliche Nahverkehr (Busse und Straßenbahnen) sollte ebenfalls beschleunigt werden, zum Beispiel durch mehr Busspuren. Denn es ist wirtschaftlich sinnvoll, viele Menschen mit dem ÖPNV schneller vorankommen zu lassen, als einige im Auto.
Platz ist vorhanden, denn würden alle, die es gesundheitlich schaffen, das Fahrrad, ihre Füße oder den ÖPNV nutzen, dann würde der verbleibende Platz reichen. Für die, die ein Kfz beruflich oder wegen einer Gehbehinderung brauchen.
Bei einer anderen Verteilung könnte das knappe Straßenland effizienter genutzt werden: klimagerecht, sozial gerecht, gesellschaftlich sinnvoll und im Sinne der Mehrheit (der in absoluten Zahlen meisten Einwohner:innen unseres Stadtteils). Es ist bedauerlich, dass die rückwärtsgewandte Verkehrspolitik der CDU-Senatorin Manja Schreiner, die noch ideologischer als die ihrer Vorgängerinnen wirkt, für noch weniger Gerechtigkeit in Berlin sorgt. In angrenzenden Stadtteilen wie Moabit und Reinickendorf drohen sogar Fördergelder zu verfallen, die zum Wohle auch der großen Mehrheit der Weddinger sinnvoll eingesetzt werden könnten. Das Nachsehen haben die vielen Innenstadtbewohner – sie haben kein Auto, müssen Lärm und Abgase ertragen und sind in ihrer Mobilität als Fußgänger und Radverkehr vielerorts behindert.
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Und wieder Zensiert?
keine Empfehlung
Eher das Gegenteil
Hallo, wir zensieren nicht, wir geben nur manche Kommentare nicht frei. Beim gelöschten Kommentar hatten wir anfangs gekürzt, was nur erlaubt ist, wenn der Inhalt sinnwahrend erhalten bleibt. Unter diesen Umständen wollten wir den vollständigen Kommentar aber nicht auf dem Blog freigeben und lehnen die Freigabe ab. Unsere Kommentarregeln haben wir entsprechend aktualisiert. https://weddingweiser.de/about/impressum/
Der Kommentar war incl “Kürzung” schon Online. Zu lesen war, beim letzten Absatz: wegen politischer Werbung entfernt, was so schon fragwürdig ist. Ich betreibe keine politische Werbung sondern habe lediglich meine Erwartung an die Senatorin formuliert in Reaktion auf ihr Statement zu eben dieser Senatorin. Klassischer Kommentar.. sonst nix. Und in Gänze und Wirkung eben doch Zensur. Ich bin raus.
Wie schon oft erwähnt: Wir sind kein hauptamtlich betriebenes Nachrichtenportal. Wir engagieren uns in unserer Freizeit für den Wedding, weil wir denken, dass es gut ist, Informationen über den Stadtteil zu bekommen. Die meisten von uns sind keine Medienprofis. Und manchmal machen wir Fehler oder sind erst dabei, eine Haltung zu bestimmten Themen zu finden. Wir bemühen uns aber, Fehler zu korrigieren und daraus zu lernen.
Ich habe den fraglichen, längeren Kommentar nicht in fünf Minuten in die Tastatur gehackt, habe mir Zeit genommen und sachlich argumentiert. Gut, man muss meine Schreibe nicht mögen, aber das war’s gar nicht – ich habe jetzt erst wirklich verstanden; ihr macht Politik und habt ein Problem mit kritischer Meinung, die nicht zur Gänze mit Euren Positionen übereinstimmt. Könnt ihr natürlich machen auf Eurem Blog. Mir ist dafür meine Zeit zu schade. Für die unpolitischen Tips und Informationen bedanke ich mich.
Ich kann mir vorstellen, dass das so wirkt, aber wir im Team sind nicht alle der gleichen politischen Meinung. Wir streiten sogar sehr häufig über Politik. Es gibt wirklich nur sehr selten eine Weddingweiser-Haltung zu einem Thema. Beim Radfahren sind wir uns aber zufällig alle einig (jedoch aus ganz unterschiedlichen, nicht immer politischen, Gründen): Wir finden, Infrastruktur für Radfahrende ist wichtig und gehört einfach zu einer Stadt wie Strom, Wasser, WLAN dazu. Wir fahren fast alle auch Auto, aber eben auch gern Rad und Öffis. Dass man über der Ausmaß und den Weg dorthin streiten kann, finde ich persönlich sogar wichtig, denn wer hat schon auf Anhieb perfekte Lösungen? Aber nicht alle bei uns sehen das so. Wie im echten Leben halt.
Wenn Du mich persönlich fragst: Ich finde kritische Meinungen nicht nur ok, sondern meist hilfreich. Zumindest, wenn sie frei von Vorurteilen, Hetze und purem “Dagegen aus Prinzip” ist. Das Bearbeiten Deines Kommentars war ein Fehler, weshalb ich interveniert hatte und er dann gelöscht wurde. Ich verstehe, dass Dich das ärgert.
Es ist schon bemerkenswert, eine politische Meinung zu veröffentlichen, Kommentare zuzulassen, dann einen Text, der nicht beleidigt oder diffamiert, sondern bei einzelnen Punkten eine andere Perpektive anbietet, Zahlen hinterfragt und sich am Thema (Gerechtigkeit) orientiert dann unter dem Vorwand politischer Werbung – was ich klar von mir weise – zu killen und zu löschen. Weiterempfehlen kann ich das sicher nicht.
Da hast Du recht. Siehe auch meine Antwort auf Deinen vorhergehenden Kommentar.
Jetzt wollte ich mich eigentlich bezogen auf Deine letzten Kommentare bedanken, aber geht gar nicht, keine Antwortmöglichkeit direkt unter den Kommentaren – liegt es an der sechsten Ebene im Thread? Egal, also Danke.
Ich verstehe Kommentarmöglichkeit eigentlich auch als Einladung zum Meinungstausch, ja, so alt bin ich … und den Kommentar hab ich sogar noch, hab ich tatsächlich mühselig im Schweiße meines Angesichts in One Note zusammengeklöppelt. Aber da bleibt er jetzt auch, keine Angst. Ehrlich gesagt wäre es tatsächlich vielleicht besser, Kommentare gar nicht erst zuzulassen. Andererseits sind Kommis aber gut für Traffic etc.… . Naja, However, ihr macht das schon. Der Worte sind genug gewechselt, schönes Wochenende wünsche ich. Werde mich jetzt auf mein altes Fahrrad schwingen und erstmal auf der Müllerstraße ne Runde Genußradeln 🙂 Ciao
Übrigens, bin ich weder Auto-Fan, noch Fahrrad-Fan, noch Bus-Fan. Ich fahre alles, wie ich’s brauch. Und wenn ich ne Gartenlaube wegbaggern will, dann leih ich mir n LKW mit Kran bei LEX und kann nen Nachmittag spielen. Ich möchte einfach auch in Zukunft die Möglichkeiten haben. Das is Alles
Vorweg: Ich bin auch kein Auto-Fan. Ich schätze den Weddingweiser und das Engagement der Macher sehr. Bitte macht weiter so. Beim Thema Verkehr, ich hoffe konstruktive Kritik ist erlaubt, liest es sich aber in Teilen tatsächlich wie von einer Pro-Fahrrad-Initiative geschrieben. Auch das ist noch okay, insbesondere wenn es als Kommentar gekennzeichnet ist. Aber bitte lasst doch auch andere Meinungen zu. Wir sollten einander gerade in diesen Zeiten besser zuhören/respektieren und nicht nur in der eigenen Bubble bleiben.
Liebe Kerstin, tatsächlich sind wir eine Initiative aus Privatpersonen, von denen keiner in irgendeiner Weise zu einem Fahrradclub oder einer Fahrradinitiative gehört. Uns geht es mehrheitich um ein besseres Leben, wo gerade was die Radinfrastruktur angeht, große Defizite herrschen. Dass sich dieses gerade ändert, begrüßen wir sehr, sehen aber auch die Gefahr, die angesichts der neuen Verkehrspolitik des Senats droht. Wie gesagt, wir sind da als Privatpersonen mit unserer eigenen Meinung unterwegs. Ich persönlich finde die Lautstärke der Auto-Befürworter unangemessen hoch, wenn man sich deren Anzahl auf alle Weddinger bezogen anschaut. Darum ging es mir in diesem Artikel, und welche Schlussfolgerungen ich daraus ziehe. Das Wesen eines Blogs ist die subjektive Sicht auf etwas, in diesem Fall auf den Wedding. Das ist seine Aufgabe im Konzert der Medien.
Im Moment lassen wir Kommentare zu, was wir nicht müssen. Wir können aber auch sagen: Diese Meinungsäußerung wollen wir auf unserer privaten Seite nicht sehen.
31 Kommentare, aber keiner von Jupp Schmitz. Was ist passiert? Hat sein Auto Totalschaden, ist er überfahren worden? Ich mach mir Sorgen,..
Ein Wort noch zum Wirtschaftsverkehr – Wir sind alle Konsumenten. Die Produkte müssen herangekarrt werden. Mit Schwerlastverkehr, mit Lieferfahrzeugen, jede Tüte, die bei Rewe rausgetragen wird, ist per LKW angeliefert worden. Jede Online Bestellung generiert Lieferverkehr in deinem Verkehrsberuhigten Kiez. Stadtmöbel aus der Friedrichstr werden per LKW in die Genter, Bellermann oder zum Pekinger Platz gebracht. Pflegedienste sind unterwegs, Krankentransporte – die Strassenbauer die sich um deine Fahrradstraßen kümmern kommen mit Werkstattwagen. Die Spedition, die Dein Fahrrad liefert. Oder deine Küche. Oder das Wasserbett. Whatever.
Wir alle brauchen Eine Kfz-taugliche Infrastruktur. Auch wenn du kein eigenes Auto besitzt. Auch Autovermieter, Carsharing, Taxis, Uber brauchen Straßen und zwar nicht zum spielen mit Kreidefarben, aber als funktionale Verkehrswege. Du kannst einfach nicht Alles absperren und entsiegeln. Du kannst das Leben nicht verbieten
“Das Leben” mit Wirtschaftsverkehr findet auch in Städten wie Barcelona, Amsterdam, Utrecht und Kopenhagen statt – allesamt florierende, wirtschaftlich erfolgreichere Städte als Berlin. Dennoch wurden dort die Verkehrsflächen vor Jahren anders aufgeteilt, zum Vorteil der Menschen, die dort leben. Es darf sich auch in Berlin mal etwas ändern, auch wenn sich konservative Wähler an den Status Quo klammern. Auf dieser Seite setzen wir uns für ein besseres Leben in unserem Stadtteil ein, dazu gehört für uns eine Neuordnung der Mobilität, zum Wohle der Umwelt, des Klimas und letztlich auch der Menschen, die hier wohnen und die Rehberge oder den Schillerpark nicht in Gehweite haben.
Ich bin nicht konservativ, ich sehe mich als Pragmatiker. Ich klammere mich an nichts. Neuordnung der Mobilität mit Zwang und Einschränkung lehne ich ab. Attraktive Angebote, die alle Bedarfe mitdenken und zur Verhaltensänderung anregen, gerne. Es ist eine Frage des Politikstils. Ich bin liberaler Demokrat, Bevormundung lehne ich grundsätzlich ab.
Aber wie wollen sie denn konkret ein attraktives Angebot schaffen, dass beispielsweise dazu anreizt mehr Rad zu fahren, wenn die Fläche, auf der dieses Angebot entstehen kann, bereits verteilt ist? Das geht ja logisch nur, wenn man Flächen von bisherigen Nutzungen umwidmet und mehr Gerechtigkeit zwischen den Nutzungsarten schafft (s. die im Artikel genannten Prozentzahlen). Oder haben sie eine andere Lösung?
Im übrigen ist das auch keine Bevormundung, denn die Möglichkeit andere Fortbewegungsmittel zu nutzen, bleibt ja bestehen. Ich habe (selber Autofahrer, regelmäßiger ÖPNV Nutzer, Radfahrer und Fußgänger) leider den Eindruck, dass viele Menschen die Einschränkung ihrer Bequemlichkeit, also z.B. sich mit dem Auto einfach hinzustellen wo sie wollen, mit Bevormundung gleichsetzen. Wäre dem so, hätten wir aber keinerlei Gemeinwesen mehr. Denn nicht umsonst geben wir uns ja als Gemeinschaft Regeln über demokratische Prozesse, die die Nutzung des Gemeingutes (hier Straßenland) für alle gleichermaßen gerecht regeln soll. Daraus lässt sich halt nicht der private Anspruch auf einen Parkplatz oder eine freie Fahrspur ableiten.
Also, um das noch zu beantworten.
Ich will gar keine Anreize setzen, mehr Rad zu fahren. Aber, wenn jemand Radfahren möchte, dann soll er/sie das auch sicher machen können, klar. Mir geht es da eher um eine gleichmäßige Verteilung der vorhandenen Flächen, d.h. natürlich, daß das Auto etwas abgeben müsste. Aber ich möchte eben nicht so eingeschränkt werden, daß Autofahren gar nicht mehr möglich ist. Anreize würde ich versuchen zu setzen beim ÖPNV. Das geht nur mit absolutem Vorrang (Busspuren), hohen Taktzahlen (auch trotz Leerfahrten), Sauberkeit, Sicherheit (Personal auf Bahnhöfen). Tram. Sowas. Da würde ich ganz massiv rangehen,
Am Beispiel Müllerstr. hätte ich sogar sehr konkrete Vorstellungen, wie man das anders machen könnte mit der Radspur, gerechter auch für Fussgänger und Gewerbe, aber ich will hier jetzt erstmal nicht mehr so lange Kommentare verfassen.
Naja, der Kampf gegen das Auto ist ja im Gange. Die Initiative Berlin Autofrei geht da sehr weit mit der Einschränkung. Lies dir doch mal Das Pdf durch, was der Autor im Text verlinkt hat, es reicht schon der Schluss, das Fazit. Das ist genau, was da erreicht werden soll. Auto ist böse und kommt weg, Umweltverbund ist die einzige Lösung. Das heißt, Zu Fuss, Fahrrad, ÖPNV. Diese Zielsetzung ist für mich Bevormundung.
HTH
PS.:
Ach ja, die freie Fahrspur – dann lässt sich aber auch für den Radfahrer nicht der Anspruch auf eine freie Fahrspur ableiten, oder?
Genau das fehlt aber meiner Meinung nach. Ein Konzept, konkrete Vorschläge für Verbesserungen bzw. die Koexistenz von Auto- und Radverkehr, wenn das so nicht gefällt. Die Kritiker, die ich so lese, haben scheinbar komplett keine. Sie meckern nur rum, so der Eindruck. “Alles wieder rückgängig machen, so wie früher” ist aber kein Konzept. Zumal der Lieferverkehr in der Müllerstraße und auch in der Triftstraße auch vor dem Radweg eine Katastrophe war und das finde ich als Autofahrerin, das finde ich als Fahrradfahrerin. Das hat nur “funktioniert”, weil da rechtsfreie Räume entstanden waren, die niemand kontrolliert hat. Ich verstehe nicht, was daran erhaltenswert ist. Also her mit den konstruktiven Vorschlägen, nur Mut!
Nun gut.
Erstmal gehe ich da bischen weg vom Auto / Fahrrad Konflikt. Das finde ich ist Kasperletheater. Ich stell mir erstmal die Frage, wie man die Einkaufsstr attraktiver machen kann, gerade angesichts der Karstadtschließung. Wenn dann nämlich das Gewerbe auch noch unter Druck kommt, dann ist die Straße unter Umständen ganz schnell ganz tot.
Bei mir bekommt erstmal der ÖPNV Vorrang , Fahrradverkehr soll sicherer sein, Lieferverkehr sollte besser funktionieren können und nicht zuletzt sollte der Gehweg wirklich ein Gehweg sein, der zum flanieren und shoppen einlädt. Oder Käffchen o.ä.
Wir haben 6 Gruppen von Verkehrsteilnehmern (Auto, Wirtschaft, ÖPNV, Fahrrad, Leihfahrzeuge, Fussgänger). Die gilt es zu verteilen auf 3 Spuren und den Gehweg.
Meine Priorität ist ÖPNV, der bekommt darum ne Busspur, und zwar die rechte Fahrspur. Als nächstes Wirtschaft, linke Spur. Drittens Fussgänger, die bleiben natürlich wo sie sind. Bleibt noch die Fahrradspur, gell .… . Trommelwirbel .… …
Fahrräder pack ich auf die Busspur, Autos auf die Wirtschaftsspur. Da nur eine Buslinie (bzw eine zweite S‑Bahn bis Leo) und eine überschaubare Zahl an Rädern unterwegs sind, leichter Vorteil Bus/Fahrrad. Auf die jetzige Fahrradspur kommen Ladebuchten in einem Abstand, der gute Lieferbedingungen ermöglicht. Zwischen diese Ladebuchten parke ich die Fahrräder und Scooter und Leihräder, Roller und wegen mir auch Motorräder. Da können die Nextbike etc dann auch ihre virtuellen Stationen einrichten. Warum? Das Zeug soll vom Gehweg verschwinden. Fahrradfahr- und Scooterfahrverbot auf dem Gehweg wäre genial, aber wohl nur schwer durchzusetzen.
Wie entspannt ein aufgeräumter Gehweg ist, lässt sich z.Zt. (Ferien!) übrigens besichtigen.
Die Hoffnung ist dabei, das sich die Aufenthaltsqualität spürbar verbessert, ebenso die Rahmenbedingungen für Gewerbe und Lieferverkehr. Das man entspannt flaniert oder shoppen geht (nicht shoppen fährt!!) Das wäre also meine Priorität.
Das Modell BUS/Rad funktioniert auf dem Kudamm recht gut. Im Moment profitieren auf der Müller die Räder einseitig, alle anderen haben Nachteile. Ich denke, mein Modell ist da ausgewogener und bietet zusätzlich zumindest die Chance, die Einkaufsstr. wieder attraktiver zu machen und den drohenden Abstieg aufzuhalten.
Schwierigkeit:
– Der Lieferverkehr kreuzt die Busspur um in die Ladebucht zu kommen. Und die Abbieger müssen auch erst kreuzen. Klappt auf dem Kudamm ganz gut, allerdings stehen die Lieferanten da dann oft auf der Busspur. Das Wäre hier nicht der Fall.
An den Kreuzungen wiederum mehr Sicherheit für Räder, weil der Abbieger rechts vom Fahrrad steht/fährt. Hier war ja oft die Rede von Lebensgefahr. Nun, die meisten tödlichen Unfälle sind Abbiegeunfälle, weil du vom LKW nicht richtig siehst rechts, keine Übersicht hast (toter Winkel). Hier wäre Teil meines Konzepts die verpflichtende Installation von Assistenzsystemen, wird seit Ewigkeiten gefordert, erhöht die Sicherheit von Radfahrern aller Diversitäten fulminant. Stadtweit. Die Systeme sind ausgereift, mittlerweile kostengünstig und leicht zu installieren. Völlig unverständlich, daß da nicht längst etwas passiert ist.
Im Moment ist das Abbiegeproblem nicht entschärft, noch nichtmal durch angepasste Ampelschaltung. Dazu kommt, daß im Jetztzustand der Bus auf die Radspur an die Haltestelle fährt, Radfahrer überholen den Bus dann, indem sie auf die Autospur wechseln, Hab da schon suizidale Manöver gesehen. Das ist also im Moment auch nicht sicher. Da bietet das Kombimodell auf ner Busspur mit Assistenzsystemen an LKW und Lieferwagen ein sicherheitstechnisch geradezu überlegenes Konzept. (Weil Sicherheit ja aktuell so gerne betont wird).
Bleibt natürlich die Frage, wohin mit den parkenden Autos.
Irgendjemand schrieb schon von den Parkhäusern und dem Parkplatz Genter. Nun schließt Karstadt bald (und damit das Parkhaus). Gleichzeitig sind Trift- und Gerichtstr. Fahrradstraßen. Das macht jetzt natürlich erstmal Kopfschmerzen.
Allerdings ließe sich das bei vorhandenem Willen sicher lösen. Sollte es auch, denn bei beabsichtigter Magnetwirkung der attraktiveren Einkaufsstraße hofft man natürlich auf Kunden aus dem Norden (in Konkurrenz zum Gesundbrunnencenter und der aufgehübschten Gorkistraße in Tegel), die mehrheitlich sicherlich mit dem Auto fahren.
Dem aufmerksamen Beobachter wird aufgefallen sein: am Besten kommen endlich mal die Fussgänger weg. Bitteschön.
Und hoffentlich auch das Gewerbe .…
Genau dieser Plan (Radfahrer auf der Mittelspur) stand der Umsetzung jahrzehntelang im Weg. “Wenn nämlich die BVG irgendwann auch zwischen den U‑Bahnhöfen Seestraße und Wedding die Decken der U‑Bahn sanieren will, hätte der umgebaute Mittelstreifen wieder abgebaut werden müssen. Solch eine Geldverschwendung wollte sich Berlin nicht leisten.” (Zitat aus unserem Artikel https://weddingweiser.de/zeichen-und-wunder/ )
Dann lieber so wie jetzt und das auch noch zu unseren Lebzeiten.
Hallo Matthias, ich sehe, Du hast wirklich einen Plan. Beim Lesen Deines Kommentars habe ich mir irgendwie eine Zeichnung gewünscht. Und: Könntest Du Dir vorstellen, statt langer Kommentare mal einen Beitrag für uns zu schreiben? Wenn Du dazu Lust hast, dann schick mir bitte eine Mail an [email protected]. Viele Grüße: Dominique
Äh, Moment, wenn die Fahrräder auf der Busspur, der rechten Fahrspur fahren, da wird doch gar nix umgebaut? Ich habe nicht gemeint, daß der Mittelstreifen (wo mal die Straßenbahn fuhr) angefasst werden soll. Die vorhandene rechte Fahrspur wird doch so oder so genutzt, dann halt nur als Busspur, die Fahrräder mitbenutzen. Da werden nur Markierungen auf die rechte Fahrspur gepinselt, weiter nix
Es werden genau die Spuren genutzt, die jetzt auch genutzt werden, nur anders aufgeteilt. Keine Baumaßnahmen nötig, nur bischen Farbe, und zwar weniger als jetzt verteilt wurde. Ganz gerunger Aufwand, nur andere Prioritäten
Kleiner Nachtrag: Abbiegassistenzsysteme sind seit 2022 bei Neuen Fahrzeugtypen und ab 2024 bei Neuanmeldungen EU-weit Pflicht. Die Nachrüstung älterer Fahrzeuge wird immerhin gefördert. Für Berlin würde ich mir wünschen, daß die Nachrüstung verpflichtend wäre – das wäre die einzig sinnvolle Maßnahme um Radfahren sicherer zu machen
Das Leben mit Wirtschaftsverkehr hat mit dem Fahrradweg in der Friedrichstr. nicht funktioniert und es bildet sich eine Konfliktlinie heraus auch in der Müllerstr..… Gestern (15.07.23) gab es dazu einen Beitrag in der Abendschau. Den Link dazu hab ich beim Artikel zum Radweg Müllerstr. abgesetzt. Falls er veröffentlicht wird .…
Wir waren auch bei der Veranstaltung, beziehungsweise eine Gastautorin war dabei. Der Beitrag dazu erscheint morgen hier auf dem Blog. Und: Natürlich wird der Link veröffentlicht. Ist doch ein guter Beitrag von Ulli Zelle.
Selten einen so guten Kommentar hier gelesen. Und natürlich kommt gleich wieder der Verweis auf Kopenhagen oder Barcelona als Empörungsturbo. Waren die Leute jemals dort und haben sich das Konzept erklären lassen? Diese Städte tun mehr als ein paar Sperrholzkisten auf die Straße zu stellen und Bewohner in ihren Kiezen einzusperren.
Stimmt. Amsterdam hat die Anzahl der Parkplätze reduziert, indem weniger Anwohnerparkausweise ausgegeben werden. Bis 2025 werden auf diese Weise 11.200 Parkplätze entfernt.
Kopenhagen hat richtig viel Geld für breite Radwege auf Kosten der Autospuren in die Hand genommen. Kann mir nicht vorstellen, dass Sie das toll finden.
Amsterdam hat Parkplätze aber nicht einfach gestrichen, sondern Parkraum stattdessen in Parkhäusern oder Tiefgaragen zur Verfügung gestellt. Zahlen habe ich zwar nicht parat aktuell, kann schon sein, daß Parkplätze auch weggefallen sind, aber grundsätzlich wurden einfach auch andere Parkmöglichkeiten geschaffen. Verlagert halt.
Also dafür, daß statitikmäßig im Wedding wenig Fahrzeugzulassungen sind, wo sind dann die freien Parkplätze? Autofahrer zahlen Steuern, Parkplatzgebühren.… .
Die Radfahrer bekommen ihren breiten Radweg aber Rasen dennoch auf den Gehwegen rauf unter, vorallem in der Müllerstraße!!!! Auf einen netten Hinweis, so einen tollen, gefahrlosen Radweg nun zu haben, wird man blöd angemacht. Selbst habe ich keinen Führerschein und bin auch Radfahrer aber.… bin aber langsam gegen die erhobenen Radfahrer!
Rücksicht kennen die meisten nicht und nehme mehr Rechte raus als Autofahrer. Gibt auch genügend Schleichwege durch Parks und Seitenstraße, wo man super mit dem Rad von A nach B kommt.
Und für den Großeinkauf braucht man auch ein Auto im Wedding. Manche Supermärkte liegen nicht ideal an Öffis. Man sollte auch mal an die ältere Generation denken.
Statistik ist einfach Schwachsinn und sowieso immer verfälscht.
Und wenn es z. B. mal wirklich in der Müllerstr. brenzlig werden sollte, wie schafft es Polizei und Feuerwehr dann durch?!
Studierte Leute ohne praktischen Plan. Nur Grün und bunt denken.
Wo sind im Wedding Jugendeinrichtungen geblieben? Wo ist das Gemeinsame geblieben unter Multi-Kulti und wo ist der Respekt jeglichen Alters versteckt?
Nicht immer nur “die Jugend von heute”, die älteren haben auch den Respekt verloren!!! Nur am Meckern, wegen Kleinigkeiten. Ein “Entschuldigung” wird nicht mehr akzeptiert.… Ich lebe seit fast 50 Jahren im Wedding und kann hier auch leben.
Schon mal gemerkt: wenn man etwas gechillter ist und nicht nur rummosert, wie entspannter selber man auch ist?????
Danke fürs lesen
Ich finde es ungerecht das Menschen das Privileg besitzen in der City zu wohnen und dort die volle Infrastruktur von ÖPNV, S- und U‑Bahn bis Ärztehäusern, sogar Botschaften zur Visa Erteilung und ein überbordendes Angebot an Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und Kultur nutzen können, während andere weite Wege für ihre Erledigungen machen müssen.
Menschen die mit dem Auto in die Stadt fahren, z.B. im Wedding haben meist keine U‑Bahn direkt vor der Haustür. Wie verschaffen wir diesen Menschen Gerechtigkeit ebenfalls billigst und mit U‑Bahn vor der Tür im Randbezirk oder sogar auf dem Lande zu wohnen, wo es meist keinen Arzt gibt, ein KKH erst Recht nicht und nicht mal eine Botschaft oder Supermarkt?
Außerdem frage ich mich wie gerecht denn das Steueraufkommen der City Bevölkerung (nicht der Unternehmen) ist im Verhältnis zu Menschen die nicht in der City wohnen und in welchem Verhältnis es zu der extrem teuren City Infrastruktur steht? Des weiteren Frage ich mich, warum Menschen die sich vom Stadtleben belästigt fühlen ausgerechnet im Zentrum der größten deutschen Stadt leben? Überwiegen vielleicht doch die Vorteile? Sollten Citybewohner nicht eine Sonderabgabe zahlen, für all die Vorteile die sie als solche genießen, eine Art City Maut für Innenstadtbewohner? Ich finde die Bevorzugung der City Bewohner mit ihren Billigmieten im höchsten Maße ungerecht!
Ja, das Thema kann man durchaus auch satirisch betrachten! Ich als Stadtbewohner frage mich auch, warum auf dem platten Land von meinen Steuern teure Infrastruktur finanziert wird, damit auch ja jeder auf seinem Dorf Schulen, Straßen und Elektrizität hat. 😉
Bevorzugung der City Bewohner mit ihren Billigmieten – ROFL alta
Meine Frage zu dieser Auswertung wäre folgendes:
Sind darin auch Fahrzeuge mit ausländischen Kennzeichen erfasst? Davon gibt es im Wedding mehr als genug.
Fast vergessen:
Noch bis zum 9.08.2023 läuft das Beteiligungsverfahren für den „Lärmaktionsplan“. Es können Orte eingetragen werden, die besonders von (Verkehrs)Lärm belastet sind. Schön wäre eine rege Beteiligung, auch im Wedding , so dass die (Bezirks)Politik Argumente und Anregungen für Massnahmen hat
https://mein.berlin.de/projekte/larmaktionsplan-2024–2029/
Danke für diesen Hinweis. Der Lärm durch Autoverkehr entsteht nicht nur durch das normale Fahren von A nach B, sondern vir allem abends und am Wochenende durch Angeber, Poser, Mövhtegern-Rennfahrer, die die Müllerstr und andere als Rennstrevke missbrauvhen und mit knallenden Auspuffen und heulenden Motoren herumtoben. Was für armselige Gestalten in diesen Karren sitzen? Auf wen ider was wollen sie aufmerksam machen? Man möchte sie nicht kennen lernen. Übrigens sind es durchaus nicht nur Männer mit migrantischen Hintergrund, sondern auch Biodeutsche. Leider scheint sich die Polizei nicht für diese massenhaften Verstösse gegen diverse Paragrafen der StvO zu interessieren.
Danke, Danke, Danke für diesen Artikel. Ich ärgere mich regelmäßig, dass es nicht möglich ist Hauptstraßen z.B die Osloer Straße an der Grüntaler Straße auf einen Zug zu überqueren. Selbst wenn man rennt geht das kaum. Dann steht man bei Bullenhitze oder Regen im Abgasgestank und wartet auf die nächste Ampelphase. Ich finde das unmöglich! Gerade sich für Ältere.
Außerdem finde ich, dass Fahrrad und Fußgänger auf Nebenstraßen Vorrang haben sollten. Autos haben dort nur etwas verloren, wenn sie dort Anlieger oder Anlieferer sind. Kein Durchgangsverkehr.
Insgesamt finde ich in Wohngebieten eine Gestaltung mit abgesenkten Bordsteinen, Bepflanzungen wie im Malplaquetkietz und Kiezblocks gut. Außerdem weniger Parkplätze.
Ja manche sind aufs Auto angewiesen. Manchmal nutze ich auch eins, aber der wenige Platz sollte effektiver aufgeteilt sein, dass diejenigen die eins brauchen es nutzen können , aber auch Platz gemacht wird für Fussgänger ÖPNV und Rad
Hallo Susanne
wenn Sie das nächstenmal mit dem Auto fahren !! denken sie bitte daran , das die Fussgänger zb. an der Osloer/Grüntaler im Abgasgestank stehen… uns sie haben noch den Winter bei eisiger Kälte vergessen.
Echt jetzt !!??
Grüße
Verstehe nicht was das soll. Wo ist das Problem Ampelschaltungen so einzurichten, daß Fußgänger in einem Zug eine Straße überqueren können und nicht zwei Ampelschaltungen abwarten müssen. Mich als Autofahrerin würde das zumindest überhaupt nicht stören. Dann warte ich halt ein bischen länger. Wenn nur nötige Fahrten getan werden (z.B Transporte, wozu ich Autos ausschließlich nutze) dann gibt es auch keinen Stau und man braucht insgesamt kürzer.
Ich verstehe auch nicht, wieso man sich darüber lächerlich macht, wenn Leute unnötig im Abgas stehen müssen oder in der Hitze auf einem Mittelstreifen. Etwas mehr Rücksicht wäre insgesamt schön.
Insgesamt habe ich es auch schon nach einer Fußverletzung erlebt, daß mich Autofahrer beim Überqueren einer Fußgängerampel angehupt haben, weil ich ihnen nicht schnell genug war. Als ob man absichtlich langsam laufen würde!
Mich graust schon davor wenn unsere neue Verkehrssenatorin Frau Schreiner ihre neuen teuren „beeil – dich“ Ampeln einführt. Dann fühlen sich Autofahrer wahrscheinlich noch mehr berechtigt Fußgänger zu bedrängen.
Hallo
war mir schon fast klar das Sie nicht verstehen.… Verkehrspolitik ist keine einfache Sache… Rund 3,8 Millionen Menschen leben in Berlin. Sie bewegen sich auf 5.300 Kilometern öffentlichen Straßen und benutzen dabei 1,2 Millionen Pkw, 500.000 Fahrräder, 90.000 Motorräder und 87.000 Lkw und Busse.
Damit diese Verkehrsströme reibungsfrei und gefahrlos fließen, betreibt Berlin gut 2.000 Lichtsignal- bzw. Lichtzeichenanlagen.
Hinzu kommen noch die Busse und Trams die zb über die Osloer-Kreuzung fahren , da kann man nicht einfach mal die Ampel so schalten wie Susanne sich das vorstellt , damit die Fussgänger ruckzuck über die Kreuzungen kommen und Sie tun gerade so als wenn es nun lebensgefährlich wäre als Fussgänger in der Hitze zustehen , die Hitze ist bald wieder vorbei dann wird es kühler oder vllt haut es mal wieder ordentlich Regen aus den Wolken was machen sie dann , wenn sie an der Ampel warten müssen .… soll möglicher weise nun auch noch die jeweilige Wetterlage in die Ampelschaltung mit eingeplant werden !!?? na das geht dann wohl nun doch zu weit…:)))
Grüße und eine sonnige Restwoche noch
Ich finde ihren Ton unangemessen.
Zur Sache: Es gibt in Berlin 2,9 Millionen Fahrräder nicht 500.000 (wie sie schreiben). Täglich fahren mindestens 500.000 mit dem Fahrrad.
Was die Ampelschaltung angeht, ist es absolut kein Problem die Grünphase so zu verlängern, so daß man in einem Zug rüberkommt. Das ist eine reine Frage inwieweit man Belange von Fußgängern berücksichtigt.
Insgesamt muss der private unnötige Autoverkehr eingeschränkt werden, dann gibt es weniger Stau, der Wirtschaftsverkehr kommt durch, die Pendler, die keine andere Möglichkeit haben, kommen durch und die Privaten, die aus den unterschiedlichsten Gründen auf das Auto angewiesen sind, auch. Hier liegt das Problem. Dann kann man auch Ampeln fußgängerfreundlich gestalten und erreicht trotzdem zügig seinen Zielort.
Die Stadt ist Wirtschaftsraum, ja. Sie ist aber auch Lebensraum. Dazu gehört ein Mindestmaß an respektvollem Miteinander und Rücksicht. Diese Mentalität alles dem Autoverkehr unterzuordnen, ist weder zeitgemäß noch sinnvoll, da sie es nicht einmal schafft für reibungslosen Verkehr zu sorgen, sondern statt dessen für noch verstopftere Straßen sorgt.
Genau, der Malplaquetkiez, so eine Gestaltung finde ich gut. Durchfahren wird unattraktiv und erschwert ohne abzusperren. Soweit ich das beurteilen kann, funktioniert das doch auch ganz gut. Im Gegensatz zu Sperren und Pollerreihen sozusagen ein eher sanfter Eingriff in den Verkehr.
Aber eine Anwohnerinitiative für einen Kiezblock gibt es da trotzdem. Offenbar sehen es nicht alle so, dass die Verkehrsberuhigung da ausreicht. Siehe: https://weddingweiser.de/malplakiezblock-plan-kundgebung/
Ok, wusste ich gar nicht. Naja, ich lauf da in der Regel eh nur zur Packstation Utrechter … 🙂 – oder zum SchillerPark, wenn der Gehweg Müller wieder nur nervt
Frage zur Statistik. Es wurden 40.000 Menschen in Berlin gefragt richtig?
Bedeutet, dass diese Auswertung und % Zahlen sich auf diese 40.000 Menschen, die befragt wurden, beziehen.
Diese Zahlen beziehen sich also auf circa 1 % aller Berliner und Berlinerinnen?
Ja, und sind damit repräsentativ. Allerdings sind die Zahlen aus dem Jahr 2018 und dürften sich inzwischen deutlich zugunsten des Radverkehrs verschoben haben.
HY zurück.
n=40.000 ist ziemlich gut und durchaus statistisch relevant. Aber Sie wollten eigentlich gar nicht die Relevanz infrage stellen, sondern mit ihren bescheidenen Mathekünsten trollen. Oder?
Es kommt gar nicht darauf an, wie viele Leute befragt wurden, sondern aufgrund welcher Kriterien die Stichprobe erfolgte. Mit einer Zufallsauswahl aus dem Einwohnermelderegister ist das tatsächlich sehr repräsentativ.
@Lisa
Ich bin richtig schlecht in Mathe, deswegen die ernst gemeinte Frage 😀
Bei Statistiken bin ich persönlich immer so unsicher. Ich habe das Gefühl, dass ich einer Statistik nur trauen kann, wenn wirkliche viele befragt werden.
Eventuell versteh ich das ganze nicht so richtig aber 1% ob Zufallsauswahl oder nicht finde ich nicht repräsentativ. Ich meine die Befragten müssen ja der Befragung zu stimmen. Ich bin sehr gespannt auf die neuen Zahlen, die hoffentlich bald kommen. Auch natürlich auf die Anzahl der Befragten.
Weiterhin würde mich die demografischen Infos zu den Befragten interessieren.
Gibt es dazu Infos? Wie ist hier die Verteilung?
Ah die demografischen infos habe ich selber gefunden. Weiter unten sind die PDFs verlinkt.
Ja, es ist ungerecht. Auch von Grund auf, weil nicht jede/r die freie Wahl des Verkehrsmittels hat. Und selbstverständlich fährt man mit seinen kleinen Kindern besser nicht bei Wind und Wetter ohne Auto!
Man braucht nicht unbedingt Statistiken, um das zu begreifen, denn wenn man lange in Wedding Zentrum oder Brüsseler Kiez (umtost von drei großen dauer-emittierenden Straßenzügen wie Luxembrger‑, See- und Müllerstraße) lebt, hat man dieses Gefühl der Unterordnung des guten täglichen Lebens unter das andauernde Mobiles Parken Parken und der Rücksichtslosigkeit von stumm & still mit 45 kmh über den Asphalt rasenden LKWs.
Es sind die großen Schwerlaststraßen, die uns in Wedding und Gesundbrunnen kreuzen und man sollte mittel- und langfristig auch darüber nachdenken, diese Strecken und Kfz-Frequenzen zu verteilen, umzuleiten und zu mindern.
Oft genügt schon das Aufstellen eines Verkehrsschildes!
Danke für die zahlen. Die Soziale Ungerechtigkeit kommt oft viel zu kurz. Leider gibt es gefühlt fast nur Ideologen die man mit Zahlen nicht erreicht. Es wird ein Kampf bleiben wie immer wenn Änderungen anstehen. Das der Sprengelkiez mit die geringste Autoquote hat überrascht mich, ist für mich immer so gefühlt der wohlhabenste Weddinger Kiez.
“Alle zahlen also für die Bequemlichkeit weniger Menschen.” Das ist ein perfider indirekter Angriff auf Autofahrende. Mit solchen Worten schaffen Journalisten Stimmung. Ist es nicht jedem selbst gestattet das Fortbewegungsmittel seiner Wahl zu verwenden?
Nicht jeder will in stinkenden überfüllten U Bahnen schweißgebadet am Ziel ankommen. Vom Bedrohungspotential im ÖPNV mal ganz abgesehen. Und bevor die Empörungswelle überschwappt: Ja, ich fahre regelmäßig seit über 30 Jahren mit allem öffentlichen Verkehrsmitteln.
das ist kein “perfider Angriff” sondern Statistik: bei den meisten Autofahrenden ist es Bequemlichkeit und nicht Ökonomie (oder gar Ökologie). Aktuell denken Alle nur an sich, nicht an die anderen oder die Umwelt.
Selbst die FAZ schrieb schon vor Jahren: ‘Das Auto verursacht Schäden, die von der Gesellschaft getragen werden. Müssten die Autofahrer diese Kosten selbst zahlen, käme nicht nur die Klimapolitik in Bewegung.’
Das ist also eigentlich nur noch eine Tatsache und schon gar kein Angriff.
Interessant finde ich, dass in der kleinen Umfrage nach der Situation für den Radverkehr im Wedding gefragt wird, dabei wäre doch die Frage nach der Situation für den ’schwächsten’ Verkehrsteilnehmenden, dem Fußgänger, die wichtigste.
Hallo Hannes
Du schreibst: „“Alle zahlen also für die Bequemlichkeit weniger Menschen.” Das ist ein perfider indirekter Angriff auf Autofahrende..“
Um nicht wenig später so fortzufahren:
„Nicht jeder will in stinkenden überfüllten U Bahnen schweißgebadet am Ziel ankommen.“
Nicht böse sein, aber was ist das anderes als „Bequemlichkeit“? Und wieso sollte man es dann nicht auch als solche benennen? Der Artikel weist ja sehr genau nach wir die Gemeinschaft für diese Bequemlichkeit zahlen muss. Und die Menschen unter Lärm und Dreck leiden. Das muss nan doch benennen. Ich bin dankbar, dass hier für die Schwächeren eingestanden wird!
Eine Gesellschaft, die sich immer nur nach den Schwächeren richtet, wird über kurz oder lang zugrunde gehen, aber das ist eine andere Diskussion. Nebenbei gesagt bin ich sehr gerne Fußgänger und bin da noch wesentlich schwächer als die woken Gesellschaftsumdeuter, die mit ihren 4000 Euro teuren Zweirädern im Sturzflug durch die Menge pflügen.
Ich für meinen Teil bin jedenfalls froh, in einer Gesellschaft zu leben, in der es zumindest angestrebt wird, dass die Schwächeren nicht von den Stärkeren überrollt werden. Gilt auch für andere Bereiche des Lebens, wie Rente, Gesundheit und Steuern.