Ihr habt nur eine Stunde Zeit, um so viel Wedding-Atmosphäre wie möglich zu schnuppern? Oder ihr wollt euren Besuchern das zeigen, was so typisch für den Stadtteil ist? Nach der ersten Folge haben wir nun eine weitere Tour ausbaldowert, die weitere Facetten des Wedding aufzeigt.
Wir starten am Bahnhof Wedding. Oben die Ringbahn, unten die U‑Bahn, und drumherum lauter mehr oder weniger hässliche Klötze, wie ein neues Geschäftshaus an der Müller-/Lindower Straße, die BAYER-Werke, das Arbeitsamt und auch ein paar Wohnhäuser hinter der früheren Tankstelle. Doch die Atmosphäre rund um den historischen Bahnviadukt und der nicht abreißende Menschenstrom sorgen dafür, dass es einem hier nicht so schnell langweilig wird. Wir biegen in die Lynarstraße ein und gehen am Bahndamm entlang. Bald kommt ein ungewöhnliches Holzhaus in den Blick, das direkt an die Bahngleise gebaut wurde und genossenschaftliche Wohnformen anbietet. Weiter geradeaus, über die Tegeler Straße, kommt bald das Kanalufer in den Blick.
Hier biegen wir kurz nach links ins Nordufer ein, suchen noch vor der Bahnbrücke den abschüssigen Pflasterweg hinunter auf den Treidelpfad am Wasser, dem wir nach rechts folgen. Der Blick auf die andere Seite des Kanals zeigt nach Moabit. Nach etwa 500 Metern kann man den Pfad, noch vor der Fußgängerbrücke mit dem markanten Stahlbogen, an einer Liegewiese auf einer Rampe verlassen. Dort kommt man an Weddings schönster Schauseite an, dem Pekinger Platz. Die dreieckige Grünanlage am Wasser wird von hübschen Altbauten, dem Sprengelpark und dem Schiffahrtskanal eingerahmt. Wir gehen in die breite Torfstraße, die auf den breiten Augustenburger Platz (heute eher eine riesige Kreuzung) führt. Dort treffen viele Straßen und auch die U‑Bahn aufeinander. Trotzdem gibt es zwei beeindruckende Blickfänge. Links das schlossartige Hauptgebäude des Virchow-Klinikums (heute Charité), rechts das Atze Musiktheater mit einer türkisen Textur (früher das Audimax der Technischen Fachhochschule, heute Berliner Hochschule für Technik). Wir gehen die Amrumer Straße entlang bis zur Einmündung der Brüsseler Straße, vorbei an schönen Genossenschaftsbauten der 1920er Jahre.
Wir biegen in die Brüsseler Straße ein, eine typische Altbaustraße mit viel Flair. Am Anti-Kriegs-Museum und der kleinen Grünanlage (Ernst-Friedrich-Promenade) vorbei kann man die Atmosphäre dieser quirligen, langen Straße erleben, die in der Mitte einen leichten Knick macht. Hinter der Müllerstraße, die man an der Fußgängerampel überqueren kann, setzt sich diese geschlossene Altbaustruktur in der Amsterdamer Straße fort. Am dreieckigen Platz, den die Kreuzung mit der Malplaquetstraße bildet, befindet sich das Karl-Schrader-Haus, ein gutes Beispiel für genossenschaftlichen Wohnungsbau der Kaiserzeit. Wir halten uns aber links in der Malplaquetstraße und gehen bis zur breiten Seestraße, in die wir rechts einbiegen.
An der nächsten großen Kreuzung am Wilhelm-Hasenclever-Platz kann man einen Eindruck von den gewaltigen Osramhöfen bekommen, einer früheren Glühlampenfabrik, die heute für viele Kleingewerbe und Bildungszwecke genutzt wird. Wir überqueren aber die Seestraße, gehen in die Indische Straße bis zu ihrem Ende, wo sich schräg links der Eingang zum Schillerpark befindet. Wenn dann noch Zeit ist, kann man den Park durchqueren, die “Bastion” zum Schillerdenkmal erklimmen und dahinter, nach Überquerung der Barfusstraße, kann die Tour an der holländisch anmutenden Siedlung Schillerpark enden, immerhin mit dem Status des UNESCO-Weltkulturerbes.
S‑Wedding – >Lynarstraße – Nordufer – Pekinger Platz – Torfstraße – Brüsseler Strae – Amsterdamer Straße – Osramhöfe – Schillerpark – Schillerpark Siedlung
Thanks for your website! It is great to read as someone new to the area who really likes the area (but no friends are living here) where to go
🙂
Ein sehr schöner Spaziergang! Am Nordufer (vor allem Höhe RKI) bitte zur Zeit nicht unten langgehen, da die Krähen derzeit wieder Menschen angreifen, um ihre Jungvögel zu schützen : https://berlin.nabu.de/tiere-und-pflanzen/was-tun-wenn/18760.html