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Perlwein aus Berlin:
Jetzt kommt sogar Sekt aus dem Wedding

Exquisiter Perlwein von hier? Den gibt es tatsächlich. Die Trauben kommen zwar aus Baden, aber die entscheidende zweite Gärung findet im Eschenbräu statt.
7. Juli 2021
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Wir haben schon Bier aus dem Wed­ding, Wein mit Wed­ding im Namen und im Wed­ding gerös­te­ten Kaf­fee – was kann da noch feh­len? Viel­leicht ein Sekt aus dem Wed­ding. Zwar gibt es einen Wein­berg im Hum­boldt­hain, aber des­sen Trau­ben wer­den am Kai­ser­stuhl zu Sekt ver­ar­bei­tet und der wird nicht ver­kauft. Falls jemand auch auf hie­si­gen Sekt gewar­tet hat, der darf sich freu­en – denn schon bald hat der Wed­ding auch einen eige­nen Perl­wein nach Cham­pa­gner Art.

„In Baden gewach­sen. Im Wed­ding gemacht“ steht in der Insta­gram-Bio von @berliner_sekt, betrie­ben von David. Der gelern­te Win­zer zog vor drei Jah­ren zum Stu­die­ren nach Ber­lin. Heu­te wohnt der 27-Jäh­ri­ge im Spren­gel­kiez und braut im Eschen­bräu nicht nur den ers­ten Wed­din­ger Sekt, son­dern sogar den ers­ten Ber­li­ner Sekt. 

Die zwei­te Gärung.

„Die Idee ist ent­stan­den, als ich durch den Bio­la­den gegan­gen bin und Spätz­le made in Ber­lin gese­hen habe“, erzählt David, „Das Getrei­de wird natür­lich nicht in Ber­lin ange­baut, son­dern nur ver­mischt, also dach­te ich mir, dass wenn ich den Wein für den Sekt in Süd­deutsch­land mache, den Sekt selbst aber im Wed­ding gäre, kann ich ihn ‚Sekt made in Ber­lin‘ nennen.“

Ein klei­ner Exkurs zum Ent­ste­hungs­pro­zess des ‚Sekt made in Ber­lin‘: David ern­te­te die Wein­trau­ben zunächst sehr scho­nend per Hand in sei­nem eige­nen Wein­berg im Kraich­gau in Süd­deutsch­land und erstell­te dar­aus den soge­nann­ten Grund­wein für den Sekt. Die­sen Grund­wein füll­te er dann in Glas­fla­schen um und trans­por­tier­te 150 Liter davon in den Wed­ding. Ein Sekt nach Cham­pa­gner Art müs­se ein zwei­tes Mal gären, damit die typi­schen Per­len, also die Koh­len­säu­re ent­ste­hen kön­ne, erklärt David. Und genau die­se zwei­te Gärung fin­det im Wed­ding (genau­er im Eschen­bräu) statt. 

Den eige­nen Spät­bur­gun­der­wein­berg besitzt David seit 2013. Ursprüng­lich dien­te er ihm als Übungs­flä­che wäh­rend sei­ner Win­zer­aus­bil­dung – so konn­te David sei­ne Ideen schnell und unkom­pli­ziert umset­zen und „sich aus­pro­bie­ren“. In der Sai­son (März bis Sep­tem­ber) reist David monat­lich in den Kraich­gau, denn Wein­bau ist sei­ne Lei­den­schaft und nur so kann er sei­nem Traum­be­ruf nach­ge­hen. Schon nach dem Abitur war David klar, dass er kei­nem typi­schen Büro­job nach­ge­hen möch­te, son­dern einem abwechs­lungs­rei­chem Beruf mit viel Frisch­luft: „Am Win­zer­sein lie­be ich, dass ich mein eige­nes Pro­dukt von Anfang bis Ende ver­fol­ge – von dem gewach­se­nen Trau­ben­stock, über die rei­fe Trau­be bis hin zum fer­ti­gem Wein.“ 

David hat aus sei­nem Hob­by einen Beruf gemacht und ist damit auch noch so erfolg­reich, dass er seit 2019 zusätz­lich einen Weiß­bur­gun­der-Wein­berg bewirt­schaf­tet. Aus den Trau­ben der zwei Wein­ber­ge ent­ste­hen so drei ver­schie­de­ne Wei­ne und ein Sekt: Weiß­bur­gun­der, Spät­bur­gun­der Rosé, Spät­bur­gun­der, Spät­bur­gun­der Rosé-Sekt. Alle sind auch online erhält­lich, sodass man bei Inter­es­se kei­nen Aus­flug in den Süden ein­pla­nen muss. Das wird aber in Zukunft ja ohne­hin nicht nötig sein, da wir schon ganz bald in den Genuss des Wed­din­ger Sekts kom­men werden. 

Der Sekt wird also im Wed­ding gego­ren und dür­fe des­halb auch mit Fug und Recht als ‚Sekt made in Ber­lin‘ bezeich­net wer­den, so David. Die­se zwei­te Gärung ist lei­der etwas lang­wie­rig, sodass wir uns auf den Sekt frü­hes­tens in sechs Mona­ten freu­en kön­nen – viel­leicht ja pas­send zur Sil­ves­ter­par­ty 2021/2022?

Grund­wein bereit für die zwei­te Gärung.

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