Dieser einstündige Spaziergang führt euch auf unkonventionellen Wegen in die Weddinger grünen Oasen. Unsere Leserin Elsa hat ihn für euch ausgearbeitet und ist ihn abgelaufen – viel Spaß!
Los geht es am U-/S‑Bahnhof Wedding. Der Spaziergang endet am U‑Bahnhof Afrikanische Straße.
Durchgang durch einen Sportplatz
Wenn man aus der S‑Bahn-Station Wedding Richtung U 6 die Treppen runtergeht, links die Lynarstraße nehmen, die an der Ringbahn lang verläuft. Nach dem Park, Sparrplatz genannt, erscheint auf der rechten Seite eine bunte Mosaik-Skulptur in Form eines Mini-Baumes mit mehreren Köpfen. An dieser Stelle den L‑förmigen Durchgang des Schulsportplatzes der Kristall-Grundschule durchqueren. Der Ausgang mündet in die Tegeler Straße, wo sich zur Rechten ein Blick auf das stattliche Gebäude der Brüder-Grimm-Grundschule lohnt.
Durch ein grelles Haus
In der Tegeler Straße links laufen, vor den Gleisen wieder rechts in die Lynarstraße abbiegen. Im nicht zu verfehlenden farbenfrohen Haus vom Harry-Gerlach-Wohnungsunternehmen gleich nach der DHL-Packstation in den Hof reinlaufen bis zum Ausgang am anderen Ende am Nordufer. Die Ruhe dieses großen und grünen Innenhofes genießen.
Am Nordufer bis zum verkehrsberuhigten Bereich laufen. Wer Lust auf ein Eis hat, kann sich seine Kugeln im Restaurant Fünf & Sechzig aussuchen und am Ufer die Frische genießen. Bei kalter Jahreszeit empfehle ich das Café Chamälion für ein warmes Getränk im Pfandbecher, begleitet von einem Stück Apfelbrot oder einem Pastel de Nata.
Quer durch den Sprengelpark
Nach dieser kurzen Pause geht es weiter hinter dem Pekinger Platz durch den etwas versteckten Sprengelpark, wo früher Flugzeugmaschinen der Firma Rohrbach gebaut wurden, bevor sie noch zerteilt über den Nordhafen per Schiff abtransportiert wurden. Nur die beiden Hallen am Pekinger Platz vor dem Parkeingang wurden nicht abgerissen worden und zeugen noch von dieser Vergangenheit. 2005 ist nämlich der großen Montagehalle zwischen den Wohnhäusern eine tolle Erholungsfläche mit Tischtennisplatten, Rutsche, Sand, Hügeln, Kletterfelsen und Trampolin gewichen. Am nördlichen Ausgang des Parkes an der Sprengelstraße, da wo eine Flugzeugstele auf dem Boden ist, können Interessierte mehr Informationen zu der Geschichte des Ortes erfahren.
Von der Guinea- in die Togostraße
Weiter geht es rechts in die Sprengelstraße, links in die Samostraße und über die Triftstraße geradeaus über die Luxemburger Straße (Atze Musiktheater). Dort beginnt die Lütticher Straße. Wer Zeit hat, kann einen Halt im Antikriegsmuseum an der Kreuzung Lütticher/Brüsseler Straße machen und an einer spontanen Führung teilnehmen, um mehr zur Entstehung dieses ungewöhnlichen Museums mit Luftschutzkeller(!!!) zu erfahren. Unser nächster geheimer Durchgang befindet sich allerdings etwas weiter, in der Guineastraße vor der Anna-Lindh-Grundschule. Gleich nach dem Spielplatz mit hohem Klettergerüst in die grüne Kongostraße abbiegen. Und am anderen Ende ist man schon in der Togostraße! Nun geht es durch die autofreie Allee links. An der Transvaalstraße ist Einkehr geboten: Das Eiscafé Kibo ist jedem Weddinger ein Begriff und zieht an heißen Tagen Schlangen vor seiner Vitrine. Gut gewappnet mit einer Waffel in der Hand kann es nun bis zur Otawistraße gehen.
Durch Schrebergärten
Am Besten läuft man bis dahin über die Mittelallee der Togostraße. In die Otawistraße rechts abbiegen und zwischen zwei Wohnblöcken links in den breiten Durchgang gehen: Das ist der Dauerkleingartenverein Togo, ein ruhiges Gartenparadies direkt hinter der lauten Müllerstraße! Sie wurde im Zuge der Wohnbebauung schon 1939 erstellt und war während des Weltkrieges in einer allgemein herrschenden Hungersnot damals besonders begehrt. Nur etwas aus einer anderen Zeit gegriffen klang noch vor kurzem die Wortverbindung zwischen Togo und Kolonie in seiner früheren Bezeichnung „Dauerkleingartenkolonie Togo“. Zu weiteren Straßennamen im Afrikanischen Viertel, die seit mehreren Jahren sehr umstritten sind und nach einer Umbenennung rufen, findet man übrigens ausgiebige Erläuterungen vor Ort auf einer Stele an der Ecke Otawi-/Müllerstraße oder virtuell auf der interaktiven AppKarte mit Interviews zu hören unter http://www.3plusx.de/leo-site/ Die Gartenanlage bis zur Petersallee (noch ein umstrittener Straßenname!) durchqueren.
Labyrinthische Durchgänge
Ghana und Togo sind Staaten in Westafrika. Die Stadt Swakopmund liegt in Namibia. Usambara ist eine Gebirgskette in Tansania. Die Damara sind eine afrikanische Volksgruppe in Namibia. Alles Straßen, die dem Afrikanischen Viertel seinen Namen geben. Nachdem man die Petersallee überquert hat und die Usambarastraße durch die Hausüberbauung erreicht hat, durch diese erwähnten Straßen durch beliebige Höfe irren, bis man die Swakopmunder Straße erreicht. Da wo diese Straße einen Knick macht, gegenüber von der Hausnr. 4, können sich Kinder endlich auf einem Spielplatz austoben. Und Erwachsene haben einen etwas unbekannteren Eingang in die Rehberge gefunden!
Film im Freien
Rechts den Spielplatz lassen und Richtung Gärten zusteuern. In eine der Alleen links abbiegen, um den Park Rehberge zu erreichen. Wer Zeit hat, kann den Park mit seinen Wiesen, Wildtiergehegen und zwei kleinen Seen entdecken und in der Sommerzeit sogar den Abend im Freiluftkino ausklingen lassen. Dann gilt nur noch Füße baumeln lassen, Film genießen und der Hintergrundkulisse von rauschenden Bäumen und singenden Vögeln lauschen! (Wer schon nach Hause muss, kann zur nahegelegenen Station an der U6 Afrikanische Straße zurückkehren. Es sind 7 Minuten Laufzeit bis dahin.)