Was war vergangene Woche los im Wedding und was kommt in den nächsten Tagen auf den Stadtteil zu? Im Nachrichtenformat „Wedding kurz & knapp“ schauen wir ab sofort jeden zweiten Samstag auf die aktuellen Ereignisse. Ausgesucht werden die Meldungen nach den klassischen Nachrichtenkriterien: neu, wichtig, interessant. Los geht’s!
Politik/Stadtentwicklung/Wirtschaft
Karstadt am Leopoldplatz: Versuche, die Schließung zu verhindern
Die Nachricht hat, auch wenn sie erwartet worden war, viele im Wedding erschüttert. Im Rahmen der Kürzungen im Konzern Galeria Karstadt Kaufhof soll auch die Karstadt-Filiale am Leopoldplatz schließen. Das teilte das Unternehmen am Freitag (19.6.) mit. Die Filiale, die vor 42 Jahren eröffnete, ist eine sechs in Berlin, die von den Schließungen betroffen ist. Bundesweit schließen 62 Warenhäuser. Bereits am Tag darauf gab es eine spontane Protestaktion in der Müllerstraße, an der sich auch Bezirkspolitiker beteiligten. Beschäftigte des Unternehmens haben ebenfalls Proteste gegen die Schließungen angekündigt. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) haben sich inzwischen mit einem Brief an die Vermieter der vor dem Aus stehenden Galeria-Karstadt-Kaufhof-Warenhäuser in Berlin gewandt. Sie wollen eine Mietsenkung und eine Sicherung der Standorte und Arbeitsplätze erreichen. Hohe Mieten gelten als ein Grund für die geplanten Schließungen.
Wiesenburg soll kooperativ entwickelt werden
Am Mittwoch (17.6.) wurde ein für den Wedding wichtiger Kooperationsvertrag unterzeichnet. Das Ziel der Vereinbarung zwischen der Wohnungsbaugesellschaft Degewo, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, dem Bezirk Mitte, dem Verein “Die Wiesenburg e.V.” und dem Quartiersmanagement Pankstraße (L.I.S.T. GmbH) ist es, die geschichtsträchtige Wiesenburg kooperativ und gemeinwohlorientiert zu entwickeln. Die nun folgende Arbeit an einem Nutzungskonzept soll im September 2020 abgeschlossen sein. Darauf aufbauend wird das Sanierungskonzept erstellt. Der Baustart im Rahmen der Sanierung ist für Anfang des Jahres 2022 geplant. Projektabschluss ist Ende 2023.
Deutsche Wohnen: Bezirk soll Vorkaufsrecht nutzen
Die Bezirksverordneten haben den Bezirk auf ihrer letzten Sitzung dazu aufgefordert, das Vorkaufsrecht für von der Deutschen Wohnen erworbene Häuser anzuwenden. Zu dem Immobilienpaket gehören auch 21 Gebäude in Berlin. Darin enthalten sind auch zwei Häuser im Wedding – in der Hochstädter Straße und der Guineastraße. Wie Bezirksstadtrat Ephraim Gothe (SPD) erklärte, wolle das Bezirksamt sich mit den anderen betroffenen Bezirken austauschen und „geschlossen auftreten“. Das Ziel sei es, die Deutsche Wohnen wenigstens zu einer Abwendungsvereinbarung zu bringen. Sie soll für 20 Jahre die Verkleinerung der Wohneinheiten und die Umwandlung in Eigentumswohnungen verhindern. Die Deutsche Wohnen besitzt nach eigenen Aussagen im Ortsteil Gesundbrunnen bereits 900 Wohnungen, im Wedding 2480.
OsKo: Mieter hoffen auf Hilfe vom Bezirk
Bei einem weiteren Haus im Wedding hoffen die Mieter auf die Hilfe des Bezirks. Die Mieter der Osloer Straße 93, 93 a und der Koloniestraße 13, sie nennen das Ensemble „OsKo“, haben kürzlich mehrere Protestaktionen an der Ecke durchgeführt. Die Häuser waren erst im Mai von der Skjerven-Gruppe im Auftrag eines schwedischen Immobilieninvestors gekauft worden. Die Mieter fürchten Mietsteigerung, Verdrängung und eine Luxussanierung der Häuser. Weil die Häuser im Millieuschutzgebiet liegen, hoffen die Bewohner, dass der Bezirk sein Vorkaufsrecht ausübt. Die Bezirksverordneten stimmten auf ihrer letzten Sitzung mehrheitlich dafür. Die Skjerven-Gruppe hatten nach einem Kauf von Wohnhäuseren in Charlottenburg ehemalige Ferienwohnungen und Räume für Betreutes Wohnen in kleine, modernisierte Luxusapartments umgewandelt. Der Bezirk hat unterdessen Gespräche mit dem städtischen Wohnungsunternehmen Degewo über einen möglichen Vorkauf aufgenommen.
Stadträtin sieht Wirkung des Mietendeckels besonders im Wedding
Der Bezirk zeigt sich zufrieden mit der Wirkung des Mietendeckels. Wie Stadträtin Ramona Reiser mitteilt, sind die Angebotsmieten im Wedding im stadtweiten Vergleich dadurch am stärksten gesunken. Seit Ende Februar gilt in Berlin der Mietendeckel. Die positiven Auswirkungen seien bereits jetzt deutlich sichtbar. Wie eine aktuelle Immowelt-Analyse der Angebotsmieten in den Bezirken zeige, seien die vom Mietendeckel betroffenen Wohnungen binnen eines Jahres um acht Prozent günstiger geworden. Vor einem Jahr wurden für den Quadratmeter noch 11 Euro verlangt, aktuell seien es 10,10 Euro. Am stärksten gesunken seien die Angebotsmieten laut Ramona Reiser in Wedding. Von 2019 auf 2020 seien sie um 18 Prozent zurückgegangen. Vor einem Jahr habe die mittlere Miete noch bei 12 Euro gelegen und damit über dem Berliner Durchschnitt. Aktuell liege sie mit 9,80 Euro pro Quadratmeter sogar unter der 10-Euro-Marke.
Wie der Weddingplatz umgestaltet wird
Der Weddingplatz und der Bereich Reinickendorfer Straße 1–9 sollen neu gestaltet werden. Wie das Bezirksamt mitteilt, hat ein Gutachtergremium sich nun für einen Entwurf entschieden. Umgesetzt werden soll demnach das Konzept von Franz Reschke Landschaftsarchitekten mit Anselm von Held (Lichtplanung) und Freie Planungsgruppe Berlin (Verkehrsplanung). Der Entwurf strukturiere den bestehenden Platz klar durch die Kirche und den sie umgebenden Bereich und die „Reinickendorfer Promenade“. Geplant seien zahlreiche neue Baumpflanzungen sowie Aufenthalts- und Bewegungsmöglichkeiten. Die vorhandene Fahrbahn in der Reinickendorfer Straße 1–9 werde verschmälert, das Büro schlägt eine Einbahnstraße vor. Stellplätze für PKW sollen auf ein Minimum reduziert werden. Es gibt Ideen zur Einbindung der Nachbarschaft mit Angeboten wie Baumpflege, Boule, Kreideautomat. Die Präsentationen der Konzepte aller teilnehmenden Büros ist unter www.muellerstrasse-aktiv.de zu finden.
Kultur/Freizeit/Unterhaltung
Kein Flohmarkt auf dem Nettelbeckplatz
Am 21. Juni sollte auf dem Nettelbeckplatz ein Flohmarkt stattfinden. Der Betreiber des beliebten Flohmarkts am Pankeufer hatte mit dem Markt dorthin ziehen wollen. Doch das Bezirksamt hat die notwendige Genehmigung nicht erteilt. Wie die Pressestelle des Bezirks auf Nachfrage mitteilte, konnte seinem Antrag nicht entsprochen werden. „Bestehende Zweifel an der Eignung des Veranstalters konnten nicht ausgeräumt werden“, heißt es in der Antwort des Bezirks.
Mein Wedding 2020: Jury wählt Plakatmotive aus
(30.6.) tagt die Jury von „Mein Wedding 2020“. Wie eine der Veranstalterinnen der Freiluft-Ausstellung auf der Müllerstraße, Susanne Haun, mitteilt wurden knapp 180 Arbeiten eingereicht. Insgesamt zwölf Plakate werden vom 15. August bis zum 4. Oktober auf großen Werbetafeln auf der Straße ausgestellt werden. Zur Jury gehören Elisa Meynier vom Centre Francais, Claudia Jahns vom Bezirk Mitte, Dominique Hensel (Weddinger Allgemeinen Zeitung, Weddingweiser), Kunsthistorikerin Meike Lander und Marcel Göbel vom Büro für Architektur und Stadtplanung in Berlin Jahn, Mack & Partner.
Wieder Orgelmusik in der Prinzenallee
In der Stephanuskirche in der Prinzenallee 39⁄40 können Musikfans noch bis September ein Mal im Monat Orgelmusik hören. Kirchenmusikerin Annette Diening spielt jeweils eine halbe Stunde auf der Orgel. Das erste Konzert in diesem Jahr hat bereits am 12. Juni stattgefunden. Weitere Konzerte sind am 10. Juli, 14. August und am 11. September jeweils um 19 Uhr. Sie sind kostenlos, um Spenden wird gebeten. Am 13. September um 15 Uhr ist zudem eine Orgelführung geplant. Wer das besondere Instrument einmal von Nahem sehen möchte, hat dann die Gelegenheit dazu.
City Kino öffnet mit buntem Programm wieder
Das City Kino Wedding im Centre Francais in der Müllerstraße öffnet am 2. Juli wieder seine Türen. Auf dem bunten Programm steht unter anderem Krisen-Kino: Corona von der Seele lachen oder gruseln. Auch der Kinderfilm des Monats beschäftigt sich mit Corona, aber anders („1–2‑3 Corona“, von 1948), es gibt die Premiere eine Dokumentationsfilms mit Filmgespräch und auch einen französischen Film den Monats. Kinobetreiberin Anne Lakeberg hat zum Schutz vor einer Corona-Infektion die buchbaren Plätze von 219 auf 50 reduziert, damit genug Abstand zwischen den Kinobesuchern bleibt. Auf dem Weg zum Sitzplatz gelte Maskenpflicht, während der Vorstellung dürfen die Masken aber abgenommen werden. Kinotickets können unter www.citykinowedding.de oder an der Kinokasse erworben werden.
Vor 30 Jahren begann der Abriss der Mauer
Die Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße hat eine neue Sonderausstellung eröffnet. Unter dem Titel „Europas Grenz-Werte: Vom Mauerfall bis Corona“ spannt die Freiluft-Ausstellung mit großformatigen Fotos und erklärenden Texten einen Bogen vom Abriss der Mauer, der vor 30 Jahren begann, bis zu Grenzen der Gegenwart. An der Bernauer Straße wurden am 13. Juni 1990 mit schwerem Gerät Betonteile der DDR-Grenzanlage abgerissen. Die Ausstellung auf dem Areal der Gedenkstätte ist bis 8. November kostenfrei und unter freiem Himmel zu sehen.
Sommer(ferien)
Atze Musiktheater – umsonst und draußen
Kurz vor den Sommerferien hat das Atze Musiktheater in der Luxemburger Straße seinen Spielbetrieb wieder aufgenommen. Bis zum 26. Juli spielt das Theater immer Samstag und Sonntag um 11 und 15 Uhr umsonst und vor dem Theater. Bei schlechten Wetter will das Ensemble auf die Studiobühne ausweichen. Die Anmeldung für die kostenfreien Vorstellungen sind per Telefon unter (030) 81 79 91 88 oder per E‑Mail unter [email protected] möglich. Welche Stücke gespielt werden, ist auf dem Spielplan auf der Webseite www.atzeberlin.de zu sehen.
Ferien-Workshops für Kinder ab zehn
Die MiK Jugendkunstschule Berlin-Mitte in der Schönwalder Straße 19 richtet in den Sommerferien erstmals eine Sommerakademie aus. Kinder und Jugendliche ab zehn Jahre sind vom 29. Juni bis 17. Juli eingeladen, verschiedene Workshops zu besuchen. Angeboten werden Comiczeichnen, Land-Art, Tonarbeiten, Modedesign, Videodreh, Fotografie, Tanz und vieles mehr. Die Workshops finden in den Kernzeiten von 9 bis 14 Uhr sowie von 15 bis 20 Uhr statt. Die mehrtägigen Workshops werden von internationalen Künstlern betreut. Informationen gibt es online unter www.mik.berlin, die Anmeldung erfolgt per Telefon unter (030) 9 01 83 34 86.
Zirkus, Nähkurs und Naturausflüge
Das Familienzentrum der Fabrik Osloer Straße in der Osloer Straße 12 hat für die Sommerferien einige Angebote für Grundschulkinder im Angebot. Geplant sind ein Nähkurs, ein „Zirkus, Tanz & Spaß“-Workshop, ein Tanzworkshop sowie Naturausflüge mit Begleitung. Darüber hinaus laden Dorothee Fischer und Isabell Zerbe vom Familienzentrum Familien dienstags und donnerstags zwischen 15 und 17 Uhr dazu ein, gemeinsam den Spielplatz in der Eulerstraße zu gehen und unter freiem Himmel ein paar schöne Stunden zu verbringen. Weiter Informationen zu den Sommerangeboten gibt es auf der Webseite http://familienzentrum.fabrik-osloer-strasse.de/ oder telefonisch unter (030) 49 90 23 35.
Alle Freibäder sind wieder geöffnet
In allen drei Weddinger Freibädern hat inzwischen die Saison begonnen. Unter speziellen Corona-Bedingungen können Kinder und Erwachsene wieder baden. Für die beiden Bäder der Berliner Bäderbetriebe gilt, dass es verschiedene Zeitfenster gibt, für die zuvor online ein Ticket gekauft werden muss. Das Sommerbad im Humboldthain und das Kombibad Seestraße haben täglich geöffnet (8−10 Uhr, 11–15 Uhr, 16–20 Uhr). Für das Strandbad Plötzensee, das an die Nordufer Event GmbH verpachtet ist, gelten vereinfachte Regeln: Tickets können an der Kasse gekauft werden und es gibt keine Zeitbeschränkung für den Besuch. Lediglich ein ausgefülltes Formular ist nötig. Das gibt es online oder an der Kasse. Das Bad hat täglich von 9 bis 22 Uhr geöffnet.
–> Die nächsten „Wedding kurz & knapp“-Nachrichten erscheinen am Samstag, den 11. Juli.
“Wedding kurz & knapp” entstand in Kooperation mit der Weddinger Allgemeinen Zeitung, der gedruckten Zeitung für den Wedding. Wir danken dem RAZ-Verlag.