Die Umverteilung des knappen Verkehrsraums zugunsten von Radfahrenden und dem Fußverkehr führt zu leidenschaftlichen Diskussionen. Die Zahl der Autos nimmt in der wachsenden Stadt Berlin immer weiter zu, aber in der Innenstadt auch der Radverkehr. In der Müllerstraße, einer Einkaufsstraße auf dem absteigenden Ast, wird das besonders deutlich. So wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben: Keine Sicherheit für Radfahrer, keine Attraktivität für Kunden, reine Durchfahrtsroute für Autopendler. Nach Jahrzehnten der Planung, in denen nichts passiert ist (wir haben uns oft darüber lustig gemacht), sind nun die Vorbereitungen für die Radspur zwischen Seestraße und Leopoldplatz in vollem Gange. Wir schauen uns einige Punkte an, die bei der Diskussion über Sinn und Unsinn dieser Radspur oft zu kurz kommen.
- Sichere Radinfrastruktur: Dazu gehört laut dem aktuell gültigen Berliner Mobilitätsgesetz ein Radverkehrsnetz mit einer Länge von insgesamt 2.371 Kilometern, davon 865 Kilometern Vorrangnetz. Die Breite und Gestaltung der Radverkehrsanlagen sind eine Voraussetzung dafür, dass sich Radfahrende sicher bewegen können und im Straßenverkehr wohlfühlen. Zum Beispiel müssen die Radwege breit genug sein, damit schnellere Radfahrer beispielsweise langsame Lastenräder und Kinder sicher überholen können. Oft brauchen Letztere beim Radfahren mehr Platz, um nicht in die Nähe von überholenden Autos zu geraten. Der auf der Müllerstraße beschrittene Weg, die Parkspur in eine Radspur umzuwandeln, ist zudem eine sehr preiswerte Möglichkeit, Radinfrastruktur zu schaffen – lediglich ein bisschen Farbe und ein paar Poller waren dafür notwendig.
- Dafür fallen einige von Montag bis Samstag gebührenpflichtige Parkplätze direkt vor den Geschäften weg. Abgesehen davon, dass die dort abgestellten Fahrzeuge selten für Einkäufe in den Läden genutzt werden, sondern eher für Behördengänge oder für Arztbesuche, stehen an der Müllerstraße mit dem Cittipoint-Parkhaus und dem Karstadt-Parkhaus weitgehend leerstehende Parkhäuser zur Verfügung. Die mit einer Parkhausbenutzung verbundenen Zeitverluste für einige wenige fallen im Verhältnis zum Gewinn an Sicherheit für viele Radfahrer bei einer Interessenabwägung weniger stark ins Gewicht.
- Mehr Platz für Lieferverkehr und Rettungsfahrzeuge: Die mittlere Spur wird in Zukunft für den Lieferverkehr freigehalten. Damit stehen Lieferanten nicht mehr in zweiter Reihe, von wo Autos auf die linke Spur ausfädeln müssen, was zu gefährlichen Ausweichmanövern führen kann. Wenn sich der Verkehr staut, können Rettungsfahrzeuge die ausreichend breite Radspur nutzen, um schneller als heute durchzukommen. Damit erhöht sich dann sogar der gesellschaftliche Nutzen der Spur.
- Kein Zweifel, die Müllerstraße ist alles andere als attraktiv. Weder die Gestaltung der Straße noch die Bandbreite des Einzelhandels locken Einkäufer aus anderen Gegenden herbei. Studien zeigen jedoch: Eine gute Radinfrastruktur zieht ein zahlungskräftiges Publikum an, das auch für mehr Umsatz in Einkaufsstraßen sorgt. Das zeigen Studien aus verschiedenen Einkaufsstraßen Berlins und auch anderer Städte. Die Radstreifen auf Hauptstraßen werden also eher die Attraktivität des gebeutelten Einzelhandels in der Müllerstraße erhöhen als für Umsatzverluste sorgen. Verbannt man Radfahrer auf Nebenstraßen, verpufft dieser Effekt.
- Benachteiligung ÖPNV: Was man im Blick behalten sollte, ist der Busverkehr. Denn die Linie 120 muss weiterhin im normalen Autoverkehr “mitschwimmen” und könnte im Stau steckenbleiben. Da man den Radverkehr nicht isoliert von allen anderen Verkehrsmitteln betrachten sollte, ist darauf zu achten, wie flüssig der Verkehr in der Müllerstraße bleibt, z.B. durch veränderte Ampelschaltungen und kurze Busspuren in der mittleren Spur, wo dies möglich ist. Konfliktsituationen an den Haltestellen sind besonders zu beachten.
- Viele Städte haben große Probleme, die gültigen Grenzwerte für Lärm und Feinstaub einzuhalten. Je mehr Menschen auf das emissionsfreie Fahrrad umsteigen, desto leichter fällt es, den Schadstoffausstoß deutlich zu senken. Doch wenn sich der Autoverkehr nicht abnimmt, sondern noch mehr zähfließenden Verkehr oder Stau produziert, ist der positive Effekt schnell wieder weg. Die zahlreichen geplanten Kiezblocks, die das Durchfahren von Wohngebieten unmöglich machen, setzen zudem stark auf die Konzentration des Durchgangsverkehrs auf Hauptstraßen wie die Müllerstraße. Der Verkehr sollte dort also fließen.
- In Berlin-Mitte ist die Anzahl der angemeldeten Autos als einzigem Bezirk in Berlin im letzten Jahr gesunken. Nur noch 19 Prozent der Mitte-Bewohner:innen hatten 2020 ein eigenes Kraftfahrzeug, also eine klare Minderheit. Und die sind bei weitem nicht alle Krankenschwestern im Schichtdienst, Schwerbehinderte oder Handwerker im Einsatz, sondern einfach Menschen, die aus Bequemlichkeit das Auto nutzen. Es muss daher darauf geachtet werden, dass mit besseren Radwegen tatsächlich Anreize geschaffen werden, dass die, die es sich gesundheitlich und arbeitszeittechnisch leisten können, auch öfter mal ihr Auto stehen lassen und auf das Rad umsteigen. Das fällt im Sommer leichter als im Winter. Dennoch: Die einzige Weddinger Zählstelle in der Markstraße/Osloer Straße weist wie alle anderen Zählstellen für Radverkehr im Vergleich zu 2017 einen deutlich höheren Wert auf – und zwar ganzjährig.
Die lange Geschichte des Radwegs Müllerstraße:
Unsere Artikel zu dem Thema: Die südliche Müllerstraße wird moderner (2012)
Warum die Müllerstraße eine Radspur bekommt (2020)
Stadtteilvertretung mahnt Tempo beim Radwegbau an (2021)
Kein Witz! Auf der Müllerstraße entsteht ein Radweg (2022)
Neue Realität – Eine eigene Spur fürs Rad (2023)
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Abendschau vom 15.07.23 – Ulli Zelle in der Müllerstr. Titel: Lieferung unmöglich …
https://www.rbb-online.de/abendschau/videos/20230715_1930/muellerstrasse_radweg.html
Ja – hoffentlich passiert da bald was! Wäre wenigstens eine halbwegs erfreuliche Entwicklung, wenn der Ist-Zustand möglichst bald geändert wird! I.Ü. ist nicht nur „Lieferung“ unmöglich, sondern auch “Abholung“..
Wir waren auch bei der Veranstaltung, beziehungsweise eine Gastautorin war dabei. Der Beitrag dazu erscheint morgen hier auf dem Blog.
Ein Punkt, der bei der ganzen Planung scheinbar komplett vergessen wurde, sind die Verkehrszeichen. Geradeausspuren werden plötzlich zu Links- oder Rechtsabbiegespuren ohne vorherige Ankündigung. Ein einfaches Schild in angemessenem Abstand nicht nur 5m vor der Kreuzung oder Einengung entfernt, würde für viele Autofahrer den Stress nehmen und der gesamten Sicherheit zu Gute kommen. An der Kreuzung Müllerstraße/Luxemburger (Leopoldplatz) kommt es so immer wieder zu beinahe Unfällen, da die rechte Spur stadtauswärts nun auf die linke Spur geführt wird und die vermeintlichen Linksabbieger zu 80% trotzdem geradeaus fahren und sich keiner Schuld bewusst sind bzw. es teilweise auch nicht mitbekommen haben. Ja, es sind Pfeile auf dem Boden aufgemalt. Aber wenn ein Pfeil mit einem Mal von heute auf morgen da ist, kommen v.a. Pendler oder Fahrer, die jeden Tag dort lang fahren, auch schon mal ihrer Gewohnheit nach. Gerade bei höherem Verkehrsaufkommen können sich die vermeintlichen Linksabbieger, welche aber geradeaus wollen, nicht mehr in der Geradeausspur einordnen und fahren dann einfach gerade aus rüber und kollidieren mit den auf die linke Spur geführten Geradeausfahrern.
Ich hoffe, dass hier mit entsprechenden Schildern noch Abhilfe geschaffen wird um die Spurführung klarer zu kennzeichnen.
Danke – dem kann ich nur beipflichten, denn an der Einmündung Lynarstr. (vor der S‑Bahnüberführung Fahrtrichtung Süd) sieht es nicht besser aus!
Plötzlich taucht eine Rechtsabbiegerspur auf und alle wechseln panisch nach link (= geradeaus..).
Auch hier fehlen entsprechende Hinweise!!
Ich finde die Erweiterung der Radinfrastruktur sehr gut. Weiter so!
Warum muss in Berlin kein Kennzeichen an Rädern, wie in der Schweiz angebracht werden?
Weil die StVO und StVZO Bundessache sind und die Schweiz die Versicherungsvignette für Fahrräder längst wieder abgeschafft wurde.
Warum sollten Sie?
In dieser Stadt geht es seit einiger Zeit nur noch um Auto vs. Rad. Ich habe weder das eine noch das andere.
Ich muss jeden Morgen in der Rushhour mit dem 120er über die Müllerstraße. Immer im Stau. Das wird nun wohl noch schlimmer. Fahrradfahrende sehe ich auf der Müllerstraße nur sehr wenige, meist nicht mehr als 10. Dafür viele fette Autos mit wenig Insassen.
Verglichen mit der Personenzahl im stets sehr vollen Bus (U‑Bahn zähle ich erst gar nicht mit) und den vielen Fußgängern, bin ich sicher, dass die Müllerstraße mit großem Abstand am häufigsten von Personen OHNE Auto und OHNE Rad genutzt wird. Ich fürchte, dass Radfahrende eine sehr laute und gut organisierte Minderheit sind, die sich nun “ihren” Platz erkämpfen, nicht besser als die Autos.
Warum hat keiner darüber nachgedacht, ob die ohnhein extrem breite Radspur nicht auch vom Bus mitgenutzt werden darf?
da muss am am besten die Verwaltung, den Bund und am Ende die die Zehlendorfer fragen, warum die gegen Busspuren klagen:
https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/berlin-bvg-verkehr-stillstand-bei-der-mobilitaetswende-sind-nun-weitere-busspuren-in-gefahr-li.318448
Das muss man nicht die Zehlendorfer u.a. fragen, warum die unnötigen Busspuren entfernt wurden, sondern es hilft ein Blick in die Gesetzeslage.
Die auf der Clayallee von den Grünen (Jarasch)?) eingerichtete Busspur war ganz einfach rechtswidrig – und das hat i. Ü. auch ein Gericht so bestätigt.
https://www.berlin.de/gerichte/verwaltungsgericht/presse/pressemitteilungen/2022/pressemitteilung.1242202.php
Bereits mehrfach hat sich die damalige grün-geführte „Senatswaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz“ im Dschungel ihrer Idelologien verheddert und versucht, rechtswidrige Vorhaben mit der Brechstange durchzusetzen. Glücklicherweise wurden in den meisten Fällen die Ansinnen immer wieder zurückgedreht – aber immer auf Kosten des Steuerzahlers!
Sehr guter Kommentar, seh ich genauso. Auf dem Ku’damm funktioniert die gemeinsame Nutzung der Busspur von Fahrrädern + BVG auch seit Jahrzehnten, es gibt ne Autospur und parken kann man auch noch. Finde ich viel besser das Modell. Wenn ich am Leo oder am Metzeler-Platz sitz fällt immer die Diskrepanz auf zwischen der geringen Anzahl der Fahrräder und der Vielzahl der KfZ und Busse. Sogar im Sommer!! Und die parkenden Autos dürfen nun kostenpflichtig in den Nebenstraßen abgestellt werden. Parkraumbewirtschaftung in Wohngebieten ist in meinen Augen asozial. Ich hab in der Folge nun weniger Besuch aus anderen Bezirken .… .
Was mich generell bezüglich der Fahrradwege ärgert, ist, dass viele RadfahrerInnen trotzdem auf dem Bürgersteig fahren. Sowohl in der Müllerstraße als auch in der Lynarstraße. Das heißt für mich als Fußgängerin ist hier keine größere Sicherheit erreicht, der Verkehr in Berlin ist in den letzten 10 Jahren chaotisch geworden – und immer zu Lasten der jeweils Schwächeren. Die Verkehrssituation ist also nicht nur ein organisatorisches, sondern auch ein Problem oft unsozialen Verhaltens. Stur und rechthaberisch und ohne Rücksicht auf Verluste wird gefahren, was die Pedale und der Reifen hergibt. Ehrlich gesagt – in anderen Ländern sind die Leute charmanter, lockerer. Schade für Berlin.
Da ich schwerbehindert bin und auf das Auto angewiesen bin, ärgern mich einige sehr breit e Fahrradwege, z. B. Müllerstraße unter der S‑Bahn. Dadurch ist nur eine Autospur vorhanden und man steht im Stau.Da hatte die Bezirksstadträtin folgenden Vorschlag, man könne ja aufs Rad umsteigen. Das ist für mich keine Option, da ich durchs Auto mobil bin und mit meiner Beeinträchtigung nicht Radfahren kann. Ich finde, dass Radfahrer, Fußgänger ‚Autofahrer gemeinsam im Verkehr Berücksichtigung erfahren müssen und nicht nur die Autofahrer abgestraft werden .
Auf den breiten Radfahrstreifen ist es teilweise Usus, dass drei Fahrradfahrer gemeinsam nebeneinander fahren und ich als Autofahrer nicht ausweichen kann. Ich hoffe für die Zukunft, dass alle Verkehrsteilnehmer zusammen im Boot sitzen mit gegenseitiger Wertschätzung.
Mehr gegenseitige Wertschätzung wäre sehr wichtig. Ich fürchte auch, dass Ältere und Schwerbehinderte in der Diskussion untergehen. Dabei ist laut Statistik fast jeder Zehnte in Berlin schwerbehindert. Viele können nicht einfach aufs Rad oder einen Roller/Scooter umsteigen.
Junge/fitte Radfahrende sind vermutlich weitaus besser bei Bürgerinitiativen und im Internet/SocialMedia organisiert und können so mehr Druck auf die Politik ausüben.
Wenn die Busse nun noch länger im Stau stehen: Was sagt eigentlich der Fahrgastverband dazu?
Apropos gegenseitige Wertschätzung. Gerade Ältere und Schwerbehinderte profitieren doch davon, wenn mehr von denen, die es gesundheitlich schaffen, auf Rad und ÖPNV umsteigen. Dann wäre mehr Platz auf den Straßen für die, die keine Alternativen haben. Heute stehen alle aus Bequemlichkeit im Stau, haben keine Veranlassung, auf andere Verkehrsmittel umzusteigen und niemandem ist damit wirklich gedient.
Neue Radwege finde ich super, was mir aber gar nicht gefällt, ist die rote (oder grüne) Bemalung der Straßenoberfläche. Diese ist meistens relativ rau und uneben, so dass das Radfahren nicht so sanft ist wie auf glattem Asphalt. Ganz zu schweigen von Kosten und Umweltbelastung.
Ich bin froh über die neuen Radwege. Perfekt werden sie nicht sein, dass ist bei der Menge an Interessen aber auch unmöglich.
Durch die Müllerstr. bin ich bisher möglichst schnell durch oder habe sie mit den Kindern umfahren.
Für uns als vierköpfige Famile ist der Autoverzicht mitten in der Stadt übrigens kein Problem. Lieferdienste bringen den Monatseinkauf, der Wocheneinkauf passt grad so in 2 Fahrradtaschen.
Da ich so oft über Handwerker Probleme in den Kommentaren lese, hier mal die Bewertung von einen Handwerker aus Essen:
https://youtu.be/ig4smnwLukQ?t=417
Kleinere Aufträge lassen sich laut diesem per Lastenrad sehr schnell abarbeiten.
Hallöchen, bin 72 Jahre alt alleinstehend und 100% Schwerbehindert G, ohne Berechtigung zu einer Ausnahmegenehmigung. Dafür müsste ich mir wohl noch die Füße aber.… Aber, die tollen Radfahrer, Jung, dynamisch und und und … fahren zumeist auch nur bei gutem Wetter und verständlich im Winter kaum, weil zu kalt oder Schnee, Regen und.s.w. Wie auch immer, wie besorgen die denn die vielen schweren Einkäufe Lebensmittel , für die Famielie ???
Können Sie doch gar nicht auf, mit Fahrrad sicher transportieren??? Dies dann sicher mit einem PKW??
Wieviel der Radfahrer sind Schönwetterfahher ??
Ich habe nicht ein einziges Lebensmittelgeschäft in der Nähe, (Nachtigalplatz/Afrikanischestr) wie kann man bald überhaupt noch als alter Mensch mit geringer Rente was erledigen ?? Parkraumbewirtschaftung zusätzliche Kosten zur Teuerung der Lebenshaltungskosten und.s.w.
Der Grund, warum es keine kleinen Lebensmittelgeschäfte gibt, sind die Supermärkte und Discounter mit ihren Parkplätzen. Alles ist darauf ausgelegt, dass man dort mit dem Auto seinen Wocheneinkauf erledigt. Zum Glück gibt es wieder andere Einkaufsformen und auch Lieferdienste (in der Großstadt sind Sie wirklich gut dran, im Gegensatz zum Land). Wenn es weniger Autoverkehr gibt, profitieren gerade auch Senioren, wenn nicht mehr alle Einkaufsmöglichkeiten auf Autobesitzer ausgelegt sind.
Ich fahre mit meinem Fahrrad auch bei Regen und im Winter, warum denn auch nicht?. Schönwetter-Fahrer gibt’s in meinem Umfeld keine, das Rad ist das Hauptverkehrsmittel. Und sollte es doch mal nicht damit gehen, gibt’s noch den ÖPNV. Abgesehen davon kann ich mit meinem Lastenrad nicht nur mein Kind, sondern auch größere Einkäufe bequem und sicher transportieren.
Bitte dann doch berücksichtigen: „Recknagel“ schreibt, dass sie 72 Jahre sei und schwerbehindert! Ich glaube kaum, dass @Michael mit seinem tollen Tun zu dieser Zielgruppe gehört!
Und ich gebe @Recknagel Recht – dass ganze Brimborium rund ums (Lasten-)Rad wird nahezu ausschließlich von jungen, dynamischen Menschen gesteuert! Ältere Personengruppen, zu der i.Ü. meine Frau und ich auch zählen, finden einfach nicht mehr statt!
Ich bin Autofahrer und muß Autosteuer zahlen für die Benutzung der Straßen und was ist mit den Radfahrern bezahlen die jetzt auch Steuern wenn sie die Straßen benutzen ?
Ja, sie bezahlen sogar die milliardenschweren Autobahnen und maroden Autobahnbrücken, und zwar von ihren ganz normalen Steuern. Sogar wenn sie sie gar nicht benutzen.
Stimme Jupp Schmitz voll und ganz zu!
Gefühlt werden Entscheidungen getroffen, ohne sich mal ein Bild vor Ort zu machen.
Parken in den Nebenstraßen? Vielen Dank, dort gibt es in der Turiner Str. durch jahrelangen Baustellen schon sehr wenig.
Die Verkehrsführung im Bereich Bushaltestelle Leopoldplatz ist auch sehr fragwürdig. Welcher Autofahrer soll das bitte verstehen? Bin gespannt, wann es dort das erste Mal kracht…
Hallo in die Runde
komm gerade nach Hause…. lecker Erdbeeren gekauft, die Sonne scheint Wochenende…. da finde ich auf einem anderen Blog ein passendes Video zum Thema Verkehrdwende
https://www.danisch.de/blog/2023/03/01/sozialistisches-lastenfahrrad/#more-55452
Der Junge hat meinen Respekt , ganz ehrlich …. stell mir dabei vor das dies das Ende der grünen Verkehrswendepolitik sein wird – also eine Rückwende…. Zweiräder Einräder Lastenräder überall wohin man schaut – endlich!!!! keine Autos mehr überall freie Fahrt… ich schmeiss mich weg, werd schon mal das Bier kalt stellen und Popkorn besorgen
fröhliches Wochenende mit Sonnenschein
Danke für die Einordnung und die Gedanken. Sehr interessant und nachvollziehbar.
Unabhängig davon, dass ich die aktuelle Umgestaltung ausschließlich für den Radverkehr zielführend halte, sind in dem 7‑Punkte-Plan des Artikels doch einige Falschannahmen dargestellt.
1. Sie verweisen (derzeit noch zu Recht) auf das Galeria-Parkhaus! Dieses wird aber demnächst geschlossen/entkernt. Damit entfallen diese Parkplatze im Bereich Leopoldplatz.
Keiner wird sein Auto aber bei Citty abstellen, um in diesen Bereich der Müllerstraße (DM, Woolworth, Bünger…) zu gehen.
2. „Lieferanten stehen nicht mehr in zweiter Reihe!“ Unsinn, da sie nun zwangsläufig direkt auf der rechten Fahrbahn stehen und die PKW trotzdem alle nach links ausweichen müssen!
3. Rettungsfahrzeuge kommen durch die Benutzung des Radstreifens schneller ans Ziel! Wäre richtig, wenn Parken und Halten öfter kontrolliert werden! Aber so…
4. Dass Radstreifen (Radfahrzonen) nicht unbedingt zu einer Erhöhung der Attraktivität als Einkaufsstraße beitragen, konnte man sehr schön an dem gescheiterten Experiment „Friedrichstraße“ beobachten.
5. Die Erhöhung der PKW-Frequenz durch die (geplanten/vorhandenen) Kiezblocks führt in der Staufalle Müllerstraße (Luxemburger S.) zu einer Erhöhung der Schadstoffbelastung, denn die Menschen werden (sowie ich) weiterhin mit dem Auto unterwegs sein – dann halt nur Lärm- und Abgase produzierend im Stau!
6. Die Anlieger werden zunehmend Probleme bekommen, in Zukunft Handwerkertermine zu vereinbaren (s. hierzu einen umfassenden Artikel im TS zur Kantstr.), denn die schweren Gerätschaften können nicht mit dem Lastenrad (wie ein lustiger Foristen neulich meinte 😂) rangeschafft werden.
Meine Konsequenz (und Vermutung für die Zukunft): Der Abstieg der Müllerstraße wird weiter forciert statt gebremst. Es wird eine reine (unattraktive) Einfallstrasse aus Richtung Norden, die Geschäftswelt geht den Bach hinunter und ich werde mein Einkaufsverhalten i.S. Müllerstraße noch weiter reduzieren!
Dazu ein paar Gedanken. Der Vergleich mit der Friedrichstraße ist unpassend, da dort eine komplett andere Lage (Tourismusgebiet) und gehobene Einzelhandelsstruktur bei gleichzeitiger Sperrung für den Autoverkehr vorliegt. An der Müllerstraße sind alle diese drei Punkte nicht erfüllt. Die Müllerstraße ist strukturell schlechter geworden, und es sollte alles versucht werden, um den Abwärtstrend zu stoppen. Die Beibehaltung des Status Quo ist keine Lösung, wenn sich etwas ändern soll. Das Potenzial, neue zahlungskräftige Kunden anzuziehen, bei gleichzeitigem Verlust einiger weniger auf ihrer Anfahrt per Auto bestehenden Kunden, dürfte den Einzelhändlern zu mehr Kaufkraftgewinnen verhelfen.
Parken können Sie weiterhin in allen Nebenstraßen, auch wenn das Karstadt Parkhaus schließt. Da es jetzt schon kaum genutzt wurde, dürfte es genug Parkplätze (auch dank Parkraumbewirtschaftung) geben.
Die Müllerstraße ist jetzt bereits eine Ausfallstraße – wenn sie weniger Zeitgewinn für durchfahrende Autos garantiert, hat die Müllerstraße die Chance, wieder mehr Aufenthaltsqualität zu bekommen.
„ Parken können Sie weiterhin in allen Nebenstraßen,…“
Eine gar lustige Idee! Dies erhöht für die Anwohner zum einen den ohnehin schon vorhandenen Parkplatzdruck in den Nebenstraßen und zum anderen wird das jetzt begonnene Konzept der Fahrradstraßen/Anliegerstraßen Ad absurdum geführt, wenn zukünftig in Fahrradstr. (Triftstr. ) oder den Anliegerstraßen (Anton..etc.) Parkplatzsuchverkehr entsteht – ganz zu schweigen von der beabsichtigten Durchfahrtsperrung Genter Str.
Parken können Sie weiterhin in allen Nebenstraßen, auch wenn das Karstadt Parkhaus schließt. Da es jetzt schon kaum genutzt wurde, dürfte es genug Parkplätze (auch dank Parkraumbewirtschaftung) geben.
Leider faslch, Sie dürfen weder in die Gericht- noch in die Triffstraße, da reine Fahrradstraße….
Herr Faust hat ja schon die richtigen Antworten gegeben. Zusätzlich sei aber angemerkt, dass es auf der Müllerstr. bei einer Reihe von Geschäften (z.B. Müller Drogerie, dm/Penny am U Seestr, diverse Arztpraxen) zusätzlich auch noch Garagen oder Kundenparkplätze auf den Hinterhöfen gibt, die extrem wenig genutzt werden. Das gleiche gilt für den Marktplatz hinter dem Rathaus, der an 4 von 6 Geschäftstagen als Parkplatz zur Verfügung steht und auch immer freie Plätze aufweist. Also geht es bei den wegfallenden Parkplätzen auf der Müllerstr. letztlich einzig und allein um die Bequemlichkeit. Da wiegt für mich als Auto- und Radfahrer definitiv der Sicherheitsgewinn für die Radfahrer höher als der Bequemlichkeitsverlust für die Autofahrer.
Zum Halten in zweiter Reihe: Das ist Teil des neuen Plans, d.h. es werden für den Lieferverkehr entlang der gesamten Müllerstr. noch Markierungen für Lieferzonen auf die rechte Fahrzeugspur aufgebracht und mit entsprechenden Schildern zeitlich begrenzte Lieferzeiten ausgewiesen, während derer dort gehalten werden darf.
Den gesamten Markierungs- und Verkehrszeichenplan kann man sich übrigens auf der Infravelo Projektseite anschauen.
Soeben (Samstag, 13:00) mal mit dem Auto (! ) die Müllerstr. abgefahren.
Allein auf den Stück zwischen Brüsseler Str. und Triftstr. parkten weit über 10 PKW verbotswidrig auf dem Radstreifen, zusätzlich ca. 4 x haltender Lieferverkehr auf der rechten Fahrspur. Hinzu ein Verkehrschaos in der Genter Str. durch den Türkenmarkt sowie mehrere haltende PKW in der Brüsseler Str.
Ergo: Die Bequemlichkeit der Autofahrer ist deutlich größer als der Verfolgungsdruck durch die Ordnungskräfte! Und dass das Citti-Parkhaus kostenfrei ist, interessiert auch keinen!
Man konnte jedenfalls schon mal einen Eindruck gewinnen, wie es zukünftig dort aussieht! Und es war Samstag, d.h. der übliche Berufsverkehr war noch nicht einmal inbegriffen!
Ein schönes Plädoyer für einen verringerten Individualverkehr von Ihnen, Jupp Schmitz. Hoffentlich fahren auch Sie bald häufiger mit dem ÖPNV oder dem Fahrrad. Und übrigens gar nicht so lustig, im Handerwerker mit dem Lastenrad: https://www.handwerk-magazin.de/lastenrad-einsatz-im-handwerk-ohne-fuehrerschein-voll-bepackt-und-schnell-am-ziel-278177/
Da ist meine Antwort schnell und einfach: Ich fahre nie Fahrrad und den schmuddeligen ÖPNV nutze ich ebenfalls nie! Ansonsten ausschließlich PrivatPKW oder Taxi – und wenn es sein muss, eben die 2km von Haustür zum Karstadt!
Gerne nehme ich aber auch weitere Anfahrtswege in Kauf! Und ich bin froh und dankbar, dass ich mir entsprechende Gebühren/Benzinkosten noch leisten kann.
Genau so 👋
Tja, Jupp Schmitz, jeder nach seiner Façon. Ich bin auch froh, wenn ich nicht auf Autospuren auf der Straße unterwegs bin, sondern eine eigene Spur fürs Fahrradfahren habe.
Ich hoffe, sie können bald einen ÖPNV nutzen, der nicht schmuddelig ist. Denn wie Sie ja richtig erkannt haben, ist der einzig wirksame Weg zur lebenswerten Stadt eine drastische Reduzierung der Autos. Fahren, Parken etc. wird in Zukunft viel teurer werden, aber sicher können Sie ihre jetzigen Privilegien noch eine Weile nutzen.