In unserer neuen Reihe Sonntagsspaziergang empfehlen wir Routen, die eine große Vielfalt unseres Stadtteils zeigen. Diesmal besteigen wir den Bunkerberg und lassen uns danach durch eine Kreativmeile bis zum Kanalufer treiben – auf nur 2,5 Kilometern Länge und mit 50 Metern Höhenunterschied.
Die höchste Erhebung des Wedding ist zwar keine natürliche, aber der 85 Meter hohe Trümmerberg Humboldthöhe, unter dem sich ein im Zweiten Weltkrieg gebauter Hochbunker befindet, lohnt den Aufstieg. Allein schon wegen der Aussichtsplattform, die den Fernblick über den ganzen Norden Berlins bietet.
Nach dem Abstieg geht es über den roten Humboldtsteg über die Bahngleise auf die Hochstraße, wo wir links an der Bahn entlanggehen. Hinter der Wiesenstraße liegt links das Bahnhofsgebäude Humboldthain, ein siebeneckiger Bau aus dem Jahr 1934. Auf der Hochstraße geht es nun weiter hinab. Hinter der nächsten Ampel kann man bereits eine Rast einlegen: das Restaurant “Sotto” hat ab 12 Uhr geöffnet.
Danach geht es rechts in die Gerichtstraße. Peu à peu hat sich diese Straße zum Kristallisationspunkt der kreativen Szene im Wedding gemausert. Am längsten gibt es hier die Künstlergemeinschaft in den Gerichtshöfen (Nr. 12⁄13). Das Stadtbad, das ein zweites Leben als Standort für Kunst und Events hatte, wurde zwischenzeitlich abgerissen und durch ein klobiges Appartementgebäude ersetzt. Hinter der Gerichtstr. 16 lohnt ein Abstecher zur Panke, die hier kanalartig zwischen Industriegebäuden und der Wiesenburg geführt wird. Hier treffen Großstadtflair, Street Art von Künstlern aus der ganzen Welt und Lost Places-Feeling aufeinander, fragt sich nur, wie lange noch. Zurück zur Gerichtstraße, hier sollte man nicht versäumen, in die Höfe der Hausnummer 23 zu spazieren. Einkehrmöglichkeiten an der Gerichtstraße sind das Café Mirage am Nettelbeckplatz und der Burger-Laden Louis Alfons.
Hinter der Ringbahnbrücke und dem verkehrsberuhigten Nettelbeckplatz mit dem originellen Brunnen “Tanz auf dem Vulkan” geht die Gerichtstraße schnurgerade weiter. An der Hausnummer 35 hat sich das frühere Krematorium ins silent green-Kulturquartier verwandelt. Galerien, ein Studiokino und auch Gastronomie (MARS) haben dort eine neue Heimat gefunden.
Einkehren im Sprengelkiez
Nun muss noch am neu gestalteten Max-Josef-Metzger-Platz, früher als “Lausepark” bekannt, die Müllerstraße überquert werden. Die Triftstraße führt direkt in den Sprengelkiez, ein Altbauquartier mit einem großen gastronomischen Angebot. Hier kann man unter anderem in der Kleinen Mensa, im vietnamesischen Restaurant Hubertha oder im Göttlich einkehren – oder weitergehen bis zum Sprengelpark. Auf dem Gelände einer früheren Flugzeugfabrik wurde ein sehr kinderfreundlicher Park gestaltet. An dessen Ende ist schon das Ziel erreicht, der Pekinger Platz am Ufer des Berlin-Spandauer Schiffahrtskanals. Auch hier kann man auf einer Aussichtsplattform den Blick genießen, und zwar aufs Wasser. Und ganz neu: Das Café Chamälion in der nahen Torfstraße 25 hat ab heute auch sonntags geöffnet!
Hin: S+U Gesundbrunnen (S1,S2,S25,S41/42,U8,Bus 247)
Zurück: U Amrumer Str. (U9)