Nur noch kurz die Welt retten – das hat sich als illusorisch erwiesen. Eine schnell wachsende Gruppe von engagierten Weddingern möchte die Veränderungen im unmittelbaren Umfeld beginnen – und so einen ganz neuen Zusammenhalt im Kiez erreichen.
„Spätestens nach dem gescheiterten Klimagipfel von Kopenhagen war mir klar: es wird kein Wandel von oben kommen“, sagt Julian Gröger. Wenn sich etwas ändern soll, muss der Aufbruch von der Bevölkerung ausgehen. Dies ist der Ansatz der „Transition Town“-Bewegung, eine gleichermaßen ökologische wie soziale Initiative mit vielen Ansätzen: „Unsere materialistische Gesellschaft basiert auf der Verschwendung begrenzter Ressourcen“, erklärt der 31-jährige Umweltmanager. Die Energieerzeugung durch fossile Brennstoffe, eine industrialisierte Landwirtschaft, eine Wegwerfgesellschaft oder Hausgemeinschaften in der Mietfalle – wer daran etwas ändern möchte, kann als Einzelperson schnell verzweifeln. Für Julian fängt es damit an, den heutigen Zustand nicht als den Höhepunkt der Zivilisation zu akzeptieren.
Nicht nur bei sich selbst sollte man etwas ändern, sondern am besten auch sein Umfeld mit einbeziehen: „Um gemeinsam mehr zu erreichen, müssen wir uns erst einmal in unserer Nachbarschaft kennenlernen“, glaubt Julian. In seinem Kiez in der Utrechter Straße gibt es mit einer Erzeuger- und Verbrauchergemeinschaft, die sich von einem Biobauernhof in Brandenburg beliefern lässt, schon einen Anknüpfungspunkt. Seit letztem Jahr versuchten Julian und seine Frau mit thematischen Filmabenden weitere Mitstreiter für den Aufbau einer Weddinger Transition-Town-Gruppe zu gewinnen.
Seit Frühjahr 2013 sind die „Weddingwandler“ schon mit mehreren Aktionen auf dem Platz in der Malplaquet-/ Ecke Utrechter Straße in Erscheinung getreten, wie z.B. einer kostenlosen Fahrradreparatur. „Wie, ihr wollt dafür nichts haben?“, wunderten sich vor allem ältere Kiezbewohner. „Wir sind doch Nachbarn“, entgegnen dann die Weddingwandler. „Geben ist eine Qualität“, erklärt Julian, „aber für manche ist es auch nicht leicht, etwas annehmen zu können.“ Die Bewegung möchte der Nachbarschaft einen Rahmen geben. So ist z.B. die Aufstellung eines Schranks im Café TassenKuchen geplant, in den die Kiezbewohner Tauschgegenstände legen können.
Die etwa 20 Aktiven bei den Weddingwandlern organisieren sich in verschiedenen, thematischen Untergruppen, um Modelle zu entwickeln und Aktivitäten zu planen. Dazu gehören auch gemeinsame Ausflüge, Textilwerkstätten und die gemeinsame Weiterbildung im Erwerb von verloren gegangenen Fertigkeiten. „Ich glaube nicht, dass in Krisenzeiten die Stunde der Großfamilie wieder schlägt“, sagt Julian. „Besser wäre es, wenn wir uns auf den Wandel vorbereiten, indem wir ein soziales Netz bilden, wie es früher in Dörfern funktioniert hat.“ Um in Zukunft in veränderten Rahmenbedingungen überleben zu können, muss der Einzelne wieder lernen, mit mehr Menschen auszukommen, glaubt der gebürtige Holsteiner.
Dass Berlin kein Dorf ist, wissen auch die Weddingwandler. Bis jetzt sind überwiegend Studenten und Akademiker zwischen 20 und 40 Jahren dabei, aber der nachbarschaftliche Ansatz bezieht bewusst auch Ältere und Migranten mit ein. Der Begriff „Nachbarschaft“ zeigt zugleich aber auch die Grenzen der Transition Town-Bewegung auf: die Ideen der kleinteiligen, widerstandsfähigen Strukturen lassen sich nur im direkten Umfeld organisieren, schon eine Ausweitung auf den ganzen Wedding wäre eine logistische Herausforderung. „Wir brauchen eine Art kommunale Intelligenz“, findet Julian. Und so müsste es in jedem Kiez eine Gruppe geben, die Nachbarschaft, Gemeinschaft und Austausch fördert. Vielleicht lässt sich ja so die Welt tatsächlich retten…
Website der Weddingwandler mit Übersicht über die Gruppen und die nächsten Termine
[…] um 17:00 Uhr. Und auch dieses Mal gilt: wer Hunger hat, bringe gern Geschirr mit – die WeddingWandler und ihr Küchenfahrrad freuen sich […]
[…] viele andere mehr. Für die kulinarische Unterstützung konnte dieses Mal das soziale Projekt der Weddingwandler gewonnen werden. Vielleicht gibt es am Ende des Programms sogar etwas Heißes zum Abschluss. Beste […]
[…] ab 17 Uhr den Kochlöffel. Küche für alle, kurz „Küfa“, ist eine Initiative der WeddingWandler, einer bunt gemischten Gruppe von Leuten, die sich mit dem Bezirk Berlin-Wedding verbunden fühlen […]
[…] ist auch, wenn es wie hier noch Raum für Ideen gibt”, sagt Philippe. Die Nachbarschaft ist engagiert, es gibt Hausgemeinschaften sowie neue und alte Wohnprojekte, von denen das […]
[…] ohne dass Geld fließt. Sie schaute bei einigen der 15 Tauschringe in Berlin vorbei, suchte bei den Weddingwandlern, einem Nachhaltigkeitsnetzwerk, nach Mitstreitern und traf Christina Stehr. Beide wohnen in der […]
[…] und Kindern, die auf dem Platz vorbeikamen, genutzt. Unterstützung bekamen sie dabei auch den Weddingwandlern, der örtlichen Transition Town-Gruppe im Wedding. „Mit lokalen Projekten und Aktionen engagieren […]
[…] das Heft des Handelns nicht mehr aus der Hand nehmen lassen. Eine solche Truppe sind die WeddingWandler, die sich als Teil der internationalen Transition Town-Bewegung verstehen. Auf unseren Stadtteil […]
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[…] Unser Artikel über die Weddingwandler […]
[…] Beitrag über die WeddingWandler […]
[…] von 8 – 15 Uhr auf dem Leo-Wochenmarkt stehen. Auch die Transition-Town-Gruppe “Weddingwandler” beschäftigt sich in ihrem Kiez mit “Tauschen und Teilen”. In einem […]
[…] eine der Initiatorinnen der Aktion und aktiv bei der lokalen Transition Town-Gruppe „Weddingwandler“, schwärmt: „Kleidertauschbörsen sind eine tolle Möglichkeit, um Kleidungsstücke nicht […]
“Bis jetzt sind überwiegend Studenten und Akademiker zwischen 20 und 40 Jahren dabei, aber der nachbarschaftliche Ansatz bezieht bewusst auch Ältere und Migranten mit ein.”
Ich bin Akademikerin UND Migrantin UND ich bin eine WeddingWandlerin. Und die oben zitierte Äußerung finde ich unpassend.