Es ist gutes Wetter, und nach einem ausgiebigen Frühstück oder einem reichhaltigen Mittagessen zieht es euch an die frische Luft? Dann haben wir ein paar Ziele, die ihr für einen Sonntagsspaziergang ins Auge fassen könnt. Wir zeigen euch auch, wie ihr mit den Öffentlichen hinkommt.
Pankemündung
Die Panke ist kein Kanal, sondern ein richtiger Fluss, auch wenn sie auf ihrem Lauf durch die Stadt wenig naturnah daherkommt. Heute mündet sie an der Fennstraße in den Nordhafen. Das Wasser stürzt in ein Vorbecken und fließt dann in den aufgeweiteten Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal. Drumherum sind heute statt Hafenanlagen jede Menge Parks und Promenaden angelegt – in jeder Jahreszeit ein schönes Ziel. Das beeindruckende Backsteingebäude an der Pankemündung ist übrigens das Abspannwerk Scharnhorst (1928), ein bedeutendes Beispiel für die Architektur der 1920er Jahre.
U6 Reinickendorfer Straße, Bus M27 Am Nordhafen, Bus 147 Friedrich-Krause-Ufer
Südpanke
Der ursprüngliche Unterlauf der Panke wurde im 20. Jahrhundert “abgeklemmt”, die Panke in ihren heutigen Mündungsarm umgeleitet. In den letzten Jahrzehnten wurden die viele der überbauten Abschnitte wieder freigelegt, der Fluss ist zumindest ein Stück weit wieder erlebbar. Auf jeden Fall bieten die Wege im Südpankepark und entlang des kanalisierten Flusslaufs ein lohnendes Ausflugsziel.
U6 Reinickendorfer Straße oder Schwartzkopffstraße, Bus 120 Bundeswehrkrankenhaus
Pankemühle/Luisenbad
Wo der Ortsteil Gesundbrunnen entstand und seinen Namen bekam? Die Frau des Müllers an der Pankemühle soll dem König einen Becher schmackhaftes Wasser gereicht haben, und danach begann eine kurze Blütezeit der Gegend als Heilbad für Trinkkuren. Noch immer gibt es hier viele schöne alte Gebäude zu entdecken: Wohnhaus und Halle der Tresorfabrik, Luisenbad, Luisenhaus, Straßenbahnwerkstatt…
U8 Pankstraße oder Osloer Straße, Bus M27 Pankstraße
Franzosenbecken
Eigentlich handelt es sich ja um ein Hochwasser- oder Regenrückhaltebecken für die Panke, aber meistens liegt das außerhalb der besiedelten Straßen liegende Gelände trocken. Auf dem Damm zwischen Panke und dem Becken kann man es prima umrunden. Aus unerfindlichen Gründen nennen es die Einheimischen “Olymp”, und wir finden: Es ist einfach Spitze, ein toller Freiraum mitten in Berlin.
Bus M27, 255 St. Elisabeth-Kirchhof
Plötzensee
Den Weddingern muss man dieses Gewässer nicht wirklich empfehlen, denn hier weiß jeder: Der langgezogene natürliche See ist die blaue Perle des Stadtteils und das ganze Jahr über schön. An seinem Ostufer gibt es eine hübsche Promenade, von der aus man prima auf das Strandbad auf der anderen Seite schauen kann. Und das wiederum ist im Sommer auch immer einen Besuch wert!
M13, 50 Virchow-Klinikum, Bus 106 Sylter Straße
Schillerpark
Eigentlich sind das zwei Parks, ein landschaftlich reizvoller Nordpark und ein Südteil, der durch die Bastion mit dem Schillerdenkmal und die riesige Spielwiese besticht. Aber kennt ihr auch den höhergelegenen, schmalen Park, der sich von der Bastion bis hin zur Brienzer Straße zieht?
U6, M13, 50, Bus 106, 120 Seestraße
Goethepark
Etwas älter und viel kleiner als der Volkspark Rehberge ist der hübsche, zugewachsene, hügelige Park südlich der Transvaalstraße. Eine Goethe-Büste ist dem Namensgeber gewidmet. An seinen Rändern grenzt der Goethepark an das Dohnagestell, die Rehberge, einen Friedhof und an die Kleinhaussiedlung mit den Mies-van-der-Rohe-Häusern an der Afrikanischen Straße. Eine Oase!
M13, 50, Bus 221 Seestraße/Amrumer Straße, Bus 221 Transvaalstraße
Friedhof Turiner Straße
Im Wedding als Stadtteil am Rand des alten Berlin gibt es viele Begräbnisstätten. Einer der kleineren, unbekannten, zwischen den Häuserreihen der Müller‑, Utrechter und Turiner Straße liegender Friedhof ist der in der Turiner Straße 9–17. Er ist ideal für eine kurze Auszeit inmitten der Großstadt.
U Leopoldplatz
Schäfersee
Wedding-Lokalpatrioten werden zu Recht einwenden, dass dieser See komplett auf Reinickendorfer Territorium liegt. Das stimmt, aber hart an der Grenze zum Wedding und so ist er auch für uns ein schönes Ausflugsziel. Man kann den natürlichen, runden See auf ganzer Länge umrunden. Ein bisschen etwas zu erleben gibt es auch, dank Spielplatz und Café, aber leider gilt das Gewässer als biologisch tot. Sei’s drum, es ist und bleibt ein schöner Anblick.
U8 Franz-Neumann-Platz
Humboldthain
Der Park gehört zu den ersten Berliner Volksparks. Speziell im Zweiten Weltkrieg wurde ihm übel mitgespielt, denn er hat sein Gesicht durch die Anlage zweier Flaktürme total verändert. Einer ist mit Trümmerschutt zu einem Berg mit Rodelbahn zugeschüttet worden, der andere nur auf einer Seite: Zum Glück, denn die freiliegende Bunkerwand ist ein Eldorado für Bergsteiger und auf der höchsten Stelle (zugleich der höchste Punkt im Wedding) befindet sich eine Aussichtsplattform. Aber auch der Rosengarten, das Freibad, Spielplätze und die schönen Wiesen bezaubern die jungen und alten Parkbesucher.
S Humboldthain, S+U Gesundbrunnen
Sprengelpark
Der Abriss einer Flugzeugfabrik bot die Gelegenheit für einen kleinen Stadtpark, der mit Ideen der Anwohner:innen gestaltet wurde. Zwischen Sprengelstraße und Kiautschoustraße ist so eine kleinteilige Welt entstanden, in der Kinder und Sportfreunde gleichermaßen auf ihre Kosten kommen. Von hier aus sind es auch nur ein paar Schritte zum grünen Ufer des Berlin-Spandauer Schifffahrtskanals.
U9 Amrumer Straße
Hallo zusammen, zu eurem Tipp für den Schäfersee folgende Korrektur: den Bootsverleih gibt es schon seit mehreren Jahren nicht mehr. Finde ich auch gut so, denn es leben seltene Vogelarten am See, wie z.B. der auf der Roten Liste stehende Rothalstaucher. Zur Zeit gibt es umfangreiche Baumaßnahmen rund um den See, die mehrere Millionen kosten sollen. Leider ändert sich aber nichts an dem Umstand, daß weiterhin Strassenabwässer in den See geleitet werden und er deshalb ökologisch stark bedroht ist!
Auf jeden Fall lohnt sich ein Spaziergang um den See.
Grüße aus Reinickendorf Christine Kossatz
Danke, wird berichtigt!