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Wie fühlt sich das Regieren an, Eva Högl?

3. Juli 2018
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Reichstag
Am 18. März star­te­te die drit­te Bun­des­re­gie­rung unter Ange­la Mer­kel. Foto: And­rei Schnell

Vor rund 100 Tagen, am 14. März, war es soweit: Die Regie­rung Mer­kel Teil drei trat ihr Amt an. Ein Anlass, um mit der im Wed­ding, Moa­bit und Mit­te gewähl­ten Abge­ord­ne­ten Eva Högl von der SPD zu spre­chen. Wie geht es ihrer Par­tei in der Regie­rung so, wie fühlt es sich für sie an, bei­na­he Minis­te­rin gewor­den zu sein, wie hören ihr “die da oben” zu und wel­che Wed­din­ger Bar kann sie emp­feh­len. Hier das Inter­view mit Eva Högl.

Die aktu­el­le Bun­des­re­gie­rung ist nun 100 Tage im Amt. Ihre Par­tei, die SPD, ist an der Regie­rung betei­ligt. Gut so oder wäre Oppo­si­ti­on bes­ser gewesen?

Eva Högl
Eva Högl pri­vat. Foto: Büro Högl.

Selbst­ver­ständ­lich Regie­rung! Es ist immer bes­ser, aktiv zu gestal­ten. Ich mache Poli­tik, um das Leben aller Men­schen zu ver­bes­sern, um unse­re Gesell­schaft gerech­ter und soli­da­ri­scher zu machen. Das ist viel schwe­rer mög­lich, wenn man auf der Oppo­si­ti­ons­bank sitzt. Dafür muss man an der Regie­rung betei­ligt sein.

Und bereits nach 100 Tagen zeigt sich: Es ist gut, dass die SPD in der Regie­rung ist. Pari­tät in der Kran­ken­ver­si­che­rung, Begren­zung von Luxus­sa­nie­run­gen, Mus­ter­fest­stel­lungs­kla­ge, Rück­kehr­recht von Teil­zeit auf Voll­zeit – all das hat die SPD bereits umge­setzt oder auf den Weg gebracht. All das hät­te es ohne die SPD in Regie­rungs­ver­ant­wor­tung nicht gegeben.

Klar: Mit dem Koali­ti­ons­part­ner ist es sel­ten ein­fach. Vie­les müs­sen wir mit viel Kraft und Geduld gegen vehe­men­ten Wider­stand durch­set­zen. Doch die­ser Ein­satz lohnt sich, wenn wir dafür Ver­bes­se­run­gen errei­chen – für Kin­der, für Fami­li­en und Allein­er­zie­hen­de, für Mie­ter, für Rent­ner und Pflegebedürftige.

Oft wird davon gere­det, dass die Poli­tik den Men­schen zu wenig zuhört. Aber wie ist es eigent­lich inner­halb des Par­la­ments? Wie gut hören eigent­lich die Minis­ter Ihnen als Mit­glied des Bun­des­ta­ges zu?

Im Bun­des­tag spre­che ich Klar­text. Ich sage, was ich durch­set­zen möch­te und wie mei­ne Posi­ti­on ist. Gleich­zei­tig benen­ne ich scho­nungs­los Punk­te, die ich schlecht fin­de. Dabei habe ich immer mei­nen Wahl­kreis Ber­lin-Mit­te im Blick, den ich im Bun­des­tag enga­giert ver­tre­te. Und die sozia­le Gerech­tig­keit, die mei­ne Moti­va­ti­on ist, mich poli­tisch in der SPD zu enga­gie­ren. Wir Abge­ord­ne­ten kon­trol­lie­ren die Regie­rung. Des­halb hören die gut zu, wenn wir vor­tra­gen und unse­re Mei­nung sagen. Und wir Par­la­men­ta­ri­er beschlie­ßen letzt­end­lich die Gesetze!

Eva Högl auf dem Fuzßballplatz
Eva Högl (SPD) im Sol­di­ner Kiez bei einem Fuß­ball­fest. Foto: And­rei Schnell

Für einen Moment sah es im März so aus als ob Sie Minis­te­rin wer­den wür­den. War das eine Situa­ti­on ver­gleich­bar mit der von Leroy Sané, Nils Peter­sen oder Jona­than Tah, die eben­falls einen gro­ßen Kar­rie­re­schritt zum Grei­fen nahe gekom­men waren und dann doch nicht für die WM nomi­niert wurden? 

Natür­lich hät­te ich ger­ne Ver­ant­wor­tung für ein Minis­te­ri­um über­nom­men, zum Bei­spiel Jus­tiz. Aber ich bin nicht in Ost­deutsch­land gebo­ren – und das hat am Ende den Aus­schlag gege­ben. Für mich ist es wun­der­bar so wie es jetzt ist. Ich bin mit Leib und See­le Par­la­men­ta­rie­rin und sehr ger­ne stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de der SPD-Bun­des­tags­frak­ti­on. Ich habe mit Innen, Recht, Ver­brau­cher­schutz, Sport, Kul­tur und Medi­en einen anspruchs­vol­len Auf­ga­ben­be­reich, der mir viel Freu­de macht. Und ich lie­be mei­nen Wahl­kreis mit den span­nen­den Kiezen und den tol­len Leuten.

Klein-Zaches
Klein-Zaches. Foto: Weddingweiser

Fra­ge zum Schluss: Gibt es eine Bar im Wed­ding, in die Sie mal einen Minis­ter ein­la­den würden?

Da gibt es vie­le! Die Bar-Land­schaft im Wed­ding ist so bunt und viel­fäl­tig, dass sich für jeden Geschmack etwas fin­den lie­ße – ob nun ein frisch gezapf­tes Jever im Klein Zaches oder im Lin­den­gar­ten, einen Whis­ky im Off­side oder einen Cock­tail im Basalt.

 

 

 

 

Autorenfoto Andrei Schnell

 

And­rei Schnell hat 100 Tage gezählt und dann Eva Högl sei­ne Fra­gen gestellt.

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

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