Mastodon

Kooperation von Degewo und ps.wedding ist “Zukunftsmodell”

28. Februar 2017
12
Zeichnung
ps.wedding möch­te aus einem oran­ge­far­ben­den Schul­ge­bäu­de ein Kul­tur­zen­trum machen. Zeich­nung: Rochus Wiedemer.

Infor­ma­ti­on 325 Woh­nun­gen und ein sozia­les Zen­trum könn­ten auf dem Gelän­de des ehe­ma­li­gen Dies­ter­weg-Gym­na­si­ums im Brun­nen­vier­tel ent­ste­hen. Bau­en wol­len die Initia­ti­ve ps.wedding und die Dege­wo. Die Zahl 325 wäre selbst für den regen Neu­bau, der im Vier­tel zu beob­ach­ten ist, sehr hoch. Der Stadt­rat für Stadt­ent­wick­lung, Ephra­im Gothe (SPD), ist von der Zusam­men­ar­beit der bei­den Part­ner über­zeugt. Er spricht von einem Zukunftsmodell.

Auch die Dege­wo will das Pro­jekt, Vor­stand Chris­toph Beck “wünscht sich eine Unter­stüt­zung sei­tens des Bezirks, damit wir die Plä­ne wei­ter vor­an trei­ben kön­nen”. Ps.wedding, die die ursprüng­li­che Idee ent­war­fen, war­ten seit lan­gem auf den Start.

“Das ist ein ech­tes Zukunfts­mo­dell, dass ein lan­des­ei­ge­nes Woh­nungs­bau­un­ter­neh­men und ein alter­na­ti­ver Trä­ger ein gemein­sa­mes Bau­pro­jekt ent­wi­ckeln”, sagt Ephra­im Gothe bei einem Pres­se­spa­zier­gang im Brun­nen­vier­tel. PS.Wedding und die Dege­wo wol­len das leer­ste­hen­de, oran­ge­far­be­ne Schul­ge­bäu­de sanie­ren und die umge­ben­den frei­en Flä­chen bebau­en. Das Wört­chen “gemein­sam” bezeich­net eine für Ber­li­ner Ver­hält­nis­se unge­wöhn­li­chen Part­ner­schaft zwi­schen einer lan­des­ei­gene­nen Woh­nungs­bau­ge­sell­schaft und einem Non-Pro­fit-Pro­jekt. Denn PS.Wedding ist kein Inves­tor, son­dern ein selbst­or­ga­ni­sier­tes Pro­jekt, das mit dem  Miets­häu­ser Syn­di­kat zusam­men­ar­bei­tet. Das Syn­di­kat hat sich zum Ziel gesetzt, Immo­bi­li­en dem Markt zu entziehen.

Über das Vorhaben im ehemaligen Diesterweg-Gymnasium

Plä­ne für ein Kul­tur­zen­trum in der Swi­ne­mün­der Stra­ße. Gra­fik: ps.wedding

PS.wedding und die Dege­wo wol­len sich das Gelän­de tei­len. Die Dege­wo will 180 Woh­nun­gen neu bau­en, ps.wedding will das exis­tie­ren­de Schul­ge­bäu­de sanie­ren und zu einem sozio-kul­tu­rel­len Zen­trum umbau­en. Ers­te Pla­nun­gen sehen Thea­ter­räu­me, Erwach­se­nen­bil­dung und Gemein­schafts­gär­ten vor. Außer­dem will ps.wedding 125 Woh­nun­gen schaf­fen. Teil­wei­se wer­den die­se Woh­nun­gen im ehma­li­gen Schul­ge­bäu­de  entstehen.

Ursprüng­lich hat­te sich ps.wedding um die gesam­te Anla­ge bewor­ben, spä­ter trat die Dege­wo in das Pro­jekt ein.

Das Dies­ter­weg-Gym­na­si­um ist im Schul­jahr 201112 in die Bött­ger­stra­ße umge­zo­gen. Das oran­ge­far­be­ne UFO, wie es von eini­gen Kiez­be­woh­nern genannt wird, steht seit­dem leer. Die jähr­li­chen Still­stands­kos­ten, die der Bezirk tra­gen muss, sol­len sehr hoch sein.

Zukunftsmodell Partnerschaften für mehr Wohnungen

Das ehemalige Diesterweg Gymnasium. Hier sollen Wohnungen gebaut werden.
Das ehe­ma­li­ge Dies­ter­weg Gymnasium

Ephra­im Gothe zählt wei­te­re Part­ner­schaf­ten zwi­schen lan­des­ei­ge­nen Woh­nungs­bau­un­ter­neh­men und Part­nern auf, die er als Zukunfts­mo­dell bezeich­net: ein Pro­jekt von WBM und GSE in der Rathe­nower Stra­ße, ein Pro­jekt von Gewo­bag und Stu­den­ten­dorf Schlach­ten­see e.G. in der Amru­mer Stra­ße und die Sanie­rung mit Ergän­zungs­bau­ten von Dege­wo und Wie­sen­burg e.V. in der Wiesenstaße.

Wei­te­re Tex­te über den ehe­ma­li­gen Schul­stand­ort auf dem Weddingweiser
Gor­di­scher Kno­ten im ehe­ma­li­gen Dies­ter­weg-Gym­na­si­um vom 17. Dezem­ber 2015
Dies­ter­weg-Gelän­de: Neu­er Wohn­bau­plan bis Mit­te Juni vom 27. Mai 2015

Text und Fotos: And­rei Schnell; Zeich­nung: Rochus Wie­demer; Gra­fik: ps.wedding

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

12 Comments

    • Nein, lei­der nicht. Wir sind noch zu einer Zeit zur Schu­le gegan­gen, wo die Foto­ap­pa­ra­te rie­sig waren und ein Film ent­wi­ckeln rich­tig Geld kos­te­te und wir bei jedem Abdrü­cken der Kame­ra über­le­gen muss­ten, was wir foto­gra­fie­ren. Ich bin sel­ber auch sehr trau­rig, so wenig Bil­der von mei­ner Schul­zeit zu haben. Aber wenn ich noch etwas aus der Zeit fin­de, dann las­se ich es dich wissen.

  1. Hal­lo Susanne,
    wir beob­ach­ten des span­nen­de Pro­jekt in der ehe­ma­li­gen Schu­le auf­merk­sam und wer­den es auch wei­ter beglei­ten. Wir unter­stüt­zen das alter­na­ti­ve Pro­jekt. Wir hof­fen unter ande­rem, dass das Gebäu­de saniert und erhal­ten blei­ben kann. Es ist für den durch Kahl­schlag­sa­nie­rung sei­ner Iden­ti­tät berab­ten Kiez ziem­lich prägent.

    Du hast recht, es wür­de sich auch ein Aus­flug in die His­to­rie des Gebäudes/Standortes loh­nen. Auch unser ehe­ma­li­ger Bezirks­bür­ger­meis­ter beton­te immer, dass er auf dem Ran­ke-Gym­na­si­um war…

    Lei­der ist das The­ma rund um das geplan­te Bau­pro­jekt nicht nur inter­es­sant, son­dern lei­der auch sehr kom­pli­ziert. Wir bemü­hen uns immer, das The­ma so ver­ständ­lich wie mög­lich zu beschrei­ben und dabei fiel die His­to­rie bis­her immer hin­ten run­ter. Tut mir leid, dass Du Dich dar­über ärgerst. Viel­leicht wer­den wir den Schlen­ker in einen der nächs­ten Bei­trä­ge aufnehmen.
    Vie­le Grüße!

    • Herz­li­chen Dank für dei­ne aus­führ­li­che Ant­wort. Ich den­ke, dass es kom­pli­ziert ist. Es ist so scha­de, dass die alten Häu­ser abge­ris­sen wur­den, es bestand kei­ne Not dafür.

      Ich lese den Wed­ding­wei­ser aus­ge­spro­chen ger­ne und fin­de eure Arbeit an die­ser Kiez-Zei­tung ein­fach geni­al 🙂 🙂 🙂 Herz­li­chen Dank auch dafür.

      Ich füh­le mich durch das Ver­schwei­gen der Ran­ke-Schu­le ein Stück mei­ner Iden­ti­tät beraubt. Die Schul­zeit ist eine für den Men­schen prä­gen­de Zeit. Mei­ne Freun­din habe ich dort in der 7. Klas­se ken­nen­ge­lernt. Sie ist inzwi­schen wie eine Schwes­ter für mich. Auch mein Freund ist mit uns dort zur Schu­le gegan­gen, genau­so wie mein Bru­der und vie­le sei­ner Freun­de. Durch die glei­che Sozia­li­sie­rung, die wir erfah­ren haben, erhält man bei Tref­fen ein woh­li­ges Gefühl. Das heisst nicht, dass ich nicht offen für Neu­es bin. Lese ich die Bei­trä­ge über die Dies­ter­weg­schu­le von euch, habe ich das Gefühl, ihr demon­tiert mei­ne Ver­gan­gen­heit so wie die Abriss­bir­nen die Kiez­ver­gan­gen­heit demontierte.
      Ja, ich habe gele­sen, dass unser ehe­ma­li­ger Bezirks­bür­ger­meis­ter auch auf der Ran­ke war, er begann dort als ich schon Abitur hatte.

      Ich wün­sche einen schö­nen Tag,
      Susan­ne Haun

      • Lie­be Susan­ne, viel­leicht kön­nen wir ja mal zusam­men einen Erin­ne­rungs­bei­trag machen. Falls Du Lust hast. Es muss ja nicht immer das neue Pro­jekt im Vor­der­grund ste­hen. Man kann auch mal etwas ande­res machen. Das ist dann aber ein kom­plett ande­rer Text – und der wäre sicher­lich inter­es­sant und nicht nur auch für ande­re ehe­ma­li­ge Schü­ler schön. LG!

  2. Klingt inter­es­sant. Aber min­des­tens zwei bis drei Fra­gen stel­len sich mir spon­tan: Ers­tens sehe ich, die Dem­mi­ner gedank­lich durch­wan­dernd, nir­gend­wo den Platz für eine Turn­hal­le – las­se mich aber gern eines bes­sern beleh­ren. Und zwei­tens stel­le ich mir schon etwas kri­tisch die Fra­ge, ob die Neu­bau­ten nicht das Miet­preis­ni­veau mit­tel­bar erhö­hen. Es ist wohl nicht zu weit gedacht, wenn man annimmt, dass die dege­wo nichts gegen sol­che Ent­wick­lun­gen hät­te. Das ist aus deren Sicht ja auch ver­ständ­lich. Nur bringt das drit­tens die Fra­ge mit sich, wer eigent­lich die­se p.s.wedding sind, die mit der – sicher ver­gleichs­wei­se sozia­len, aber den­noch zur Immo­bi­li­en­wirt­schaft gehö­re­denn – dege­wo koope­rie­ren. Das soll tat­säch­lich nicht ein­fach ein kri­ti­scher Kom­men­tar sein, son­dern ich wäre tat­säch­lich an Ant­wor­ten interessiert.

    • Seit 2012 ver­su­chen ps.wedding das leer­ste­hen­de Schul­ge­bäu­de einer sozia­len Nut­zung zuzu­füh­ren. PS.wedding beschreibt sich als nicht-pro­fit­ori­en­tier­ter Trä­ger. Sie arbei­ten mit dem Miets­häu­ser-Syn­di­kat zusam­men, um preis­wer­ten Woh­nungs­bau zu schaffen.

    • 1. ps wed­ding ist ein alter­na­ti­ves Pla­nungs­bü­ro. Die haben unter ande­rem ExRo­ta­print ent­wi­ckelt und das Gelän­de erfolg­reich der Spe­ku­la­ti­on ent­zo­gen. Sie woll­ten das Gelän­de in der Put­bus­ser eigent­lich allein mit Hil­fe einer Stif­tung ent­wi­ckeln. Lei­der ist das geschei­tert, weil der Bezirk das Grund­stück nicht zur Ver­fü­gung stellt. Der Kom­pro­miss ist nun, ein städ­ti­sches Woh­nung­bau­un­ter­neh­men als Koope­ra­ti­ons­part­ner zu beteiligen.
      2. Der Stand­ort für die Turn­hal­le ist da. Gehört zum Schul­ge­län­de. Ich glau­be, da ist im Moment ein Sportplatz.

Schreibe einen Kommentar zu planetwedding Antworten abbrechen

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

MastodonWeddingweiser auf Mastodon
@[email protected]

Wedding, der Newsletter. 1 x pro Woche



Unterstützen

nachoben

Auch interessant?