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Wie stark beeinflusst Corona die Weddinger Bevölkerung?

17. März 2020
Alle Kame­ras sind auf das Robert-Koch-Insti­tut gerichtet

Seit Ende letz­ter Woche sind die Wed­din­ger Stra­ßen etwas weni­ger belebt als gewohnt. Das gute Wet­ter lockt noch vie­le Men­schen in die Parks, aber spä­tes­tens wer Mon­tag­mor­gen zur Arbeit muss­te, hat teil­wei­se leer­ge­feg­te Stra­ßen anstel­le der täg­li­chen Rush-Hour erlebt. Wo mög­lich, wird Home Office ange­wie­sen. Und so schlepp­ten vie­le nicht nur die vor­letz­te Packung Klo­pa­pier aus der Dro­ge­rie, son­dern auch die Com­pu­ter­bild­schir­me aus den Büros in die eige­nen vier Wän­de. Gewapp­net für eine even­tu­el­le Aus­gangs­sper­re. Bis­her blei­ben die meis­ten Leu­te auf frei­wil­li­ger Basis zu Hau­se – aber abge­se­hen davon gibt es Beru­fe, zum Bei­spiel im medi­zi­ni­schen und pfle­ge­ri­schen Bereich, wo Home Office nicht mach­bar ist.  Und wer in den letz­ten Tagen ein­mal zu spä­te­rer Stun­de im Dro­ge­rie- oder Super­markt war, kann sich vor­stel­len, was Verkäufer:innen tag­täg­lich gera­de durch­ma­chen. Wir haben unse­re Leser­schaft per Face­book-Umfra­ge gefragt, wo und wie sie heu­te den beruf­lich-pri­va­ten Tag verbringen.

Fast ein Drittel arbeitet von zu Hause

Ein Hoch auf unse­re digi­ta­le Welt. Knapp 33 Pro­zent unse­rer Leser:innen haben die Mög­lich­keit, von zu Hau­se aus zu arbei­ten und damit das stark erhöh­te Anste­ckungs­ri­si­ko in geschlos­se­nen Räum­lich­kei­ten zu ver­mei­den. Wie effek­tiv sich das Gan­ze gestal­tet, ist wahr­schein­lich jedoch sehr abhän­gig von den indi­vi­du­el­len Job­be­din­gun­gen und der jewei­li­gen Situa­ti­on zu Hau­se. Denn auch Kitas und Schu­len haben geschlos­sen und Eltern sehen sich gezwun­gen, ihren All­tag umstrukturieren.

Die Hälfte muss zum Arbeitsplatz

Trotz Kri­sen­si­tua­ti­on gibt es Beru­fe, die unmög­lich von zu Hau­se aus zu erle­di­gen sind. Super­märk­te, Apo­the­ken, Sani­täts­häu­ser, Tank­stel­len, Groß­han­del, Ban­ken und Post­stel­len blei­ben geöffnet.

Unter­stüt­ze dei­ne “Local Heroes”, solan­ge es die Situa­ti­on zulässt

Auf cir­ca die Hälf­te aller, die an unse­rer Umfra­ge teil­ge­nom­men haben, trifft das zu. Die Hälf­te davon wie­der­um, da sie in sys­tem­re­le­van­ten Beru­fen arbei­ten. Die Ande­re, weil sie es noch müs­sen oder ihre Job­be­din­gun­gen das wei­ter­hin zulas­sen. So ist der Restau­rant- und Café­be­trieb, aber auch der von Fri­seur­sa­lons, bis­her unter stren­gen Auf­la­gen mit ein­ge­schränk­ten Zei­ten erlaubt.

 

(Vorübergehend) arbeitslos durch Corona

Dass es bei der gesam­ten Coro­na-Debat­te nicht mehr um die Gesund­heit des Ein­zel­nen, son­dern um das Zusam­men­bre­chen unse­res gesell­schaft­li­chen und wirt­schaft­li­chen Sys­tems geht, wird uns immer mehr bewusst. Vor allem für das Gesund­heits- und Sozi­al­we­sen ist die zu erwar­te­ne Ver­viel­fa­chung der Infek­ti­ons­zah­len kaum stemm­bar. Die Maß­nah­men der Bun­des­re­gie­rung zur Schlie­ßung von Club- und Bar­be­trie­ben und allen öffent­li­chen sowie pri­va­ten Kul­tur­ein­rich­tun­gen wird auch von den betrof­fe­nen Beitreiber:innen wei­test­ge­hend eingehalten.

Sogar die 247 Knei­pe “Zum Magen­dok­tor” muss erst­mals in ihrer Geschich­te dicht machen

Doch die exis­ten­zi­el­le Bedro­hung, gera­de für Klein­un­ter­neh­men, ist groß. Eine Wed­din­ge­rin bei­spiels­wei­se rät des­halb vor allem die Gastronom:innen dazu auf, Hil­fe beim Job­cen­ter zu suchen. Sie hat sich vor­über­ge­hend arbeits­los gemel­det, da alle Auf­trä­ge für ihr Cate­ring­un­ter­neh­men abge­sagt wur­den. Knapp 10 Pro­zent aller, die an der Umfra­ge teil­ge­nom­men haben, ergeht es wie ihr.  Noch ist völ­lig unklar, wie lan­ge – und damit auch wie stark – der Coro­na­vi­rus vor allem Freiberufler:innen, Kunst­schaf­fen­de und/oder Klein­un­ter­neh­men ein­däm­men und beein­träch­ti­gen kann. Um eben die­se bedroh­ten Betrie­be vor einer bevor­ste­hen­den Schlie­ßung zu schüt­zen, soll­ten wir die Augen offen hal­ten im Kiez. “Vie­le Restau­rants und Cate­rings, die noch dür­fen, ver­kau­fen gera­de ihre Vor­rä­te oder lie­fern in ihrem Kiez sogar frei Haus oder bie­ten außer Haus Essen an.”, schreibt sie. 

Freiwillige Quarantäne

Die Kur­ve der Erkrank­ten hinkt der Kur­ve der Infi­zier­ten um bis zu zwei Wochen hin­ter­her, da vie­le Infi­zier­te erst nach zwei bis 14 Tagen Sym­pto­me zei­gen. In den letz­ten Tagen for­dern vie­le Initia­ti­ven dazu auf, frei­wil­lig zu Hau­se zu blei­ben, um sich selbst, aber vor allem auch alle Mit­men­schen zu schüt­zen. Unter dem Hash­tag #stay­thefuck­home machen Tau­sen­de mit.

Nicht zuletzt wün­schen wir Euch allen, die zur Risi­ko­grup­pe gehö­ren, erkrankt oder in ange­ord­ne­ter Qua­ran­tä­ne sit­zen, alles Gute. Auch, wenn es schwer erscheint, bleibt zu Hau­se und nehmt die sich fort­schrei­ten­de Virus­er­kran­kung ernst! Soll­tet ihr auf Hil­fe ange­wie­sen sein, kön­nen wir ver­mit­teln. Über eine Face­book- und Tele­gramm-Grup­pe ver­bin­det “Wed­ding Soli­da­risch”  Hilfs­wil­li­ge und Hil­fe­su­chen­de, um gemein­schaft­lich durch die Coro­na-Zeit zu kommen. 

Charleen Effenberger

Mag den Wedding und das Schreiben - und die Kombination aus Beidem. Seit 2017 hier vor Ort möchte sie bleiben; nicht zuletzt um dabei sein zu können, wenn der Wedding endlich kommt.

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