Alt und neu. Eben noch war alles gemütlich, plötzlich kommt alles ins Rutschen. Gerade noch war der Wedding einfach bunt, nun zeigt sich nach dem Wahlabend eine unschöne weitere Farbe. Alt auch: Man sagt nicht mehr Armut. Erklärte jemand, der sich engagiert um Arme kümmert. Du Armer, du, das sei nicht nett. Dafür müsse man freundlichere Worte finden. Klingt einleuchtend. Obwohl es natürlich besser wäre, statt der Worte die Haltung zu ändern. Die wäre bei richtigen und bei falschen Worten gleichermaßen zu spüren. Dumm wäre es ja, wenn der Arme zwar korrekt angeredet wird, aber gar nicht merkte, dass er gemeint ist. Denn dann freuen sich nach Bundestagswahlen jene, die ohne Umschreibung sagen, was sie meinen. Und wer zeigte nun zuletzt Haltung? Und wie? Es steht im Weddingmelder.
Darüber redet der Wedding
1. Wirklich mal was Neues wäre die S 21, also die S‑Bahn-Verbindung vom Gesundbrunnen über Wedding zum Hauptbahnhof. Aber bevor es soweit ist, kommt erst einmal ein altbekanntes Halt. Die S‑Bahn fährt nicht. Unterbrechung. Baustelle. Seit dem 29. September und noch bis zum 30. Oktober ist der Wedding abgehängt: keine S‑Bahn auf dem Ring zwischen Gesundbrunnen und Beusselstraße. Meldet die Berliner Zeitung.
2. Nichts Neues in Alt-Mitte. Dort findet sich zwar niemand, der ein böses Wort gegen Weddinger sagt. Doch auch mit gekonnter Wortwahl sind viele Eltern dort über Weddinger Grundschulen “besorgt”. Schulstadtrat Carsten Spallek (CDU) zeigt nun auf seine Weise Haltung und macht die Schotten dicht. Jetzt wird rechtzeitig zur Schulanmeldung 2018⁄19 die Schulwahl einschränkt. Statt Wettbewerb im Schulsprengel kommen jetzt wieder Scheinanmeldungen. Die gehen so: Einfach auf dem Papier bei Freunden “wohnen” und schon kann das Kind noch in die überfüllte “Wohnortschule” gequetscht werden. Nicht zu vergessen: Was bedeutet Spalleks Entscheidung für mehr Entmischung für die vorbildliche Gustav-Falke-Grundschule? Ist es kein Ziel mehr, bunte Schulen zu schaffen? Die Berliner Zeitung hat zuerst berichtet.
3. Einst lehrte Götz Frömming (AfD) am renommierten Lessing-Gymnasium im Weddinger Norden. Welche Haltung er dort an den Tag legte, das wissen nur seine Schüler. Heute darf er vom Bundestag aus Deutschland belehren. Wobei er altbekannte Stammtischweisheiten zu Schulweisheiten macht: mehr Strafen. Vor allem für die aus seiner Sicht unbelehrbaren Jungs aus dem arabischen Raum. Der Tagesspiegel stellt den neuen Politiker mit den veralteten Ansichten vor.
Termine
Was so los ist am verlängerten Wochenende, das stand schon am Donnerstag ganz ausführlich im Beitrag “Freie Tage – volles Programm”. Kurz zur Erinnerung: Per Anhalter durch die Barlaxis, Im Schatten des Irrlichts, Comic-Lesung in der Bibliothek, Orgel mit Biss und und und …
PS:
Altmodisch? Während die einen oldfashioned Jackets mit altenglischem Muster zum Markenzeichen machen, verkaufen die anderen englische Traditionsmode. Eine Melone – in gelb! – wurde neulich auf der Pinnwand angeboten.
Das stand im Weddingweiser
Wer es übersehen haben sollte, am Dienstag wurden auf dem Blog die 101 Wahllokale im Wedding ausgewertet und die Bundestagswahlergebnisse Kiez für Kiez runtergebrochen.
Neu wäre ein Zebrastreifen in der Usedomer Straße. Wobei bemerkenswert ist, dass im Wedding vor zahlreichen Grundschulen Zebrastreifen, Ampeln oder Verkehrsinseln fehlen. Ändert sich da was oder bleibt alles beim Alten? Jetzt muss erst einmal der Verkehrsausschuss beraten. Am 18. Oktober.
Über die nordkoreanische Küche kann der Weddingweiser nicht viel sagen. Aber fünf asiatische Resaurants, die vollkommen ohne irre Chefs auskommen, stellt ein Beitrag vor.
Schau an
Nach der Generation Jammer-Ossi und Besser-Wessi ist nun die Generation Sharing dran, die Deutsche Einheit zu beurteilen. Der 3. Oktober schenkt Muße für fruchtbare (!) Diskussionen.
Text: Andrei Schnell, Fotos: Schnell, Hensel, Weddingweiser