Auf grünen Wegen mitten durch die Stadt! Dass der Wedding nicht überall ein tristes Häusermeer ist, dürfte inzwischen allgemein bekannt sein. Jede Menge Gewässer, Parks, Grünzüge und Kleingärten durchbrechen das Straßen- und Gebäudegewirr. Verbindet man die vielen grünen Wege zu einer zwölf Kilometer langen Route, kann man den Wedding einmal mit einer Ringstrecke umrunden. Wir hatten die Strecke schon einmal als Wanderroute empfohlen, aber mit dem Rad ist sie mit einem ähnlichen Verlauf genauso reizvoll.
Klar, wir befinden uns in einer Großstadt. Deshalb ist es an der ein oder anderen Stelle grau in grau, aber im Großen und Ganzen verfügt der Wedding über recht viele Querverbindungen, die die Parks und Grünzüge zusammenbringen.
Wir fangen an einem besonders grünen Stück Wedding an, dem Kombibad Seestraße. An der Ungarnstraße kann man einen Blick auf die große Liegewiese erhaschen. An der unübersichtlichen Kreuzung Markstraße biegen wir rechts ab und überqueren die breite Seestraße. Bis zur nächsten Fußgängerampel fahren wir auf dieser Hauptstraße, die aber einen Radstreifen besitzt. Links biegen wir an der Fußgängerampel ab auf einen Fußweg, der zur Iranischen Straße wird, vorbei an Seniorenheimen und dem Jüdischen Krankenhaus. An der Ecke Heinz-Galinski-Straße biegen wir rechts ab und an der Ampel gleich wieder links in die Exerzierstraße. Nun gilt es, gar nicht grün, diese bis zu der Badstraßenbrücke* über die Panke zu überwinden, doch ab jetzt wird es wieder parkartig.
Immer an der Panke und am Kanal lang
Entlang der Gropiusstraße geht es hinter dem imposanten Amtsgerichtsgebäude entlang, und ab der Schönstedtbrücke man kann auf beiden Seiten des Flüsschens flanieren. An der Wiesenstraße befindet sich ein Gedenkstein an den “Blutmai 1929” in Form eines großen Findlings. Weiter geht es über die Pankstraße und unter der Betonbrücke der Ringbahn hindurch. Dann geht es windungsreich zwischen Industriedenkmälern entlang – links das ehemalige Obdachlosenasyl der “Wiesenburg”, rechts eine ehemalige Wäschefabrik (heute: “Werkstätten des Nordens”). Und wir wechseln auch auf einer modernen Brücke die Pankeseite. An der Gerichtstraße weitet sich wieder der Blick, und der Flusswanderweg führt durch einen in den 1950er-Jahren mit Hilfe des Marshall-Plans angelegten Grünzug. Hier kann man auf beiden Seiten der Panke fahren. Am Ende stoßen wir auf die Liesenstraße im Südpankepark, wo ein Denkmal direkt am Mauerverlauf an die deutsche Einheit erinnert.
Nun heißt es scharf rechts in die Chausseestraße abbiegen und dann gleich wieder links in die Boyenstraße. Dort fahren wir bis zur Straße An der Kieler Brücke und biegen in diese ein. Hier, am imposanten Abspannwerk Scharnhorststraße, stürzt die Panke in ein Vorbecken (neuerdings mit Fischtreppe), das man an seinem Rand auf einer Brücke überquert. Hier treffen wir auf den Schifffahrtskanal.
Den ursprünglichen Zweck des Nordhafens kann man heute nur noch erahnen, aber direkt unterhalb der Sellerstraßenbrücke gemahnt eine Metallplatte an den Standort eines Ladekrans. Der Park am Nordhafen wurde 2015 neu gestaltet und fällt sanft zum Wasser ab. Nun muss man noch einmal die Fennstraße überqueren, dann gleich dann links auf das Nordufer abbiegen. Diese Straße folgt dem Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts trennt er Wedding und Moabit. Im weiteren Verlauf des Nordufers kommen wir am Robert-Koch-Institut, am Virchow-Klinikum und am gegenüberliegenden Westhafen vorbei. Hinter der Kreuzung an der Föhrer Brücke geht es auf einem Radweg weiter; man kann hier aber auch links am Kanalufer entlangfahren. Bis zum Wäldchen am Eckernförder Platz ist der Weg gut ausgebaut, dann muss die verkehrsreiche Seestraße überquert werden.
Geradeaus streifen wir, schräg links weiter auf der Straße Nordufer fahrend, den Plötzensee. Wir passieren den Eingang zum Strandbad, Sport- und Tennisplätze und die Schleuse Plötzensee. An einem Parkplatz halten wir uns geradeaus und fahren auf den mit zwei weißen Pollern gekennzeichneten Uferweg. Jetzt kommen links ein großes Friedhofsgelände und rechts wieder der Plötzensee in den Blick. Kurz bevor der Weg zum Uferweg des Sees wird, fahren wir leicht links auf den gepflasterten Weg, der immer geradeaus durch das inzwischen aufgegebene Friedhofsgelände führt. Dieser verwilderte Park ist ein besonders uriges Stück Wedding. Hält man sich rechts, kommt man am idyllischen efeubewachsenen Friedhofswärterhaus vorbei auf einen Wendehammer, wo die Straße Dohnagestell für die Autos endet. Geradeaus führt der Weg in die Rehberge. Dort geht es gleich links entlang, wo bald auf der rechten Seite der Zaun des Wildschweingeheges verläuft. Fährt man um dieses herum, geht es bald über ein gepflastertes Rondell zu einer Weggabelung, wo wir uns links halten.
Durch den grünen Norden des Wedding
Links geht der Weg an der Bürgerwiese vorbei in die Allee, die direkt auf das Freiluftkino Rehberge zuführt. Der Weg führt zwischen Möwensee und Sperlingsee weiter auf die Petersallee. An der Ecke Manga-Bell-Platz überquert man die Afrikanische Straße, und folgt weiter der Petersallee. Hinter der Kreuzung Müllerstraße geht es kurz rechts auf den Gehweg, bis der Standort des bald wieder aufgebauten Eiffelturms vor dem Centre Francais in Sicht kommt – links auf dem kleinen Weg vor der Metallkonstruktion gelangen wir vorbei am Rote Beete-Gemeinschaftsgartenb zur Themsestraße und biegen dann rechts in die Edinburger Straße ein. Diese führt an der Kreuzung mit der Dubliner Straße zum Schillerpark, wo wir schräg links in den Park hineinfahren und am Rondell links bleiben. An der Kinderplansche und der Schiller-Oase vorbei fahren wir den Park entlang und bewegen uns zur Ampel Bristolstr./Barfusstr. Wir überqueren die Barfusstraße, fahren gleich wieder rechts und biegen am Fußballkäfig wieder nach links in den Park. Die kleine Anhöhe erklimmen wir und halten uns links auf den Teerweg, der an der Bastion entlangführt. Immer geradeaus führt er immer durch einen Grünzug bis zur Brienzer Straße. Biegen wir in diese rechts ein und dann an der Ungarnstraße wieder nach links, sind wir wieder am Ausgangspunkt Kombibad Seestraße.
Die ganze Strecke ist ungefähr 12,5 Kilometer lang. Wer sie fährt, stellt fest: Der Wedding ist nicht rot, sondern blau und grün.
Sehr schön, werde ich mal abfahren. Allerdings: Heißt die Petersallee nicht mittlerweile Anna-Mungunda-Allee…?
Noch nicht.