Der Humboldthain ist der älteste Park des Wedding, da er schon 1869–76 nach Plänen von Gustav Meyer angelegt wurde. Er wurde aber immer wieder verändert und vor allem durch den Zweiten Weltkrieg in Mitleidenschaft gezogen. Heute sieht er ganz anders aus als zu seiner Entstehungszeit. Wir stellen euch ein paar Fakten rund um diesen Park vor. Und ihr erfahrt, was der Plumpenpickel ist.
- Der Namensgeber Alexander von Humboldt, an dessen 100. Geburtstag die Bauarbeiten begannen, wurde bereits 1888 mit einem im Krieg zerstörten Denkmal von Hermann Mächtig geehrt, das aus Findlingen bestand. Die Findlinge liegen noch im Park verteilt. In der Nähe wurde 1952 eine Muschelkalkstele mit einem Bildnisrelief Humboldts (Künstler. Karl Wenke) aufgestellt.
- Nach Humboldts Idealen wurde der Park mit Elementen eines Botanischen Gartens angelegt; die Gehölze und Bäume waren aus verschiedenen Kontinenten zusammengetragen. Es gab auch ein Vivarium für Reptilien und Amphibien, das besichtigt werden konnte. Die geologische Wand mit Gesteinen aus ganz Europa wurde jedoch 1912 in den neuen Botanischen Volkspark in Blankenfelde verlegt, wo sie noch heute steht.
- An der Stelle der zerstörten Himmelfahrtskirche, die am Ostrand des Parks lag, wurde ein Rosengarten im Stil eines italienischen Renaissancegartens angelegt. An Denkmälern schmücken den Garten die Bronzegruppe „Diana“ oder „Jagende Nymphe“ von Walter Schott aus dem Jahr 1929, die 1953 von der AEG gestiftet wurde. Außerdem gibt es einen Brunnen mit einer Biberskulptur.
- Den gravierendsten Eingriff in den Park gab es im Zweiten Weltkrieg, als dort zwei Hochbunker angelegt wurden, einen Gefechtsbunker mit vier Ecktürmen und einen Leitbunker. Nach dem Krieg wurden diese Betonbunker gesprengt und mit Hilfe einer Trümmerbahn mit 1 Mio. Kubikmeter Schutt bedeckt, aber der nördliche Bunker ist teilweise erhalten geblieben. Seine zwei Ecktürme bilden die 85 Meter hohe Humboldthöhe, heute der höchste Berg des Wedding mit einer Aussichtsplattform (großartiges Panorama Richtung Westen, Norden und Osten!). Die nicht verschüttete Bunkernordwand ist Klettergebiet des Deutschen Alpenvereins.
- Auf dem nordöstlichen Flakturm steht die Aluminiumskulptur “Mahnmal der Deutschen Einheit”, die der Künstler Arnold Schatz gestaltet hat und die 1967 errichtet wurde. Ihr Berliner Spitzname ist Plumpenpickel. Plumpe ist die volkstümliche Bezeichnung für den Gesundbrunnen.
- Der südliche Trümmerberg wurde mit einer langgezogenen Rodelbahn versehen. An seinem Rand entstand die neue Himmelfahrtskirche.
- Erst in den 1930er-Jahren entstand der S‑Bahnhof Humboldthain, als der Nordsüd-Tunnel der Berliner S‑Bahn angelegt wurde. Zuvor gab es dort schon die Gleise der Berlin-Stettiner Eisenbahn. Ungewöhnlich ist das siebenseitige Empfangsgebäude an der Wiesenstr./Hochstraße nach Plänen von Richard Brademann.
- Der erste Parkspielplatz Berlin befand sich im Humboldthain. Der Originalspielplatz ging zwar verloren, dafür aber entstand am Rand des Parks in den 1950er-Jahren ein Sommerbad, das sich noch heute größter Beliebtheit erfreut – und das nicht nur bei Kindern.
- Ein eher skurriles Bauwerk ist ein runder Beton-Pavillon aus dem Jahr 1963 auf einer Anhöhe am nordöstlichen Parkrand, der ein bisschen wie eine Raumkapsel wirkt. Innen hat er in der Mitte eine Öffnung zum Himmel. Der Künstler Gerhard Schultze-Seehof gestaltete verschiedene Kunstwerke, auch im Wedding, von denen die Trümmersäule auf dem Max-Josef-Metzger-Platz das bekannteste ist.
Der Betonpavillon wirkt weniger skurril, wenn man bedenkt, dass er als eine Art Planetarium gedacht war. Mitte der 1960er Jahre, als der Pavillon noch recht neu war, ging unser Grundschul-Klassenausflug in den Humboldthain. Dabei wurde uns gezeigt, dass dort in der Kuppel der Sternenhimmel als Mosaik abgebildet war.
Davon ist heute, wahrscheinlich durch Vandalismus, leider nichts mehr zu erkennen…
Nahe des Humboldtsteges, der über die S‑Bahngleise hinweg den Humboldthain mit der Hochstraße verbindet, befindet sich am Fuße des Bunkers eine von einem hohen, grünen Zaun eingefasste Treppe, die in Richtung der Gleise eine Böschung hinab führt. Was ist das? Weiß das jemand? Seitlich angebrachte Streben verleihen dem Zaun Stabilität und militärisches Aussehen. Ist die Treppe Teil des Bunkers? (Ich habe sie nebst Zaun fotografiert, kann diesem Kommentar aber keine Datei anhängen.)