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Wahlkampf 2023:
Wen wählen? Standpunkte zur Verkehrspolitik

23. Januar 2023

Zwei­ter Teil unse­rer Rei­he “Vier Fra­gen zur Ber­lin­Wahl” (Hier zu eins Woh­nen und drei Ver­wal­tung). Direkt­kan­di­da­ten aus Wed­ding und Gesund­brun­nen spre­chen für ihre Par­tei­en zu drän­gen­den The­men. Heu­te die Ver­kehrs­po­li­tik. Aus dem Wahl­kreis 6 (Sol­di­ner Kiez und Gesund­brun­nen) ant­wor­ten in alpha­be­ti­scher Rei­hen­fol­ge des Nach­na­mens Ste­fan Böh­me (Lin­ke), Tuba Bozk­urt (Grü­ne), Cem Erkişi (CDU) und Melis Yeter (SPD).

Fra­ge: Arti­kel zum Ver­kehr rufen regel­mä­ßig vie­le und oft auch hef­ti­ge Reak­tio­nen her­vor. Was sind beim Ver­kehr Ihrer Mei­nung nach für den Wed­ding die nächs­ten rich­ti­gen Schrit­te und wofür steht Ihre Par­tei hier allgemein?

Stefan Böhme von der Partei die Linke

Die Reak­tio­nen sind ver­ständ­lich, weder wird die Ver­kehrs­in­fra­struk­tur den Bedar­fen der gewach­se­nen Stadt noch den Anfor­de­run­gen einer kli­ma­ge­rech­ten Ver­kehrs­po­li­tik gerecht. Der Aus­bau des ÖPNV, sowie Fahr­rad- und Fuß­ver­kehrs­in­fra­struk­tur gehen viel zu lang­sam vor­an. Ins­be­son­de­re ein­kom­mens­schwa­che Bevöl­ke­rungs­grup­pen lei­den unter Lärm und schlech­ter Luft­qua­li­tät.
Das unter R2G ein­ge­führ­te Mobi­li­täts­ge­setz hat genau die­se Pro­ble­me in den Blick genom­men und ein star­kes Pro­gramm zum Umbau auf­ge­legt. Wir müs­sen gemein­sam die Ver­kehrs­wen­de vor­an­brin­gen. Es bedarf einer men­schen­ge­rech­ten Umge­stal­tung viel befah­re­ner Stra­ßen zur Stei­ge­rung der Lebens­qua­li­tät, genau­so wie in den umlie­gen­den Kiezen. Dazu gehö­ren Kiez­blocks UND gute Park­mög­lich­kei­ten aber defi­ni­tiv kei­ne Auto­bahn durch Wohngebiete.

Tuba Bozkurt von der Partei die Grünen

Ver­kehr betrifft alle Men­schen, daher ist es gut, dass sich vie­le Men­schen an den Debat­ten betei­li­gen. Mir ist wich­tig, die kli­ma­po­li­ti­sche Not­wen­dig­keit einer zügi­gen Mobi­li­täts­wen­de auf­zu­zei­gen. Die Fra­gen der Gerech­tig­keit für nach­kom­men­de Gene­ra­tio­nen sowie die der Flä­chen­ver­tei­lung des öffent­li­chen Raums, sind zen­tral.
In den Berei­chen Schul­weg­si­cher­heit, siche­re Fahr­rad­we­ge und Ver­kehrs­be­ru­hi­gung arbei­ten wir im Wed­ding wei­ter: Für eini­ge Grund­schu­len haben wir einen BVV-Antrag gestellt und bau­en auf brei­te Zustim­mung. Auch im Gesund­brun­nen wer­den laut Bezirks­amt geschütz­te Fahr­rad­we­ge ent­ste­hen. Der Kiez­block im Bel­ler­mann­kiez wird bald ver­voll­stän­digt und der dort ent­ste­hen­de Raum wei­ter gemein­schaft­lich ent­wi­ckelt. Bei allem ver­kehrs­po­li­ti­schen Tun steht der Mensch im Mittelpunkt.

Cem Erkişi von der Partei CDU

Der Wed­ding und der Gesund­brun­nen brau­chen drin­gend siche­re Stra­ßen­kreu­zun­gen für Rad­fah­rer und Fuß­gän­ger. Außer­dem muss end­lich ein Rad­schnell­weg, zum Bei­spiel an der Pan­ke ent­lang, aus­ge­baut wer­den. Falsch abge­stell­te und im Weg ste­hen­de E‑Roller soll­ten eine Straf­zah­lung nach sich zie­hen. Die siche­re Ver­kehrs­füh­rung für alle Teil­neh­mer darf aber nicht zu einer Reduk­ti­on der zur Ver­fü­gung ste­hen­den Park­plät­ze um 50 Pro­zent füh­ren. Die­se sozi­al unge­rech­te For­de­rung trifft gera­de unse­ren Bezirk, in dem das Auto als beschei­de­ner Wohl­stand und Kom­fort für die Men­schen gilt. Das Auto muss als Fort­be­we­gungs­mit­tel aner­kannt blei­ben. Die Viel­falt auf den Stra­ßen muss erhal­ten blei­ben. Nur so ist eine sozia­le und gerech­te Ver­kehrs­wen­de denk­bar. Dafür steht die CDU.

Melis Yeter von der Partei SPD

Täg­lich bewe­gen wir uns. Wir gehen arbei­ten, ein­kau­fen, fah­ren zur Schu­le oder zum Arzt. Dabei wird deut­lich: Unse­re Stra­ßen sind nicht gerecht ver­teilt und decken nicht alle unse­re Bedürf­nis­se ab. So kommt es zu vie­len Kon­flik­ten, die gelöst wer­den wol­len. Doch wie? Indem wir den Durch­gangs­ver­kehr ver­min­dern und aus den Stra­ßen, in denen wir woh­nen, her­aus­hal­ten. So gibt es weni­ger Lärm und Abga­se, die uns krank machen. Wir brau­chen über­all siche­re, ver­netz­te Fahr­rad­we­ge. Ich kämp­fe für einen Fahr­rad­weg vom Net­tel­beck­platz bis zum S‑Bahnhof Wollank­stra­ße. Ob an der Ander­sen Grund­schu­le oder der Gesund­brun­nen Grund­schu­le – wir brau­chen siche­re Schul­we­ge für alle Kin­der. Dazu gehö­ren auch lan­ge Ampel­pha­sen und gut beleuch­te­te Stra­ßen. Dafür wer­ben die SPD und ich am 12.02. um Ihre Stimme. 

Über mich

Ste­fan Böh­me (Lin­ke): 1987 in Pan­kow gebo­ren und lebe seit 15 Jah­ren im Wed­ding. Ich bin Inge­nieur für Erneu­er­ba­re Ener­gie­tech­nik, arbei­te in der Solarindustrie.

Tuba Bozk­urt (Grü­ne): Pfäl­zisch-hes­sisch-nord­deut­sche Migra­ti­ons­ge­schich­te. Im Abge­ord­ne­ten­haus direkt für den Gesund­brun­nen, dei­ne Stim­me für mehr Gerechtigkeit.

Cem Diyar Erkişi (CDU): Ich bin 41 Jah­re alt, Fami­li­en­va­ter, beruf­lich Erzie­her und Per­so­nal­rat. Ich bin außer dem noch Gewerkschafter.

Melis Yeter (SPD): Ich bin gebür­ti­ge Wed­din­ge­rin. Als Ihre Abge­ord­ne­te möch­te ich mit Ihnen zusam­men den Gesund­brun­nen und den Sol­di­ner Kiez gut voranbringen.

Der Wahlkreis 6

2021 gewann den Wahl­kreis 6 Tuba Bozk­urt (Grü­ne) mit 29,8 Pro­zent. Es folg­te Simon Böh­me (Lin­ke) mit 22,2 Pro­zent. Melis Yeter (SPD) erreich­te 20,9 Pro­zent, Cem Erkişi (CDU) 8,6 Prozent.

Der Wahl­kreis 6 umfasst den Sol­di­ner Kiez, den Gesund­brun­nen, Pank­stra­ße und den Kiez rund um ExRotaprint. 

Zur Reihe

In vier Bei­trä­gen jeweils an den Mon­ta­gen vor dem Wahl­ter­min am 12. Febru­ar stel­len wir die Direkt­kan­di­da­ten der grö­ße­ren Par­tei­en vor. In jedem Arti­kel stellt der Wed­ding­wei­ser eine Fra­ge, vier Poli­ti­ker ant­wor­ten. Die Rei­hen­fol­ge der Ant­wor­ten erfolgt alpha­be­tisch nach dem Nach­na­men, auf die­se Wei­se ist in den vier Bei­trä­gen jede Par­tei ein­mal auf Platz eins/“vorn”.

Bild­nach­weis:

1. Ste­fan Böh­me – Foto: Die Linke

2. Tuba Bozk­urt – Foto: Die Grünen

3. Cem Erkişi – Foto: CDU

4. Melis Yeter – Foto: Nora Börding

5. Wahl­kreis­kar­te – Amt für Sta­tis­tik Ber­lin Brandenburg

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

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