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Plötzensee:
Steingarten als Badestrand

13. April 2023
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Den­nis God­ber­sen ist über­zeugt, dass es dem Plöt­zen­see hel­fen wür­de, wenn der Bezirk Mit­te das Baden am Stein­gar­ten erlau­ben wür­de. Die Ter­ras­sen befin­den sich direkt gegen­über dem Strand­bad Plöt­zen­see. “Schrei­ben Sie, ich bin der Hai­fisch vom Plöt­zen­see”, sagt er. Denn er will Zäh­ne zei­gen. Vor allem denen, die den Leu­ten das kos­ten­lo­se Baden ver­bie­ten. Am 5. März hat er des­halb zu einem Anba­den gela­den, um für ein “frei­es, siche­res Schwim­men und Umwelt­schutz am Stein­gar­ten am Plöt­zen­see” zu wer­ben. Für den Som­mer pla­nen er und sei­ne Mit­strei­ter wei­te­re Aktionen.

Dennis Godbersen und Wolfram Wickert
Den­nis God­ber­sen und Wolf­ram Wickert for­den frei­es Schwim­men am Plöt­zen­see. Foto: Den­nis Godbersen

Das Ufer das Plöt­zen­sees ist Land­schafts­schutz­ge­biet, aber vie­le igno­rie­ren die­se Tat­sa­che. Trotz Zäu­nen und Hin­weis­schil­dern baden vie­le Men­schen an zahl­rei­chen Stel­len des Sees – und nicht wie vor­ge­schrie­ben aus­schließ­lich im Strand­bad. In Sozia­len Medi­en ist zur Begrün­dung für die­ses Ver­hal­ten oft zu lesen: “Das haben wir schon als Kind so gemacht, das ist unser See.” Auch Den­nis God­ber­sen spricht von “mei­nem See” und will, dass Stadt­rä­tin Almut Neu­mann (Grü­ne) das Baden am Ost­ufer frei­gibt. “Es gibt kei­nen nach­voll­zieh­ba­ren Grund, war­um Schwim­men dort nicht erlaubt sein soll­te″, sagt der in Moa­bit leben­de Den­nis God­ber­sen. Sein Vor­schlag: eine offi­zi­el­le Aus­wei­sung des Stein­gar­tens als Bade­stel­le, einen Ret­tungs­ring auf­hän­gen und dazu flan­kie­ren­de Maß­nah­men wie höhe­re Zäu­ne am unbe­fes­tig­ten Ufer errichten.

Er selbst wur­de auf­ge­schreckt, als er “den See genie­ßen” woll­te und dabei das Ord­nungs­amt erschien. Er habe gedacht: “Was ist jetzt los?” Aber nicht nur ihn rege es auf, dass das Ord­nungs­amt kon­trol­lie­re. Seit die­sem Ereig­nis enga­giert er sich, gibt Inter­views und will mobi­li­sie­ren. Er ist zwar selbst Mit­glied einer Par­tei, spricht aber in die­ser Sache pri­vat. “Das Pro­blem muss über­par­tei­lich gelöst werden”.

Pro­mi­nen­te Unter­stüt­zung hat Den­nis God­ber­sen in Wolf­ram Wickert, dem Bru­der des bekann­ten Nach­rich­ten­spre­chers Ulrich Wickert. Wolf­ram Wickert arbei­te­te laut Wiki­pe­dia unter ande­rem an der deut­schen Bot­schaft in Neu-Delhi und im Büro des Bun­des­kanz­lers Hel­mut Schmidt.

Der Stein­gar­ten am öst­li­chen Ufer hat die offi­zi­el­le Adres­se Hans-Schom­burgk-Pro­me­na­de. So heißt der Rund­weg um den See. Die Grün­an­la­gen am See und Ufer­weg wur­den unter dem Wed­din­ger Bezirks­gar­ten­di­rek­tor Rudolf Ger­mer (Amts­zeit von 1922 bis 1938) ab 1923 angelegt.

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Der Text erschien zuerst in der Wed­din­ger All­ge­mei­nen Zei­tung (–> E‑Paper), der gedruck­ten Zei­tung für den Wed­ding. Autor ist And­rei Schnell. Wir dan­ken dem RAZ-Verlag!

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

10 Comments

  1. Der nächs­te Toi­let­ten­wa­gen ist am Dona­ge­stell, das wäre nicht zu weit für Men­schen, die Natur und Mit­men­schen respek­tie­ren. Ich fin­de, der Stein­gar­ten hat­te mal eine schö­ne ent­spann­te Atmo­sphä­re, aber inzwi­schen ist es oft sehr voll und laut dort, auch durch mit­ge­brach­te Musik­an­la­gen. Und auch die neben­lie­gen­den Ufer, die eigent­lich abge­sperrt sind, wer­den immer mehr als Bade­stel­len genutzt. Tie­re, z.B. Schwä­ne, die gera­de dort brü­ten, ver­lie­ren ihren Rück­zugs­ort. Es ist scha­de, dass wir so leicht zer­stö­ren, was wir schön finden.

  2. Den Plöt­zen­see als Natur­schutz­ge­biet aus­zu­wei­sen, aber gleich­zei­tig ein Strand­bad und Tret­boo­te dort zuzu­las­sen, was für eine Schnaps­idee ist das über­haupt? War­um erklärt man nicht auch den Alex­an­der­platz zum Natur­schutz­ge­biet? Oder die U‑Bahn? Ber­lin hat so vie­le rie­si­ge Grün­flä­chen und vie­le Seen, die gan­ze Havel­land­schaft, die ein rie­si­ges zusam­men­hän­gen­des Natur­schutz­ge­biet sein kann wo tat­säch­lich vie­le Tie­re und Pflan­zen unge­stört leben kön­nen. Aber nein, mit­ten in der Stadt muss man einen win­zi­gen Bade­see künst­lich, ver­krampft und unnö­tig zu einem Natur­schutz­ge­biet mit dem Holz­ham­mer erklä­ren. So haben weder Tie­re noch Men­schen was davon. Für mich ist das so ein typi­scher Bürokratie-Wahnsinn.

    • Das Land­schafts­schutz­ge­biet Reh­ber­ge hat der “Der Poli­zei­prä­si­dent in Berlin
      als höhe­re Natur­schutz­be­hör­de” 1953 aus­ge­wie­sen. Damals exis­tier­ten rund um den See zahl­rei­che Fried­hö­fe. Ich den­ke, man hielt es für alles ande­re als für eine Schnaps­idee, dort und nicht in der Mül­lerstra­ße ein Land­schafts­schutz­ge­biet einzurichten.

  3. Hal­lo
    ja , jeder Mensch hat so sei­nen ganz eige­nen Blick­win­kel auf sei­nen Mikro­kos­mus in dem er lebt.
    Ich zb lebe seit über 40 jah­ren prak­tisch am Plöt­zen­see…. wür­de aber nie von „mei­nem See“ reden und dar­aus einen Anspruch ableiten!!
    Herr God­ber­sen hat das mög­li­cher­wei­se noch nicht so rich­tig ver­stan­den (obwohl er Anwalt ist !!??), das hier ein Natursch­tutz­ge­biet ist !!! Da stellt sich mir doch die Fra­ge ‚in wel­chem Mikro­kos­mus der Herr lebt wenn er sich durch die Kon­trol­le des Ord.-Amt auf­ge­schreckt fühlt weil er „in sei­nem See “ badet
    Hof­fe das Frau A. Neu­mann hier die pas­sen­de und ein­deu­ti­ge Ant­wort aus sein „Anba­den in sei­nem See“ und für die wei­te­ren Aktio­nen findet
    Pas­ta und gut ist
    in die­sem Sinne

  4. Ich plä­die­re – auch im Inter­es­se zahl­rei­cher ande­rer Schwim­mer – auch die klei­ne Trep­pe wie­der frei­zu­ge­ben. Sie wird viel genutzt, ist pro­vi­so­risch mit Stein­plat­ten ein­ge­fasst, so dass kein Ufer zer­tre­ten wird und die Umzäu­nung hat genau für sie eine Lücke gelas­sen. (Die klei­ne Trep­pe liegt ande­rem Ufer gegen­über dem Stein­gar­ten, in der Nähe der FKK-Wie­se, direkt am Campingplatzzaun.)
    Sicher wür­den sich zahl­rei­che dor­ti­ge Schwim­mer der Frei­schwim­mer-Akti­on anschlie­ßen. Das Par­ty­bad ist kei­ne Alter­na­ti­ve und könn­te geschlos­sen werden.
    Der Plöt­zen­see war schon immer Angel- und Bade­see. Das sagt sein Name und zei­gen alte Fotos. Land­schafts­schutz­ge­bie­te sol­len eine ver­träg­li­che Nut­zung ermög­li­chen, wes­halb dort das Baden NICHT ver­bo­ten ist! Es gibt für den Plöt­zen­see kein Natur­schutz­kon­zept (jeden­falls ist kei­nes bekannt).
    Die Über­nut­zung der Ufer war eine Fol­ge des Brexit im Jahr 2020! Hun­der­te bis Tau­sen­de Bri­ten lie­ßen sich all­abend­lich zum Fei­er­abend­bier direkt an der Ufer­kan­te nie­der. Die hat­te sich als ihr Treff­punkt eta­bliert. Als regel­mä­ßi­ger Schwim­mer weiß ich das. Sie unter­hiel­ten sich über die Job­mög­lich­kei­ten in ihrem bri­ti­schen Com­mon­wealth und sind inzwi­schen längst wei­ter­ge­zo­gen. Aber das Bezirks­amt sah und tat nix im Jahr 2020. Ein Ran­ger / Park­wäch­ter oder Poli­zist war nie zu sehen. Statt­des­sen folg­ten dann, als es vor­bei war, die Hai-Pla­ka­te (die Brexit-Pla­ka­te sein müss­ten) und wüs­te Beschul­di­gun­gen der eige­nen Wäh­ler: primitiv!
    Fragt regel­mä­ßi­ge Schwim­mer und Natur­schüt­zer wie z. B. mich. Wir haben das größ­te Inter­es­se an einem
    Erhalt die­ses Sees, sei­ner Schön­heit und sei­nes vor­züg­li­chen Badewassers!

    • Ich freue mich auf den Tag, an dem die Geschich­te von Brexit geschrie­ben wird (nach dem Wie­der­bei­tritt) und Plöt­zen­see sein eige­nes Kapi­tel bekommt.

  5. Es war mal ein sehr schö­ner Rosen­gar­ten gewe­sen. Lei­der ist die­ser nie­der­ge­tram­pelt und zuTo­de gepflegt worden.
    Wie hat man sich den die Toi­let­ten­gän­ge vor­ge­stellt am Rosengarten?

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