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Solidarisches Imkern: Auf Pollenfang im Mauerpark

23. Mai 2014
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Die Imker und ihre Helfer aus dem Mauergarten.
Die Imker und ihre Hel­fer aus dem Mauergarten.

Vor kur­zem sind in den Gemein­schafts­gar­ten Mau­er­gar­ten zwei Honig­bie­nen­völ­ker ein­ge­zo­gen. Inzwi­schen haben sie sich in ihren Bie­nen­kis­ten, den so genann­ten Beu­ten, ein­ge­rich­tet und suchen in der Umge­bung uner­müd­lich nach Nah­rung. Aus­wahl haben sie als ech­te Stadt­bie­nen jede Men­ge, denn das Stadt­im­kern ist inzwi­schen auch wegen der grö­ße­ren Arten­viel­falt popu­lär gewor­den. Bal­kon­käs­ten, Klein­gär­ten, Park­an­la­gen und Stra­ßen­bäu­me bie­ten den Stadt­bie­nen ein abwechs­lungs­rei­ches Nahrungsangebot.

Immer mehr Stadt­men­schen wol­len Imkern. Als die Gemein­schafts­gärt­ner aus dem Mau­er­gar­ten Anfang Mai zum Start ihres Bie­nen­pro­jek­tes im Brun­nen­vier­tel ein­ge­la­den hat­ten, wur­den die ver­füg­ba­ren Stüh­le im Frei­zeit­eck in der Graun­stra­ße knapp. Höchs­tens 30 Men­schen dür­fen beim Soli­da­ri­schen Imkern im Mau­er­gar­ten mit­ma­chen, die Sitz­ge­le­gen­hei­ten und die frei­en Pro­jekt-Plät­ze reich­ten gera­de so aus.

Vorsicht Bienen!
Vor­sicht Bienen!

„Als wir uns über­legt haben, Bie­nen im Mau­er­gar­ten zu haben, war sofort klar, dass das gemein­schaft­lich und nicht gewinn­ori­en­tiert sein wür­de“, erklär­te Katha­ri­na Rein-Fisch­boeck den zukünf­ti­gen Hob­by­im­kern im Frei­zeit­eck. Das bedeu­tet, dass der Honig der Mau­er­bie­nen nicht ver­kauft wer­den soll. Statt­des­sen wer­den die Hob­by­im­ker einen Teil bekom­men, der Gemein­schafts­gar­ten einen wei­te­ren und die betreu­en­den Imker das letz­te Drit­tel. „Uns ist es wich­ti­ger, etwas gemein­sam zu tun und zu ler­nen“, sag­te Rein-Fisch­boeck, die bis­her selbst kei­ne Imker-Erfah­rung hat. Anders ist das bei Kars­ten Hara­zim, Phil­ipp Fied­ler, Lau­ra Hen­ningson und Dia­na Kutz­scher. Sie sind erfah­re­ne Imker – Bie­nen aus ihren Völ­kern flie­gen bereits von der Kolo­nie Pan­ke, von der Wollank­stra­ße und vom Eli­sa­beth-Fried­hof im Sol­di­ner Kiez aus durch die nahe Umgebung.

Die Idee der Mau­er­gärt­ner lehnt sich an die Soli­da­ri­sche Land­wirt­schaft an. Die teil­neh­men­den Hob­by-Imker tra­gen die lau­fen­den Kos­ten für das Bie­nen­jahr und erhal­ten dafür einen Ein­blick in die Imke­rei und etwas Honig. „Die Kos­ten für ein Jahr belau­fen sich auf 435 Euro“, sag­te Katha­ri­na Rein-Fisch­boeck vom Mau­er­gar­ten. Mit etwa 15 Euro Bei­trag wer­den die Teil­neh­mer ein gan­zes Bie­nen­jahr von April bis April haut­nah mit­er­le­ben – von der Vor­be­rei­tung der Sai­son bis zur Honig­ern­te. Ein Mal in der Woche besteht für die Teil­neh­mer die Mög­lich­keit, mit einem Imker bei der Beu­ten­kon­trol­le dabei zu sein, monat­lich soll es ein „Meet the Bees“ geben, eine Art Wei­ter­bil­dungs­ver­an­stal­tung rund um die Honig­bie­ne. Auch öffent­li­che Ver­an­stal­tung für alle Inter­es­sier­ten und Füh­run­gen für Kin­der­grup­pen sind eingeplant.

Die Grund­aus­stat­tung für das Soli­da­ri­sche Imkern, etwa 1000 Euro, wur­de mit För­der­mit­teln aus dem Pro­gramm „Sozia­le Stadt“ vom Quar­tiers­ma­nage­ment Brun­nen­vier­tel-Brun­nen­stra­ße bezahlt. Dabei hat­ten die Mau­er­gärt­ner Glück und konn­ten spa­ren. Ihr ers­tes Bie­nen­volk muss­ten sie nicht kau­fen – was etwa 100 Euro gekos­tet hät­te. „Wir hat­ten das Glück, dass wir über die Schwarm­bör­se ein Volk bekom­men konn­ten“, sag­te Katha­ri­na Rein-Fisch­boeck. Wenn Bie­nen­völ­ker im Früh­ling zu groß wer­den und sich tei­len, ver­lässt ein Teil mit einer Köni­gin den Bie­nen­stock, es schwärmt aus. Ein Imker, der die­sen Schwarm (meist hoch oben in den Bäu­men) ein­fängt, kann den Bie­nen ein neu­es Zuhau­se anbie­ten. Einen sol­chen Schwarm konn­te Imker Kars­ten Hara­zim in Blan­ken­burg für die das Bie­nen­pro­jekt im Mau­er­gar­ten einfangen.

Kon­takt zur Bie­nen-AG im Mau­er­gar­ten: info(at)mauergarten.de

Text und Fotos: Domi­ni­que Hensel

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

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