Vor einer Woche hat an der Ecke Prinzenallee und Osloer Straße eine neue Bar eröffnet, das Prinzinger. Der Weddingweiser fragte vor dem Termin: Was wird das Prinzinger sein – Kneipe, Bar, Hippsterschuppen, Studentenkneipe, Kieztreff? Weddingweiser-Leser Felix Kijcha war für uns am Eröffnungsabend (11.12.) dabei. Sein Eindruck? Lest selbst …
Das gute Wetter war es nicht, was die Leute am Freitagabend ins Prinzinger lockte. Bei Regen lief ich zügig die Osloer Straße Richtung entlang und steuerte auf die Kreuzung mit der Prinzenallee zu, an der die Bar liegt. Nachdem auch meine Freunde eingetroffen waren, begaben wir uns schnell ins Warme und Trockene.
Beim Schritt durch die rote Holztür schlug mir zugleich eine große Geräuschkulisse entgegen. Aufgrund des bereits fortgeschrittenen Abends war leider kein Sitzplatz mehr zu bekommen. Als Erstes ging’s natürlich an die Theke, an der ich mir ein 0,5 Liter-Eschenbräu für 3,80 Euro holte.
Nachdem ich mich aufgewärmt hatte, fing ich an, mir Laden und anwesende Gäste anzuschauen. Das Publikum war zumindest am ersten Abend bunt gemischt. So sah ich junge wie alte Menschen, Studenten und auch potenzielle Stammtischler. Tendenziell waren die meisten Gäste schicker gekleidet, sind wohl eher nicht arbeitslos und arbeiten nicht im Taxigewerbe.
Das Interieur, neuer Eichenparketfußboden, eine aufpolierte Holztheke und von den Decken hängende Glühbirnen machen den Eindruck, als möchte der Inhaber Jens Plechinger vor allem die möglicherweise wachsende Schicht an Kultur- und Stilliebenden im Wedding ansprechen. Viele Elemente, etwa die Holzverkleidung, wecken in mir das Gefühl, dass so eine ähnliche Bar mal in den 60er Jahren existiert haben muss, lang bevor ich anfing in Kneipen zu gehen.
Stimmig dazu wurde Musik gespielt, die mich an die Fernsehserie „Mad Men“ erinnerte. Zusammen mit der reichhaltigen Spiritousenauswahl des Prinzingers, vor allem an Gin und Whiskey, dürfte sich das Lebensgefühl eines Don Drapers’ gut reproduzieren lassen. Wer also solches Ambiente schätzt, der dürfte dort gut aufgehoben sein.
Nicht die noch fehlende Abstimmung zwischen dem Thekenpersonal trieb mich wieder in den Regen, sondern eine Verabredung anderorts. Als ich auf dem nächtlichen Heimweg wieder am Prinzinger vorbeikam, verspürte ich nicht den Drang, abermals reingehen zu wollen. Bei meiner Lieblingsbar ist das anders. Es fehlt (noch) der für mich wichtige Wohlfühlcharme, vielleicht kitzelt das der Inhaber noch mit der Zeit aus der tollen Location heraus. Stammpublikum und ein gutes Programm könnten dabei helfen.
Prinzinger, Prinzenallee 72⁄73, geöffnet Mo-Do 17–2 Uhr, Fr/Sa 17–3 Uhr, facebook.com/prinzinger.bar
Text: Felix Kijcha, Fotos: Felix Kijcha, Dominique Hensel
Mehr über das Prinzinger: Am Freitag eröffnet das Prinzinger
Weiß man denn, ob dauerhauft oder nur temporär?! Ich vermisse meine Lieblingsbar 🙁
Gibts da auch günstigere Getränke? 3,80 für 0,5 Bier ist schon happig.
Den Zusammenhang zwischen arbeitslos und Taxifahrer finde ich schon bezeichnend.
Schön finde ich, dass etwas vom Präppel – Eck hinübergerettet wurde und Neues hinzutritt.
Ich wünsche dem neuen Wirt und seiner Crew allet Jute!