Elf Reportagen über die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten des Zusammenlebens hat Lucas Vogelsang geschrieben. Aber es geht in seinem Buch nicht darum, warum Mann und Frau nicht zusammenpassen. Vielmehr geht es in Heimaterde um den türkische Bäcker, die arabischen Jungs, Ägypter und um Frau Kulack. Um Neue und um Alteingessene. Das Buch mit dem Untertitel “Eine Weltreise durch Deutschland” ist eine amüsant zu lesende Reise eines optimistischen Reporters durch den weiten Wedding und die Weite Deutschlands.
Elf Reportagen von Lucas Vogelsang über die Welt
Lucas Vogelsang startet sein Buch Heimaterde in einer Weddinger Nebenstraße. Der typische, der wahre Wedding ist für Vogelsang nicht der “Kernwedding”, dort wo “die Pankstraße auf die Badstraße trifft”. Wedding in seiner persönlichen Sicht ist für ihn die Schönwalder Straße, denn hier wohnt Vogelsang “seit zwei Jahren nun. Ein Zugezogener in der eigenen Stadt, anfänglich auch ein Fremder.” Man könnte auch sagen: Wedding ist unaufgeregter Alltag.
Alle elf Kapitel des Buches Heimaterde starten dort, in der Schönwalder Straße, beim Bäcker. Es sind elf Reportagen. Jede einzelne Reportage findet einen Bezug zu einer Anekdote vor der Haustür und nimmt den Leser anschließend mit auf eine Reise durch Deutschland. Ob es gleich eine “Weltreise durch Deutschland” ist, wie der Untertitel verspricht, muss jeder für sich entscheiden. Aber Vogelsang trifft in den elf Kapiteln tatsächlich Menschen aus aller Herren Länder, wie man so sagt. Und diese Begegnungen sind immer interesant, manchmal auch amüsant. Locker geschrieben und mit unerwarteten Wendungen.
Heimaterde irgendwo zwischen Fiktion und Realität
Unter Literaten gilt der Wedding, wie die in letzter Zeit erschienen Romane und Lesebühnentexte zeigen, als eine Art Traumlandschaft. Für Literaten scheint der Wedding als Bühne nützlich zu sein, auf der sich allerlei Knalleffekte zünden lassen. Da wird dann geboxt. Da geht es dann krass zu.
Lucas Vogelsangs Heimaterde ist im Aufbau-Verlag als Sachbuch erschienen. Das stimmt nun aber auch wieder nicht. Auch wenn keine Boxer und auch keine krassen Typen vorkommen. Nein, eine Untersuchung oder ethnologische Begehung findet sich auf den 330 Seiten wahrlich nicht. Versammelt sind in Heimaterde eben Reportagen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und die Reportage ist eine Textsorte, die sich nicht zwischen Fiktion und Realität entscheiden mag. Heimaterde wandelt irgendwo zwischen literarischer Dichtung und journalistischer Verdichtung.
Und Vogelsang ist dabei ein optimistischer Reporter, der dem Leser seinen Wedding und seine Welt zeigt. Es ist eine Beschreibung vom Zusammenleben von Menschen, die auf den ersten Blick vieles trennt. Ist man mit dem Buch durch, wundert man sich, wie viel sie eint. Eine zuweilen komische Beschreibung. Dosiert auch nachdenklich.
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Der Aufbau-Verlag über die Reportagensammlung HeimaterdeAuf dem Weddingweiser besprochene literarische Bücher über den Wedding:
Johannes Ehrmann “Gr0ßer Bruder Zorn 1 und Johannes Ehrmann “Gr0ßer Bruder Zorn 2
Heiko Wernig: Vom Wedding verweht und Buchpremiere: Im wilden Wedding
Clint Lukas ist der letzte der Cowboys
Text: Andrei Schnell, Cover: Aufbau-Verlag, Fotos: Andrei Schnell
[…] Heimaterde: Das neue Wedding-Buch. Lucas Vogelsang hat elf Reportagen geschrieben – über türkische Bäcker, arabische Jungs, Ägypter und Frau Kulack. „Das Buch mit dem Untertitel ‚Eine Weltreise durch Deutschland‘ ist eine amüsant zu lesende Reise eines optimistischen Reporters durch den weiten Wedding und die Weite Deutschlands.“ urteilt der Weddingweiser. Im Tagesspiegel gibt es einen kleinenAuszug zu Lesen. weddingweiser.de, tagesspiegel.de […]