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Kolonie Wedding. Ein guter Ort für die Kunst.

22. Juli 2016
Infoladen in der Soldiner Straße der Kolonie-Wedding. Foto Andrei Schnell.
Info­la­den in der Sol­di­ner Stra­ße der Kolo­nie-Wed­ding. Foto And­rei Schnell.

Im Dezem­ber 2015 unter­nahm Pavel Dra­bek einen Gale­rie-Rund­gang in der Kolo­nie Wed­ding. Pavel Dra­bek „genießt die Kunst­sze­ne in Ber­lin, spe­zi­ell im Wed­ding“, wie es in der ers­ten Aus­ga­be des Maga­zin „Hal­lo Mit­te“ heißt. Der Wed­ding­wei­ser ver­öf­fent­licht einen Aus­schnitt sei­ner Repor­ta­ge in Ich-Form, die in „Hal­lo Mit­te“ erschien.

„Mit mei­ner Freun­din habe ich einen Ate­lier-Rund­gang unter­nom­men. Es war ein kal­ter, grau­er und reg­ne­ri­scher Tag. An sol­chen Tagen ver­steht man, war­um die Ber­li­ner fünf­zig Wör­ter für Regen haben.

Der Treff­punkt ist die Gale­rie art.endart an der Dront­hei­mer Stra­ße, am west­li­chen Rand des Netz­werks. Hier tref­fen wir, mei­ne Freun­din und ich, uns mit dem Künst­ler Mar­tin Löhr, unse­rem Beglei­ter für die­sen Abend.

Galerie art.endart

Die Gale­rie art.endart wird von Lucy­na Via­le betrie­ben und hin­sicht­lich der Her­kunft der Gale­ris­tin wird hier meis­tens Kunst mit pol­ni­scher The­ma­tik gezeigt. Die Foto­in­stal­la­ti­on von Man­fred Reut­ter heißt „Wata Zuck­ro­wa / Zucker­wat­te 2000“ und besteht aus Fotos, die am Wen­de des Mil­le­ni­ums in Kra­kow ent­stan­den sind.

toolbox

Die zwei­te Sta­ti­on auf unse­rer Stre­cke ist die Gale­rie Tool­box, ein klei­ner Raum gleich um die Ecke, der sich auf fin­ni­sche Künst­ler kon­zen­triert. Es besteht die Mög­lich­keit, ein­zel­ne Kunst­wer­ke zu kau­fen. Nach Kon­sul­tie­rung der Preis­lis­te warnt mich mei­ne Freun­din: „Beweg dich nicht so viel mit dei­nem Ruck­sack!“ Der Raum ist eng und man­che Expo­na­te sind für fast 2.000 Euro bewertet.

Art Laboratory

Nach der Tool­box machen wir ein klei­nen Spa­zier­gang durch den Park und über die Pan­ke zur Gale­rie Art Labo­ra­to­ry Ber­lin. Im Ver­gleich zu dem Do-it-yours­elf-Charme von art.endartund das raue Holz und die Kera­mik in Tool­box steht Art Labo­ra­to­ry zu sei­nem Namen. Die Gale­rie beschäf­tigt sich mit Fra­gen der 21. Jahrhunderts.

Prima Center

Der Pro­jekt­raum Pri­ma Cen­ter gleich um die Ecke ist kein Well­ness- oder Solar­stu­dio. Es ist eine wich­ti­ge Ver­bin­dung zwi­schen Ber­lin und Skop­je in Maze­do­ni­en, gelei­tet von Jovan Balov, ein sehr dyna­mi­scher und lei­den­schaft­li­cher Künst­ler, der für sei­ne Akti­vi­tä­ten im kul­tu­rel­len Aus­tausch zwi­schen Bal­kan, West- und Ost­eu­ro­pa eini­ge Prei­se bekom­men hat. Balov selbst sagt, er ist für neue Ideen immer offen. In dem Pro­jekt­raum gibt es auch Aben­de mit Kon­zer­ten, Fil­men oder Videokunst.

Rosalux

In Pro­jekt­raum Rosa­lux fin­det eine Ver­an­stal­tung der bri­ti­schen Künst­le­rin E.C. Davies statt. Sie ani­miert die Besu­cher, Tex­te von Pop­songs am Mikro­fon zu lesen. Die so entstandenen
Auf­nah­men wer­den spä­ter in einer akus­ti­schen Instal­la­tio­nen der Künst­le­rin benutzt. Dafür bekommt man Kaf­fee, Kuchen und eine Post­kar­te von der limi­tier­ten Edition.

Kulturpalast

Ausschnitt aus dem Magazin "Hallo Mitte". Grafik Hallo Mitte.
Aus­schnitt aus dem Maga­zin “Hal­lo Mit­te”. Gra­fik Hal­lo Mitte.

Unser Gale­riebum­mel kommt lang­sam zum Ende. Die letz­te Sta­ti­on heißt Kul­tur­pa­last und liegt am ruhi­gen Ende der Frei­en­wal­der Sta­ße vor dem St. Eli­sa­beth Kirch­hof. Es ist ein Raum, der mit alten Kachel­öfen und von der Stra­ße geret­te­ten Möbel an alles ande­re als an einen Palast erin­nert. In der Mit­te des Rau­mes ste­hen zwei mini­ma­lis­ti­sche Holz­skulp­tu­ren von unse­rem Beglei­ter, dem Künst­ler Mar­tin Löhr. Mar­tin bie­tet uns was zum Trin­ken an, wir sit­zen her­um und quat­schen, ein biss­chen erschöpft von allen Kunst­im­pres­sio­nen des Abends.

Die Kolonie als Palinenschachtel

Wer sich für zeit­ge­nös­si­sche Kunst inter­es­siert, wird es sicher­lich nicht bedau­ern, die Kolo­nie Wed­ding zu besu­chen. Sie ist wie eine Bon­bo­nie­re von künst­le­ri­schen Köst­lich­kei­ten, eine gute Gele­gen­heit, die Kunst­sze­ne im Kiez zu erle­ben und ihre Per­sön­lich­kei­ten und Exzen­tri­ker ken­nen zu ler­nen. Und wie bei jeder Bon­bo­nie­re weiß man vor­her nie, was genau man bekommt, aber es lohnt sich, die Süßig­kei­ten zu kosten.“

Text: Pavel Dra­bek; Gra­fik: Maga­zin Hal­lo Mit­te; Foto: And­rei Schnell

PS: Die Kolo­nie Wed­ding hat vor weni­gen Wochen ihr 15-jäh­ri­ges Bestehen gefei­ert. Die Kolo­nie ist ein Zusam­men­schluss meh­re­rer Künst­ler und Gale­rien im Sol­di­ner Kiez. Tra­di­tio­nell gibt es am Ende des Monats das Aus­stel­lungs- und Eröff­nungs­wo­chen­en­de mit geführ­ten Tou­ren durch die Projekträume.

LINKS
Mehr Infos über die Kolo­nie: www.koloniewedding.de.
Infos zur Redak­ti­on des Maga­zins “Hal­lo Mitte”.
Ein Arti­kel vom Sep­tem­ber 2015 über die Kolo­nie Wed­ding auf dem Wed­ding­wei­ser hieß: “Kolo­nie Wed­ding. Kunst hin­ter Schau­fens­tern.

Gastautor

Als offene Plattform veröffentlichen wir gerne auch Texte, die Gastautorinnen und -autoren für uns verfasst haben.

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