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Kneipentour durch den Wedding

28. Februar 2020
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Frei­tag­abend in der Pank­stra­ße. Ein Dop­pel­ge­burts­tag führt zum Auf­ein­an­der­tref­fen von aus­geh­freu­di­gen und bier­durs­ti­gen Freund*innen. Am Anfang der Knei­pen­tour nur 10 Per­so­nen, hat­ten wir eine Mis­si­on: Bar-Hop­ping im Wedding. 

F‑Bar

Die F‑Bar erleuch­tet nachts in vol­ler Pracht

Geplant waren fünf Stopps, und als End­sta­ti­on: die eige­ne WG-Küche. Doch dass die­ses Vor­ha­ben wohl etwas schief gehen könn­te, war durch­aus allen bewusst. Immer­hin wur­den aus zehn Mau-Mau Spie­len­den in der gemüt­li­chen F‑Bar schnell zwei gan­ze Fuß­ball­mann­schaf­ten. Trotz­dem konn­ten wir das ers­te Bier in dem klei­nen, aber fei­nen Lokal ohne Platz­man­gel genie­ßen. Die Stein­wän­de, Lich­ter­ket­ten und das Second-Hand-Mobi­li­ar las­sen einen stark an so man­che hip­pe Bar in Kreuz­berg oder Neu­kölln erin­nern. Doch wer die Wil­ma kennt, weiß, dass auch der Wed­ding schon seit gerau­mer Zeit Vin­ta­ge-Style bie­ten kann.

Lan­ge konn­ten wir jedoch nicht ver­wei­len, auch wenn die Bier­prei­se und die Musik­aus­wahl uns das Gegen­teil bewei­sen woll­ten. Es scheint, als wäre hin­ter der Tür mit dem umge­dreh­ten “F” als Logo vie­les mög­lich. Ich beob­ach­te­te tur­teln­de Paa­re, den Mann am Tre­sen, wel­cher das Bar­per­so­nal in tie­fe Gesprä­che zu ver­wi­ckeln schien und jun­ge Men­schen, die kon­takt­freu­dig auf alle ande­ren Anwe­sen­den zugin­gen. Nur eine Sache fehl­te, wes­halb die wach­sen­de Grup­pe mit einem Blick auf die Uhr  einen bal­di­gen Orts­wech­sel anpeil­te. Der Kicker!

Jatz-Bar

Jatz Bar (C) Annika Keilen
© Anni­ka Keilen

Also begann die 10-minü­ti­ge Pil­ge­rung zur Jatz-Bar am Naue­ner Platz in der Gott­sched­stra­ße 2, wo wir – kaum ange­kom­men – die Mas­se in Kicker­mann­schaf­ten teil­ten und sich alle auf das arme Ding – den ein­zi­gen ver­füg­ba­ren Kicker – stürz­ten. Ein Glück star­te­ten wir das gan­ze Pro­jekt schon pünkt­lich um 18 Uhr, denn zwei Stun­den spä­ter läu­te­ten wohl vie­le Wed­din­ger den wohl­ver­dien­ten Fei­er­abend ein und alle Knei­pen und Bars in der Umge­bung füll­ten sich von allei­ne bis unter die Decke. Zum Kickern ist die Jatz Bar defi­ni­tiv eine gute Adres­se im Kiez und für gro­ße Grup­pen ist die geräu­mi­ge Bar sehr geeig­net! Aber Ach­tung: Es tum­meln sich pro­fes­sio­nel­le Kicker-Spie­ler, die ihr Kön­nen ohne Scheu zei­gen und wirk­lich jedes Team her­aus­for­dern wol­len. Unse­re Grup­pe schien sich in rasan­tem Tem­po zu ver­grö­ßern, sodass ein Umzug in die nächs­te Knei­pe erst mal von zwei Vor­tes­tern beäugt wer­den musste.

Kiki Sol

10 Minu­ten spä­ter war die­ser Raum gefüllt mit etli­chen tanz­wü­ti­gen Men­schen: Jam-Ses­si­ons im Kiki Sol

Die Ent­schei­dung war aller­dings schnell klar: Es war zwar voll, aber der Plan war Hop­ping, also hopp-hopp – und so zog die Kolon­ne die geschätz­ten 600 Meter die Rei­ni­cken­dor­fer Stra­ße run­ter ins Kiki Sol. Dort wur­de wei­ter­ge­ki­ckert. Im hin­te­ren Raum begann der musi­ka­li­sche Teil unse­rer Grup­pe (und die, die ein­fach nur Bock hat­ten) eine Jam-Ses­si­on. Mit einem unglaub­li­chen Elan ver­wan­del­te sich der Raum zu einer Gara­ge in den bri­ti­schen Vor­or­ten, wo ein Hau­fen Teens auf Gitar­ren mit nur noch vier Sai­ten vor mitt­ler­wei­le 30 Freun­den ihre neu­es­ten Hits prä­sen­tier­ten. Ganz vor­ne mit dabei: Die Neue Wed­din­ger Welle.

Ich kann wirk­lich nur emp­feh­len, sich die­ser beson­de­ren Bar ein­mal selbst hin­zu­ge­ben. Kommst du allei­ne, wirst du das sicher nicht lan­ge sein. Ehe du dich ver­siehst, hast du ent­we­der ein Bier, die Kicker­grif­fe oder eben ein Instru­ment in der Hand. Knapp zwei Stun­den ver­gin­gen. Band­mit­glie­der tausch­ten sich aus, der Anspruch stieg und für die Wed­din­ger Wel­le war eigent­lich schon wie­der der Zeit­punkt gekom­men, wei­ter­zu­zie­hen. Aber wohin? Auf dem Plan stan­den da ja noch zwei Bars…

Mission fehlgeschlagen?

Eine Fra­ge der Per­spek­ti­ve! Viel­leicht haben wir es nicht mehr ins Ani­ta Ber­ber geschafft und selbst der Magen­dok­tor konn­te gegen 23:30 Uhr beim bes­ten Wil­len nicht noch mehr Gleich­ge­sinn­te beher­ber­gen. Aber die wohl spon­tans­te Jam-Ses­si­on und Band­grün­dung mei­nes Lebens las­sen ger­ne dar­über hin­weg­se­hen. Außer­dem gab’s dann doch noch einen obli­ga­to­ri­schen Schnaps vor dem Magen­dok­tor, eine Art Hom­mage an vie­le gute ver­gan­ge­ne Stun­den vor der Juke­box und beim Dart spie­len. Wohl seit 1975 tag­täg­lich und durch­gän­gig geöff­net, wird die Knei­pe das schon ver­kraf­ten. Wir wer­den ein ande­res Mal zurück­kom­men. Nach Mög­lich­keit dann aber nicht Frei­tag­nacht mit 35 Leuten.

Mit einer soli­den Quo­te von 3 12 von 5 Bar­be­su­chen been­de­ten wir die Nacht also mit der ange­kün­dig­ten End­sta­ti­on in unse­rer WG-Küche. Für ein letz­tes Bier und der Erin­ne­rung an eine Nacht im Wed­ding, in der der Satz “Da pas­sen wir nie­mals rein” kei­ne Gül­tig­keit hat­te – zum Glück!

Charleen Effenberger

Mag den Wedding und das Schreiben - und die Kombination aus Beidem. Seit 2017 hier vor Ort möchte sie bleiben; nicht zuletzt um dabei sein zu können, wenn der Wedding endlich kommt.

1 Comment

  1. Klingt nach einer unfass­bar ereig­nis­rei­chen Nacht. Wäre ger­ne dabei gewe­sen, wünsch­te mein Geburts­tag hät­te so ausgesehen.

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