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Ein Wein wie der Wedding

2. März 2017

Für den rau­en und unge­ho­bel­ten Wed­ding einen eige­nen Wein zusam­men­zu­stel­len – das klingt erst ein­mal nach einem Ding der Unmög­lich­keit. Die bei­den Betrei­ber der Wein­bar „Spi­ri­tus Mun­di“ haben es den­noch gewagt, und auch für den Win­zer war dies eine neue Erfahrung.

Der Wedding-Wein von der NaheDer Wed­ding-Wein und ich haben etwas gemein­sam. Wir sind im sel­ben Ort im Wein­bau­ge­biet Nahe in Rhein­land-Pfalz gebo­ren. Die Nahe­re­gi­on ist nur ein klei­nes, recht unbe­kann­tes Wein­bau­ge­biet, besitzt aber die viel­fäl­tigs­te Geo­lo­gie. Viel­leicht eine Gemein­sam­keit mit dem Wed­ding, wo auch unter­schied­li­che Kul­tu­ren, Reli­gio­nen und Lebens­wei­sen auf engs­tem Raum zusammenkommen.

Im Weingut für den Wedding zusammengestellt

„Wir woll­ten zu 100 Pro­zent Lei­den­schaft und Echt­heit in den Wein brin­gen“, sagt Olaf Fehr­mann, der mit Jörg Mül­ler die Wein­bar „Spi­ri­tus Mun­di“ an der Mal­plaquet- und Ecke Naza­reth­kirch­stra­ße betreibt. Zwar brach­ten bei­de Gas­tro­no­men schon viel Kennt­nis über den Reben­saft in das Expe­ri­ment ein, aber für ihr Pro­jekt „Wed­ding-Wein“ hol­ten sie sich noch einen aus­ge­wie­se­nen Exper­ten dazu. Der Ber­li­ner Som­me­lier Frank Deutsch­mann brach­te die Wed­din­ger mit einem jun­gen, expe­ri­men­tier­freu­di­gen Win­zer von der Nahe zusam­men. Für Tobi­as Rickes, den erst 23-jäh­ri­gen Wein­gut­be­sit­zer aus Bad Kreuz­nach, war es eben­falls eine neue Erfah­rung, den rohen jun­gen Wein ganz nach Kun­den­wün­schen zu einer Cuvée zusam­men­zu­stel­len. In einer Ein-Tages-Akti­on reis­ten der Som­me­lier und die bei­den Bar­be­sit­zer Anfang Janu­ar an die Nahe und pro­bier­ten sich im Wein­gut Rickes stun­den­lang durch die in Fra­ge kom­men­den Sorten.

Mir ist Tra­di­ti­on wich­tig. Die Reben sind schon lan­ge vor mei­ner Geburt gepflanzt wor­den. Mit mei­ner Arbeit ern­te ich, was ande­re vor mir ange­legt haben.

Tobi­as Rickes

Das Ergeb­nis passt gut zum Wed­ding. „Für das Fruch­ti­ge ste­cken 20 Pro­zent Bac­chus im Wed­ding-Wein“, erklärt Frank Deutsch­mann. Den Löwen­an­teil stellt der Ries­ling, was die nöti­ge Säu­re und Lang­le­big­keit in den 2016er Wein bringt. Die nahe­zu aus­ge­stor­be­ne Sor­te Huxel­re­be sorgt zu zehn Pro­zent für den ori­gi­nel­len Pfiff, der die Cuvée zu einem ein­zig­ar­ti­gen Pro­dukt wer­den lässt. Die Reben ste­hen in der Lage “Kreuz­nacher Guten­tal”, wo Lehm- und Ton­bö­den typisch sind.

Wir woll­ten einen Wein, der zum Wed­ding passt. Für jeden, der wie wir voll zum Wed­ding steht.

Olaf Fehr­mann, Jörg Müller

Jedenfalls kein Roter Wedding

Das von allen Betei­lig­ten ent­wi­ckel­te Ergeb­nis ist ein nicht all­zu her­ber Weiß­wein, der sei­nen Geschmack auch auf lan­ge Sicht noch ent­fal­ten soll. Mir hat er jeden­falls gut geschmeckt und ich muss sagen: eine wil­de Mischung, wie geschaf­fen für den eben­falls nicht gera­de zucker­sü­ßen Stadt­teil! In dem Wein ste­cken 100 Pro­zent Lei­den­schaft und er kommt mit sei­nem mini­ma­lis­ti­schen wei­ßen Eti­kett ohne gro­ßes Brim­bo­ri­um daher. Für 7,90 Euro ist er auch nicht unan­ge­mes­sen teu­er und dürf­te jedem Wed­din­ger Lokal­pa­trio­ten – auch als Geschenk oder Mit­bring­sel – gefal­len. Mit sei­ner gro­ßen Auf­schrift “WED100%DING” eig­net er sich natür­lich ganz beson­ders als Hoch­zeits­wein. Es gibt ihn seit 23. Febru­ar und nur im Wein­la­den Spi­ri­tus Mun­di, in der WG-Bar und im Schr­a­d­ers.

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

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