Bei zwei Dauerbaustellen kommt es immer wieder zur Verwunderung, wie lange so etwas heutzutage dauert: Die beiden U‑Bahn-Bauvorhaben an der Pankstraße und an der Seestraße, wo alte Bestandsbahnhöfe saniert und barrierefrei ausgebaut werden, beeinträchtigen Weddinger Fahrgäste seit Jahren. Bahnsteige, Hintergleiswände, das Zwischengeschoss, neu einzubauende Fahrstühle, neu gestaltete oder gänzlich neue Treppenzugänge – all das muss die BVG stemmen, ohne dass der Betrieb ganz eingestellt wird.
Da stößt das Verständnis der leidgeprüften Fahrgäste schon mal an seine Grenzen. Wenn dann auch noch wegen Kabelschäden der Betrieb wochenlang eingestellt wird, wie im letzten halben Jahr bereits zwei Mal an der U6, geraten die Zeitpläne vieler Fahrgäste vollends aus den Fugen.
Bildergalerie Seestraße
Die aktuellen Betriebsformen und Einschränkungen fassen wir hier einmal zusammen:
- Die U6 fährt wieder zwischen Kurt-Schumacher-Platz und Leopoldplatz. Die Ersatzbusse enden wieder, von Tegel kommend, am Kurt-Schumacher-Platz.
- Die U6 Richtung Alt-Mariendorf hält in dieser Woche (bis 19. April Betriebsbeginn) nicht an der Seestraße, da hierfür noch letzte Prüfungen erforderlich sind. Wenn ihr also dort aussteigen wollt, müsst ihr bis Leopoldplatz fahren und dann eine Station Richtung K.-Sch.-Platz fahren. Wenn ihr an der Seestraße Richtung Mariendorf einsteigen wollt, müsst ihr bis Rehberge fahren und dann dort die Bahn Richtung Süden nehmen.
- Am U‑Bahnhof Pankstraße fahren die Züge der U8 noch bis zum 2. Juni Richtung Hermannstraße durch, da die Bahnsteigkante saniert wird.
- Das Zwischengeschoss im U‑Bahnhof ist denkmalgerecht saniert worden und erstrahlt in neuem Glanz mit silbernen Wänden und einer orangefarbenen Decke.
- Der Zugang an der Nordseite der Prinzenallee/Badstraße ist nagelneu und mitsamt Rolltreppe gerade in Betrieb gegangen.
- Dafür ist die Südseite Prinzenallee/Badstraße gesperrt, da dort ebenfalls ein neuer Zugang gebaut wird.
- Der Fahrstuhlbau ist weiter vorangeschritten, der Aufzug ist aber noch nicht eingebaut.
Kommentar
Die Nerven der Fahrgäste werden weiterhin strapaziert, denn die Bauarbeiten dauern immer länger und sind auch oft sehr komplex. Wenngleich die Bemühungen der BVG nicht zu übersehen sind, die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten, sollte der Verkehrsbetrieb für außerplanmäßige Ereignisse wie den Kabelbrand wesentlich besser vorbereitet sein. So haben fehlende Busspuren den ungeplanten Ersatzverkehr im Dauerstau stecken lassen. Viele Weddinger haben pro Richtung 30 Minuten Zeit verloren, was dazu geführt hat, dass viele Arbeitnehmer:innen, Schüler:innen und sicher auch Kitakinder zu spät gekommen sind.
Bildergalerie Pankstraße
Hier könnt ihr an einer Umfrage zu den Erfahrungen mit dem U6-Ersatzverkehr teilnehmen.
u8 Residenzstraße, Zugang seit Jahren zu, aber es ist wichtig, dass der Boden erneuert wird mit schwarzen fliesen,was unvollendet über ein Jahr dauerte mit einseitigem Verkehr… der Zugang einer Seite bleibt einfach zu und kommt nicht voran.
Zu Jahresanfang 2021, als ich in die Nähe des U‑Bahnhofs Seestraße umzog, war das eine alteingesessene Baustelle. 2023 zog ich wieder weg. Der Zustand der Baustelle selber war unverändert.
Nur waren in dieser Zeit nacheinander alle Geschäfte, die direkt an der Baustelle angrenzen (Müllerstraße Nordseite), pleite gegangen: zugebrettert, ein schmaler zwielichtiger Quetschweg und dann noch der unsachgemäße Corona-Lockdown. 150 Meter Einkaufsstraße sind inzwischen zum Elendsquartier geworden.
Es gab Jahre, da wurde nur wenige Tage auf der Baustelle gearbeitet – oberirdisch oder unterirdisch, BVG-Nutzer wie ich können das beurteilen. Nun wohne ich 3 U‑Bahn-Stationen weiter und sehe mir das aus der Entfernung an. Armer Wedding, mit Dir glaubt man, es machen zu können.
leider ist das nicht nur im Wedding so. Die U5 wurd zwischen Wuhletal bzw Biesdorf jeden Sommer for ein paar Wochen gesperrt. Fährt die Vahn wieder, stellt man fest, das die Gleise noch genau so ausgelutscht sind wie vorher und alles noch genauso gammelig aussieht. Wahrscheinlich hat die BVG zu viele Fahrgäste, die es zu vergraulen gilt.
Zitat aus dem Artikel: “Wenngleich die Bemühungen der BVG nicht zu übersehen sind, die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten, sollte der Verkehrsbetrieb für außerplanmäßige Ereignisse wie den Kabelbrand wesentlich besser vorbereitet sein. So haben fehlende Busspuren den ungeplanten Ersatzverkehr im Dauerstau stecken lassen.”
Kurze Frage: Das Einrichten von Busspuren auf den Straßen ist Aufgabe der BVG? Oder Aufgabe der Verkehrspolitik von Bezirk und/oder Senat? Ich glaube, eher letzteres – und dann wäre diese Verantwortungs- bzw. Schuldzuweisung an die BVG hier fehl am Platze.
Das ist richtig. Aber vielleicht könnte es eine Task Force aus BVG, Bezirk und Senatsverwaltung geben, die temporäre Busspuren auch kurzfristig einrichten kann.
Aber dann wären die für Entscheidung, solche Task-Forces einzuberufen, die zuständigen Stellen (auf den Ebenen der Bezirke und Senatsverwaltungen) am Zuge. Und Entscheidungsstellen müssten dann auch die Ergebnisse solcher informellen Runden akzeptieren und umsetzen. – Aus langjährigen Erfahrungen in Berlin muss ich immer etwas auflachen, wenn ich die Forderung nach “kurzfristigen Lösungen” seitens der Politik höre.
Ich sehe in Berlin eines der Problem bei vielen Dingen der öffentlichen Infrastruktur, der Daseinsvorsorge, der Dienstleistungen der Behörden usw. bei der Untätigkeit, der Schläfrigkeit, dem Wegducken der Politik und der Verwaltungen. Dieses Problem sollte man auch so deutlich ansprechen.
Hier auch als Weddingweiser mal mehr reinzuleuchten und aufzuhellen, fände ich sehr verdienstvoll. “Kopfnüsse” an die falschen Adressaten bringen nichts.
Das stimmt. Aber da sehe ich bei der derzeitigen CDU-geführten Verkehrsverwaltung überhaupt keine Chance.