Meinung Es gab Zeiten, da dachte man bei der Farbkombination Rot-Weiß an Pommes – und nicht an aufgeladene Debatten über urbane Mobilität. Heute stehen rot-weiße Poller sinnbildlich für eine aufgeheizte Stimmung: Kaum tauchen sie auf, schon kochen die Emotionen hoch. Das lenkt aber davon ab, dass etwas passieren muss.

Berlin hat Erfahrung mit dem Ruf „…muss weg!“ – man denke nur an den Slogan „Die Mauer muss weg!“. Doch nicht der Slogan brachte 1989 die Wende, sondern der Zusammenbruch der DDR. Und ähnlich wie damals hat man sich auch heute oft längst arrangiert – nur eben nicht mit rot-weißen Sperren, sondern mit dem täglichen Verkehrsstress.
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Vor allem Autofahrende fühlen sich durch die Sperren bevormundet, zu Umwegen gezwungen und auf überfüllte Hauptstraßen verdrängt. Viele sehen sich kollektiv bestraft – wegen einzelner, die Kreuzungen zuparken oder durch Wohngebiete rasen. Radfahrende dagegen fühlen sich durch die Sperren sicherer. Sie begrüßen es, wenn Durchgangsverkehr unterbunden und der Verkehr auf die großen Straßen gelenkt wird. Leidtragende sind oft Gewerbetreibende und Handwerksbetriebe, die auf Erreichbarkeit angewiesen sind – auch sie melden sich zu Wort, zuletzt an der Tucholskystraße, wo sie mit Klagen gegen Poller jedoch vor Gericht scheiterten.

„Grüne Ideologie für Fahrradfahrer“ sagen die Gegner. Die CDU, nun verantwortlich für die Verkehrspolitik im Senat, hat “ganz ideologiefrei” die Mittel für die “Kiezblocks” gestrichen – also genau die Töpfe, aus denen viele Verkehrsberuhigungs-Projekte finanziert wurden. Schon zuvor wurden Radwegeplanungen, Radschnellwege und das Leihsystem Nextbike zurückgefahren. Gleichzeitig bleibt es beim symbolischen Preis von 10,20 Euro im Jahr für Anwohnerparken, und Tempo 30 soll auf vielen Hauptstraßen nicht mehr gelten. Auch das wirkt nicht gerade ausgewogen – eher wie ein Gegenschlag zu Lasten aller, die nicht hinterm Steuer sitzen.

Zwischen diesen Polen steht der Großteil der Berliner Bevölkerung. Gerade im Wedding besitzen nur wenige ein Auto. Viele sind auf Busse und Bahnen angewiesen – doch die fahren oft unzuverlässig, selten oder gar nicht. Die Straßenbahn auf der Seestraße fehlt seit Monaten ganz. Das Fahrrad wird so zur Notlösung – nicht wegen der perfekten Bedingungen, sondern mangels Alternativen. Diejenigen, die radeln oder zu Fuß unterwegs sind, profitieren von nicht zugeparkten Kreuzungen, mehr Fahrradbügeln und sichtbarer Rücksicht im Straßenraum. Und: Auch der Fußverkehr – mit dem größten Anteil im Berliner Modal Split – kommt besser voran.

Deshalb: Weniger Fokus auf die Poller, mehr auf die echten Probleme! Die Diskussion um die Rettungswege lenkt davon ab, dass oft nicht die umklappbaren Poller das Problem sind, sondern falsch und rücksichtslos abgestellte Fahrzeuge. Die so gegeißelten Durchfahrtssperren gibt es anderenorts schon seit Jahrzehnten – Togostraße/Transvaalstraße, Uferstraße/Exerzierstraße, Triftstraße/Torfstraße oder Nordufer/Torfstraße lassen sich nennen. Und als jüngst die Poller in der Jülicher Straße für den Ersatzverkehr geöffnet wurden, wünschten sich einige Anwohnende prompt die Sperre zurück – so laut war es plötzlich wieder.

Den Druck aus der Debatte nehmen
Was wir brauchen, ist Zeit. Zeit, Maßnahmen zu erproben. Zeit, Fehler zu erkennen und zu korrigieren. Und vor allem: mehr Aufmerksamkeit für all jene, die in der Debatte oft überhört werden – Menschen mit Rollatoren, im Rollstuhl, Eltern mit Kinderwagen und ja, auch Rettungskräfte. Statt reflexartig rot-weiß zu sehen, sollten wir gemeinsam schauen, wie der Wandel gerecht gestaltet werden kann. Oft hat man in der Diskussion den Eindruck, dass alles so bleiben soll, wie es immer war. Aber: Dass sich etwas ändern muss, sollte nicht ständig angezweifelt werden. Dafür sollten alle Seiten endlich ehrlich zueinander sein und sagen, wie man die Veränderungen ausgewogen anpackt. Nur, und das sei vor allem an die Adresse der CDU gesagt: Herauszögern, verhindern und nichts tun ist keine Option mehr!

Guten Morgen und allen einen schönen Feiertag….
Ich habe mich auch schon ab und an in die Diskussion eingeschaltet und das ein oder andere kritisiert…
Daher geht dieser Artikel in meinen Augen in die richtige Richtung…
Will jetzt garnicht wieder damit anfangen, warum man z. BSP. im BrüsselerKiez vielleicht hätte auch warten können, bis die Baustelle auf der Seestraße weg gewesen wäre, weil ja auch die Sylter/Nordufer noch gesperrt ist usw…
Es muss aber möglich sein, durch mildere Mittel den Kiez für alle liebenswerter zur machen – vielleicht durch eine Spielstraße in der Ostenderstr. als ein Sperrung durch Poller und um die Anwohner in der Amrumer besonders in den Stoßzeiten zu entlasten dort die Radspur wieder zu entfernen (die wird wirklich nicht stark genutzt…) und die Radfahrenden nutzen den Weg durch den Brüsseler Kiez/Togo, Sylter, Genter oder Müllerstraße…
Ich hatte Herrn Faust vor ein paar Wochen genau das vorgeschlagen, eine durchdachte Verkehrswende die allen zu Gute kommt und nicht der z. T. geführte Ideologische Kampf gegen ein Verkehrsmittel….
Daher, genau in diesem Format weitermachen und nicht immer alles schwarz und weiß sehen und überhaupt mal wieder in eine positivere und gemeinsame Zukunft blicken und nicht immer nur genöle und gegeneinander….
In diesem Sinne, lasst es euch gut gehen und genießt den Feiertag…
Wedding065
Eine Spielstraße ist nur optisch als solche gekennzeichnet. Und genau das ist ein immer größer werdendes Problem im Berliner Autoverkehr. Es ist den Autofahrern auf gut Deutsch gesagt „kacki-egal“ was für Schilder am Straßenrand stehen. Solange man den Autoverkehr nicht physisch (also mit Pollern) davon abhält irgendwo einfach durchzufahren, wird sich hier gar nichts, so absolut gar nichts zum Positiven ändern. Warum? Weil es quasi auch keine Verkehrskontrolle mehr gibt.
Nein, es führt leider kein Weg daran vorbei, die Autofahrer physisch an der Einfahrt und Durchfahrt zu hindern.
Jup, ist leider so. Selbst Barrieren werden dann teils über den Bürgersteig umfahren.
…… Und Radler trotz Fahrradstrasse und/oder pollerstrasse auf dem Gehweg und e‑scooter und roller und motorradfahrer, lastenbike etc etc.
Es ist scheizz-egal …. da kann man auch auf Fussgänger schauen, wenn die Umgebung schnuppe und nur das ICH in der wahrnehmung, ist das verkehrsmittel wumpe, dann hilft nix mehr.
Üblicher Reflex. Auf angesprochene Verfehlungen der Autofahrer wird gekontert mit „aber die und die und die…“.
Das heilige Blech. Es wird unweigerlich zurückgedrängt und das lässt sich nicht mehr aufhalten. Es gilt jahrzehntealte, städtebauliche Fehlentwicklungen zu korrigieren. Natürlich ist das mit „Kämpfen“ verbunden, an deren Ausgang jedoch nicht die Autos als Sieger hervorgehen werden, sondern eine deutlich lebenswertere Stadt.
Typischer reflex wenn man ideologisch argumentieren möchte. In der sache bei ihnen nur nicht in der spaltenden art der kommunikation. Nicht gegen – miteinander.
Danke für die konstruktiven Vorschläge, die aber leider bei den Verantwortlichen nicht auf fruchtbaren Boden fallen!
Als Spengelkiezler war ich in der Vergangenheit des Öfteren im Parkhaus CityPoint (Apotheke, BioComp., VinLoih..).
Da ich dieses Parkhaus aufgrund der auch von ihnen geschilderten Maßnahmen (Chaos rund um deine Kreuzung Leopoldplatz , zugestaute Amrumer-/ Seestrasse, Sperren im Brüsseler Kiez) nur noch schwerlich anfahren kann, suche ich mir lieber günstigere Einkaufsmöglichkeiten!
Und nein, ich muss mich nicht rechtfertigen, warum ich dorthin mit dem Auto fahre!
Rechtfertigen nicht. Aber es gibt halt auch kein Recht darauf, dass der Staat überall hin Infrastrukturen für ineffiziente, für Mensch und Umwelt schädliche Verlehrsmittel hinbaut, wenn es viel bessere Alternativen gibt. Um es mal auf die Spitze zu treiben: Wenn ich mir jetzt eine schwerölgetriebene Privatyacht kaufe, habe ich dann ein Recht darauf, dass der Staat mir überallhin Kanäle baut?
Nun ja – wenn auch die Anlieger mal zu leiden beginnen, weil es keine Handwerker mehr gibt, die in den Kiez kommen, wenn die ersten Geschäfte wegen mangelnder Besucherfrequenz dicht machen (müssen), wenn die ersten Menschenleben gefährdet wurden, da Rettungskräfte nicht zeitnah am Einsatzort waren – vielleicht erfolgt dann ein Umdenken! Ich kann warten und FAHRE derweil mit dem PKW an andere Orte!
Was ist das für eine unehrliche Diskussion um die Farbe der Poller? Schön wären in meinen Augen Straßen, in denen gar keine Autos parken: Guckt Euch alte Fotos an!
– Und beachtet den Unterschied: Heute ist der öffentliche Raum durch hässliche Blechlawinen für jedwede andere Nutzung unbrauchbar gemacht. Unsere Nachfahren werden sich eines Tages über uns kaputtlachen. Dagegen machen die Poller die Straßen frei!
Ein einziges Auto verbraucht kostenfrei denselben Raum wie 2–3 durchschnittliche Wohnungen.
Denn der kostenlose Autoparkplatz von 25 Quadratmetern (gesetzlich vorgegeben) multipliziert mit 4 oder 5 Geschossen ergibt diese Summe. Die 1,5 zusätzlichen Parkplätze für Arbeit, Einkaufen usw. einberechnet, verbraucht ein einziges Auto 312,5qm Geschossfläche in der Innenstadt.
Ist das vorstellbar: Ein Mieter wohnt mietfrei auf 312,5qm?! Aber Autofahrer dürfen das, weil die Autokonzerne es so wollen.
Machen wir uns ehrlich: Die Ursache der Poller sind jene hässlichen Blechlawinen, die alles völlig zustellen, während die Mieten der Wohnungen ins Endlose explodieren. Und die Ursache der hässlichen Blechlawinen:
“Die größte Ineffizienz des privaten Pkw-Besitzes: Das Parken” – https://www.zukunft-mobilitaet.net/13615/strassenverkehr/parkraum-abloesebetrag-parkgebuehr-23-stunden/
Danke.
Genau mein humor, stehende autos sind erstens schuld an den pollern und zweitens an der wohnungsnot in berlin.
Autofahrende und ihre gefährte als dämonen zum weltuntergang. Demnächst sind noch geflüchtete für die poller verantwortlich, oder putin, trump, die grünen, qanon ….
Danke, dafür vergebe ich auch den Clickbait-Titel.
Jipp, wie in vielen anderen fällen scheint es nur noch schwarz/weiss zu geben.
Die komplette Mittelkürzung ist ein Desaster.
Ich wohne im Kiez jülicher/klever block.
Ja man muss nachdenken wo man parken möchte, ergo von wo man reinfährt, ja man muss kleinere umwege fahren ABER die wohnqualtät am ehemaligen highway jülicher ist gestiegen (verkehrslärm).
Derzeit gewesen – busumleitung etc
Wenn verkehrsteilnehmende sich ausleben wollen und die ordnungsbehörden zu schwach sind dann helfen nur poller etc.
Bestes beispiel: derzeit DÜRFTEN nur Busse ( mit max. 30 km/h) oder anlieger hier durchfahren, 🤣🤣 wenn das keiner kontrolliert wird jede nebenstrasse zur hauptstrasse und die euler ist voller als die osloer. Einbahnstrasse ab klever … scheint nur eine empfehlung —> fehlende kontrolle. 3wochen nach erlffnung der poller wurde JETZT ein schildchen angebracht ! Schulweg! Ach was !? 😉
Und so reiht sich alles ein in die befriedung unkontrollierter menschlicher verhaltensweisen, weil kontrolle augenscheinlich unmöglich. Das versagen der gesellschaft vor und mit sich selbst.
Zu guter letzt muss man sich fragen ob es angebracht wäre in den bauplanungen der gegend ki einzusetzen. Schönhauser/bornholmer – wasserwerke/osloer – wollankstr/s‑bahn brücke – usw usf – ganz berlin gleichzeitig aufzureissen und nicht fertig zu bekommen ist eine schande für die menschliche intelligenz und kaum zu beziffern als volkswirtschaftlicher schaden.
👋 pk
Ehrlich gesagt finde ich die Poller hässlich. Aber sie sind notwendig, weil die Autofahrer sich wirklich benehmen, als gehörte ihnen alles!
Aber es fehlt total an Verkehrskontrolle: Hie an der Müllerstr. Ecke Londoner Str. werden jeden Abend Auto – oder Motorradrennen gefahren. Mit dröhnendem Auspuff und bei Dunkelrot fahren zeigen Männer (99,9 %), was sie angeblich draufhaben. Polizeikontrolle Null, null!
Das wäre auch ein Thema für eine Reportage, oder?
Vielen Dank auf jeden Fall für Eure gute und engagierte Arbeit zur Information über die realen Probleme im Wedding!
Ich bin Grünen-Wähler und bin nach langem Überlegen Grünen-Mitglied geworden, um daran mitzuwirken diese Stadt lebenswerter und verkehrssicherer sowie ‑moderner zu machen. Ja, man kann es auch so sagen, dass die CDU Berlin es mit ihrer autozentrierten Politik ganz unverblümt so sehr auf die Spitze getrieben hat, dass ich nicht nur die Grünen wähle, sondern auch in der Partei mitwirken möchte, hin zu einer moderneren, lebenswerteren Stadt. Dazu gehört auch die Mobilität. Und der Blick bzw Besuch in anderen europäischen Städten zeigt mir immer wieder auf erschreckende Weise wie rückständig Berlin, meine Heimatstadt, vor allem hinsichtlich der Radinfrastruktur ist.
Nun kann man einerseits sagen, dass man die CDU hoffentlich nur noch knapp 1,5 Jahre ertragen muss. Es reicht nicht nur, dass die Grünen wieder in den Senat kommen. Nein, wir müssen politisch und zivilgesellschaftlich über den Autoverkehr und die damit einhergehenden Probleme reden. Diese Stadt will sich für Olympia bewerben. Passt dieser Wunsch wirklich zusammen mit einer weiterhin stark aufs Auto zentrierten Stadt wie Berlin sie ist? Oder sollte man nicht erwarten können/ müssen, dass mit dem Wunsch von Olympia auch ein Umdenken einhergehen sollte, wohin sich diese Stadt eigentlich bewegen soll? Zum Beispiel mehr klimagerechte Mobilität (Ausbau des Radverkehrs und ÖPNV!), klimaresistente Stadt (Schwsmmstadt) und so weiter.
Naja, um in Gegenwart zu bleiben. Ich verstehe die Rückständigkeit dieser Stadt nicht, ich verstehe nicht, wie man als Autofahrer in Berlin nicht nachvollziehen kann oder will warum Poller überhaupt erst NOTWENDIG werden. Es wird so getan, als seien es nur wenige Autofahrer, die mit ihrem Fehlverhalten auf lange Sicht Poller notwendig machen. Statt Poller möchte die CDU lieber mit schildern auf Parkverbote oder Durchfahrverbote (zum Beispiel “Anlieger frei”) durchsetzen. Also Leute, ernsthaft??? Verkehrsschilder werden doch (bewusst) ignoriert. Da Berlin bzw das Ordnungsamt und die Polizei bei der Verkehrskontrolle komplett versagen, sind Poller die effektivste und effizienteste Maßnahme um SOFORT für deutlich mehr Verkehrssicherheit zu sorgen, ganz besonders doch auch für die kleinsten und jüngsten unter uns.
Ich bin es wirklich leid und will nicht mehr akzeptieren, mich täglich den Gefahren des viel zu intensiven und verkehrswidrigen Autoverkehrs in dieser rückständigen Stadt auszuliefern.
Was heißt VERSAGEN?
Es gibt horrenden Personalmangel bei Polizei und weiteren Ordnungskräfte.
Und auch die Grünen sind mit Schuld an diesem Zustand.
Ich erwähne nur EINEN punkt:
Emblem am Pulli :All Cops Are Bastard.
“Auch das wirkt nicht gerade ausgewogen – eher wie ein Gegenschlag zu Lasten aller, die nicht hinterm Steuer sitzen.”
…welche “Lasten” wären das genau? Dieser Satz wurde in Bezug auf die angeblich “symbolische” Jahresgebühr für Anwohnerparkplätze geschrieben. Also, welche “Last” hat denn z.B. ein Fahrradfahrer, der weder Abstellplätze für sein Gefährt bezahlt (aber öffenrliche Fahrradständer in Hülle und Fülle auf Steuerzahler-Kosten bekommt) noch sonstige Steuern oder Gebühren, sondern der einfach nur öffentlichen Verkehrsraum völlig kostenlos nutzt und dabei noch den Anspruch erhebt, jederzeit und überall bevorzugt zu werden? Irgendwie erschließt sich mir diese angebliche Benachteiligung von Nicht-Autofahrern nicht so ganz.… 🤔
Autofahrende nutzen den Verkehrsraum in der Stadt auch völlig kostenlos. Radfahrende können, anders als Autos, für sich behaupten, dass sie ohne Emission oder Lärm, gar Feinstaub oder seltene Erden durch die Straßen fahren. Außerdem bewegt ein 15kg Rad einen Menschen viel effizienter (wir reden noch nicht von gesundheitlichen Vorteilen) als ein 100x schwererer ø1,5t PKW.
Eine Bevorzugung (wie auch für ökologisch sinnvolle Busse/Straßenbahnen/etc.) ist von daher doch total selbstverständlich, oder?
Da gibt es noch unschärfen, kostenfrei für autos = nein und bitte nicht gleich alle autos über einen kamm, weder ihre pakete noch der handwerker etc kommen zu fuss oder mit dem rad, polarisierung hilft niemandem
Die Last bei mit ist, dass ich jede Minute, die ich draußen im Verkehrsraum unterwegs bin, Angst um das Leben meiner Kinder habe. Kreuzungen sind uneinsichtig, Autofahrer holzen durch, ich kann nicht immer schnell genug da sein, wenn einer der Junioren in eine Richtung davonzischt. Und jede gepollerte Kreuzung nimmt diese Last von mir.
Sie sprechen mir aus der Seele.
So ist es!
Ich bin Fußgängerin mit Kindern und sehr unglücklich über die Poller. Ich lebe nicht Im Bellermannkiez, durchquere ihn aber täglich.
Seit Installation der Poller ist man dem Verkehr komplett ausgeliefert. Die Autos rasen an den nicht-mehr existierenden Kreuzungen durch und dazwischen sausen Radfahrer, E‑Roller und Fahrradfahrer.
Die ganzen Verkehrskonzepte sind nicht für den Fußverkehr gedacht, sondern hauptsächlich fürs Rad/E‑Roller. Das ist enttäuschend. Ich teile mir – warum auch immer, schließlich wurde für den Radverkehr sehr viel getan – den Fußweg nicht mit Autos, sondern mit Fahrradfahrern/E‑Bikes und E‑Rollerfahrern, die teilweise noch Kinder beschimpfen, die sich frei auf dem Bürgersteig bewegen.
Du arme, natürlich ist das enttäuschend, wenn du mit deinen Kindern unterwegs bist und es tut mir leid, dass du so schlechte Erfahrungen machst. Aber was genau haben die Poler verschlimmert? Vorher gab es weder Verkehrsberuhigung, noch Zebrastreifen, oder sonst irgendwass, was Raser oder schimpfende Teenager gebremst/verhindert hätte. Nur für PKWs sind die Kiezblocks eine Barriere, alle Anderen sind davon relativ wenig betroffen.
Ich finde, dass die Poller (bei uns in der gegend) auch die Kreuzungen für Fußgänger übersichtlicher gemacht haben.Die Autos fahren langsamer, man kann weiter vor gehen zum gärechts und links Gucken und hat dann weniger Weg beim Überqueren.
ich bin auf das Auto angewiesen, meine Arbeitszeiten beginnen Dienstag bis Freitag früh um 04:00 Uhr und Sonntag um 03:00 Uhr .
Arbeitsstandort ist Schönerliner Straße/Arckenberger Damm wo der offensichtliche Nahverkehr noch schläft. 30 Kilometer mit dem Fahrrad ist keine Lösung für mich, nach 8 Stunden arbeit ist man nicht mehr in der Lage nach Hause zu fahren.
die Grünen machen immer den dritten Schritt vor den ersten.
Augen auf bei der Berufswahl. Was hat das mit Pollern zu tun?
Ich finde deinen Kommentar echt unglücklich. Von der Verkehrswende profitieren auch Menschen die aufs Auto angewiesen sind. Lasst uns diese doch nicht ausgrenzen oder sagen die sollen halt einen anderen Beruf wählen. Das Erzeugt nur unnötigen Widerstand an einer Stelle wo wir eigentlich alle am gleichen Strang ziehen.
Eigentlich wollte ich diese oft sehr schwarz-weiß geführte Diskussion hier gar nicht kommentieren. Aber dieser Kommentar entsetzt mich. Erika, ich hoffe, Sie müssen nie ins Kraneknhaus oder ins Pflegeheim. Wir sollten froh sein, dass es überhaupt Menschen gibt, die bereit sind, auch nachts zu arbeiten.Vielen Dank, Thomas!
Und btw Erika: Augen auf bei der Wohnortwahl, vielleicht gefällt es Ihnen in einer Kleinstadt oder gar auf einem ruhigen Dorf ja besser?
Entspannt euch mal, dit ging mir einfach nur darum, dass der Thomas sich über seine Arbeitszeiten beschweren tut, aber die nix mit den Pollern zu tun habn.
Auch wenn ich weniger wie er darauf schlussfolgern würde „die grünen“ wären an allem schuld, so hat er nur auf seine arbeitszeiten hingewiesen und auf die notwendigkeit eines autos. Beklagt hat er sich nicht und daher ihre patzigkeit nicht verdient. Tut(en) tun nur autos. Btw 😉
Das ist jetzt nicht gerade eine reflektierte Haltung. Erreichbarkeit muss gewährleistet sein, aber ich denke, dass das im großen und ganzen berücksichtigt wird. Wenn nicht, dann ist es blöd.
Wo bitte ist der Bezug zu Pollern????
Diese Politik richtet sich nicht gegen Leute wie dich. Auch den Grünen ist klar dass Menschen im Schicht Dienst arbeiten und so manch einer auf das Auto angewiesen ist. Keiner arbeitet darauf hin Autos komplett zu verbieten auch wenn CDU/SPD gern mit diesen anti Grünen Slogans ihre Wähler manipulieren.
ALLE gewinnen durch die Verkehrswende. Wenn man zb. auf einer zweispurigen Auto Straße eine Spur in einen Fahrradweg umwandelt STEIGT die Transport Kapazität dieser Straße. An Städten wie Kopenhagen oder Paris sehen wir dass es funktioniert dass dann mehr Leute Fahrrad fahren. Die Menschen die aufs Auto angewiesen können weiter Auto fahren und stehen WENIGER im Stau. Das ist keine theoretische Hoffnung sondern das wurde schon hundertfach untersucht und man kommt immer zum gleichen Ergebnis: Auch Autofahrer gewinnen nur glaubt das leider nie einer bevor es umgesetzt wird.
Thomas, ich glaube Dir nicht: 1) Schönerlinder Straße/Ecke Straße nach Arkenberge liegt nach Routenplaner nur 10 km vom Gesundbrunnen weg, keine 30 km wie Du behauptest. 2) Gibt es dort Kleingärten, aber keine Arbeitsplätze.
Ich meine: Du erzählst hier ein unehrliches Rührstück, wie es oft in solchen Autofahrer-Diskussionen zu hören ist.
Zweifellos gibt es auch tatsächliche Härtefälle! Aber sie rechtfertigen nicht diese gigantischen Blechlawinen, die völlig kostenlos die öffentlichen Räume der Innenstädte komplett zustellen.
“Die größte Ineffizienz des privaten Pkw-Besitzes: Das Parken” – https://www.zukunft-mobilitaet.net/13615/strassenverkehr/parkraum-abloesebetrag-parkgebuehr-23-stunden/
Pfui, jemanden als lügner abzustempeln dessen hintergründe sie nicht im entferntesten kennen.
DAS ist keine Meinung oder ein Disskusionsbeitrag, das ist Populismus und Diffamierung.
Anti Auto ist kein vernünftiger Beitrag zur Verkehrswende.Es geht nur Miteinander, in jeder Gesellschaft.
Es macht mich traurig, wie hier über Menschen geschrieben wird, die man nicht kennt. Sie bezichtigen Thomas der Lüge, nur weil er auf ein Auto angewiesen ist.
Schauen Sie mal genau hin, Kurt. An der Adresse befindet sich u. a. ein Zentrallager einer großen Lebensmittelkette. Dank Thomas können Sie Ihre Lebensmittel günstig in der Innenstadt kaufen.
Aber vielleicht gehen Sie ohnehin nur in genossenschaftlich geführte Bio-Läden einkaufen, weil normale Supermärkte alle “böse” sind?
Was ich auf jeden Fall auch so sehe, ist: es fehlt ganz massiv eine Politik für einen effektiven ÖPNV über das Zentrum hinaus. Viele Maßnahmen spielen sich innerhalb des Rings ab und sind sehr kleinteilig. Und klar, das was die Bezirke machen, kann nur lokal sein. Aber als Familie steuern wir oft Ziele in “Randberlin” an, und es ist total normal, dass man auf Google Maps die Routen vergleicht, und dann steht da: Auto: 20 Minuten. Bus/Bahn: 60 Minuten oder mehr. Da ist noch viel, viel Luft nach oben, und vielleicht kann man mit einem politischen Angebot für die Fläche auch den einen oder anderen Reinickendorfer überzeugen, dass es im Leben noch was anderes gibt als Autofahren. Ich fand den Bullerbü-Wahlkampf der Grünen letztes mal unfassbar schmerzhaft.
Ich möchte gerne wissen woher Sie die Information nehmen das im Wedding nur wenige Menschen ein Auto besitzen? Die Anwohner rund um den Schillerpark sind genervt seit die Fahrradstraße in der Ungarnstraße eröffnet wurde. Die Senioren können nicht mehr vor dem Friedhof parken um ihre Liebsten zu besuchen. Desweiteren stellt sich die Frage wieso so viele Fahrradplätze gebaut wurden, da die Gesobau doch selbst Plätze zur Verfügung stellt. Durch diese Maßnahme fallen wichtige Parkplätze für die Anwohner weg und der Krieg darüber eskaliert mit den Fremdparkern nur noch weiter. Vielleicht sollte man auch nicht nur die Fahrradfahrer, Fußgänger und Co befragen, sondern eben die Gruppe die hier Systematisch abgedrängt wird: Die Autofahrer. Meine Mutter brauchte 10⁄15 Minuten mit dem Auto zur Arbeit. Durch die Fahrradstraße hat sich der Weg verlängert auf 20 bis 30 Minuten. Was daran ist bitte Umweltschonend und Klimafreundlich, wenn weder Zeit noch Sprit eingespart werden können?
https://weddingweiser.de/wie-gerecht-ist-autofahren-im-wedding/
Weitergedacht könnte dies aber auch bedeuten: Mit fortschreitender Gentrifizierung – und damit einem höheren Anteil an „Besserverdienenden“ – steigt aber auch die Zahl der PKW (wie man der Karte gut entnehmen kann)!
Die logische Folge müsste dann ja wieder der Rückbau der Polleritis sein!
Als autofahrender Rentner ( = alter, weiser Mann) würde ich es sehr befürworten!
Als Anwohner des Schillerparks möchte ich der verallgemeinernden Aussage widersprechen, dass die Anwohnenden des Schillerparks genervt von der Fahrradstraße sind. Ganz im Gegenteil halte ich die Fahrradstraße auch als Fußgänger für einen Segen, da ich sie von der Indischen Straße kommend kreuzen kann ohne Glücksspiel beim Betreten der Straße betreiben zu müssen, wenn die Transporter wie so oft zu nah an der Kreuzung parken.
Und natürlich gibt es auch Anwohnende, die, wie Ihre Mutter, einen Komfortverlust erleiden. Das wird auch zukünftig nicht ausbleiben. Parken können die Besucher des Friedhofes aber auch weiterhin an der Seestraße, der Indischen Straße oder auch der Edinburger Straße, an der ich nie einen Parkplatzmangel erlebt habe.
Wir sollten die Debatte, wie vom Autor richtigerweise gewünscht, ehrlich führen.
Ich wurde von einem zu schnell fahrenden Auto direkt auf der Bellerman Str. vom Fahrrad gestoßen. Das Auto ist dann um die Ecke geflitzt, und ich habe das Nummernschild nicht gesehen. Die Poller können bleiben, zum Teufel mit den verrückten Autofahrern in dieser Gegend!
ich wohne Heidebrinker/ Bellermannstr. . die Poller sind ein Segen – Das Rasen mit erheblicher Geschwindigkeit von den typischen graumellierten BMW’s uns Benzen hatte endlich ein Ende. Endlich wieder schlafen können, weil die Lärmbelästigung erheblich sank. und sicher über die Strasse gehen…
Ich freue mich auch sehr über den ausgeglichenen Beitrag. Verkehrsberuhigte Wohnviertel sind sicherlich ein wichtiger Schritt hin zu einer lebenswerten Stadt. Nicht vergessen darf man allerdings, dass auch an den Hauptverkehrsstraßen in Berlin Menschen wohnen – und zwar gar nicht mal so wenige. Diese Straßen sind jetzt schon laut den strategischen Lärmkarten stark belastet und müssen in Verkehrskonzepten unbedingt mitgedacht werden: durch Logistikhubs, Tempo 30 Zonen, Tonnagebegrenzungen, ausgleichende Grünflächen, feste Lieferzeiten, Flüsterasphalt und vor allem durch Verkehrsreduzierung.
Stimmt, der Autoverkehr auf den Hauptstraßen nimmt zu und die Auto- und Motorradfahrer auf der Müllerstr. z.B. nutzen diese gerne als abendliche und nächtliche Rennstrecke. Von Polizei nix zu sehen! Selbst in den Nebenstraßen tobt der Lärm. Und das vor allem auch am Wochenende, das ist nämlich Freizeitverkehr! Nix gegen die Fahrer, die zur Arbeit fahren, aber der Lärm am W.E. ist eindeutig mehr.
Ja, stimmt in grossen Teilen. Leider kommt man ja mit dem Personalnahverkehr hier nicht weit und gerade im Wedding. Und ehrlich gesagt, des nachts von der Strassenbahn (wenn sie denn fährt) nach Hause zu laufen, ist in den heutigen Tagen nicht gerade ungefährlich. Und Taxi kann sich auch nicht jeder leisten. Macht die Stadt sicher, sorgt für einen guten Nahverkehr, dann verzichtet man sicher aufs Auto.
Erst die Voraussetzungen dafür schaffen und dann pollern.
Aber das ist ja in Deutschland immer so.
Sieht man an den Elektroautos. Sollte man sich unbedingt kaufen, gab aber keine Möglichkeit es zu “ tanken“.
Ich bin mittlerweile nicht mehr Fan von der Einstellung „Erst Voraussetzungen schaffen und dann ändern“. Wir sind als Gesellschaft so konservativ und überaltert dass sich dann nie was ändern würde. CDU und co. blockieren ja wo es geht den Ausbau von Trams, Radwegen usw. und verhindern so die Schaffung dieser Voraussetzungen aktiv.
Jetzt werden Tatsachen geschaffen und das erhöht infolge den politischen Druck diese Voraussetzungen auch wirklich anzugehen. Wenn die Poller einmal da sind sagen die Wähler viel eher: „Ja gut dann erwarte ich jetzt auch gute Öffis und Radwege, auch wenn die CDU grad regiert“.
Ja, sehe ich auch so.
„Erst die Voraussetzungen schaffen“ bedeutet gerade in Berlin einfach nichts zu tun. Da lässt sich die Verkehrspolitik der CDU Berlin auch ganz einfach demaskieren: Fragt mal CDU-Politiker, wenn sie schon den Radverkehr nicht fördern wollen, nach dem Bau von Straßenbahnen. Dann kommt meist: Passt nicht ins Gesamtgefüge/zu teuer/zu laut etc. Wenn ihr dann weiter nach Busbeschleunigung (Busspuren, Kaphaltestellen, Ampelvorrangschaltungen) fragt, Maßnahmen, die nun wirklich die niedrigschwellige Verbesserung im ÖPNV überhaupt darstellen, geht das auf einmal auch nicht mehr.
Nein, den Bären sollen die gestrigen Ideologen sich selbst aufbinden, aber nicht uns!
Die CDU mag dem jetzt vielleicht nen Knicks geben aber die Entwicklung in ganz Europa ist ganz klar wieder weg vom Auto. Berlin wird sich dem nicht verweigern können. Die Schäden und Fehler der 60er werden langfristig behoben und die Städte wieder füt Menschen gestaltet. Und am meisten werden ausgerechnet die profitieren, die heute dagegen sind.
Danke für den ausgeglichen Kommentar, dem ich eins hinzufügen möchte: Die gebaute Umwelt, unsere Straßen sind dem aktuellen Stand der Gesellschaft immer hinterher – diejenigen, die sagen, dass alles so bleiben soll wie es war oder ist, vergessen, dass die Gesellschaft schon drei Schritte weiter ist. Der öffentliche Raum wird jetzt schon mehr als Begegnungs- und Aufenthaltsort für Menschen genutzt und nicht für Fahrzeuge. Öffentliche Räume aus Sicht von Menschen und nicht von Fahrzeugen umzugestalten, heißt nur, das zu bauen, was in weiten Teilen schon gelebt wird. Autozentrierte Ideologie bringt uns hier nicht weiter – die Perspektive der Menschen sollte das Maß der Diskussion sein.
Lieber Herr Schriner, wichtig ist auch, dass Sie Stadtrat über die kommende AGH-Wahl hinaus bleiben und mit Ihrem Team im SGA des Bezirksamtes weiterhin so enorm wichtige Fahrrad- und Grünflächenpolitik politik umsetzen.
Was die Poller hier im Sprengelkiez schon für einen positiven impact auf die Sicherheit und Lebensqualität haben ist enorm.