Wir haben uns ja schon öfter auf die Suche nach dem Wedding außerhalb des Wedding gemacht. Es gibt ihn: in “klein”, als Verwandtschaft, als reinen Namensvetter – oder unsere Straßennamen tauchen woanders nochmal auf.
Erstaunlicherweise muss man gar nicht so weit fahren, um den nächsten Wedding zu finden. In Charlottenburg, im Arbeiterkiez zwischen Zillestraße, Krumme Straße und Zauritzweg hatte sich lange eine proletarische Tradition gehalten. Deswegen hat diese Gegend den Beinamen “Der kleine Wedding” bekommen. Nach der Ermordung von Widerstandskämpfern aus dem Kiez während des Nationalsozialismus verschwand aber diese Bezeichnung.
Leider ist der Wedding keinem anderen Berliner Bezirk einen Straßennamen wert gewesen – nur im Wedding gibt es eine Weddingstraße, die sich auf den ersten Siedlungskern bezieht. In anderen Städten wurden manchmal Siedlungen mit Straßennamen mit Berliner Stadtteilen versehen. Dort hat man keine Scheu gehabt, auch den Wedding zu bedenken. So gibt es einen Weddinger Weg in Hamburg-Rahlstedt, Wolfsburg und auch in Bad Bentheim. In Geesthacht hat der Wedding es sogar zu einer Weddinger Straße gebracht.
Erstaunlich: Nicht mal in der Partnerstadt Bottrop gibt es eine Straße, die nach dem Wedding benannt ist.
Dafür gibt es aber noch viel mehr Weddings. Da sind zum einen die, die mit uns den gleichen Namensgeber gemeinsam haben, nämlich das ausgestorbene Adelsgeschlecht de Weddinghe, das aus der Magdeburger Börde kam. Daher gibt es dort auch die Orte Altenweddingen und Osterweddingen. Direkt an der Ostsee in Saßnitz gibt es noch eine Weddingstraße, die sich allerdings vermutlich nicht auf unseren Stadtteil bezieht. Dafür führt sie direkt zum Meer, und das ist doch auch schon etwas.
Ein Déjà-vu speziell für Weddinger stellt sich hingegen auch ein, wenn man in der Spandauer Neustadt unterwegs ist. Dort gibt es im gleichen Kiez jede Menge vertraut klingende Straßennamen: Müllerstraße, Lynarstraße, Ackerstraße, Feldstraße, Triftstraße. Da soll noch mal einer behaupten, Spandau gehört nicht zum Wedding, äh, Berlin…
Wo der Wedding jedoch massenhaft auftaucht, ist im englischen Sprachraum, wo das Wort bekanntermaßen Hochzeit heißt. Das hat aber nun wirklich nichts mehr mit unserem Stadtteil zu tun.