Das Schöne an historischen Ereignissen ist, dass man sie entsprechend der eigenen Weltsicht interpretieren kann. So ruft das Bündnis „Hände Weg vom Wedding“ am Vorabend des 1. Mai zu seiner alljährlichen „Antikapitalistischen Demonstration“ auf. Immerhin terminlich so gelegt, dass die Teilnehmer am eigentlichen Maifeiertag bei der eher ritualisierten Demonstration des DGB mit marschieren können. Die Organisatoren der „Revolutionären 1. Mai Demonstration“ in Kreuzberg wiederholen auch in diesem Jahr das Tauziehen mit der Polizei um die richtige Demonstrationsroute. Und das Myfest – das zu einem friedlichen Miteinander beitragen möchte – hat sich im Laufe der Jahre zu einem ansehnlichen Volksfest entwickelt.
Bürgerfrühstück am Gedenkstein
Etwas bescheidener gibt sich das „Bürgerfrühstück lebendige Geschichte“, in der Wiesenstraße (auf Höhe der Pankebrücke), das absichtlich auf den 2. Mai gelegt wurde. Anlass bildet hier ein Gedenkstein, der an den „Blumai 1929“ erinnern soll und der eine nicht ganz so einfache Inschrift trägt. Zu der Veranstaltung, zu der vom benachbarten Tageszentrum und von Bürgern eingeladen wird, sind auch einige Wortmeldungen zu den historischen Ereignissen geplant. Vor allem möchte man ins Gespräch kommen, worum es denn eigentlich beim 1. Mai geht und worum es in der Zukunft gehen kann. Immerhin ist für die Organisatoren beides möglich, sich mit den historischen Ereignissen sowie der Politik auseinanderzusetzen und gleichzeitig ein entspanntes Miteinander zu pflegen. So gibt es hier Kaffee, Kuchen und belegte Brötchen, wenn auch einen Tag nach dem „Tag der Arbeit“…
Termine:
Antikapitalistische Demonstration
Organize – gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung
30. April 2015, 18.30 Uhr, U‑Bahnhof Leopoldplatz
„Bürgerfrühstück lebendige Geschichte“
2. Mai 2015 von 11:00 Uhr – 13:00 Uhr, Gedenkstein an der Wiesenstraßenbrücke über die Panke
Autor: Eberhard Elfert