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Mietberatung in einer Ferienwohnung

27. Januar 2016
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Für einen Tag schaut die ganze Stadt auf die Soldiner Straße 26 - Foto: Andrei Schnell
Für einen Tag schaut die gan­ze Stadt auf die Sol­di­ner Stra­ße 26 – Foto: And­rei Schnell

Das Medi­en­echo auf die Akti­on der Initia­ti­ve Bas­ta war groß, als sie ver­kün­de­te, eine Feri­en­woh­nung in der Sol­di­ner Stra­ße 26 am 19. Janu­ar für Miet­rechts-Bera­tun­gen zu nut­zen. Um Miss­ver­ständ­nis­se zu ver­hin­dern , sagt ein Mit­glied der Initia­ti­ve Bas­ta bei einem Gespräch: “Die Feri­en­woh­nung wur­de nicht besetzt.” (Auch wenn Bas­ta auf ihrer Web­sei­te von einer “fei­er­li­chen Beschlag­nah­mung” spricht). Nach­dem der Ver­mie­ter mit der Poli­zei droh­te, sei es der Initia­ti­ve wich­tig gewe­sen, die “Situa­ti­on nicht zu eska­lie­ren und die Nach­barn nicht zu instrumentalisieren”.

Von der “Bas­ta Erwerbs­lo­sen­in­itia­ti­ve Ber­lin” war zu erfah­ren, dass für den Diens­tag, 19. Janu­ar, von Anfang an die Miet­rechts-Bera­tung wich­tig gewe­sen sei. Der Inhalt der Arbeit der Initia­ti­ve sei in ers­ter Linie die Miet­rechts-Bera­tung. Die­se fin­det regel­mä­ßig mehr­mals pro Woche im Haus­pro­jekt Sche­rer 8 statt. Ziel der ein­ma­li­gen Ver­le­gung der Bera­tung in eine Feri­en­woh­nung sei es gewe­sen, “mit Nach­barn ins Gespräch zu kom­men”. Und das sei gelun­gen. Bas­ta sei dies wich­ti­ger als der Erfolg in den Medi­en. Von der Initia­ti­ve am 19. Janu­ar ange­spro­che­ne Pas­san­ten konn­ten auf einer Wed­ding-Kar­te Fähn­chen set­zen. Jedes Fähn­chen sym­bo­li­sie­re ein Miet­haus mit Feri­en­woh­nun­gen. Die Men­schen, die eine Feri­en­woh­nung im Miet­haus haben, sei­en über die­se oft ver­är­gert, weil die Mie­ter­ge­mein­schaft ver­lo­ren gehe, so Bas­ta. 50 Fähn­chen wur­den in weni­gen Stun­den auf die Kar­te gesteckt.

Das gro­ße Medi­en­echo hat in Ber­lin eine Dis­kus­si­on ange­sto­ßen. Es ist Fakt, dass die Ber­li­ner Behör­den gegen die Nut­zung von Miet­woh­nun­gen als Feri­en­woh­nun­gen kämp­fen. Dis­ku­tiert wird, ob die­ser Kampf aus­reicht. Hin­ein spielt auch die Fra­ge, ob Ber­lin genug für güns­ti­ge Mie­ten für Gering­ver­die­ner tut. Noch ein­mal kom­ple­xer wird das The­ma durch die Ver­mu­tung, nach der Zweck­ent­frem­dung durch Feri­en­woh­nun­gen sei unter cle­ve­ren Ver­mie­ter die “Flücht­lings­woh­nun­gen” neu­er “Trend”.

Um die­se Fra­gen ging in dem Gespräch mit dem Mit­glied von Bas­ta aber nicht. Die Miet­be­ra­tung in einer Feri­en­woh­nung war zunächst nur eine Akti­on, um “auf die Pro­ble­ma­tik der Zweck­ent­frem­dung von Wohn­raum auf­merk­sam zu machen”, wie es auf der Web­sei­te von Bas­ta heißt.

Ursprüng­lich soll­te die Akti­on drei Tage in der Feri­en­woh­nung dau­ern. Nach der Kün­di­gung durch den Ver­mie­ter und der Dro­hung mit der Poli­zei ver­leg­te Bas­ta die Akti­on in das Haus­pro­jekt Sche­rer 8. Bas­ta umfasst etwa 20 Mit­glie­der und eine gro­ße Zahl von Unter­stüt­zern. Die Initia­ti­ve hat kei­nen Spre­cher. Ein Gesprächs­part­ner nann­te sei­nen Namen nicht.

Am 30. April läuft übri­gens die Über­gangs­frist für die Nut­zung von Woh­nun­gen als Feri­en­woh­nun­gen aus; Ber­lin-Mit­te ist von die­ser The­ma­tik beson­ders stark betrof­fen ¹.

LINKS
Bericht über den 19. Janu­ar in der Ber­li­ner Zeitung
Bericht über den 19. Janu­ar im Tagesspiegel
Bericht über den 19. Janu­ar in der Ber­li­ner Morgenpost 

Text und Foto: And­rei Schnell

¹ http://www.tagesspiegel.de/berlin/tourismus-in-berlin-die-uebergangsfrist-fuer-ferienwohnungen-laeuft-ab/13377208.html

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

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