Fast schon gruselig – die beiden Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen als “kleine Großstadt” mit ca. 170.000 Einwohnern verfügen über so gut wie keinen echten Handwerksbäcker mehr, der nicht einfach nur vorgebackene Teiglinge erhitzt. Nur die Bio-Bäckerei Bucco in der Ravenéstraße 1 (nahe Reinickendorfer Str./Gerichtstr.), Spezialgeschäfte wie das PARMA oder manche Cafés begeistern Kenner aus der näheren Umgebung mit Selbstgebackenem. Abhilfe schaffen allenfalls die Biomärkte wie der Wochenmarkt (dienstags und freitags) auf dem Leopoldplatz (Märkisches Landbrot-Stand) sowie Bioläden und ‑supermärkte wie die Bio Company, Müllerstr. 141. Doch die Bezeichnung “bio” garantiert nicht, dass nicht auch nur aufgebacken oder letztlich doch nur mit Fertigbackmischungen gearbeitet wird.
Da stellt sich die Frage: haben die Weddingerinnen und Weddinger heute genau das Bäckereiangebot, das sie verdienen, weil nicht genügend Kaufkraft und Interesse für selbst gebackenes Brot vorhanden ist? Oder wird da vom “Markt” ein Bedürfnis nach besserem Brot ignoriert?
Hier habt ihr die Möglichkeit, eure eigene Sicht in Form einer Schulnote zu äußern. Von 6 für “völlig unzureichend” bis 1 für “für einen Geschmack ist alles da”… Am Ende der Umfrage könnt ihr außerdem freie Texte eingeben.
Ich fahr zum Backwaren-Kauf nach Pankow oder Prenzlauer Berg. Wie traurig! Das allererste, was mir negativ auffiel, nachdem ich in den Wedding zog..
[…] Unsere Umfrage zu guten Bäckern im Wedding findet ihr hier. […]
Wie oft bin ich schon in und um den Sprengelkiez geradelt um ein paar gute Brötchen oder Brot zu bekommen um doch jedes mal nicht fündig zu werden. Coppenrath und Wiese heißt mittlerweile meine Alternative. Aufbacken kann ich mindestens genauso gut wie die “Bäckereien”.
@Moritz Nein, Du bist nicht der Einzige. Es muss schoen sein, wenn einen solche Dinge wirklich beschaeftigen.
Brötchen sind bestimmt nicht das wichtigste im Leben, denn wenn man sich keins mehr leisten kann, ist eh egal.
Aber manche kaufen halt lieber ein Brötchen vom Bäcker, der mit seinem Job seine Familie ernähren kann. Ein Brötchen das satt macht, und dabei noch gesund ist. Brot, dass bei jedem Bäcker anders schmeckt, und jeder Bäcker für seine Spezialität bekannt ist.
Lieber so als nur die Möglichkeit zu haben, irgendwelche Aufbackbrötchen zu kaufen, die nur wenige reich machen, und schon leider gar nicht die, die sie am Ende im Laden verkaufen. Die so gemacht sind, dass man weniger satt wird, um mehr davon essen und mehr davon kaufen zu müssen – z.B. indem mehr Zucker reingemacht wird. Und die dann nicht wirklich gesund sind. Die überall gleich schmecken. Wo es auch weniger auf Geschmack als auf Haltbarkeit und Transportfähigkeit ankommt.
Und am Ende alle “Bäcker” so “spezialisiert” sind wie McDonalds-Filialen.
Geiz ist geil, und alles immer billiger macht halt leider nur wenige sehr reich und viele sehr, sehr arm und unfrei.
Ist halt ne Einstellungssache…ihre kennen wir ja jetzt nun.
Ich finde nicht das die Aufmachung des Artikels auch nur im Ansatz die von Ihnen angesprochenen Dimensionen – insbesondere allgemeine Kapitalismuskritik – erreicht. Ich denke gerade weil das Thema ja eher in “hach, was sind wir alle Feinschmecker hier und warum hat sich der Wedding da noch nicht ausreichend angepasst” Manier angesprochen wird, erfasst(e) manche besagtes Grausen. Und dann noch eine Umfrage…ganz ehrlich, wenn einen das so umtreibt, dann machen Sie doch eine Baeckerei besagter Machart auf. Oder alle hier Postenden zusammen, als eine Art Kooperative. Bei Kitas hat das ja auch schon funktioniert.
Das steht nicht im Artikel, das stimmt. Mit ein bisschen drüber nachdenken, kommt man aber selbst darauf. Und reflexhaft “hach, was haben die Probleme” zu meinen, wenn jemand im Arbeiterbezirk ein gutes Brötchen will ist mindestens genauso lächerlich, wie das Szenario der Feinschmecker das sie meinen im Artikel erkannt zu haben.
Ich hab verdammt nochmal nicht viel Geld, aber diese beschissene Einstellung von Leuten wie Ihnen geht mir sowas von auf dem Keks. Alles was billig und prekär ist, ist gut und darf bleiben. Wer versucht die Situation zu verbessern ist direkt der Arsch. Warum kommen wir eigentlich nicht mal auf die Idee gemeinsam zusammen zu arbeiten, umd stark gegen die wirklichen Strolche vorzugehen: Vermieter die die Mieten ohne Ende in die Höhe treiben, ohne das dafür ein Gegenwert entsteht. Politiker, die das nicht interessiert, all das.
Diese scheiß Einstellung und schnelle Gentrifizierung schreien wenn jemand kommt und was macht: Das ist doch nur Bürger gegen Bürger…Gleiche gegen Gleiche…und das ist bescheuert!
(Robert, nicht zu persönlich nehmen, ich weiß ich unterstelle ihnen da jetzt was, und bin nicht besser als die, die ich anschwärze. Aber das musste halt mal raus und gin gegen die sich angesprochene ALLGEMEINHEIT. Friedenspfeife akzeprtiert?)
@ers
“Warum kommen wir eigentlich nicht mal auf die Idee gemeinsam zusammen zu arbeiten, umd stark gegen die wirklichen Strolche vorzugehen: Vermieter die die Mieten ohne Ende in die Höhe treiben, ohne das dafür ein Gegenwert entsteht. Politiker, die das nicht interessiert, all das.”
problematik erkannt, ursachen verkannt.
“Bürger gegen Bürger…Gleiche gegen Gleiche…und das ist bescheuert!”
wir “bürger” gegen die da oben? die “strolche”? zinskritiker, pegida oder montagsdemo? ich bin nicht mit ihnen gleich. mich interessieren ihre brötchen nen feuchten kehricht. meine welt ist deutlich komplexer als ihre schwarz-weiße erregungsschablone. und sie beginnt bei mir: bei meiner schuld, meiner verantwortung und meinem engagement für meinen nächsten.
ich hoffe, ihr nächstes brötchen ist hart.
Baguetteria in der Föhrer Straße, U- Amrumer! Seit 40 Jahren ansässig, kleiner Bio-Handback-Betrieb, das beste Gepäck, dass ich je aß (Kartoffel- und Walnussbrötchen sehr zu empfehlen, ebenso die belegten Baguettes), deswegen auch Note 1 !!
Ich kann Thomas zustimmem. Einmal in der Woche selber backen. Da weiß man wenigstens was man futtert.
bin ich der einzige, den bei der thematik und den kommentaren das kalte grausen erfasst?
Warum?
Schulnote 5 = mangelhaft
Der einzige Bäcker ist Bucco. Die sind zum glück sehr nett und haben wirklich leckeres Brot das satt macht, und deswegen auch nicht so teuer ist. Außerdem gibt es neuerdings Pane Romanum, das sind Brötchen mit Lorbeerblättern: Einfach göttlich!
Trotzdem ist es lächerlich, dass man den Weg zum Bäcker als wöchentliche Angelegenheit einplanen muss, weil der Weg dann eben doch nicht um die Ecke ist.
Zum Märkischen Landbrot: Ich finde nicht, dass es besonders gut ist, und warum kleben die eigentlich immer ihren bescheuerten Aufkleber aufs Brot, den man nicht abmachen sondern nur abschneiden und wegwerfen kann? Sind die Leute wirklich sooo Markengeil? Ich will einfach nur gutes Brot, und kein Lifestyle-schei*** beim Bäcker kaufen.
Der letzte richtige Bäcker, den ich kannte war RATEITSCHAK in der oberen Müllerstraße. Gute Brötchen, Kuchen, Torten usw. aber unfreundlich und wichtige Sorten waren regelmäßig zu früh schon ausverkauft. Qualität alleine reicht eben auch nicht.
Bucco war meine große Hoffnung wenn wir letztes Jahr eingezogen sind. War den weg nicht wert. Glücklich gibts den Märkisches Landbrot-Stand am Leo. Bei Vatan (Müller 156) habe ich den hohe verdacht dass die (teils) ihren Sachen selbst backen; es riecht da viel zu viel nach Mehl. Çevik back am 2 stellen im Wedding und liefert an vielen Buden. Aber, demnächst wert es sich im Wedding lohnen echt gute Croissants und Baguettes an zu bieten.
ps: meinen heutigen Arbeitsplatz war vorher… eine Bäckerei.
Dank dem “Angebot” im Wedding habe ich mir ein wenig Brotbacken beigebracht. Meine Sauerteig- und neuerdings auch Vollkornbrote sind hoch im Kurs bei meiner Liebsten und Freunden. Kann ich dem Wedding dankbar sein 🙂