Das Klima beschäftigt immer mehr Menschen. Viele versuchen, ihren Alltag klimagerechter zu gestalten. Einige vermeiden zum Beispiel Plastikverpackungen, essen öfter vegetarisch oder vegan, kaufen regional erzeugte Lebensmittel ein, sorgen für schattige Plätze im Garten oder auf dem Balkon. Manche sammeln Regenwasser, erste Balkon-Solaranlagen wurden im Wedding auch schon gesichtet. Die vier Quartiersmanagements im Wedding untertstützen diese Entwicklung mit eigenen Klimaprojekten. Am Samstag (14.5.) ist mit „Klima im Kiez“ ein neues Projekt im Soldiner Kiez gestartet. Der Träger, ein Projekt-Team des Gemeinschaftsgartens Himmelbeet, stellte erste Ideen im Elisabeet an der Wollankstraße vor.
„Welches sind eure Lieblingsgrünorte im Kiez? Welche Flächen könnten wir gemeinsam begrünen?“, gab Maria Stieger den Besuchern der Auftaktveranstaltung im Elisabeet-Garten eine kleine Aufgabe. Auf einer Karte konnten die Ideen markiert werden. „Die Karte soll im Laufe des Projekts immer weiter vervollständigt werden. Parallel soll ein Leitfaden zum Thema Klima in leichter Sprache entstehen“, sagte Maria Stieger. Sie ist Teil eines vierköpfigen Teams des Gemeinschaftsgartens Himmelbeet, dem Träger des neuen Projekts.
Termine für das Kiezklima
Mit dem Projekt „Klima im Kiez“ sollen die Kiezbewohner für die Umweltressourcen sensibilisiert werden. Der Fokus liegt auf dem städtischen Grün und Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden. Alltagsbezogene Lösungen stehen dabei im Mittelpunkt. Dafür sind bis Ende 2024 Klimaspaziergänge, eine mobile Klimawerkstatt, aber auch Gartensprechstunden geplant. An jedem letzten Freitag im Monat gibt es im Elisabeet Beratung zum Gärtnern. Am Samstag (21.5.) soll beim ersten Klimaspaziergang an der Panke der Kiez unter klimatischen Kriterien untersucht werden. Wer ihn begleiten möchte, ist um 14 Uhr am Startpunkt Koloniestraße 129 eingeladen. Laut Projektteam ist er auch für Kinder geeignet. Für diese Zielgruppe, Schulklassen und Kitagruppen, soll es zu einem späteren Zeitpunkt spezielle Umweltbildungsangebote geben, die Überschriften tragen wie „Vom Beet zum Teller“ oder „Grüne Orte für das Klima“.
Darüber hinaus bietet des Projekt „Klima im Kiez am 8. Juni ab 14 Uhr auf der temporären Spielstraße in der Freienwalder Straße einen offener Workshop an – mitmachen auch hier: erwünscht. Am 18. Juni gibt es ab 14 Uhr einen weiteren Klimaspaziergang an der Panke, dieses Mal auf der anderen Seite des Flusses. Der Treffpunkt wird kurz vorher im Internet unter www.himmelbeet.de veröffentlicht.
Das Projekt „Klima im Kiez“ wird mit Mitteln aus dem Programm „Sozialer Zusammenhalt“ vom Quartiersmanagement Soldiner Straße gefördert. Auch die anderen drei Quartiersmanagements im Wedding haben in den letzten Jahren Klimaprojekte angeschoben oder bereits durchgeführt.
Andere Kieze, weitere Klimaprojekte
Das erste Klimaprojekt in einem der Weddinger Quartiere war das bundesweite Modellprojekt „Kiezklima – gemeinsam für ein besseres Klima im Brunnenviertel“. Es wurde von 2014 bis 2017 durchgeführt und vom Bundesumweltministerium finanziert. Das Brunnenviertel war dabei Untersuchungsort für das Forschungsprojekt, an dem neben lokalen Akteuren auch die Wissenschaft beteiligt war. Untersucht wurde, welche Klimaanpassungsmaßnahmen sinnvoll und nötig sind und wie sie unter Beteiligung deer Bewohnerschaft umgesetzt werden könnten. Am Ende wurde ein Handlungsleitfaden erstellt, der Kommunen und anderen Projekten wertvolle Tipps geben soll. Auch konkrete Maßnahmen wurden umgesetzt: Kita-Wetterstationspaten gefunden, Trinkwasserbrunnen installiert und ein Stadtgarten-Projekt initiiert. Weitere Informationen zum Projekt und zu den Ergebnissen gibt es online unter https://kiezklima.e‑p-c.de/
- Der Weddingweiser hat auch über das Forschungsprojekt berichtet: In der Wetterstation Wedding wird geforscht
In der Folge des Modellprojekts Kiezklima entstand das vom Quartiersmanagement Brunnenstraße geförderte Klimaprojekt „Brunnengärten – Grünräume nachbarschaftlich stärken“/ “Brunnengärten 2.0”. Von 2016 bis 2021 unterstützte das Projekt Anwohner:innen dabei, neue Stadtgärten zu gründen. Darüber hinaus wurden bestehende Projekte zum Austausch ermuntert und Gartenwissen angeboten – unter anderem bei regelmäßigen Gartensprechstunden oder über eine gedruckte Gartenfibel. Auch ein Gartenschau der Gartenprojekte im Brunnenviertel wurde inititiiert, die auch nach Projektende noch stattfindet. In diesem Jahr öffnen die Gärten im Brunnenviertel am 3. und 4. September zur “BruGa – Brunnenviertel Gartenschau” ihr Türen für Besucher:innen.
Im Quartiersmanagement Badstraße hat sich das Projekt „Klimakiez Badstraße“ seit 2019 mit Klimathemen beschäftigt. Das Projekt hat das Kiezklima untersucht und klimaverbessernde Maßnahmen erarbeitet. Die Arbeit mündete in eine Klimastrategie, in der konkrete Maßnahmen für das Gebiet vorgeschlagen wurden. Parkletts wurden begrünt, der Bellermanngarten zwischen den Kiezblocks in der Bellermannstraße gegründet – alles immer mit Beteiligung der Nachbarschaft.
- Der Weddingweiser hat schon mehrfach über das Projekt berichtet: Prima Klima im Badstraßenkiez, Hinterm Kiezblock entsteht der Bellermanngarten
Im Gebiet des Quartiersmanagements Pankstraße gibt es seit 2020 zwei noch laufende Klimaprojekte. Das Projekt „Kool im Kiez“ erstellt ein Quartierskonzept zum lokalen Klimaschutz und macht Vorschläge für Maßnahmen zur lokalen Klimaanpassung. Diese qualifizierten Ideen sollen als Fundus für spätere Projekte oder Umsetzungen dienen. Einige ausgewählte Maßnahmen wurden bereits umgesetzt. Unter anderem wurde in einem Wohnhaus in der Adolfstraße eine Regentonne für die Nachbar:innen aufgebaut – ganz in der Nähe des neuen Parkletts. Mit dem Wasser können die Bewohner:innen die Blumen im Parklett, aber auch ihren frei zugänglichen Innenhof oder die Straßenbäume gießen. Weitere Maßnahmen sollen noch umgesetzt werden.
Das zweite Klimaprojekt im Gebiet Pankstraße ist „panke.klima – für eine nachhaltigere Nachbarschaft“. Das Projektteam will die Nachbarschaft für Klimafragen sensibilieren und Alltagshilfen für klimafreundliches Leben geben. In der Coronazeit gab es zum Beispiel Online-Workshops, in denen gezeigt wurde, wie man Deo, Waschmittel oder Reinigungsmittel selbst herstellen kann.
- Auf der Seite der Quartiersmanagements Pankstraße gibt es einen Bericht über einen solchen Workshop: Panke.Klima: Kleine Schritte in die richtige Richtung gehen
Im Brunnenviertel gibt es auch aktuell ein Klimaprojekt: „Klimafreundliches Zusammenleben im QM-Gebiet Brunnenstraße“. Bei dem Projekt geht es darum, die Nachbarschaft für eine klimaverträgliche Ernährungs- und Lebensweise zu sensibilieren. Das Projektteam bietet zum Beispiel Kochkurse an, gekocht wird mit geretteten und nicht mehr ganz frischen Lebensmitteln. Die Teilnehmer:innen bekommen kreative Rezepte und Tipps an die Hand, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden und sich gesund und regional zu ernähren. Bis zum Ende des Projektes im Dezember plant das Projekt zudem, eine mobile Küche für den Kiez zu bauen.
- Der Weddingweiser hat bereits über das Projekt berichtet: Über Klimaschutz und den Wert der Lebensmittel
Jeder kann mitmachen
Bei Quartiersmanagement-Projekten ist eine Beteiligung der Nachbarschaft immer ein Kern der Arbeit. Jeder, der möchte, kann also auf die eine oder andere Weise mitmachen. Kontakt zu den Projekten gibt es über die Quartiersmanagements, die alle eigene Webseiten und Social-Media-Kanäle betreiben.