Am kommenden Wochenende (7. und 8. September) findet der Tag des offenen Denkmals statt. Zahlreiche Gebäude, die sonst nicht offen stehen, können auch in unserem Stadtteil besichtigt werden, oft im Rahmen von Führungen. Im Ortsteil Gesundbrunnen gibt es besonders viele Entdeckungen zu machen, zumal auch am Samstag der Panke Parcours stattfindet und einige Führungen Teil des Festivalprogramms sind. Wir stellen euch das Programm vor. Bei vielen Veranstaltungen sollten bereits jetzt Plätze reserviert werden.
Führungen und mehr
ExRotaprint
ExRotaprint – ehem. Rotaprint-Fabrikgelände Rotaprint – Pionier des Kleinoffsetdrucks –produzierte auf dem um 1904 angelegten Gelände bis 1989 Druckmaschinen. Aufgrund starker Kriegsschäden wurde die Gründerzeitarchitektur in den 1950er-Jahren durch moderne Neubauten erweitert. Architekt Klaus Kirsten entwarf u.a. zwei expressive Betontürme und ein Bürogebäude mit Rasterfassade, die 2017–22 denkmalgerecht saniert wurden. Seit 2007 betreibt die von den Mieter*innen gegründete gemeinnützige GmbH ExRotaprint das Gelände. Vermietet wird an Arbeit, Kunst, Soziales.
Samstag Führung: Weiterbauen! Die 50er-Jahre Ergänzungsbauten bei ExRotaprint. 11 Uhr, Treffpunkt: Toreinfahrt, Daniela Brahm und Les Schliesser
[email protected], Gottschedstr. 4
Krematorium Wedding – silent green Kulturquartier
Das Krematorium zeugt vom kulturhistorischen Wandel, der mit der Einführung der Feuerbestattung als alternativer, weltlicher Beisetzungsform in Deutschland einherging. Es wurde 1909-10 von William Müller als erstes Krematorium Berlins erbaut und 1914–15 von Hermann Jansen erweitert. 2002 erfolgte die Schließung des Krematoriums. 2013–15 wurde das Bauensemble durch silent green denkmalgerecht saniert, seit 2014 wird es kulturell genutzt. silent green Kulturproduktionen erhielt dafür 2018 die Ferdinand-von-Quast Medaille.
- Sa und So: Vom Krematorium zum Kulturquartier. 10, 11 Uhr, Treffpunkt: Wiese vor dem Altbau, Anmeldung erforderlich bis 7. Sep. unter https://tickets.silent-green.net
- Silent Green Kulturquartier, Gerichtstraße 35
Paul-Gerhardt-Stift
Die Gesamtanlage des Paul-Gerhardt-Stifts wurde 1886–98 nach Entwürfen der Architekten Ernst Schwartzkopff und Heinrich Theising errichtet. Sie wählten einen damals üblichen Baustil in Anlehnung an die märkische Backsteingotik. Im vergangenen Jahrhundert hat sich das Gesicht des Stifts mehrfach verändert. Im Rahmen der Führung erläutern wir die Geschichte, zeigen die baulichen Änderungen und informieren über künftige Bauprojekte. Das Gelände bietet heute eine Vielzahl unterschiedlicher Orte: eine Kirche, den Klosterhof, die Verwaltung sowie soziale Einrichtungen.
Sonntag Führung: 14 Uhr, Treffpunkt: Pforte, Johannes Rehmert. Müllerstr. 56–58 A
Katholische St. Josephskirche
Die St.-Joseph-Kirche (1907–09) ist geprägt durch die farbenprächtige Ausmalung des Innenraumes im Stile der Beuroner Schule und das beeindruckende Farbmosaik “Triumph des Kreuzes” in der Apsis. Bemerkenswert auch der letzte vollständig erhaltene Kreuzweg im Stile der Beuroner Schule sowie die in den 1990er-Jahren als Gedenkstätte für den in der Zeit des Nationalsozialismus hingerichteten Priester Max Josef Metzger gestaltete Krypta mit Werken von Roberto Cipollone.
Sonntag 13–15.30 Uhr, 19–21 Uhr, Vortrag über M.J. Metzger um 14 Uhr in der Krypta. Führung durch die Kirche um 19.15 Uhr, Dr. Reinhold Thiede. Müllerstr. 161
Atelierhaus Wiesenstr.
Das heutige Atelierhaus Wiesenstraße 29 wurde nach Plänen von Otto Block für die Druckmaschinenwerke Rotaprint 1957–58 errichtet. Dazu gehört rückseitig eine große Montagehalle mit einer Sheddachkonstruktion. Die beheizbare Nutzfläche beträgt ca. 2.600 qm. Der kulturhistorische Wert des Baudenkmals gründet in seiner rationellen, an funktionalen Gesichtspunkten orientierten lichten Gestaltung, die zentrale Forderungen des Bauhauses verwirklicht und in seiner industriellen Vorgeschichte.
Sonntag Führung: 12 Uhr, Treffpunkt: Hauseingang, Jörg Bürkle und Paola Neumann. Offene Ateliers 13–19 Uhr. Wiesenstr. 29
Gedenkstätte Berliner Mauer
Auf dem Gelände der Gedenkstätte Berliner Mauer befinden sich zahlreiche Spuren der deutschen Teilung und Elemente der ehemaligen Grenzanlagen. Die Sammlungskuratorin der Stiftung Berliner Mauer führt Sie durch das nicht öffentliche Außendepot, das „Lapidarium“. Sie erläutert, wie Mauerreste aus ganz Berlin, Originalteile der gesprengten Versöhnungskirche, ein Wachturm der Grenztruppen und zahlreiche weitere Objekte bewahrt und erforscht werden.
Samstag / Sonntag Öffnungszeit: 10–18 Uhr Sonntag Führung: Verborgene Mauerspuren an der Bernauer
Straße. 11 Uhr, Ort: Besucherzentrum, Sammlungskuratorin Cornelia Thiele, Anmeldung
erforderlich bis 6. Sep. Stiftung Berliner Mauer, 030–21 30 85–210, [email protected]
Bernauer Str. 119
Straßenbahnbetriebshof Gesundbrunnen – Uferhallen
Jean Krämer schuf mit dem Straßenbahnbetriebshof 1926 eindrucksvolle Werkstätten, die die klaren Formen der Neuen Sachlichkeit mit expressiven Motiven vereinen.
- Samstag und Sonntag Öffnungszeit: 10–18 Uhr
- Sa/So Führung: Vom Betriebshof zum Kulturstandort – die Geschichte einer langen Transformation. 14 und 16 Uhr, Treffpunkt: Vorplatz, Hansjörg Schneider
Straßenbahnbetriebshof Gesundbrunnen – Uferstudios
Jean Krämer schuf mit dem Straßenbahnbetriebshof 1926 eindrucksvolle Werkstätten, die die klaren Formen der Neuen Sachlichkeit mit expressiven Motiven vereinen und noch heute der Bewegung verschrieben sind. Am Tag des offenen Denkmals sind die Gebäude, betrieben von der Uferstudios GmbH, in ihrer heutigen Nutzung als Recherche- und Produktionsort für zeitgenössischen Tanz zu erkunden.
- Samstag/Sonntag Öffnungszeit: 14–21 Uhr
- Führung: 15 Uhr, Treffpunkt: am Schornstein
Überreste des Kurbades Luisenbad
Seit vielen Jahren schlummern die Überreste des Kurbades Luisenbad in einem Weddinger Hinterhof. Hier sprudelte einst die legendäre Gesundbrunnenquelle. Ende des 18. Jahrhunderts kurierten sich gichtgeplagte Berlinerinnen und Berliner an diesem Ort. Nach zahlreichen Besitzerwechseln schenkte Königin Luise dem Bad im Jahr 1809 ihren Namen; der Kurort an der Panke erlebte eine kurze Renaissance. Ob sie jemals selbst von der Heilquelle getrunken hat, bleibt ein Geheimnis.
- Samstag Vortrag: Bauen im denkmalgeschützten Bestand. 12 Uhr, Treffpunkt: vor der Bibliothek, Robert Niess und Rebecca Chestnutt
- Führung: Vom Kurbad zur Bibliothek. Beginn: im Anschluss an den Vortrag, Treffpunkt: vor der Bibliothek, Marlies Mäder und Thomas Gärtner
- Sonntag Führung: wie Sa, 14 Uhr
Kolonie 10 – der geheime Hinterhof
Lasst euch entführen in den Berliner Wedding von 1860 bis heute. Der ehemalige Kutschenhof Koloniestraße 10 verzaubert mit seiner verwunschenen Bepflanzung, historischen Mauern und vielem mehr. Um 16:00 Uhr und 17:00 Uhr gibt es spannende Führungen. Außerdem Open- Air-Gallery, Bar und leckere selbstgebackene Kuchen.
Sa 15.30−18 Uhr Ort: Kulturhof, Koloniestraße 10
Hutfabrik Gattel
Die Hutfabrik der Gebrüder Richard und Max Gattel ist ein Beispiel für den industriellen Aufschwung in der Gründerzeit. 1933 wurde die Fabrik zwangsverkauft und die Nutzung zu Wohnzwecken umgewidmet. Die Gebrüder Gattel sowie ihre Ehefrauen, Ella Pinthus und Anneliese Hirsch, wurden deportiert und umgebracht. 1981 wurde die Fabrik besetzt und gehört heute der Wohnungsbaugenossenschaft Prinzenallee. Rund 90 Menschen leben hier in unterschiedlichen Wohnformen zusammen.
Samstag Führung: 14, 15, 16 und 17 Uhr, Treffpunkt: Terrasse vor dem Hauscafé.
Ausstellung: Geschichte des Hauses. 11–18 Uhr, Ort: Halle im Erdgeschoss
Offenes Atelier: handgewebt in berlin – Dagmar Rehse. 11–18 Uhr, Vorführung am Webstuhl, Informationen über Webkurse
Sonntag Führung: 11, 12, 13, 14, 15, 16 und 17 Uhr, Treffpunkt: Terrasse vor dem Hauscafé
Ausstellung: wie Sa, 11–18 Uhr
Offenes Atelier: wie Sa
Kolonistenhaus von 1782 und die Kolonie an der Panke
Das unscheinbare, einstöckige Kolonistenhaus wurde 1782 als Teil der Kolonie hinter dem Gesundbrunnen errichtet und ist das älteste Bauwerk in diesem Ortsteil. Eine Pächterfamilie lebte auf einer Grundfläche von 7 x 7 m und baute Obst und Gemüse für das wachsende Berlin an. Das Gebäude vermittelt ein Bild von den schwierigen Lebensbedingungen der armen Bevölkerung dieser Zeit. Aufgrund der sehr einfachen Bauweise sind nur wenige Originalbauteile erhalten, die restauratorisch freigelegt wurden.
- Samstag Führung: Zum Kolonistenhaus und seiner Geschichte. 13.30 Uhr, Treffpunkt: Garten, Martin Hagemeier
Die Wohnanlage Afrikanische Straße von Ludwig Mies van der Rohe
Die Häuser der Wohnanlage (Entwurf: Ludwig Mies van der Rohe, Bauzeit: 1925–27) ergänzen die Blockränder der benachbarten Siedlung Jungfernheide (Entwurf: Hermann Dernburg, Bauzeit: 1920–22). Wir schildern Neues aus unserer Forschung zur Ideen‑, Bau‑, Sozial‑, Landschafts- und Wirtschafts-Geschichte von Siedlung und Wohnanlage, zur Vornutzung als Schießplätze, zum benachbarten NS-Schulgarten, zur frühen Afrika-Zuschreibung am Ort und über Bezüge zu anderen Bauten, Räumen, Bildern und Medien.
Samstag/Sonntag Führung: „Die lybische Wüste Berlins“ – 150 Jahre Afrika-Bilder rund um die Siedlung
Jungfernheide. 11 Uhr, Treffpunkt: Am Vereinsheim BSC Rehberge, Afrikanische Str. 45, Jörg
Preisendörfer, Anmeldung erforderlich bis 6. Sep., festes Schuhwerk empfohlen •
Führung: Geschichte der Siedlung Jungfernheide und der Wohnanlage an der Afrikanischen
Straße. 14 Uhr, Treffpunkt: Am Vereinsheim BSC Rehberge, Afrikanische Str. 45, Jörg Prei-
sendörfer, Anmeldung erforderlich bis 6. Sep.: 0152–35 86 79 01, Jörg Preisendörfer,
[email protected]
Multimedia-Guide zum OSZ-Wedding – Ehem. Ranke- / Diesterweg-Gymnasium: Zeitzeuge Berliner Bildungspolitik
“2019 meldeten wir das OSZ Wedding erstmals zum Denkmaltag an. Im Eingangsbereich luden wir zur Diskussion um dessen Nutzung ein. Im gleichen Jahr wurde die Schule unter Schutz gestellt. 2024 verwehrt ein Wellblechzaun die Annäherung: Der Zutritt blockiert, die Zukunft weiterhin ungewiss. reformorange 2.0. bietet Orientierung und Einblicke, das als Glanzpunkt des Kiezes entworfene Oberstufenzentrum neu zu entdecken.”
Samstag/Sonntag Multimedia-Guide: https://reformorange‑2–0.de
Nicole König und Wolfgang Thies, [email protected]
Swinemünder Str. 76–82
Ehem. Tresorfabrik S. J. Arnheim
Die Shedhallen der ehemaligen Tresorfabrik S. J. Arnheim sind ein markantes Gebäude im Wedding. In unmittelbarer Nähe zum Luisenbad wurden sie 1897 als zweite Produktionsstätte auf dem Fabrikgelände errichtet. Ursprünglich diente die Fabrik zur Herstellung von Tresoren. Heute wird der Backsteinbau mit
seinem charakteristischen Sheddächern von Künstler*innen genutzt. Der BBK Berlin hat die
Werkstatt in Zusammenarbeit mit Künstlern vor 30 Jahren eingerichtet.
Sonntag Führung: 16 Uhr, Treffpunkt: Haupteingang, Susanne Jung; Osloer Str. 102
Alle Veranstaltungen, alle Adressen, auch für die Anmeldung, bitte checken: online
Hinweis: Am Samstag findet auch der Panke Parcours statt – Gelegenheit, viele Weddinger Institutionen zu besuchen