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Verfallendes Parkcafé Rehberge: Auf die lange Bank geschoben

19. Juli 2019
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Patrick Nei­deck

Es ist ein Jam­mer, wie das Park­ca­fé Reh­ber­ge seit dem Tod des Päch­ters vor fünf Jah­ren vor sich hin ver­fällt. Immer wie­der gibt es Initia­ti­ven, das im Bezirks­ei­gen­tum befind­li­che Gebäu­de zu reak­ti­vie­ren. Jetzt hat ein Wed­din­ger Gas­tro­nom Inter­es­se gezeigt, das maro­de Gebäu­de zu reno­vie­ren und eine Aus­flugs­gast­stät­te im Her­zen des Parks zu eta­blie­ren. Doch der Bezirk will sich nicht fest­le­gen, was die Zukunft des Park­ca­fés angeht – und sagt dem Inves­tor ab.

So bald keine Gastronomie an der Catcherwiese

Parkcafé RehbergePatrick Nei­deck hat gemein­sam mit sei­nem Vater nach Jah­ren des Leer­stands 2011 den „Kas­ta­ni­en­gar­ten“ am Nord­ufer über­nom­men und zu einem belieb­ten Bier­gar­ten am Plöt­zen­see aus­ge­baut. Inzwi­schen gehört ihm auch das tra­di­ti­ons­rei­che Restau­rant „Lin­den­gar­ten“ im Spren­gel­kiez. Er hat den Kas­ta­ni­en­gar­ten ver­kauft,  um sich nur auf den Lin­den­gar­ten zu kon­zen­trie­ren. Doch wegen nicht aus­rei­chen­der Toi­let­ten kön­nen das Restau­rant und der gro­ße Fest­saal nicht mehr betrie­ben wer­den, ohne dass erheb­li­che Bau­kos­ten anfal­len. Daher wird der Lin­den­gar­ten bald auf­ge­ge­ben. „Da dann die gesam­te Restau­rant­ein­rich­tung ver­füg­bar ist, haben wir den Bezirk ange­schrie­ben und unser Inter­es­se am leer­ste­hen­den Park­ca­fé bekun­det“, erzählt Patrick Neideck.

Die Ant­wort aus dem Büro von Bezirks­stadt­rä­tin Weiß­ler lässt jedoch nur den Rück­schluss zu, dass es so bald kei­ne Gas­tro­no­mie an der Cat­cher­wie­se geben wird: „Die Zukunft des Gebäu­des ist noch nicht abschlie­ßend geklärt und auch Gegen­stand der poli­ti­schen Dis­kus­sio­nen in der Bezirks­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung“, steht in der E‑Mail aus dem Rat­haus Tier­gar­ten. Viel­leicht soll das Gebäu­de einer Rena­tu­rie­rung wei­chen oder denk­mal­ge­schützt wie­der­auf­ge­baut wer­den. Eine kost­spie­li­ge Sanie­rung unter Beach­tung des denk­mal­pfle­ge­ri­schen Auf­la­gen (das Gar­ten­en­sem­ble ins­ge­samt ist denk­mal­ge­schützt) sei in jedem Fall für einen Wei­ter­be­trieb notwendig.

Es tut in der Weddinger Seele weh

Kalksteinbrücke vor dem Ringerdenkmal
Reh­ber­ge, hin­ter der Brü­cke befin­det sich das Café

Patrick Nei­deck und sein Vater kön­nen die­se wenig kon­struk­ti­ve Absa­ge nicht ver­ste­hen. „Bald gibt es zwei belieb­te Restau­rants weni­ger im Wed­ding, und das, obwohl wir ger­ne Geld in die Hand neh­men möch­ten“, sagt Nei­deck. Die ins­ge­samt ver­nach­läs­sig­te Cat­cher­wie­se mit der Bau­rui­ne des ver­ram­mel­ten Park­ca­fés tut vor allem älte­ren Wed­din­ge­rin­nen und Wed­din­gern, die den Park noch von frü­her ken­nen, in der See­le weh. Daher haben die bei­den Gas­tro­no­men ver­schie­de­ne Bezirks­po­li­ti­ker und den Hei­mat­ver­ein Wed­ding ange­schrie­ben, um Bewe­gung in die ver­fah­re­ne Ange­le­gen­heit zu brin­gen. Der Vater ver­steht die Welt nicht mehr: „Ich begrei­fe nicht, dass etwas wei­ter ver­fällt, nur weil uns das Amt nicht hel­fen kann.“

Einst­wei­len schiebt das Bezirks­amt, das eine Ein­schät­zung des Lan­des­denk­mal­amts abwar­ten möch­te, die Ange­le­gen­heit auf die lan­ge Bank: „Mit einer Klä­rung über Zukunft und mög­li­che Nut­zung des Gebäu­des ist in abseh­ba­rer Zeit lei­der nicht zu rech­nen.“ Der Schand­fleck bleibt, und die Cat­cher­wie­se muss ohne Gas­tro­no­mie auskommen.

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Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

3 Comments Leave a Reply

  1. Es ist wirk­lich scha­de. Ich ken­ne das alte Café noch und saß dort ger­ne in der Abend­son­ne auf ein Fei­er­abend­bier. Erhal­tens­wert ist mei­ner Mei­nung nach nur die Innen­ein­rich­tung mit den vie­len Blech­schil­dern und Holzmöbeln.

    • Viel­leicht mit einer güns­ti­gen Teil­sa­nie­rung begin­nen. Toi­let­te usw. Wie bes­se­rer Kiosk.Der neue Betrei­ber kann schnells­tens den Betrieb auf­neh­men, die schö­ne Außen­an­la­ge kann wie­der genutzt wer­den. Nach fest­ge­leg­ter Zeit, und mit even­tu­el­ler Bei­hil­fe vom Senat kann die Sanie­rung abge­schlos­sen wer­den. Da ein Abriss laut Denk­mal­schutz nicht sein soll­te, wäre es viel­leicht eine Opti­on. Nach Sanie­rung wür­de das alte Park­ca­fe wie­der im neu­en Glanz erwa­chen. Den Wed­din­ger Bür­gern wird es gefallen

  2. Schon wie­der mal geht etwas erhal­tens­wer­tes den Bach run­ter, weil die Ses­sel­fur­zer sich einen abschnarchen.

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