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Kundgebung gegen Abriss der alten Schule

15. Oktober 2018
Plakate bei der Kundgebung von der ehemaligen Schule. Foto: Hensel
Pla­ka­te bei der Kund­ge­bung von der ehe­ma­li­gen Schu­le. Foto: Hensel

Am ehe­ma­li­gen Stand­ort des Dies­ter­weg-Gym­na­si­ums im Brun­nen­vier­tel hat es am Sonn­tag (14.10.) eine Kund­ge­bung gege­ben. Die etwa 150 Teil­neh­mer rich­te­ten sich gegen den Leer­stand und den in der ver­gan­ge­nen Woche durch das Bezirks­amt Mit­te ins Gespräch gebrach­ten Abriss des mar­kan­ten oran­ge­nen Schul­ge­bäu­des. Ein­ge­la­den hat­te die loka­le Initia­ti­ve pswed­ding, die sich seit sie­ben Jah­ren um eine neue Nut­zung an dem Stand­ort bemüht.

Der Hintergrund

Kundgebung in der Swinemünder Straße. Foto: Hensel
Kund­ge­bung in der Swi­ne­mün­der Stra­ße. Foto: Hensel

Die Teil­neh­mer der Kund­ge­bung waren ins­be­son­de­re irri­tiert von der jähen Wen­dung. Die Bezirks­po­li­tik hat­te sich seit 2011 mehr­fach für die Rea­li­sie­rung des Pro­jek­tes von pswed­ding aus­ge­spro­chen und auch die Stadt­ent­wick­lungs­se­na­to­rin Kat­rin Lomp­scher (Lin­ke) unter­stützt das Vor­ha­ben. Mit der städ­ti­schen Woh­nungs­bau­ge­sell­schaft Dege­wo war in dem lang­wie­ri­gen und kom­pli­zier­ten Pla­nungs­pro­zess zudem ein guter Part­ner für das Bau- und Sanie­rungs­pro­jekt gefun­den wor­den. Das Pro­jekt, dass den Erhalt und die Sanie­rung des oran­ge­nen Gebäu­des vor­sieht, stand offen­bar kurz vor der Umset­zung. So fass­te es auch Sabi­ne Hor­litz von pswed­ding bei der Kund­ge­bung zusammen.

Mit einem Was­ser­ein­bruch vor eini­gen Tagen, der die ehe­ma­li­ge Schul­turn­hal­le sowie den Kel­ler der Schu­le betrifft, schal­te­te sich nun über­ra­schend der Bezirk ein. Bezirks­stadt­rat Cars­ten Spal­lek (CDU) ver­kün­de­te mit sei­ner Ankün­di­gung, das Gebäu­de nun abrei­ßen zu wol­len, ein schein­ba­res Ende des Pla­nungs­pro­zes­ses. Gleich­zei­tig wur­de die For­de­rung laut, den ehe­ma­li­gen Schul­stand­ort wie­der reaktivieren.

Die Kundgebung – Standpunkte

Eine Frau malt ein Plakat mit ihrem Nutzungswunsch für die ehemalige Schule. Foto: Hensel
Eine Frau malt ein Pla­kat mit ihrem Nut­zungs­wunsch für die ehe­ma­li­ge Schu­le. Foto: Hensel

Zahl­rei­che Red­ner stell­ten sich am Sonn­tag hin­ter die Initia­ti­ve, auch vie­le aus der Bezirks­po­li­tik. Vie­le ärger­ten sich dar­über, dass die enga­gier­ten Bür­ger von pswed­ding sie­ben Jah­re mit einer Zusa­ge hin­ge­hal­ten wur­den und letzt­lich kei­ne fina­le Ent­schei­dung getrof­fen wur­de. Auch das Hin und Her in den Ent­schei­dun­gen von Senat, Bezirk und wei­te­ren Betei­lig­ten wur­de kri­ti­siert. Frank Ber­ter­mann (Grü­ne) merk­te an, dass der Bezirk Mit­te sich damit rühmt, der ers­te Bezirk mit Leit­li­ni­en für Bür­ger­be­tei­li­gung zu sein und nun die Zivil­ge­sell­schaft ein­fach abwürge.

Tobi­as Schu­le (Lin­ke) unter­stütz­te das geplan­te Pro­jekt und for­der­te, dass erst­mal das Was­ser abge­pumpt wer­de, damit der Scha­den begut­ach­tet wer­den kann. Auch Les Schlies­ser von ExRo­tar­pint sprang pswed­ding bei. Die Initia­ti­ve habe sich bereits bewie­sen – zwei der drei Archi­tek­ten von pswed­ding sind auch mit der Ent­wick­lung von ExRo­ta­print betraut. Viel Applaus bekam der Stadt­so­zio­lo­ge Andrej Holm. Er kri­ti­sier­te die schlech­ten Pla­nun­gen des Bezirks­am­tes Mit­te und vor allem, dass ins­be­son­de­re der Vor­schlag, der den meis­ten sozia­len Mehr­wert bie­te, aus­ge­boo­tet wer­de. Ande­re Red­ner brach­ten archi­tek­to­ni­sche Grün­de gegen den Abriss vor. Einer bemerk­te, dass das Brun­nen­vier­tel in den 1960er Jah­ren von der soge­nann­ten Kahl­schlag­sa­nie­rung betrof­fen war und schon des­halb beson­ders sorg­sam mit einer neu­er­li­chen Abriss­ent­schei­dung umge­gan­gen wer­den sollte.

Besucher der Kundgebung mit Plakat. Foto: Hensel
Besu­cher der Kund­ge­bung mit Pla­kat. Foto: Hensel

Mit gemisch­ten Gefüh­len sprach Maja Lasic (SPD). Sie hat das Pro­jekt pswed­ding in der Ver­gan­gen­heit unter­stützt und fin­det, dass der Bezirk die Pla­nung ver­schla­fen habe. Aller­dings ist sie als bil­dungs­po­li­ti­sche Spre­che­rin ihrer Par­tei im Abge­ord­ne­ten­haus nun auch Befür­wor­te­rin der Reak­ti­vie­rung des Schul­stand­or­tes. Für das Ende des Still- und Leer­stan­des sowie für mehr Betei­li­gung der Bür­ger plä­dier­te Kat­ja Nig­ge­mei­er vom Quar­tiers­ma­nage­ment Brun­nen­stra­ße. Oli­ver Cle­mens von pswed­ding sprach sich für einen run­den Tisch mit allen Betei­lig­ten aus. Auf dem 18.000 Qua­drat­me­ter gro­ßen Gelän­de sei­en vie­le Nut­zun­gen denk­bar und möglich.

Die nächsten Schritte

Am Don­ners­tag (18.10.) ist das The­ma mit meh­re­ren Anträ­gen der Par­tei­en auf der Tages­ord­nung der Bezirks­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung. Die öffent­li­che Sit­zung beginnt um 17.30 Uhr im Rat­haus Mit­te in der Karl-Marx-Allee. Die Teil­neh­mer der Kund­ge­bung wünsch­ten sich indes regel­mä­ßi­ge Tref­fen und Pro­test­ver­an­stal­tun­gen. Oli­ver Cle­mens von pswed­ding sag­te dies zu. Die Ter­mi­ne sol­len auf der Web­sei­te der Initia­ti­ve www.pswedding.de ver­öf­fent­licht werden.

Das Projekt pswedding

Seit sie­ben Jah­ren steht die ehe­ma­li­ge Schu­le in der Put­bus­ser Stra­ße im Brun­nen­vier­tel leer. Das von Bezirks­po­li­tik und Kiez­be­woh­nern favo­ri­sier­tes Pro­jekt pswed­ding will an dem Stand­ort bezahl­ba­re Woh­nun­gen bau­en und ein sozio­kul­tu­rel­les Zen­trum ein­rich­ten. Auf den 18.000 Qua­drat­me­tern könn­te somit vie­les rea­li­siert wer­den, was dem Kiez der der gan­zen Stadt fehlt. Mehr dazu unter www.pswedding.de.

Eindrücke von der Kundgebung

Portrait Frau
Domi­ni­que Hen­sel schreibt seit 2011 immer wie­der über das The­ma und wünscht sich, dass an dem Stand­ort end­lich eine sinn­vol­le Nut­zung umge­setzt wird.

 

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

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