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Das war euer Kiez früher einmal (Teil 2)

29. Mai 2017

Bei Neu­bau­pro­jek­ten stößt man im Wed­ding bestimmt nicht auf die Grund­mau­ern römi­scher Vil­len. Doch was befand sich eigent­lich ursprüng­lich an den Stel­len, wo ihr heu­te wohnt, arbei­tet oder ausgeht?

Gerichtstraße/Gartenplatz: Der Galgen

1837 dien­te die unwirt­li­che Gegend nörd­lich Ber­lins zuletzt als Ort des “Gerichts” – als der Platz, wo am drei­fü­ßi­gen Gal­gen Todes­ur­tei­le voll­streckt wur­den. Heu­te befin­det sich dort die majes­tä­ti­sche St. Sebas­ti­ans­kir­che und auch der Name “Gar­ten­platz” ver­schlei­ert, wel­chem Zweck der Richt­platz einst tat­säch­lich dien­te. Nur der Name Gericht­stra­ße, obwohl die­se zu kei­nem Gerichts­ge­bäu­de führt, erin­nert noch den Ken­ner an den gru­se­li­gen Zweck des Gelän­des. Mehr…

Koloniestraße

Kolonistenhaus
Kolo­nie­stra­ße 57–59.

In das sump­fi­ge Gebiet an der Pan­ke zie­hen 1782 die ers­ten Fami­li­en. Es waren Bau­ern, die der preu­ßi­sche König Fried­rich der Gro­ße aus dem Aus­land ange­wor­ben hat­te, um die Bevöl­ke­rung von Ber­lin mit Obst und Gemü­se zu ver­sor­gen. Es stell­te sich jedoch als schwie­rig her­aus, Bewoh­ner für die Gegend zu fin­den, aus Kie­fern­wäl­dern, Dünen und Sumpf­ge­bie­ten bestand. Die 13 Fami­li­en, die dem Auf­ruf Fol­ge leis­te­ten, beka­men jeweils ein beschei­de­nes Häus­chen von 14 Qua­drat­me­tern geschenkt.  Eines die­ser Kolo­nis­ten­häu­ser steht bis heu­te in der Kolo­nie­stra­ße 57 und wird als Wohn­zim­mer und Küche von dem Haus­pro­jekt Pin­ke­Pan­ke genutzt. Mehr…

Fast vom Winde verweht

Weddinger Stadtnatur: Die Eiszeitdüne in der Scharnweberstraße. Foto: Hensel
Foto: Hen­sel

Der Nor­den des Wed­ding ist auf Sand gebaut. Davon zeugt die vom Wind ange­schüt­te­te Düne Wed­ding, die größ­te inner­städ­ti­sche Bin­nen­dü­ne aus der Eis­zeit (vor 18.000 Jah­ren). Heu­te liegt die Düne auf dem Gelän­de der Gar­ten­ar­beits­schu­le (Schul-Umwelt-Zen­trum Mit­te). Der ursprüng­lich geplan­te Woh­nungs­bau auf dem Gelän­de der Düne wur­de nach dem Krieg nicht rea­li­siert.  Mehr…

Rund um den Schillerpark: Dünen im Wind

Foto: M.Nakoinz

Der Schil­ler­park hin­ge­gen ist eine ande­re Art des Umgangs mit Flug­sand: durch Anle­gen von Parks auf Schutt­hal­den und wind­ex­po­nier­ten Sand­flä­chen wird die Sand­ero­si­on ver­hin­dert. Seit 1898 wur­de über den Park dis­ku­tiert, 1903 wur­de sei­ne Anla­ge beschlos­sen und 1905 wur­de Schil­ler anläss­lich sei­nes 100. Todes­tags zum Namens­pa­ten des Parks. 1913 wur­de die zwei­ge­teil­te Grün­flä­che dann ein­ge­weiht. Mehr…

Landwirtschaft an der Panke

An der Stel­le, wo die Bad­stra­ße die Pan­ke über­quert, befand sich schon früh eine Müh­le. Spä­ter wur­de die­se zu einer Papier­müh­le. In Jah­re 1766 kam es dort zum Bau der Bade- und Trink­kur­heil­an­stalt des Arz­tes Dr. Behm. Spä­ter über­nahm er auch das Vor­werk Wed­ding, das aber als land­wirt­schaft­li­cher Betrieb an Bedeu­tung ver­lor. Im Jahr 1817 schließ­lich erwarb die Stadt Ber­lin das Vor­werk. Da Ber­lin auch gro­ße Wald‑, Hei­de- und Moor­flä­chen in der Gegend gehör­ten, war ein Groß­teil der Län­de­rei­en im Wed­ding direkt im Besitz Ber­lins. Die Stadt par­zel­lier­te das Land und ver­kauf­te bis 1827 die ein­zel­nen Par­zel­len vor allem an Hand­wer­ker, Gärt­ner und klei­ne Kauf­leu­te. Heu­te ist vom Vor­werk nichts mehr zu sehen.

Teil 1 der Serie

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