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Ristorante La Sera: Pizza geht immer

24. März 2017
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GESCHLOSSEN. Ich stel­le mir vor, es ist ein lau­er Som­mer­abend. Vor dem neu­en ita­lie­ni­schen Restau­rant in der Brun­nen­stra­ße ste­hen die Tische unter frei­em Him­mel. Piz­za wird ser­viert, Wein wird nach­ge­schenkt, das Tisch­ge­spräch ist ange­nehm und anre­gend. Wir essen, neh­men einen Schluck und plau­dern den Abend weg. Was gibt es Schö­ne­res! Das klingt nicht nach Brun­nen­stra­ße? Nun ja, wir wer­den sehen. An einem Mon­tag Mit­te März hat in der Brun­nen­stra­ße 79 jeden­falls das Ris­tor­an­te La Sera eröff­net. Damit sind wir die­ser Vor­stel­lung schon ein gan­zes Stück weiter.

Das Ristorante La Sera in der Brunnenstraße. Foto: Hensel
Das Ris­tor­an­te La Sera in der Brun­nen­stra­ße. Foto: Hensel

Wo vor­her ein Simit Evi war, wird nun in unmit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft zur Gela­te­ria Manu­el  Stein­ofen­piz­za geba­cken und ver­kauft. Der Kiez schaut neu­gie­rig auf das neue Restau­rant, denn so rich­ti­ge Restau­rants sind neben den vie­len Imbis­sen ver­schie­dens­ter Art doch irgend­wie sel­ten in die­ser Gegend. Denn ein rich­ti­ges Restau­rant, das ist es. Am Tisch wird von einer sehr freund­li­chen und auf­merk­sa­men Kell­ne­rin bedient. Sie nimmt ganz klas­sisch die Bestel­lung auf, ser­viert und kas­siert am Platz. Der Kühl­schrank vor dem Tre­sen ist daher auch nicht zur Selbst­be­die­nung gedacht.

Pizza mit Tomaten und Ruccola. Foto Hensel
Piz­za mit Toma­ten und Ruc­co­la gibt es im La Sera in der Brun­nen­stra­ße. Foto Hensel

Es gibt geschätz­te 30 Sitz­plät­ze im Gast­raum, der eher schlicht und ohne Schnör­kel gestal­tet wur­de. Nur die dunk­len Kacheln am Tre­sen glän­zen ein wenig. Ansons­ten kön­nen die Gäs­te die Piz­za­bä­cker in ihrer offe­nen Küche beim Kne­ten beob­ach­ten, dazu dudelt ita­lie­ni­sche Musik. Die Piz­za aus dem Stein­ofen kommt schnell, ist mit tau­fri­schen Zuta­ten belegt und schmeckt sehr gut. Auf der Kar­te ste­hen eini­ge Varia­tio­nen des ita­lie­ni­schen Stan­dard­ge­richts (um die 89 Euro), aber auch Pas­ta, Lasa­gne, ein wenig Fleisch und Fisch. Als Des­sert gibt es Tira­mi­su. Wer mehr Nach­tisch möch­te, müss­te in die Gela­te­ria neben­an wechseln.

Ansichtssache: Die Pizzen im La Sera sind auch zum Mitnehmen. Foto: Hensel
Ansichts­sa­che: Die Piz­zen im La Sera sind auch zum Mit­neh­men. Foto: Hensel

Wein soll es auch irgend­wann geben, im Gast­raum sind die Fla­schen schon aus­ge­stellt. Viel­leicht nächs­te Woche, wenn die rich­ti­gen Spei­se­kar­ten und die Fly­er ein­tref­fen. Geben wir ihnen etwas Zeit. Ob dann im Som­mer wirk­lich Tische unter frei­em Him­mel ste­hen wer­den? Das bleibt abzu­war­ten. Wie lan­ge denn geöff­net sei, fra­gen wir die Bedie­nung. Die Frau zuckt sehr ita­lie­nisch mit den Schul­tern, sagt „bis elf oder zwölf“ und meint: es ist geöff­net, solan­ge eben Gäs­te da sind.

Das Ristorante La Sera in der Brunnenstraße. Foto: Hensel
Das Ris­tor­an­te La Sera in der Brun­nen­stra­ße. Foto: Hensel

In den ers­ten Tagen war das La Sera dem Augen­schein nach und nach Aus­sa­ge der Bedie­nung ganz gut besucht. Auch die klei­nen Jungs aus der Nach­bar­schaft waren schon da und haben sich ein Stück­chen Piz­za geteilt. Sie haben es am Tisch geges­sen, hät­ten es aber auch mit­neh­men kön­nen. To go geht natür­lich auch. Bedarf für eine bes­se­re Mit­tags­kan­ti­ne gibt es in die­sem Teil der Brun­nen­stra­ße auf jeden Fall. Die Mit­ar­bei­ter unzäh­li­ger Fir­men im Umfeld der Deut­schen Wel­le und des Tech­no­lo­gie­netz­werks Hum­boldt­hain mäan­dern seit Jah­ren durch den Kiez – auf der Suche nach einem Mit­tag­essen, das nicht zu teu­er und nicht zu lieb­los ist. Und Piz­za geht ja eigent­lich immer. Nicht zu ver­ges­sen die wich­tigs­te Nach­richt für die Men­schen im Brun­nen­vier­tel drum­her­um: Es gibt jetzt end­lich wie­der einen Ort, den man nach 18 Uhr besu­chen kann! Seit der Schlie­ßung des Jää-äär war das näm­lich nicht mehr möglich.

Eine Anmer­kung am Ran­de: Ich bin nicht der oft ver­tre­te­nen Mei­nung, dass nur aus­ge­wie­se­ne Ita­lie­ner gute Piz­za machen kön­nen. Dass der Besit­zer tür­ki­scher Abstam­mung ist, soll­te nie­man­den dar­an hin­dern, das La Sera aus­zu­pro­bie­ren. Und fragt ihn mal, ob er auch drau­ßen Tische auf­stel­len könnte!

Ris­tor­an­te La Sera, Brun­nen­stra­ße 79, täg­lich ab 11 Uhr geöffnet

Update: Das Restau­rant ist inzwi­schen geschlos­sen. An sei­ner Stel­le befin­det sich das Restau­rant “The Garden”. 

Text: Domi­ni­que Hen­sel, Fotos: Domi­ni­que Hen­sel, And­rei Schnell

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

5 Comments

  1. Das Restau­rant heisst mitt­ler­wei­le „The Gar­den“ und ist ein tür­ki­sches Früh­stücksca­fé. BIt­te aktua­li­sie­ren oder löschen.

  2. Das wer­de ich defi­ni­tiv mal ausprobieren.
    Zum The­ma “Es gibt jetzt end­lich wie­der einen Ort, den man nach 18 Uhr besu­chen kann!” gibt es an der Ecke Swi­ne­mün­der Str./Demminer Str. doch auch das Il Pae­se (mit Außen­sitz­plät­zen) oder habe ich da was verpasst?

    • Es gibt so Orte, die man ein­fach nicht sieht. Auch, wenn man täg­lich dar­an vor­bei geht. Das Il Pae­se gibt es natür­lich auch noch. Asche auf mein Haupt!

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