Vor zwei Jahren haben Wiebke Wolter und Anne Lakeberg den Kinobetrieb in dem beeindruckenden 60er-Jahre-Bau wieder aufgenommen. Anfangs nur mit ein paar einzelnen Vorstellungen hat sich das Programm sehr schnell erweitert. Am Samstag, den 24. September feiert das City Kino Wedding seinen 2. Geburtstag sowie den Kiez, von dem es Teil ist, mit einem Abend voller Filme aus dem Wedding.
Ende September 2014 flimmerten zum ersten Mal nach vielen Jahren Pause wieder Filme über die Leinwand des renovierten Veranstaltungssaales im Centre Français. “Gemeinsam mit dem Centre Français und mit Hilfe des Medienboards Berlin-Brandenburg, der französischen Botschaft, der Berliner Sparkasse und SANOFI haben wir einen Digitalprojektor und eine neue Leinwand angeschafft”, berichten die beiden Betreiberinnen des Kinos. Außerdem wurde das alte Soundsystem wieder installiert.
Bekanntheit gestiegen, Publikumszahlen auch
Die Besucherzahlen sind ebenfalls kontinuierlich gestiegen und die Bekanntheit des Kinos sowie die Belebung des Standorts wurde schnell vorangetrieben. Spätestens seit der rbb-Tatort-Premiere ÄTZEND, zu der die Kommissare Meret Becker und Mark Waschke zu Gast waren, sowie dem Ritterschlag 2016 Teil der Berlinale sein zu dürfen, gehört das City Kino Wedding zu den etablierten Kinos Berlins. Und auch nach zwei Jahren steht für Anne Lakeberg und Wiebke Wolter fest: auch der Wedding ist der richtige Ort für ein Programmkino, das ein breites Publikum jenseits vom Mainstream anspricht. Den breiten Publikumsgeschmack deckt natürlich nach wie vor das Cineplex Alhambra ab.. „Ein neues Kino zu eröffnen hat ja heutzutage Seltenheitswert“, sagte Wiebke lachend, als wir uns vor einem Jahr im Centre Français trafen. Die damals 32-Jährige arbeitet schon lange in Hannovers größtem Arthouse-Kino am Raschplatz und hat daher viel Erfahrung in dieser Branche. Ihre Geschäftspartnerin Anne, die seit ein paar Jahren im Wedding lebt, hat sie bei einer Fortbildung für Beschäftigte der Filmbranche in Wuppertal kennengelernt. „Ich kannte den Wedding aber schon dank meiner Freunde Johannes Tolk und Anna Kiryakova, beide Künstler aus der Kameruner Straße“, erzählt die Hannoveranerin Wiebke. „Durch viele Besuche im Wedding wusste ich, in diesem Teil Berlins ist noch Luft für Neues.”
Die damals 31-jährige Anne hatte das seit 2007 nicht mehr dauerhaft genutzte Kino im Internet entdeckt und Kontakt zum Centre Français aufgenommen. Der Zufall half allen Beteiligten dann ebenfalls auf die Sprünge: „Ich fand bald heraus, dass ich mit Florian Fangmann, dem Geschäftsführer des Centre Français, in die gleiche Grundschulklasse in Oldenburg gegangen bin“, erzählt Wiebke. Im Juni 2014 trafen sich die Klassenkameraden nach 20 Jahren wieder und Anne und Wiebke konnten das Kino erstmals in Augenschein nehmen. „Wir waren sofort vom 60er-Jahre-Flair des Gebäudes begeistert“, berichtet Anne. Respekt flößt ihr die Anzahl von 220 Plätzen ein. „Das ist für ein Programmkino relativ groß“, erklärt die Kinobetreiberin. Die Besucher sind oft auch wegen der Atmosphäre des 1961 eröffneten Gebäudes begeistert – schon die vielfarbige Lichtdecke im Foyer dürfte einzigartig sein.
City Kino Wedding im Centre Français
Müllerstr. 74, 13347 Berlin, U Rehberge
Geburtstagsfeier am Sa., 24. September:
Um 16 Uhr das Plakatarchiv wird geplündert und alles versteigert, was im letzten Jahr an vier Ecken zur Schau hing.
Der Eintritt ist frei!
Um 18 Uhr findet in Kooperation mit dem Weddingweiser der Kurzfilmabend „90 Sekunden Wedding“ inklusive Preisverleihung statt. Der Eintritt ist frei!
Um 20.30 Uhr gibt es ein ganz besonderes Highlight! Mutter Krausens Fahrt ins Glück, ein Stummfilm von 1929, gedreht im Wedding, wird mit Live-Begleitung am Klavier auf der großen Leinwand zu sehen sein!
Eintritt: 10 Euro. Reservierungen unter www.citykinowedding.de/programm
Im Anschluss Sektempfang.