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GESCHLOSSEN: Kastaniengarten: Im Schatten des Wedding

7. September 2014
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Eingang zu einem BiergartenBer­lin hat, was vie­le nicht wis­sen, eine eben­so rei­che Bier­gar­ten-Tra­di­ti­on wie Mün­chen. Eine Ahnung davon ver­mit­teln der Pra­ter und der Pfef­fer­berg in Prenz­lau­er Berg oder, als Bei­spiel aus jün­ge­rer Zeit, das Eschen­bräu in der Trift­stra­ße im Wed­ding. Doch nun ist ein wei­te­res Lokal als Aus­flugs­ziel wie­der hinzugekommen…

Die “Kafé Küche” an der Biblio­thek am Lui­sen­bad erin­nert noch dar­an, dass an die­ser Stel­le einst ein rie­si­ger Bier­gar­ten zum Sonn­tags­ver­gnü­gen des klei­nen Man­nes ein­lud. Am ande­ren Ende des Wed­ding, am Nord­ufer, kann der idyl­lisch gele­ge­ne Kas­ta­ni­en­gar­ten eben­falls auf eine lan­ge Geschich­te zurück­bli­cken. Von 1906 – 46 befand sich auf einem Gelän­de zwi­schen dem Plöt­zen­see, dem Strand­bad und dem Ber­lin Span­dau­er Schif­fahrts­ka­nal eine ers­te Aus­flugs­gast­stät­te. Ab den 1950er Jah­ren errich­te­te die öffent­li­che Hand ein fes­tes Gebäu­de und ver­pach­te­te es.  Die Rand­la­ge zwi­schen Schleu­se, Sport­ge­län­de und Klein­gär­ten führ­te zu häu­fi­gen Besit­zer­wech­seln. Erst als vor ein paar Jah­ren ein Inves­tor das Gelän­de kauf­te, total sanier­te und 2012 ein baye­risch anmu­ten­des Lokal mit Außen­gas­tro­no­mie eröff­ne­te, wur­de der „Kas­ta­ni­en­gar­ten“ wie­der ein ver­läss­li­ches Aus­flugs­ziel im Grü­nen, ide­al am Rad­fern­weg Ber­lin-Kopen­ha­gen gelegen.

Kastaniengarten 1Pau­la­ner-Bier vom Fass, ein def­ti­ges Spei­sen­an­ge­bot aus der Frit­teu­se und vom Grill (ohne kuli­na­ri­sche Expe­ri­men­te), vor allem aber die Mög­lich­keit, unter schat­ti­gen Kas­ta­ni­en zu sit­zen, sind viel­leicht Grund genug, für die­sen Bier­gar­ten in den äußers­ten Wes­ten des Wed­ding zu kom­men. Der Kas­ta­ni­en­gar­ten ist ein Bei­spiel für eine gelun­ge­ne Aus­flugs­gas­tro­no­mie, die allein schon durch die natur­na­he Lage punk­ten kann. Sau­ber und nicht über­teu­ert ist der Kas­ta­ni­en­gar­ten auf jeden Fall. BiergartenOb es denn immer der baye­ri­sche Touch sein muss, ist aller­dings Geschmacks­sa­che. Eine Besin­nung auf die Ber­li­ner Bier­gar­ten­tra­di­ti­on wäre sicher auch einen Ver­such wert. Schließ­lich brau­chen die Bewoh­ner die­ser Stadt kei­ne Blas­mu­sik und kei­ne Leder­ho­sen, um sich pudel­wohl zu fühlen…

dau­er­haft geschlossen

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

13 Comments Leave a Reply

  1. […] Bay­ern und wol­len par­tout nichts Preu­ßi­sches oder noch Aus­län­di­sche­res essen? Na, dann ab in den Kas­ta­ni­en­gar­ten am Nord­ufer 29, hin­ter dem Strandbad […]

  2. […] wer­den aller­dings kei­ne Bestat­tun­gen mehr durch­ge­führt. Wer sich noch stär­ken möch­te: mit dem „Kas­ta­ni­en­gar­ten“ befin­det sich hier im Grü­nen ein baye­risch anmutender […]

  3. Nach­trag:

    Bis Ber­lin aller­dings wie­der der ” Stand ” von Mün­chen erreicht brau­chen wir sicher­lich noch Jahrzehnte 🙂

    http://www.biergärtenmünchen.de/Hauptseite

    Hier mei­ne per­sön­li­che Emp­feh­lung in München:

    http://www.zurgeyerwally.de/

    Und so etwas könn­ten wir in Ber­lin auch gebrauchen:

    http://www.biergärtenmünchen.de/Bierpreise

    Was die Braue­rei­en betrifft, da holt Ber­lin lang­sam wie­der auf;

    http://www.muenchenwiki.de/wiki/Brauereien

    https://www.vlb-berlin.org/berliner-brauereien

  4. Lie­ber Massimo,

    viel­leicht soll­test Du auch ein­mal über den Mün­che­ner Tel­ler­rand schauen:

    Ber­lin hat­te im 19 Jahr­hun­dert über 360 Braue­rei­en mit den nor­ma­ler­wei­se dazu­ge­hö­ri­gen Biergärten:
    http://berliner-unterwelten.de/berlin-und-seine-brauereien.1518.0.html

    Und die höchs­te Braue­rei­dich­te in Deutsch­land, bzw. Euro­pas mit den dazu gehö­ri­gen Bier­gär­ten ist in Fran­ken zu finden:
    http://www.braukultur-franken.de/fraenkische-braukultur/bierfranken/bierfranken.html

    Das die Mün­che­ner, dies nicht sehr ger­ne hören wol­len ist ver­ständ­lich bei der dor­ti­gen Bus­si-Bus­si Gesellschaft

    Auch wenn der ” Bier­gar­ten ” mehr oder weni­ger im Isar­kreis erfun­den wurde:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Biergarten

    So ist die Bier­gar­ten­kul­tur in Mün­chen kein ” Mono­pol ” der Ober­bay­ern, außer man trägt das Dirndl und die Krachleder 🙂

    Mit oans, zwoa, g’suffa

    wün­sche ich Dir viel Spaß mit

    • Dan­ke Herr Lehrer,

      mei­ne Mama ist aus Ober­fran­ken, und vom Opa durf­te ich mir die­sen Senf auch schon immer anhören :-/

      Im Text kann ich dazu aber kei­nen Bezug fin­den, da ist die Rede von Mün­chen als Ver­gleich­ort zu Berlin.
      Also erst­mal lesen ler­nen, bevor man ande­re zum “über den Tel­ler­rand gucken” schickt. 

      Mein Lieb­lings­bier­gar­ten ist die The­ta in der Nähe Bay­reuths – das ist aller­dings der direk­te Gegen­ent­wurf zur “ulki­gen” Gey­er­wal­ly in Mün­chen. D.h. man kann bei­de nicht vergleichen.

  5. Was hat der Ver­fas­ser den gegen Blasmusik?
    Sol­len die lie­ber all­ge­gen­wär­ti­gen Deep-House spielen? 😉

    Trotz allem ist es in mei­nen Augen ziem­lich ver­mes­sen, die Ber­li­ner Bier­gar­ten-Kul­tur mit der Mün­che­ner zu vergleichen.
    Oder hat Ber­lin jetzt auch eine lan­ge und erwäh­nens­wer­te Karnevals-Kultur?
    Und ein­mal im Jahr gibt es ein groß­ar­ti­ges Hafen­fest, nicht wahr?
    Man bekommt den Ein­druck, Ber­lin hat vor allem ’ne Kul­tur sich immer am wich­tigs­ten zu neh­men, und dabei nicht über den Tel­ler­rand zu schauen.

  6. Lie­ber Herr Faust,

    herz­li­chen Dank für die­sem Tipp.

    Was aller­dings die­sen Satz betrifft:

    “Schließ­lich brau­chen die Bewoh­ner die­ser Stadt kei­ne Blasmusik”

    Was haben Sie gegen Blasmusik??

    http://www.woj.berlin

    http://www.blasorchesterberlin.de/

    http://www.blasorchester-hastetoene-berlin.de/

    Am Frei­tag­abend gab es in der Togostr. auch ein Blaskonzert:
    http://galerie-franzkowiak.de/ausstellungen/

    mit der http://www.zentralkapelle.de/willkommen/

    Und viel­leicht soll­te Ihnen das http://www.fbob.de/ ein­mal den Marsch bla­sen vor lau­ter ” Rückständigkeit ” 🙂

    Aber im Wed­ding (Weiser)kommt eben alles später

    Daher zur Emp­feh­lung den Wed­ding Marsch von Richard Wagner:
    http://www.edrmartin.com/de/partitur-wedding-march-von-richard-wagner-fur-blasorchester-13717.html

    Und viel­leicht gibt es bald auch ein Sin­ti und Roma Blas­or­ches­ter im Wedding:

    https://www.youtube.com/watch?v=GrVQ22Lvn8E

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