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Weddingmelder-Wochenschau #35/17

3. September 2017
Schulranzen
Wer­den nach den Feri­en wie­der gebraucht: Schul­ran­zen. Foto: And­rei Schnell

So, lie­be Wed­din­ger Eltern, bei Euch über­schat­tet gera­de der Schul­start alles. Aber so dun­kel ist nun auch wie­der nicht gewor­den, dass sich nicht ein bissche Mut zusam­men neh­men lie­ße, um dem klei­nen Gold­schatz in die­sem Jahr nicht ein paar Frei­hei­ten ein­zu­räu­men. Schließ­lich soll das Kind ja ein­mal erwach­sen wer­den. (Das führ­ten zumin­dest frü­her die Eltern mit ihren Kin­dern im Schil­de.) Also: Am Nach­mit­tag den Frech­dachs nicht zum Gei­gen­kurs, son­dern auf den Hof zu den tür­ki­schen Kids vom Bolz­platz jagen. Die Göre nicht beim Sprach­kurs par­ken, son­dern ein­fach mal schau­en, wo sie von sich aus abhän­gen will. Und bevor jemand nicht von allein dar­auf kommt: ja, Erst­kläss­ler schaf­fen schon ein paar Ecken des Schul­wegs allein und müs­sen nicht per Hub­schrau­ber vors Schul­tor gelie­fert wer­den. Irgend­wo sonst noch Licht am Ende des Tun­nels? Mal sehen, was hier in der Wed­ding­mel­der-Wochen­schau steht:

Darüber redet der Wedding

Auto
Jugend­li­cher fährt Klein­wa­gen? Foto: And­rei Schnell

Ach nö, und schon stößt man beim Blät­tern durch die Zei­tun­gen auf die Nach­richt, auf die Heli­ko­pter-Eltern nur gewar­tet haben: “Poli­zei stoppt 16-Jäh­ri­gen im Renault Twin­go”, schreibt die Ber­li­ner Mor­gen­post (teilt aber nicht mit, war­um der Ben­gel nicht einen Mer­ce­des oder einen BMW aus­wähl­te). Er sei durch “unsi­che­re Fahr­wei­se” auf­ge­fal­len. Ist damit gemeint, er sei exakt 50 gefah­ren, habe kei­nen Rad­fah­rer geschnit­ten und auch nicht in zwei­ter Rei­he geparkt? Dann bestün­de also doch noch Hoff­nung für ihn?

Nur noch wenig Hoff­nung besteht für die Kum­pels, deren Woh­nun­gen nun durch­sucht wur­den. “Nach Schie­ße­rei im Wed­ding: Meh­re­re Raz­zi­en in Ber­lin”, weiß die Ber­li­ner Mor­gen­post. Hof­fent­lich hat das LKA (Lan­des­kri­mi­nal­amt) sich auf eige­ne Recher­chen ver­las­sen und nicht auf Daten vom BKA (Bun­des­kri­mi­nal­amt), um die rich­ti­ge Woh­nung in der Gro­nin­ger Stra­ße auszumachen.

Muss man alle Hoff­nung fah­ren las­sen, weil zu befürch­ten steht, dass Schu­len dem­nächst die Pau­sen abschaf­fen? Oder den Che­mie­un­ter­richt? Denn dort pas­sie­ren die meis­ten Unfäl­le an Schu­len. Aber  zum Glück nicht im Wed­ding, son­dern bloß in Mar­zahn-Hel­lers­dorf. Das hat die Unfall­kas­se Ber­lin ausgerechnet.

Das hier ist dann aber doch ein hoff­nungs­lo­ser Fall. Die Kol­le­gen von der B.Z. waren im Wed­ding. War­um nur? Gab es einen Streit unter Nach­barn, der zu Mord und Tot­schlag umge­dich­tet wer­den muss­te? Nein, die Repor­ter hat­ten nur Hun­ger und gin­gen zum “Got­ham Bur­ger: Ver­pass­te Chan­ce im Wed­ding”. Hat Ihnen dort aber nicht geschmeckt, die “Schuh­soh­le”. Viel­leicht hät­ten sie Bur­ger bestel­len sollen?

Termine

Na schön, wie der Blick in die Zei­tun­gen zeig­te, war nicht viel los in die­ser Woche. Doch was kommt auf die Wed­din­ger zu?

Jogger
Lau­fen hilft beim Den­ken. Foto: Domi­ni­que Hensel

Zwei Tage Wed­ding! Also streng genom­men ist ja 365 Tage Wed­ding. Zumin­dest für Wed­din­ger. Aber der 9. und der 10. Sep­tem­ber gehö­ren dem “2 Tage Wedding”-Festival mit “Aus­stel­lun­gen, offe­ne Ate­liers, Kon­zer­te, Per­for­man­ces, Work­shops, Lesun­gen, Thea­ter­auf­füh­run­gen und vie­lem mehr”. Was das “vie­le mehr” ist, das steht im Pro­gramm 2 Tage Wedding.

Ja, frü­her war alles bes­ser. Ein Satz, des­sen Wahr­heit man immer bes­ser ver­steht, je älter man wird. Das ist unge­fähr dann der Fall, wenn man auch Denk­mal­ta­ge plötz­lich inter­es­sant fin­det. Am 9. und 10. Sep­tem­ber wird’s also his­to­risch. Die Wie­sen­bur­ger öff­nen ihre alte Hüt­te, das Amts­ge­richt sei­nen “Gerech­tigs­keits­tem­pel” und die Genos­sen von der PA58 machen Pro­gramm. Unter ande­rem ist ein Vor­trag von Foto­samm­ler Ralf Schmie­de­cke zu hören.

Wer mal so rich­tig ren­nen will, ohne dabei Leu­te zu behin­dern, die gera­de die Bun­des­kanz­le­rin wäh­len wol­len (wie es beim Ber­lin Mara­thon gesche­hen wird), dem sei der “Lauf durch den Volks­park Reh­ber­ge” am 9. Sep­tem­ber emp­foh­len. Lau­fen soll ja den Kopf frei machen, viel­leicht kommt ja den 50 Pro­zent unent­schlos­se­nen Wäh­lern unter den Läu­fern an die­sem Tag end­lich die Ein­ge­bung, wen sie wäh­len wollen.

Schub­sen und geschubst wer­den ist nicht nur das Mot­to unter Gebraucht­wa­ren­händ­lern. Auch im sozia­len Bereich geht es nicht immer freund­lich und zuge­wandt zu. Die Him­mel­beet­ler sol­len zwar nicht kom­plett ein­pa­cken, aber doch ihre mobi­le Bee­te und umzie­hen – bit­te­schön. Doch wohin? Das wird bei einem öffent­li­chen Flä­chen­tref­fen am 5. Sep­tem­ber um 19.30 Uhr dis­ku­tiert. (Hier schnell lesen, wer vor­her noch ein paar Hin­ter­grund­in­fos zum Umzug des Him­mel­beets braucht).

Frei­wil­li­ge vor! Am 8. und am 9. Sep­tem­ber ist Ber­li­ner Frei­wil­li­gen­tag. Ganz zwang­los wird zum Bei­spiel am Frei­tag von 14 bis 17 Uhr die Stet­ti­ner Stra­ße geputzt.

Goog­le, Face­book und Co sam­meln Daten. So vie­le, dass von Big Data gespro­chen wird. Bei die­sen Unter­neh­men wird die Fra­ge, ist das Kunst oder kann das weg, regel­mä­ßig beant­wor­tet mit: Das spei­chern wir. Jetzt schlägt Kunst­ver­ein art­burst zurück mit der Aus­stel­lung “Thank you for sha­ring” im Pro­jekt­raum OKK in der Prin­zen­al­lee. Jeden Sonn­tag mit “inter­ak­ti­ven Rahmenprogramm”.

Und zum Schluss: Wehe, es lässt sich ein Wed­din­ger auf der IFA erwi­schen, wie er sich dort einen ultra­dün­nen Fern­se­her anschaut, der wie ein Bild an der Wand aus­sieht und selbst­stän­dig Fern­seh­bier bestel­len kann.

Das stand im Weddingweiser

Anna-Lindh-Grundschule. Foto: Andrei Schnell
Anna-Lindh-Grund­schu­le, Gui­ne­a­stra­ße 17, 13351 Berlin.

22 Grund­schu­len hat der Wed­ding­wei­ser im Kiez gezählt und foto­gra­fiert. Ger­ne mal mor­gen in unse­ren Bei­trag schauen.

Bei dem Wort “Klein­gar­ten­an­la­ge” den­ken die einen an Gar­ten­zwer­ge und die ande­ren Öko­spie­ßer. Doch wer denkt an Men­schen, die ganz­jäh­rig im Mini­haus woh­nen? An einen “Ver­ein klei­ner Grundeigentümer”?

Da ver­zwei­felt nicht nur der Kunst­re­dak­teu­er. Da will man die Leu­ten das Gute, Schö­ne und Gro­ße näher­brin­gen, aber Auf­re­ger­the­men blei­ben eben doch die Klas­si­ker: Zum Bei­spiel Kacke. Wer sei­nen Senf noch nicht dazu­ge­ge­ben hat, hier gehts zur Dis­kus­si­on um Hun­de­dreck, die auf der Face­book-Pinn­wand hochkam.

So, fer­tig für die­se Woche. Jetzt ein klei­nes Cafe­tier – par­don, eine Tas­se Kaf­fee aus der Cafe­tie­re – im Cof­fee Star trinken.

Schau an

neu­lich beim Wald­spa­zier­gang plötz­lich Wed­din­ger Schü­ler beim Ler­nen getroffen:

Schüler im Forst
Wed­din­ger Schü­ler ler­nen manch­mal im Forst. Foto: And­rei Schnell

Text und Fotos: And­rei Schnell, Foto 3 und 4: Domi­ni­que Hensel

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

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