Für politisch interessierte Menschen war das eine aufregende Woche. Die sich anbahnende Koalitonsbildung auf Landesebene hat auch im Wedding viele Gespräche und Diskussionen bestimmt. Die Konsequenzen für den Stadtteil werden so langsam klar. Derweil erreichte ein anderes Thema aus dem Wedding in der vergangenen Woche die ganz große Medienöffentlichkeit: die Umnutzung des Pflegewohnheims im Paul-Gerhardt-Stift in eine Unterkunft für Geflüchtete. Das alles war zwar schon Ende des vergangenen Jahres hier im Stadtteil Thema, doch nun griff ein überregionales Medium die Geschichte auf und katapultierte die Negativmeldung aus dem Wedding auf jedes Smartphone und in jede Ecke des Internets. Daran kommen auch wir, die wir uns vor allem für die schönen Seiten des Wedding zuständig fühlen, natürlich nicht vorbei. Und hier kommen die sieben plus eine News aus dem Wedding. Wir wünschen einen informierten und gemütlichen Sonntag und wünschen schon jetzt einen schönen Frauentag!
7 Tage, 7 + 1 Schlagzeilen
- Nach der Wahl: Wechsel im Bezirksamt
- Ärger um Bewohnerwechsel im Paul Gerhardt Stift
- Erste Sperrmüll-Aktionstage 2023 stehen fest
- Die Bar „Anita Berber“ schließt im Juni
- Aktionstage gegen Rassismus im Wedding
- Schrotthaus Burgsdorfstraße soll abgerissen werden
- Kommt Stier-Marmorskulptur zurück in den Humboldthain?
- In eigener Sache: Weddingweiser für Preis nominiert
Wedding kurz & knapp
Nach der Wahl: Wechsel im Bezirksamt
Im Bezirksamt Mitte wird es nach der Wiederholungswahl Veränderungen geben. Aus dem Wahlergebnis ergibt sich für den Bezirk, dass die CDU nun das Vorschlagsrecht für zwei Stadträte hat, die SPD dagegen nur noch für einen Stadtrat. Am Mittwoch (1.3.) hat Schulstadträtin Dr. Maja Lasić (SPD) bekannt gegeben, dass sie ihren Posten räumt und für die CDU frei macht. Lasić hatte bei der Wahl ein Mandat für das Abgeordnetenhaus gewonnen, das sie nun annehmen werde. Bis zur Amtsübernahme wird nun Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger den Schul- und Bildungsbereich kommissarisch leiten, heißt es aus dem Bezirksamt. Am 16. März soll sich in Mitte die neue Bezirksverordnetenversammlung (BVV) konstituieren. Nach aktueller Planung soll am 30. März im Rahmen einer Sonder-BVV der Beschluss zum neuen Bezirksamt erfolgen. Wie der Wedding beim Urnengang am 12. Februar abgestimmt hat, steht im Beitrag zur Wiederholungswahl.
–> Wir empfehlen in dem Zusammenhang den Beitrag Vom roten und vom schwarzen Wedding.
Ärger um Bewohnerwechsel im Paul Gerhardt Stift
Eine Weddinger Nachricht wurde Anfang der Woche zu einem Aufreger in den Medien. Dabei ging es um die Aufnahme von mehr als 100 Geflüchteten im Paul Gerhardt Stift (PGS) an der Müllerstraße. Die Unterkünfte für sie sind in einem Gebäudeteil eingerichtet worden, in dem zuvor ein Pflegewohnheim untergebracht war. Die Senior:innen, so die in den Medien geäußerte Kritik, haben für die Geflüchten ausziehen müssen und das vor allem, weil die Unterbringung von Geflüchteten lukrativer sei als die von pflegeintensiven Senior:innen. Das Magazin „Focus“ hatte über den Fall berichtet. Das Pflegewohnheim wird nicht vom PGS, sondern vom Evangelischen Johannisstift betrieben. Dem Vernehmen nach hatten die beiden kirchlichen Einrichtungen den Mietvertrag bereits im vergangenen Jahr einvernehmlich aufgelöst. Das Johannisstift hat den Senior:innen nach eigener Aussage Ersatzunterkünfte angeboten. Wir hatten im Beitrag Mehr Platz im Refugium an der Müllerstraße über die Begrüßung der neuen Bewohner:innen in den Räumen des bisherigen Pflegewohnheims berichtet.
–> Wer wissen möchte, warum die Senior:innen wirklich ausziehen mussten und welche Rolle das Paul-Gerhardt-Stift und das Evangelische Johannisstift dabei genau spielen, dem empfehlen wir den gut recherchierte Beitrag von rbb24 Warum ein Pflegeheim im Wedding wirklich schließt.
Erste Sperrmüll-Aktionstage 2023 stehen fest
Auch in diesem Jahr bietet der Bezirk zusammen mit der Berliner Stadtreinigung (BSR) kostenlose Sperrmüllaktionstage an. Die Termine finden in verschiedenen Kiezen statt und werden laut Bezirksamt quartalsweise bekanntgegeben. Im ersten Quartal sind für Wedding und Gesundbrunnen drei Aktionstage geplant, bei denen jeder vor Ort im Kiez kostenfrei Sperrmüll und Elektroschrott abgeben kann. Der erste Termin ist am 13. April in der Samoastraße 7, der zweite Termin am 25. Mai in der Gottschedstraße 32 und der dritte Termin am 7. Juni in der Armenischen Straße 12. Jeweils von 13 bis 18 Uhr ist die BSR mit einem Sperrmüllpressfahrzeug und weiteren Fahrzeugen vor Ort.
Die Bar „Anita Berber“ schließt im Juni
Das Anita Berber wird seinen Club- und Barbetrieb im Juni dauerhaft beenden. Das gab der Betreiber der Einrichtung an der Panke – zwischen Pank- und Gerichtstraße – in den sozialen Medien bekannt. Für den Schritt gebe es vielfältige Gründe, unter anderem stark gestiegene Miete für die Gewerberäume und die aktuell hohen Energiepreise für Heizung und Strom. Zudem begründete Tom Clark seine Entscheidung auch mit dauerhaften Problemen mit dem Bezirksamt. „Der Schritt fällt mir natürlich nicht leicht, aber 10 Jahre sind eine lange Zeit und ich bin auch etwas stolz, trotz so vieler Schwierigkeiten und der Corona-Pandemie so lange einen kleinen Beitrag für das Berliner Nachtleben beigesteuert zu haben“, schreibt Tom Clark. Im Juni soll es noch Abschieds-Wochenenden geben, die Termine sollen noch bekanntgegegen werden.
Aktionstage gegen Rassismus im Wedding
Vom 20. März bis 2. April finden in diesem Jahr die Internationalen Wochen gegen Rassismus statt. Auch im Wedding will das Bündnis „Zusammen gegen Rassismus in Wedding und Moabit“ mit drei Aktionstagen ein Zeichen setzen, zwei davon sind im Wedding. Am 24. März finden ab 14 Uhr vor der Schillerbibliothek am Leopoldplatz Workshops, Vorleseaktionen, Infostände und Sportangebote für Kinder und Jugendliche statt. Um 19 Uhr soll es am gleichen Ort einen Poetry Slam geben. Für den 29. März sind um 18 Uhr ein Theaterstück von Schülern für Schüler zu den Terroranschlägen von Hanau sowie ein gemeinsames Fastenbrechen geplant. Für das Theaterstück „Solange wir erinnern“ im City Kino Wedding ist eine Anmeldung nötig. Mehr Informationen zu den Aktionen gibt es ab Anfang März auf der Seite www.demokratie-in-der-mitte.de und demnächst auch auf dem Weddingweiser.
Schrotthaus Burgsdorfstraße soll abgerissen werden
Bereits seit dem 26. Oktober 2017 ist die Burgsdorfstraße wegen einer Problem-Immobilie gesperrt. Doch nun gibt es hinter den Kulissen etwas Neues. „Wir dürfen und wollen in der Burgsdorfstraße per Ersatzvornahme abreißen‟, sagt Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD). Der Bezirk wird das verfallene Haus abtragen. Damit steht in Aussicht, dass die Straße irgendwann auch wieder für den Verkehr freigeben wird. Bislang ist noch nichts Sichtbares geschehen, weil bislang noch keine Abbruchfirma sich für den Auftrag interessiert. Dass die öffentliche Hand das Haus abreißen lassen darf, begründet sich mit der Beseitigung der Gefahr, die von der Fassade für den öffentlichen Raum ausgeht. Der Eigentümer hatte sich allerdings gegen den Abriss gewehrt, das Oberverwaltungsgericht hat dem Bezirk schließlich Recht gegeben: Er darf abreißen und die Kosten dem Eigentümer in Rechnung stellen.
Kommt Stier-Marmorskulptur zurück in den Humboldthain?
Es war eines der Wunder des vergangenen Jahres: die Bergung einer Marmorskulptur im Humboldthain. Nachdem die Stierskulptur 77 Jahre als verschollen galt, ist sie 2022 vom Berliner Unterwelten e.V. im Volkspark wiedergefunden und geborgen worden. Kürzlich hat der engagierte Verein die am Gesundbrunnen zwischengelagerten Teile der Skulptur vermessen lassen und Vorbereitungen für ihre Zukunft im Wedding getroffen. Die Teile sollen mit einer Eisenhalterungskonstruktion fixiert und perspektivisch im Archäologischen Fenster an der Brunnenstraße gezeigt werden. Außerdem will der Verein eine Replik herstellen, die im Park aufgestellt werden könnte. Die Bezirksverordneten unterstützen diesen Plan, während das Gartendenkmalamt dem laut Berliner Unterwelten kritisch gegenüberstehe. Mehr dazu im Beitrag Weißer Stier vom Humboldthain wird kopiert.
In eigener Sache: Weddingweiser für Preis nominiert
Der Weddingweiser ist für den Social-Media- und Influencerpreis „Die Goldenen Blogger“ nominiert. „Der Preis zeichnet alle jene aus, die wundervolle Dinge im Internet tun – egal ob sie Hobbyautor*innen, hauptberufliche Creator*innen oder Journalist*innen sind“, heißt es auf der offiziellen Webseite des Preises. Der undotierte Preis wird seit 2007 jedes Jahr in mittlerweile 17 Kategorien vergeben. In diesem Jahr wurden laut der Organisatoren 3200 Vorschläge eingereicht. Auf der Shortlist stehen neben dem Weddingweiser der Journalist Vassili Golod, die Sportlerin Gina Lückenkemper, der Unternehmer Elon Musk und der Pop-Star Dua Lipa. Der Weddingweiser ist in der Kategorie „Lokal“ nominiert und konkurriert damit mit den Nordstadtbloggern aus Dortmund sowie dem Düsseldorfer Projekt Viernull. Der Preis wird im Rahmen einer Gala am 24. April in Düsseldorf vergeben. Dabei entscheiden ehemalige Preisträger:innen gleichberechtigt mit den Teilnehmer:innen eines Online-Votings. Übertragen wird die Show auf YouTube und Facebook sowie auf der Homepage der Goldenen Blogger (www.die-goldenen-blogger.de). Mehr dazu steht im Beitrag Sind wir goldene Blogger?
→ Die nächsten „Wedding kurz & knapp“-Nachrichten erscheinen am Sonntag, den 19. März. Bis dahin empfiehlt sich auch die Lektüre der neuesten Ausgabe der Weddinger Allgemeinen Zeitung (→ E‑Paper WEZ 3⁄23).
Cool, dass in der Burgdorfstr. was passiert.
Weiss man, warum der Eigentümer des Schrotthauses nichts mit der Immobilie gemacht hat?
Es gibt nichts Offizielles. Man hört nur so, dass der Eigentümer mit der Immobilie überfordert sei.
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