Sonnenschirm, Freibad, Eis und viele Wasser – das sind gute Begleiter an heißen Sommertagen. Glück ist… ein Stückchen Schatten zu erwischen. Doch den wichtigsten Schattenspendern in der Stadt macht die Hitze ebenfalls zu schaffen: den Bäumen. Viele Menschen greifen daher im Sommer zur Gießkanne und helfen den Bäumen in ihrem Kiez mit regelmäßigem oder gelegentlichem Gießen. Ist das sinnvoll und was gibt es zu beachten? Das Bezirksamt Mitte ruft zum Gießen auf und lobt die goldene Gießkanne für Bäumewässerer aus. Im Sprengelkiez gibt es unterdessen eine Gruppe von Menschen, die sich ebenfalls sehr um das Thema kümmert. Mit ihrem Engagement geben sie auch Anregungen für alle, die den Schattenspendern auch helfen möchten. Kurz: Hier geht es ums Bäumegießen.
Warum Bäume wichtig sind
„Bäume verschönern den Kiez, Bäume kühlen Städte bis zu 6 Grad Celsius herunter. Aus 31 Grad werden dann angenehme 25 Grad“, schreibt Inka Benthin von der AG Klima und Kiez. Die Arbeitsgemeinschaft des Rundes Tischs Sprengelkiez kümmert sich derzeit seht intersiv um die Bäume im Wedding, vor allem um die Straßenbäume. „Für Tiere sind Bäume wichtige Lebensräume. Soviele Balkonblumen kann man gar nicht pflanzen, wie eine ausgewachsene Linde für Bienen Futter bietet“, erklärt Inka Benthin weiter. Durch den Klimawandel bekommen die Bäume aber zu wenig Wasser. Das bezirkliche Grünflächenamt schafft es nicht, alle Bäume zu gießen. „Dadurch müssen immer mehr Bäume zurückgeschnitten werden, bis sie dann irgendwann ganz entfernt werden müssen. Werden doch einmal Bäume ersetzt, brauchen gerade diese Jungbäume Wasser, um zu wachsen“, so Inka Benthin.
Mittwochs-Gießaktionen im Sprengelpark
Die Klima und Kiez AG belässt es nicht bei der Analyse, sie organisiert regelmäßig Gießaktionen. Den ganzen Sommer über lädt sie jeden Mittwoch ab 17 Uhr zum Familien-Gießen ein. Gegossen werden die Bäume im Sprengelpark, dort ist auch der Treffpunkt. „Dort sind viele noch nicht sehr alte Bäume, denen die Hitze sehr zu schaffen macht. Und dort gibt es keine Autos und die Kinder können sich sicher bewegen“, erklärt Inka Benthin. Trotz des Titels sind die Mittwochs-Gießaktionen nicht nur für Familien, jeder kann mitmachen. Wer dieAktion unterstützen möchte, kann mit einem Eimer vorbeikommen. Die AG bringt aber auch Eimer, Wagen und Gießkannen mit.
Baumpaten im Sprengelkiez gesucht
Darüber hinaus sucht die AG Klima und Kiez Baumpat:innen. Wer die Betreuung für einen Baum im Sprengelkiez, zum Beispiel vor seiner Tür, übernehmen möchte, kann sich bei der AG melden, zum Beispiel per E‑Mail unter [email protected]. Wer sich dafür entscheidet, kann auch einen Gießsack für den Patenbaum bekommen. Die Säcke werden am Baum festgemacht und geben das Wasser über mehrere Tage ab. So reicht es, ein oder zwei mal die Woche aufzufüllen.
Wasserspeicher und die Kosten
Wer Bäume gießen möchte, braucht vor allem Wasser. Wer Glück hat, hat in der Nähe eine der Notwasserpumpen. Hier kann kostenfrei für die Bäume gepumpt werden. Wer keine Pumpe vor der Tür hat, schleppt meistens Wasser aus der eigenen Wohnung heran. Eine Lösung können aber auch Regentonnen sein. Manche Vermieter stimmen einer Aufstellung zu wie ein Beispiel in der Adolfstraße zeigt (Eine Regentonne für die Adolfstraße -> QM Pankstraße). Auch finanzielle Unterstützung bei einem solchen Versuch, einen Regenwasserspeicher im Kiez aufzubauen, kann es geben.
Die AG Klima und Kiez hat beispielsweise Mittel aus der Stadtteilkasse im Gebiet Wedding Zentrum erhalten. Mit der Förderung sollen zwei Regentonnen mit einem Fassungsvermögen von 1000 Liter aufgestellt werden, eine in der Sprengelstraße 15, eine in der Triftstraße/Ecke Samoastraße. Außerdem soll mit dem Geld von der Stadtteilkoordination Wedding Zentrum ein 100 Liter-Wassertank für einen Handwagen gekauft werden.
Wer im Wedding und im Gesundbrunnen auch Unterstützung für Regentonnen und Co. benötigt, kann sich zum Beispiel an die jeweilige Stadtteilkoordination (Wedding Zentrum, Parkviertel, Osloer Straße, Brunnenstraße Nord) oder an die Aktionsfondsjurys der Quartiersmanagments (Pankstraße, Brunnenstraße, Badstraße, Soldiner Kiez) wenden. Gießsäcke für die Patenbäume kann sich jeder auch selbst bei der Grünen Liga besorgen.
6 Tipps fürs Bäumegießen
- Bepflanzt Eure Baumscheiben, denn wer unter dem Baum gärtnert und seine Pflanzen gießt, wässert den Baum gleich mit. Baumscheibengärtnern ist neuerdings im Bezirk nicht nur erlaubt, sondern auch erwünscht (Beitrag: Erfüllte Wünsche an der Baumscheibe)
- Vor allem junge Bäume brauchen viel Wasser in heißen Sommern. Auf der Seite Gieß den Kiez des CityLab Berlin sind alle Straßenbäume Berlins erfasst – mit Name, Alter und Wasserbedarf. Jeder kann dort den Baum vor seiner Wohnung nachschlagen und den Wasserbedarf ermitteln
- Bäume lieber seltener und dafür mit viel Wasser gießen als öfter nur wenig. Frisch gepflanzte Bäume benötigen beispielsweise bis zu 200 Liter pro Gießung. Wichtig ist es, den ausgetrockneten Boden vor dem Gießen aufzulockern, sodass das Wasser in den Boden eindringen kann und nicht oberirdisch abläuft. Gut zu wissen: Permakulturgärtner:innen wissen, dass das richtige Wässern der Bäume wirklich wichtig ist. Werden Bäume häufig und immer nur wenig gegossen, bilden sie gleich unter der Erdoberfläche Wurzeln und sind dann stärker auf regelmäßige Wassergaben angewiesen. Gießt man selten und mit sehr viel Wasser, bilden sich eher tief im Boden Wurzeln, die ans Grundwasser heranreichen und den Baum besser allein versorgen. Gießt man also seltener, aber viel, hilft man den Baum, sich besser an seinen Lebensraum anzupassen.
- Verwendet Gießsäcke. Aus ihnen tritt das Wasser nur sehr langsam aus, läuft kaum oberflächlich ab und sickert kontinuierlich in den Boden. Gießsäcke kann sich jeder auch selbst bei der Grünen Liga besorgen.
- Die Gießtechnik: Baumscheibe von Müll befreien, Erde um den Baum vorsichtig auflockern, eventuell einen Gießring ziehen, in dem das Wasser stehenbleiben kann. Langsam gießen, so dass das Wasser nicht wegläuft, sondern langsam in die Erde sickert. Aus Sicht der Permakultur kann Gras und Beikraut (früher: Unkraut) um den Baum stehenbleiben. Alles, was den Boden bedeckt, schützt die Erde vor dem Austrocknen. 😉
- Gießt am am besten abends nach Sonnenuntergang oder wenn ihr könnt, nachts. Ganz früh am morgen ist es auch günstig. Tagsüber solltet ihr aufs Gießen verzichten, denn dann verdunstet viel mehr des Gießwassers, ohne dass der Baum etwas davon hat.
Goldene Gießkanne des Bezirksamts
Das Bezirksamt Mitte ruft unter dem Hashtag #mittegießt zum Bäumegießen auf. Verbunden mit dem Aufruf ist eine Gewinnspiel, bei dem die Goldene Gießkanne verliehen wird. Wer teilnehmen möchte, kann sein #mittegießt-Bild per E‑Mail an [email protected] senden. Unter allen eingesendeten Fotos wird der/die Gewinner:in per Zufallsprinzip ausgelost. Zusätzlich können Sie ihre Bilder mit dem Hashtag #mittegießt auf Facebook, Instagram oder Twitter teilen und den Account des Bezirksamtes markiert werden. Die schönsten Fotos will der Bezirks auf seinen Social-Media-Kanälen veröffentlichen. Einsendeschluss ist der 31. August, 23.59 Uhr. – Der/die Gewinner:in soll am 7. September bekannt gegeben werden. Für alle, die mitmachen, ist laut Bezirksamt außerdem eine kleine Überraschung geplant.
Kontakt zu den Bäumegießer:innen im Sprengelkiez
Wer über Aktionen im Sprengelkiez zu Themen Umwelt, Klima und Verkehr informiert werden will, findet sie in einer Telegram-Gruppe, auf Instagram oder per E‑Mail ([email protected]).
Ich komme aus Berlin-Schöneberg und gieße durch einen Gartenschlauch vom Hinterhaus/Garten, nach vorne die Straßenbäume….unsere Bäume. Ich gieße ca 2 mal die Woche, inklusive Auflockerung des Bodens und mit Muldenbilding, das das Wasser nicht auf die Straße fließt.
Nun wurde ich von einem Hausbewohner angesprochen, das er als Mitbewohner, später in den Betriebskosten, an den Wasserkosten nicht beteiligt werden möchte.
Nun bin ich verunsichert wie ich mich verhalte, wer bezahlt das Wasser, das ich zum Gießen nutze?
– Wo kann ich mich sachkundig machen?
– Sonst werde ich wohl das Bäumegießen einstellen, denn ich kann nicht die Wasserkosten, über die Betriebskosten selbst bezahlen.
– Kann ich mich rechtlich irgendwie absichern, oder sollte ich im Hsus eine Umfrage machen?
Hallo Joachim, das ist eine Frage für den Vermieter. Ich würde den mal fragen wie er es sieht. Wozu ist der Wasseranschluss da? Ist er auch fürs Gießen der Bäume gedacht oder nicht? Kann vielleicht ein separater Zähler eingebaut werden? Das kann nur der Vermieter beantworten. Dem Nachbarn würde ich sagen, dass Du Dich um eine Klärung bemühst. Ist immer gut, zu signalisieren, dass man das Problem verstanden hat und auuch ernst nimmt.
Für Dich stellt sich vielleicht auch die Frage nach alternativen Wasserquellen. Bei uns hier im Wedding haben wir viele Notwasserpunpem im öffentlichen Raum, die dafür genutzt werden können (wie im Beitrag erwähnt). Gibt es sowas bei Dir auch? Oder hat der Vermieter vielleicht Interesse, eine Regentonne aufzustellen (auch im Beitrag erwähnt)?
Viel Erfolg und Grüße nach Schöneberg!
Sogar in armen Teilen der Welt schafft man, dass die dafür vorgesehenen Dienste sich um die Bewässerung kümmern. Dafür zahlt man letztendlich Steuern. In Berlin hat man das auch noch vor 10 Jahren gemacht, es gab zahlreiche Bewässerungsschläuche in Parks und Höfen, spezielle Wassertank Wagen. Mit einer Kanne wird es leider eher nichts. Das Ergebnis kann man schon jetzt sehen, sehr viele Bäume sind bereits gestorben. Die Stadt unternimmt aus irgendeinem Grund nichts, ich vermute hier Korruption und viele gleichgültige und unfähige Leute in Verantwortungspositionen. Geldmangel ist es eher nicht, da man zahlreiche unnötige Gartenarbeiten bezahlt, die man nach hinten verschieben könnte, z.B. Grass zwischen Steinen zupfen, die sowie verdorrt und von alleine verschwindet. Es gibt eben Prioritäten, man sollte zuerst Pflanzen vor Verdoren retten und erst dann zurecht schneiden. Man sollte also diese Entscheidungsträger mindestens entlassen, inclusive Bürgermeister, noch besser wäre die für diese Probleme bestrafen. Man braucht ein extra finanziertes Programm zur Rettung der Grünanlagen, ihre Bewässerung. Ich gieße ja auch die Bäume in meiner Nähe, nur ist es leider Tropfen auf dem heißen Stein. Es ist auch eine Kulturfrage, die Gärten, Parks schöne Architektur, hat man nur noch gesitchslosse Betonklötze und verrdorrte Baumreste, hat die Kultur hier bereits gestorben.
Ich würde gerne einen Baum wässern. Wohne allerdings im 4. Stock in der Brienzer Str. Das wäre etwas mühsam. Vor nicht allzulanger Zeit wurde eine Wasserpumpe aus unserer Straße entfernt. Schade. Wie kann man das Bezirksamt dazu bringen, diese Wasserpumpe wieder zu installieren. Ich könnte auch einen Hals kriegen, wenn bei dieser Hitze der Rasen gemäht wird. Nicht von den Mietern, sondern von der Firma, die von der Wohnungsgesellschaft dazu beauftragt wurde.
Man konnte durch den aufwirbelnden Staub gar nichts mehr sehen. Hallo????? Kopp einschalten!
Genauso wurden jetzt Sträucher und Hecken beschnitten. Meiner Meinung nach darf man das doch zwischen März und August nicht. Aber egal, wenn dran, dann dran. Unmöglich.
Vielleicht lohnt es sich im Fall der Wasserpumpe, sich mal an den Bezirk (oder Senat – weiß gerade leider nicht, wer zuständig ist) wenden. Der Katstrophenschutz soll ja wieder eine höhere Priorität bekommen.
Was das Mähen betrifft (und vermutlich auch die unsäglichen benzinbetriebenen Laubbläser): den Vermieter ansprechen. Wenn das genug Leute tun, ändert er vielleicht den Auftrag für die Grünpflege.
wenn das Bäume gießen JEDER nur einmal in der Woche machen würde,
dann wäre eigentlich schon alles gewonnen………
Das stimmt! Ich bin in meiner Straße leider die einzige, die einen Baum adoptiert hat und ich glaube, in meinem ganzen Kiez (Brunnenviertel) gibt es kaum jemand, der das macht. Lustigerweise habe ich einen Nachbarn angesteckt, der jetzt den selben Feldahorn wässert. Der hat es jetzt also ziemlich gut.