Durch Kreuzberg fließt der Landwehrkanal, Friedrichshain entspannt am Spreeufer – aber dass man im Wedding auch schön am Wasser sitzen kann, wissen nur wenige Berliner…
Neben dem natürlich entstandenden Plötzensee und dem Fluss Panke verfügt der Wedding auch über ein bedeutendes künstliches Gewässer, das dem Ortsteil fünf Kilometer “Wasserlage” beschert. Der Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal verbindet die Spree ohne windungsreiche Mäander direkt mit der Oberhavel. Nach Planungen von Peter Joseph Lenné wurde der “Spandauer Canal” ab 1848 ausgehend vom Humboldthafen (am heutigen Hauptbahnhof) angelegt. Auf den ersten paar hundert Metern konnten die Erbauer das Bett des seit 1713 bestehenden Schönhauser Grabens nutzen. Der Plötzensee wurde südlich umgangen. Den “Kleinen Plötzensee” hat es beim Kanalbau allerdings erwischt – er ging in der künstlichen Wasserstraße auf. Auf Höhe der Seestraße zweigt heutzutage auch der erst 1956 vollendete Westhafenkanal ab, wo sich seit 1923 die Anlagen des größten Hafens der Stadt erstrecken. Fertiggestellt wurde der erste Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal 1859 – seither führt er bis zur Oberhavel. 1908 bis 1914 wurde der Kanal noch einmal ausgebaut, diesmal zum Großschifffahrtsweg; der Abschnitt auf dem Gebiet der damals selbständigen Stadt Spandau wurde dann als Hohenzollernkanal bezeichnet. Dieser Name ist heute aber nicht mehr offiziell in Gebrauch.
Durch den Wedding geschleust
Um die unterschiedlichen Wasserstände zwischen Stadtspree und Oberhavel zu überwinden, wurde beim Bau des ersten Kanals 1859 auf der Höhe des nahe liegenden Plötzensees eine erste Schleuse in den Abmessungen 74,5 Meter mal 7,45 Meter für die Schifffahrt gebaut. Beim von 1908 bis 1914 dauernden Ausbau des Hohenzollernkanals wurden die vorhandenen zwei kleinen Schleusen durch die heutige Doppelschleuse für 600 Tonnen-Schiffe ersetzt. Sie besitzt 67 m lange und 10 m breite Kammern und eine Drempeltiefe von 3 Meter. Wenn man nicht gerade selbst durchgeschleust wird, lässt sich die Schleuse gut vom Saatwinkler Damm aus besichtigen, von der Weddinger Seite ist das kaum möglich..
Hafenstadt Wedding
Durch Ausbaggerung eines alten Fenns (an der heutigen Fennstraße) entstand an einer Aufweitung des Kanals der Nordhafen. Das Hafenbecken mit Ladestraße und Freilagerflächen an den Längsseiten hatte eine Länge von 250 m, eine Breite von 130 m und eine Wasserfläche von rund 35 000 m². Anders als man vom Namen her vermuten könnte, war diese Hafenanlage nur für die Anlieferung von Baumaterialien bedeutsam. Der Nordhafen gestattete das gleichzeitige Löschen von etwa 38 Schiffen von 200 Tonnen Tragfähigkeit. Wegen der relativ hohen Uferbefestigung soll der Güterumschlag ziemlich beschwerlich gewesen sein. Auch war der Hafen nur unzureichend mit Be- und Entladetechnik ausgestattet, so dass er immer weniger frequentiert wurde.
Veränderungen in der Nachkriegszeit
Im Zweiten Weltkrieg erlitt der Nordhafen Kriegsschäden. 1952 wurde zunächst die Weddinger Ostseite, 1966 auch die Moabiter Westseite des Hafens stillgelegt und die Hafenanlagen in Grünflächen umgestaltet¹. Der neue Park an der Straße “Am Nordhafen” wurde Mitte der 1950er Jahre sogar als “Weddinger Alster“² bezeichnet. Die Panke mündet seit der Abtrennung ihres Altarms (1961) auf Höhe des Nordhafens in ein kleines Vorbecken, das in den Kanal entwässert wird. Vom Bundeswirtschaftsministerium an der Invalidenstraße über den Invalidenfriedhof bis zur Fennstraße ist ein durchgehender Ufergrünstreifen entstanden, an dem sich die teilungsbedingten Narben Berlins besonders gut besichtigen lassen. Insbesondere der vor dem Abriss gerettete Wachturm der DDR-Grenztruppen am Mauerweg/Ecke Kieler Straße steht für diesen Abschnitt der Berliner Geschichte. Der Kanal hat sich übrigens in zwei Straßennamen im Wedding verewigt – in der Straße “Am Nordhafen” und im “Nordufer” – eine Straße, die am Eckernförder Platz für einige hundert Meter unterbrochen ist und sich nördlich der Seestraße fortsetzt.
Überraschend schöner Uferweg
Seit 2010 verläuft auch der Radfernweg Berlin-Kopenhagen entlang des Schiffahrtskanals. Dieser gilt als besonders reizvoll, da man von der Innenstadt kommend fast überall direkt am Wasser entlang an zahlreichen reizvollen Punkten vorbeigeführt wird.
Im Wedding sind folgende Stellen besonders bemerkenswert: der kleine Park an der Pankemündung mit dem Abspannwerk Scharnhorst, einem architekturgeschichtlich bedeutsamen Klinkergebäude an der Sellerstraße; der Park am Nordhafen, der Pekinger Platz im Sprengelkiez mit seiner repräsentativen Randbebauung aus der Kaiserzeit und dem Torfstraßensteg, das Kraftwerk Moabit aus dem Jahr 1900 sowie auf Weddinger Seite das Robert-Koch-Institut (ebenfalls aus dem Jahr 1900) und die Krankenhausgebäude des Virchow-Klinikums am Nordufer; die Südspitze des Plötzensees an der Ecke Seestraße, das Strandbad Plötzensee am Nordufer und der sich daran anschließende Uferweg bis zum Tegeler See.
¹) www.luise-berlin.de
²) Gerhild Komander, “Der Wedding – auf dem Weg von rot nach bunt”
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