Auf Moabiter Seite wachsen die Brückenbauwerke für die neue S‑Bahn-Linie über die Fennstraße und in Richtung Hauptbahnhof sichtbar in die Höhe. Ursprünglich sollte die Strecke Ende 2017 eröffnet werden. Doch auf Weddinger Seite passiert an der Baustelle: nichts. Die Piraten-Fraktion im Abgeordnetenhaus hat daher die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt im Rahmen einer schriftlichen Anfrage¹ gebeten, den aktuellen Sachstand zu erläutern. Bleibt der Sprengelkiez durch die geplante neue Straßenführung vom Durchgangsverkehr verschont? Das Wichtigste zuerst: der verkehrsberuhigte Pekinger Platz bleibt für Autos gesperrt.
Wir geben die Fragen der Piratenfraktion und die Antworten der Senatsverwaltung und der Deutschen Bahn AG auszugsweise wieder.
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Wann wird sich die Bautätigkeit auf den Sprengelkiez auswirken? Wie soll die Straßenführung am Nordufer zukünftig aussehen?
Antwort der DB AG: Die Auswirkungen der Bautätigkeit auf den Sprengelkiez werden sich vor allem durch den Bau der Brücke über den Berlin-Spandauer-Schiffahrtskanal ergeben. Der Schwerpunkt der Bautätigkeit wird hier voraussichtlich in 2017 liegen. Die Tegeler Straße wird erst geschlossen, wenn die neue Norduferstraße fertig gestellt und für den Verkehr freigegeben ist. Dies wird voraussichtlich Ende 2017 bzw. Anfang 2018 erfolgen².
Die künftige Straßenführung am Nordufer ist den Planfeststellungsunterlagen zu entnehmen. Hier hat es keine Änderungen gegeben.Die Andienung der Baustelle erfolgt von der Perleberger Str. und / Tegeler Str. Eine Beeinträchtigung des Sprengelkiezes durch Baustellenverkehr ist somit nicht gegeben. Weitere über das bei Großbaustellen übliche Maß hinausgehende Beeinträchtigungen sind durch die Maßnahme S 21 nicht zu erwarten. Im Planfeststellungsbeschluss sind Auflagen zur Immissionsminimierung gemacht worden, die durch das Vorhaben bislang eingehalten werden.
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Gibt es ein Verkehrskonzept für den Sprengelkiez für die Bauzeit? Gibt es ein Verkehrskonzept für den Sprengelkiez nach Abschluss der Baumaßnahme S 21?
Antwort der Senatsverwaltung: Ein bauzeitliches Verkehrskonzept für den Sprengelkiez ist nicht erforderlich, da die Tegeler Straße erst nach Öffnung des Nordufers geschlossen wird.
Mit der Öffung des Nordufers würde dann eine durchgehende Straßenverbindung am Kanalufer zwischen Föhrer Straße und Fennstraße entstehen, die auch vom Durchgangsverkehr angenommen werden würde. Um die damit verbundenen negativen Wirkungen für das Wohngebiet zu vermeiden, wurde im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens III 212 für den Bereich Pekinger Platz eine Sperrung und Teileinziehung des Nordufers zwischen Torfstraße und Samoastraße vorgesehen. Die Sperrung des Nordufers für den motorisierten Individualverkehr in diesem Bereich ist inzwischen realisiert.
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Wie ist der Stand der Planung bzw. der Baufortschritt auf dem 1. Bauabschnitt des zukünftigen Strecke S21 (nördlicher Berliner S‑Bahn-Ring bis Hauptbahnhof)? Welche Änderungen zu den ursprünglichen Planungen (uns liegen Entwürfe von September 2013 vor) sind eingetreten?
Antwort der DB AG: Das Bauvorhaben S21 befindet sich in der Realisierung. Umfangreiche Teile der nördlichen Anbindung sind bereits erstellt bzw. stehen kurz vor der Fertigstellung. Die S21 wird wie planfestgestellt errichtet. Änderungen haben sich ergeben im Bereich Bauwerksgründung im Tunnelbereich sowie durch die Erhöhung des Niveaus der Ausrüstung. Die o.g. Planungsänderungen, insbesondere bei der Bauwerksgründung im Tunnelbereich, haben Verzögerungen im Bauablauf zur Folge. Der ursprünglich geplante Fertigstellungstermin kann nicht eingehalten werden. Der neue Fertigstellungstermin befindet sich derzeit in Abstimmung.
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Wann ist nach der aktuellen Planung mit der Fertigstellung des ersten Bauabschnittes zu rechnen? Ist derzeit ein Bahnhof Perleberger Straße in Planung?
Antwort der Senatsverwaltung: Aufgrund des nicht einzuhaltenden Fertigstellungstermins hat die DB AG daher die Errichtung eines Interimsbahnsteigs unter der Invalidenstraße angeboten, um die Verzögerungen für die Fahrgäste zu verringern.
Der Bahnhof Perleberger Brücke ist in dem im März 2011 beschlossenen Stadtentwicklungsplan Verkehr als Bestandteil der Maßnahme „S21“ aufgeführt. Vor der Aufnahme von vertiefenden Planungen für diesen Bahnhof sind aber u.a. noch Fragen zum Nutzen und zur Wirtschaftlichkeit zu klären.
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Sind die Berichte über Kostensteigerungen korrekt und wenn ja: Wie werden sich erhöhte Kosten auf die noch nicht realisierten Teile des Bauabschnitts auswirken?
Antwort der DB AG: Aufgrund der Planungsänderungen und der allgemeinen Baupreisentwicklung sind Kostensteigerungen eingetreten. Die Kostensteigerungen haben keine Auswirkungen auf den 1. Bauabschnitt. Die Kostentragung des entstehenden Mehrbedarfs befindet sich derzeit in Abstimmung.