Letzte Woche gab es großes Erstaunen bei Passant:innen: Am ehemaligen Vereinshaus von Hertha BSC, dem ‘Hertha BSC-Domizil’, haben Abrissarbeiten begonnen. Dieser Ort, der 1971 vom Verein als Gebäude übernommen wurde, war einst ein zentraler Treffpunkt für Spieler, Verantwortliche und Fans. Nach dem Verkauf des Hertha-Sportplatzes 1974 und nach jahrelangem Leerstand wurde es letztlich versteigert. Der Bauunternehmer Ercen Ocak hatte als einziger Interessent das Gebäude 2010 übernommen und, nachdem der Denkmalschutz aufgehoben wurde, aufwendig saniert. Im Jahr 2015 wurde das Gebäude letztlich als Hostel wiedereröffnet und füllte sich wieder mit jungen Menschen, doch seit der Corona-Zeit war es hier sehr ruhig geworden.
Zu ruhig offenbar, denn nun wird das Haus (das in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre) abgerissen, was Traurigkeit und Nostalgie im Kiez und bei den Fans auslöst. Das alte Vereinsheim war nicht nur ein Gebäude, sondern ein Symbol für die Geschichte und die glorreichen Zeiten von Hertha BSC im Gesundbrunnen. Die Plumpe, das legendäre Stadion von Hertha, ist längst Geschichte, und mit dem Abriss des Vereinshauses an der Behmstraße verschwindet ein weiteres Stück dieser ereignisreichen Vergangenheit. Geplant ist angeblich ein deutlich höheres Haus, welches neben Büroflächen auch weitere Apartments bzw. Gästezimmer auf mehreren Etagen bringen soll. Ob es tatsächlich 20 Stockwerke haben wird, wie es Mitarbeitende vor Ort erzählen, bleibt unklar.
Egal was nun kommen mag, für viele Hertha-Fans und Nachbarn ist dies ein schwerer Verlust. Es ist, als ob ein Stück (Fußball-)Herz aus dem einstigen “Hertha-Kiez” an der Plumpe herausgerissen wird. Die Erinnerungen rund um diesen Ort bleiben jedoch unvergessen. Künftig werden vermutlich nur noch eine Erinnerungstafel und eine Bronze daran erinnern, wofür dieser Ort einmal über die Grenzen des Gesundbrunnens hinaus berühmt war. Immerhin ist der betonierte Bahnhofsvorplatz nach dem einstigen Hertha-Star Hanne Sobek benannt.
Nach dem plötzlichen Tod des Hertha-Präsidenten Kay Bernstein im Januar war bereits an vielen Stellen sichtbar, wie tief der Verein noch immer im Kiez verwurzelt ist. Nun kommt mit diesem Abriss ein weiteres trauriges Kapitel dazu. Doch das ändert nichts, denn Gesundbrunnen bleibt auf ewig seiner ‚alten Dame‘ verbunden. HaHoHe <3
Ich bin schockiert und finde das einen barbarischen Akt. Die Gründe, dieses geschichtsträchtige Gebäude abzureißen, sind mehr als fadenscheinig (Bettwanzen, Wasserschäden). Ich habe mich so gefreut, dass mal ein altes Haus so liebevoll saniert wurde und dann reißt man das schönste Gebäude inmitten dieser hässlichen Blöcke ab, nur, um einen weiteren hässlichen Block hinzustellen, mit dem man noch mehr Geld verdienen kann. Null Respekt vor Architektur, null Respekt vor Geschichte, offenbare Trickserei, reine Geldgier.
Was mich noch zutiefst ärgert ist die Tatsache, dass hier der Denkmalschutz aufgehoben wurde. Der Denkmalschutz blockiert an allen Ecken und Enden vernünftiges Bauen wie z. B. am orangen Diesterweg-Bau, aber wo er dann mal angebracht wäre, um ein altes Gebäude vor der Investorengier zu schützen, da hebt man ihn auf. In meinen Augen ein Versagen der Stadtplanung auf ganzer Linie.
👍
Wir versuchen gerade, herauszufinden, wann genau und wieso der Denkmalschutz aufgehoben wurde. In der offiziellen Denkmalkarte des Senats von 2000 ist es zumindest kein Denkmal.
Ich bin geborene Weddingerin und finde es erschreckend was aus meinem Wedding geworden ist. Der Wedding war schon immer ein Arbeiterbezirk und hatte auch den Beinamen “der rote Wedding”.
Im Hertha Domizil haben wir damals meine Konfirmation und Jahre später meine Eltern ihre Silberhochzeit gefeiert. Und nun das Aus! Es ist ja nicht nur ein Stück vom alten Wedding wegradiert, sondern auch ein Stückchen von Hertha.
Mein Jott Wedding, wie haste dir faändert!
Es gibt ja kaum ein Fleckchen im Wedding, der nicht verändert, umbenannt oder verschandelt wurde.
Nach der Sanierung, der ein jahrelanger Leerstand nebst Vandalismus vorausging, blieb lediglich die äußere Hülle erhalten, die kaum mehr Reminiszenzen an die Vergangenheit zuließ. Der Abriß ist kein Verlust, eher Störung der Totenruhe.
Ich bin zwar kein riesen Hertha-Fan, aber dieser Abriss tut mir tief im Herzen weh.: Wie kann man so mit der Geschichte umgehen? Dieses Häuschen gab der ansonsten öden Ecke ein bisschen Charme. Die wenigen Momente ruhmreichen Berliner Fussballs brutal entsorgt. Berlin verdient zurecht nie wieder einen Deutschen Fußballmeister.
Sehr schade. Keinen Respekt vor der Geschichte und Vergangenheit.
Wer saniert denn das ganze Haus vor 8 Jahren, um es jetzt abzureißen? Soll er sein Geld lieber spenden.
Hallo
die glorreichen Zeiten sind bei Hertha schon lange vorbei… von daher passt doch der Abriss.
Man was hatte ich für eine schöne Zeit von 1969 bis 1978 mit Hertha 2x dritter 1x vize und das einzige DFB Finale gegen Köln in Hannover zuerleben HAHOHE
Gruß
Tja da haste glatt Herthas 2. Pokalfinale 1979 gg Düsseldorf verpasst !!
Ansonsten ist der Abriss eine riesen Respektlosigkeit und großer Mist
das sowas überhaupt genehmigt wird.