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Stille Post

25. November 2016
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Keine Bange, die Soldiner Straße wird nicht umbenannt. Foto Andrei Schnell.
Kei­ne Ban­ge, die Sol­di­ner Stra­ße wird nicht umbe­nannt. Foto: And­rei Schnell

Das kann nicht ohne Kom­men­tar sei­tens des Wed­ding­wei­sers blei­ben. “Paket­dienst stellt im Wed­ding nicht mehr zu.” Pro­blem­kiez, Gewalt­kiez, No-go-Area in der Sol­di­ner Stra­ße bezie­hungs­wei­se in der Prin­zen­al­lee. Die­se Schlag­zei­len wirft einem Goog­le-News die­ser Tage aus, wenn man nach Nach­rich­ten mit dem Stich­wort DHL sucht. Nicht nur die Ber­li­ner Medi­en über­schla­gen sich in Panik­ma­che, sogar Chip titelt “DHL hat die Schnau­ze voll von Ber­lin”. Dabei soll­te der Wed­din­ger die Schnau­ze voll haben. Und zwar von dem irren Stil­le Post-Spiel, das da vor sei­nen Augen abgeht.

Stil­le Post, das ist das Spiel, bei dem einem von links jemand etwas ins Ohr nuschelt. Und obwohl man nur die Hälf­te ver­stan­den hat, reimt man sich den Rest zusam­men, um die Nach­richt nach rechts wei­ter­zu­ge­ben. So funk­tio­niert auch die Geschich­te von der armen DHL, die den bösen Wed­ding nicht mehr belie­fert, weil die­ser angeb­lich zu gefähr­lich sei. In Wahr­heit ist natür­lich im Wed­ding fast über­haupt nichts gefähr­lich. Wenn man nur den eige­nen Sin­nen ver­traut und nicht den Bil­dern im Kopf.

Strassenszene auf der Drontheimer Straße. Foto Andrei Schnell.
Stras­sen­sze­ne auf der Prin­zen­al­lee. Foto And­rei Schnell.

Aber die Leu­te – Leser wie Schrei­ber – haben eben so ihre Bil­der im Kopf. Und das noch bevor die Nach­richt über­haupt zu einer Nach­richt wird. Oder wie es in dem Film “Who am I” heißt: “Man sieht, wor­an man glaubt”. Im Film geht es um Social Hack­ing. Um Mani­pu­la­ti­on. Der Film führt dem Zuschau­er vor, wie leicht er zu hacken ist, wenn nur die rich­ti­gen Stich­wor­te fal­len. Und lei­der den­ken bei Wed­ding eben alle an Groß­clans und kei­ner an den bes­ten Cap­puc­ci­no der Stadt (soviel zum Ein­fluss des Weddingweisers).

Aber man kann sich schüt­zen vor Angrif­fen aufs eige­ne Gehirn. Schritt Eins des men­ta­len Anti-Virus-Pro­gramms ist immer: Öff­ne nie­mals Nach­rich­ten, bei denen schon der Betreff dei­nen Puls beschleu­nigt. Jeden­falls nicht sofort.

Foto: weddingweiser
Foto: wed­ding­wei­ser

Wer abge­war­tet hat, der hat nicht nur sei­nen Kreis­lauf geschont, son­dern auch sei­nen Kopf geschützt. Denn sie­he da, so wie beim Stil­le Post-Spiel am Ende auf­ge­löst wird, was wirk­lich gesagt wur­de und sich alle sche­ckig lachen, genau so schrumpft auch die DHL-Sto­ry am Ende auf eine schlich­te Erklä­rung zusam­men. Die rich­ti­ge Über­schrift hät­te von Anfang an lau­ten müs­sen: DHL belie­fert nicht mehr Trick­be­trü­ger. Und das nicht ein­mal exklu­siv im Wed­ding. Zuge­ge­ben, das ist eine Nach­richt, die nicht das Blut zum Kochen bringt. Aber mehr ist eben nicht pas­siert. Bis auf das, was im Kopf passiert.

Text: And­rei Schnell

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

5 Comments Leave a Reply

  1. Bit­te klärt doch mal auf, um wel­che Art von Betrü­ge­rei es hier geht. Denn anschei­nend sind dabei ja Zustel­ler bedroht worden,oder?

    • Es wer­den Waren unter frem­dem Namen bestellt. Bei der Aus­lie­fe­rung an die Adres­se lau­ert man dem Post­bo­ten auf und nimmt ihm die Pake­te ab. Wenn er die nicht frei­wil­lig raus­rückt, hilft man nach.
      Domi­ni­que, Weddingweiser-Redaktion

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